Das Sachsenrad R8 Ranger sieht richtig schick aus und schnürt ein in sich stimmiges Gesamtpaket. Trotzdem kostet das E-MTB nur um die 1000 Euro. Wir haben es getestet.
E-Mountainbikes machen nicht nur im Gelände, sondern auch in der Stadt eine gute Figur. Schließlich sind sie darauf ausgelegt, den ein oder anderen Schlag wegzustecken. So ist es mit ihnen meist kein Problem, einen Bordstein mit moderater Geschwindigkeit hinaufzufahren. Auch dank der hohen Flexibilität und den dennoch häufig moderaten Preisen sind sie bei Käufern enorm beliebt.
Hier im Testbericht nehmen wir uns das Sachsenrad R8 Ranger vor. Wie der Name bereits suggeriert, kommt es von einem deutschen Unternehmen. In der beiliegenden, sehr umfangreichen Anleitung werben sie mit einem Kundenservice, der im Gewährleistungszeitraum von 24 Monaten die geltenden Ansprüche schnell und unkompliziert umsetzen soll.
Das Sachsenrad R8 Ranger kostet auf deren Webseite 1500 Euro. Wer es bei Amazon kauft, zahlt aktuell 1149 Euro.
Das Sachsenrad R8 Ranger kommt zum großen Teil vormontiert in die Redaktion. Nach etwa 40 Minuten haben wir den Lenker und das Vorderrad eingesetzt, die Pedale, die Klingel, das Frontlicht und das Hecklicht angebracht, den Sattel auf die Sattelstange geschraubt und die Reifen aufgepumpt. Nach dem Nachziehen aller Schrauben kann es losgehen. Wir empfehlen beim Fahren grundsätzlich das Tragen eines Helms. Bei der Auswahl hilft unsere Bestenliste Top 5: Die besten smarten Fahrradhelme mit Blinker, Bluetooth & Musik im Test.
Optisch gefällt uns das Sachsenrad R8 Ranger ausgesprochen gut. Das liegt vor allem an der sportlichen Geometrie des Rahmens und an dem knalligen Gelb, welches sich auffällig über den mattgrauen Rahmen zieht. Weniger gelungen ist das Kabelmanagement. So bündelt Sachsenrad bei ihrem R8 Ranger ganze sieben vom Lenker kommende Kabel vor dem Lenker, bevor sie im unteren Teil des Rahmens verschwinden. Die Blende über dem herausnehmbaren Akku hat etwas unregelmäßige und zu große Spaltmaße. Eine IP-Zertifizierung können wir im Datenblatt nicht finden. Allerdings sollte zumindest diese Spalte bei Regen keine Probleme bereiten.
Der Lenker ist angenehm breit. Das passt gut zum großen Rahmen und der hohen maximalen Zuladung 125 Kilogramm. So eignet sich das R8 Ranger auch für große und schwere Fahrer. Das Eigengewicht des E-Bikes beiträgt knapp 23 Kilogramm. Die Lenkgriffe sind aus einem angenehm weichen Gummi und ergonomisch geformt. So sollte es auch bei längeren Fahrten zu keinen Ermüdungserscheinungen in den Händen kommen.
Auf der rechten Seite sitzt die Klingel, der Bremsgriff für das Hinterrad und die einfache 7-Gang-Schaltung der Tourney-Serie von Shimano. Auf der linken Seite sitzt neben dem Bremsgriff für das Vorderrad die Steuereinheit samt Display. In der Mitte befindet sich das Frontlicht. Hier hätten wir uns, wie bei den meisten anderen E-MTBs üblich, eine Position an der Federgaben gewünscht. So wirkt das Licht etwas aufgesetzt und bei Stürzen weniger gut geschützt.
Das LC-Display ist hintergrundbeleuchtet, spiegelt jedoch und lässt sich deshalb bei direkter Sonneneinstrahlung nur schwer ablesen. Es zeigt alle relevanten Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit, die verbleibende Akkukapazität, die gewählte Unterstützungsstufe und rotierend weiteren Daten wie die gefahrenen Kilometer, die maximale und die Durchschnittsgeschwindigkeit an. Eine App gibt es nicht.
