Fiido C11
Das E-Bike Fiido C11 bietet ein unschlagbar gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: schicke Optik, starker Motor, großer Akku, praktische Ausstattung. Wir machen den Test.
Fiido ist bereits ein alter Bekannter. Schon viele E-Bikes des chinesischen Herstellers konnten uns in Tests durch ihr sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Das Fiido M1 (Testbericht) bestach schon 2020 durch martialische Optik, einen großen Akku und guter Federung. Das Fiido C21 (Testbericht) für inzwischen nur noch 999 Euro geht in eine sportlichere Richtung und beeindruckt uns dank seines Drehmomentsensors mit besonders natürlichem Fahrverhalten. Das Fiido Titan (Testbericht) beweist sich durch seinen starken Motor, die wuchtigen Reifen und die hohen Zuladung als echtes Multitalent für Stadt und Gelände.
All das bietet Fiido zu vergleichsweise günstigen Preisen an – allerdings mit einem Haken: Keines der Fiido Bikes ist bisher für deutsche Straßen zugelassen. Das gilt leider auch für das Fiido C11, dem neuesten Spross der Familie. Der Grund: Die maximale Geschwindigkeit lässt sich zu einfach hochsetzen, es gibt eine nicht erlaubte elektrische Hupe, einen Gashebel und einen mit 500 W zu starken Motor.
Das Fiido C11 kostet direkt beim Hersteller 899 Euro.
Das Fiido C11 kommt sehr gut und sicher verpackt bei uns an. Alle nötigen Werkzeuge für die Endmontage liegen bei. Es müssen nur noch das Vorderrad eingesetzt, der Lenker angeschraubt, die Pedale befestigt und die vordere Lampe sowie das Schutzblech angebracht werden. Das ist alles recht einfach, lediglich das Anbringen des Schutzblechs ist nicht ganz selbsterklärend – hier hilft die Anleitung weiter.
Nach der Montage sollten unbedingt alle Schrauben nachgezogen und die Reifen aufgepumpt werden. Dann steht der ersten Fahrt nichts mehr im Wege – wir empfehlen dringend das Tragen eines Helms. Smarte Modelle mit Blinker, Notruf und Musik zeigen wir in unserer Bestenliste Top 5: Die besten smarten Fahrradhelme.
Optisch ist das Fiido C11 ein echter Hingucker. Es ist in Weiß und einem edlen Smaragd Blau erhältlich. Wir testen die blaue Variante mit auffallend schöner Lackierung in Metallic-Optik. Einziger optischer Kritikpunkt: Das Kabelmanagement am Lenker wirkt unaufgeräumt.
Insgesamt macht die Verarbeitung einen guten ersten Eindruck. Wie häufig bei sehr günstigen E-Bikes werden auch hier nur einfachere Bauteile eingesetzt, die potenziell anfälliger für Probleme und Verschleiß sind als höherwertige Komponenten. So schleift in unserem Fall etwa die Bremse vorne. Nach etwas Zurechtbiegen ist es besser.
Mit 24,5 kg bringt das Fiido C11 ein recht hohes Gewicht auf die Waage – für diese Preisklasse und Ausstattung ist das aber normal. Die maximale Zuladung liegt bei 120 kg. Das ermöglicht auch schwereren Personen oder dem Transport von Gepäck eine ausreichende Reserve. Die IP54 Zertifizierung bedeutet Schutz gegen allseitiges Spritzwasser. Sommerregen und Pfützen sind also kein Problem.
Das Fiido C11 punktet mit umfangreicher Ausstattung: Robuste Schutzbleche schützen zuverlässig vor Spritzwasser. Das Bremslicht sorgt für zusätzliche Sichtbarkeit. Der stabile Gepäckträger eignet sich bestens zum Transport von Einkäufen oder Gepäck bis 25 kg. Der tiefe Einstieg ermöglicht auch eingeschränkten Personen leichtes Auf- und Absteigen. Der Akku ist zum Laden oder bei Diebstahlgefahr einfach entnehmbar. Optional gibt es auch einen vorderen Gepäckträger für 66 Euro, der die Transportkapazität erweitert und für eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung sorgt.
Wer noch mehr Ausstattung will, der sollte sich unseren Ratgeber Das beste E-Bike-Zubehör: Smartes Schloss, Dashcam, Multitool, Licht & Co. anschauen.
Der leicht gebogene Lenker bietet eine komfortable Griffposition und lässt sich in der Höhe verstellen. Das ist ergonomisch von Vorteil und ermöglicht die Anpassung an verschiedene Körpergrößen. Die Griffe könnten allerdings etwas größer und ergonomischer geformt sein – bei langen Fahrten kann es hier zu Druckstellen an der Hand kommen.
Links am Lenker sitzt das Farbdisplay. Es ist auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesbar, fällt aber recht klein aus. Hier ist auch die elektrische Hupe platziert, die in Deutschland nicht zulässig ist. Eine zusätzliche Klingel fehlt und müsste nachgerüstet werden. Praktisch: Der USB-A-Anschluss lädt unterwegs Smartphone & Co.
Auf der rechten Seite sitzt eine simple 6-Gang-Schaltung sowie der in Deutschland nicht erlaubte Gashebel. Dieser beschleunigt auf bis zu 25 km/h – auf öffentlichen Straßen wäre nur eine Anfahrhilfe bis 6 km/h zulässig.