Die Unterstützungsstufen regulieren die vom Motor maximal unterstützen Geschwindigkeiten, nicht die Kraft des Motors. Wer will, dass die Unterstützungsstufen die Kraft des Motors beeinflusst, muss zu einem Pedelec mit Trittfrequenzsensor wie dem Fiido C21 (Testbericht) oder einem elektrischen Fahrrad mit Mittelmotor wie dem Magmove CEH55M (Testbericht) greifen.
Über ein kurzes Drücken der On-/Off-Taste schaltet der Fahrer das Vorderlicht ein. Das beiliegende Rücklicht hängt nicht am Stromkreislauf und muss separat direkt am Licht ein- und ausgeschaltet werden.
Gerade größere Fahrer fühlen sich auf dem Sachsenrad R8 Ranger sofort wohl. Es ist auch im Gelände angenehm wendig und vermittelt das Gefühl der vollen Kontrolle. Die hydraulische Frontgabel fängt die meisten Unebenheiten ab. Sie kann auf Wunsch fixiert werden. Die Pedale sind aus Metall – das ist in dieser Preisklasse nicht immer der Fall. Auch die Compass-Reifen auf den 27,5 Zoll großen Rädern gefallen uns gut. Sie greifen bei unserer Testfahrt durch einen Wald-Trail zuverlässig.
Die Shimano-Schaltung funktioniert sofort, wir müssen nichts nachstellen. Auch geht der niedrigste Gang weit genug nach unten, um steilere Berge hinaufzukommen und der höchste Gang ist hoch genug, um bei 25 Kilometer pro Stunde noch gemütlich mitpedalieren zu können. Für Berge gibt es eine Schiebehilfe, die das Fahrrad selbstständig mit 6 Kilometer pro Stunde bewegt.
Als ein Highlight hebt Sachsenrad die Hybrid-Hydraulikbremsen hervor. Sie sind über einen Bowdenzug mit den Bremsgriffen verbunden. Die Bremsklemme selbst funktioniert jedoch hydraulisch. Im Test greifen sie nach einigen Kilometern des Fahrens sehr gut. Auch lassen sie sich fein dosiert ansteuern.
Der Motor sitzt auf der Achse des Hinterrads und hat eine Nennleistung von 250 Watt bei 36 Volt. Angaben zur Peak-Leistung oder zu den Newtonmetern finden wir nicht. Insgesamt hinterlässt der Motor jedoch keinen besonders starken Eindruck. Hier hatten wir schon deutlich stärkere Modelle im Test, etwa das Himiway Cruiser Step-Thru (Testbericht).
Der Akku bietet eine Kapazität von 360 Wattstunden. Sachsenrad gibt eine durchschnittliche Reichweite von gut 25 Kilometern und eine maximale Reichweite von 50 Kilometern an. Das sind endlich mal realistische Reichweitenangaben, die jedoch von vielen Faktoren wie dem Gewicht des Fahrers, der Umgebungstemperatur, der Fahrweise, dem Untergrund, der Unterstützungsstufe, der Geschwindigkeit und vielem mehr abhängig sind. Wieder voll ist der Akku laut Sachsenrad in 4 bis 6 Stunden.
Das Sachsenrad R8 Ranger kostet bei Amazon 1149 Euro.
Das Sachsenrad R8 Ranger ist ein gelungenes E-Mountainbike zum Einstiegspreis. Es nutzt wie viele andere günstige E-MTBs eher einfache Komponenten, liefert aber zum einen ein stimmiges Gesamtpaket ohne große Schwächen ab. Zum anderen kann es sich etwa durch die hybrid-hydraulischen Scheibenbremsen, dem großen Rahmen und der hohen maximalen Zuladung sowie der Rahmengeometrie und der tollen Optik von der Konkurrenz im gleichen Preisfeld absetzen. Auch, dass Käufer hier für eventuelle Service-Fälle einen deutschen Ansprechpartner haben, dürfte für viele ein entscheidendes Kriterium sein.
Für unser Empfinden hätte der Motor gerne etwas stärker sein dürfen. Zudem ist der Akku mit 360 Wattstunden recht klein. Uns gefällt weder das Kabelmanagement noch das zwar beiliegende, aber nicht mit dem Stromkreislauf verbundene Rücklicht.
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