Die Beleuchtung wird zentral über den Fahrradcomputer gesteuert. Das Frontlicht leuchtet den Weg schön hell aus und ist gut justierbar. Das hintere Rücklicht sorgt für gute Sichtbarkeit und leuchtet beim Bremsen zusätzlich auf – ein sinnvolles Sicherheitsfeature.
In Bezug auf Ergonomie punktet das Fiido C11 auf ganzer Linie: Der gebogene und höhenverstellbare Lenker sowie der bequeme Sattel sorgen für eine entspannte Sitzposition. Das gilt auch für größere Personen. Der Tiefeinsteiger-Rahmen erleichtert das Auf- und Absteigen. Die 40-mm-Federgabel vorn nimmt Stöße und Unebenheiten gut auf.
Angetrieben wird das Fiido C11 von einem 48V Motor mit 500W Nennleistung und einem Drehmoment von 55 Nm. Das sorgt für flotte Beschleunigung auf 25 km/h – auch mit schwerer Zuladung. Mit einem Trick lässt sich die Begrenzung aufheben: Dazu die "M"-Taste am Display einige Sekunden gedrückt halten. Auf öffentlichen Straßen ist das nicht erlaubt.
Leider gibt es keinen feinfühligen Drehmomentsensor, sondern nur einen einfachen Trittfrequenzsensor. Der Nachteil: Man muss erst eine knappe Kurbelumdrehung in die Pedale treten, bevor der Motor einsetzt. Dadurch fühlt sich das Anfahren nicht ganz so natürlich an wie bei E-Bikes mit Mittelmotor. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran, Anfänger könnte es aber irritieren. Hier schafft der Gasgriff Abhilfe, mit ihm zieht das C11 sofort an – auf legale 6 km/h begrenzt wäre das auch in Deutschland erlaubt.
Die hydraulischen Scheibenbremsen erfordern zunächst etwas Nachjustierung, packen dann aber ordentlich zu und verzögern sicher.
Der 500 Wh starke Akku sitzt elegant im Rahmen integriert und lässt sich per Schlüssel entnehmen. Das ist praktisch zum Laden oder zur diebstahlsicheren Aufbewahrung.
Fiido gibt eine maximale Reichweite von 90 km an – unter absoluten Idealbedingungen: Eco-Modus, 21 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, flache Strecke, 20°C, kein Wind und 75 kg leichter Fahrer.
Wer hauptsächlich die Motorunterstützung nutzt, wird niemals 90 km weit kommen. Laut Fiido sind rein elektrisch mit durchschnittlich 23 km/h bis zu 56 km Reichweite möglich. In unserem Test mit gut 80 kg Zuladung, voller Motorunterstützung, häufigem Anfahren und Bremsen sowie ein paar Hügeln kommen wir auf gute 40 km. Das ist für ein E-Bike dieser Preisklasse ein ordentlicher Wert.
Das Fiido C11 kostet direkt beim Hersteller 899 Euro. Dafür bekommt man ein umfangreich ausgestattetes E-Bike mit überraschend starker Technik.
Als straßenzugelassene und ähnlich preiswerte Alternative mit vergleichbarer Ausstattung empfehlen wir das Eleglide T1 Step-Thru (Testbericht) für 950 Euro bei Amazon. Die besten E-Citybikes zeigen wir in unserer Bestenliste Top 10: Die besten Pedelecs für die Stadt.
Das Fiido C11 bietet für seinen Preis ein beeindruckendes Gesamtpaket: schicke Optik, starke Fahrleistungen und ein Ausstattungsumfang, bei dem es an wenig fehlt – inklusive Bremslicht, Schutzblechen und einem stabilen Gepäckträger. Mit 899 Euro ist das in Anbetracht der gebotenen Technik ein super Preis-Leistungs-Verhältnis.
Besonders gefallen haben uns der starke Motor, die komfortable Sitzposition dank verstellbarem Lenker, Federgabel und dem tiefen Einstieg sowie die sehr gute Reichweite mit dem 500-Wh-Akku.
Wirklich schade ist, dass sich Fiido beim C11 nicht an die Vorgaben für eine StVZO-Zulassung gehalten hat. Denn die wäre mit ein paar kleinen Änderungen durchaus möglich gewesen: Gashebel und elektrische Hupe weglassen, die Aufhebung des Speed-Limits 25 km/h verhindern und einen 250W Motor verwenden – schon wäre das C11 auch für deutsche Straßen gewappnet.
Doch kein E-Citybike? Dann hilft eine unserer weiteren Bestenlisten:
Im Rahmen dieses Beitrags haben wir das E-Bike in verschiedenen Szenarien wie geteerten Radwegen, geschotterten Feldwegen und steilen Anstiegen getestet. Langfristige Probleme, die eventuell bei monate- oder jahrelanger Alltagsnutzung auftreten, können wir auf diese Weise nicht erfassen. Finden wir nach Veröffentlichung unseres Testberichts noch Fehler oder werden von unseren Lesern auf etwas hingewiesen, tragen wir das nach.
Wer bei einem chinesischen Händler kauft, bezahlt in vielen Fällen weniger. Allerdings besteht im Gewährleistungs- oder Garantiefall die Gefahr eines schlechteren Service. Außerdem ist das Einfordern von Verbraucherrechten (Rückgabe, Gewährleistung) mit Hürden versehen oder nicht möglich. Wir verlinken hier Händler, mit denen wir im Allgemeinen gute Erfahrungen gemacht haben.
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