Seine erste Bauanleitung veröffentlichte er mit 16, mit 30 testete er die ersten "Schleppis" (tragbare 8-W-D-Netz-Funktelefone) und dann Handys bei der Traditionszeitschrift Funkschau. Danach kümmerte er sich bei einem Provider um die mobile Datenübertragung in D- und E-Netz mit damals immerhin…
Beyerdynamic zeigt mit den Free Byrd kabellose In-Ear-Kopfhörer mit tollem Klang, einer guten App, schöner Optik und festen Halt. Wir haben ihn getestet.
Wenn In-Ear-Modelle gut sitzen, schirmen sie bereits ohne ANC gut ab – zudem sind sie leichter, unauffälliger und häufig preiswerter als Over-Ear-Varianten. Mittlerweile liefern sie auch richtig guten Klang wie die Bowers & Wilkins Pi7 S2 (Testbericht) und bieten nahezu perfektes ANC wie die Bose QC Earbuds II (Testbericht). Dabei müssen gute Modelle nicht einmal teuer sein, wie die 80-Euro-Earbuds 1more Aero (Testbericht) zeigen. Die Messlatte hängt also hoch für den Testbericht der Beyerdynamic Free Byrd.
Die Earbuds Beyerdynamic Free Byrd erscheinen als nur 7 g schwere und wertig wirkende Ohrstöpsel in Weiß oder Schwarz mit einem schwarzen Logostreifen. Wer es unauffällig will, nimmt besser die schwarze Variante; größer als die meisten anderen Kopfhörer sind sie sowieso schon. Die Ladebox wiegt mit Ohrhörern 74 g und wirkt dadurch etwas massiv. Grund hierfür: Sie lädt drahtlos über Qi.
Neben den beiden Earbuds werden Silikon-Ohrpolster in fünf Größen, Schaumstoff-Ohrpolster in drei Größen, die Transport- und Ladebox sowie ein USB-C-auf USB-A-Ladekabel mitgeliefert. Alles eigentlich ordentlich einsortiert. Doch beim Auspacken der kunstvoll miteinander kombinierten Pappschachteln purzeln diese garantiert wild durcheinander, bevor man den Deckel erfolgreich gelupft hat. Das Unboxing-Erlebnis eines Apple-Produkts ist der von allen Herstellern angepeilte Goldstandard – das Ziel erreicht hat Beyerdynamics hier noch nicht. Aber gut, man packt das Produkt ja auch nur einmal aus.
Mit Farbcodes in Orange, Schwarz, Weiß, Dunkel- und Hellgrau und einer entsprechenden Abbildung lassen sich die verschiedenen Größen gut identifizieren und gegebenenfalls auch wieder einsortieren. Die größte Silikon-Variante dockt in unserem Fall gut im Testohr an. Die passive Abdichtung – aber damit auch der Druck auf den Ohren – ist bei den Schaumstoff-Stöpseln stärker als bei den Silikon-Ausführungen.
Das Bluetooth-Koppeln der Earbuds ist etwas ungewöhnlich: Man muss einen der Ohrhörer in der Ladebox – links oder rechts ist egal – zweimal antippen und beim zweiten Mal den Finger auf dem Ohrhörer halten, bis beide abwechselnd orange-blau blinken. Danach ist das Wiederankoppeln deutlich einfacher; bis zu sechs Geräte kann sich der Ohrhörer merken. Multipoint, also das gleichzeitige Koppeln mehrerer Geräte, ist nicht möglich.
Im Betrieb heißt einmal Antippen Start/Stopp und zweimal Antippen direkter Wechsel zwischen ANC und Transparenz-Modus. Diese Funktion ist also gut erreichbar. Vor und zurück in der Playlist wird komplizierter: Hier ist dreimal links für Zurück und dreimal rechts für Vorwärts zu tippen. Lauter und leiser geht dann mit zweimal rechts tippen und halten für lauter und dasselbe links für leiser. Das ist ganz schön komplex und benötigt Eingewöhnungszeit.
Über die App MIY gelingt das Einmessen der Earbuds auf das eigene Hörvermögen und das Einstellen des Equalizers. Auch kann man die Betriebszeit der Ohrhörer getrennt nach insgesamt eingeschaltet, mit Telefonbetrieb und mit Musikwiedergabe in der App nachschlagen. Die Kopfhörer selbst sind jedoch auch ohne App nutzbar.
Die beiden Earbuds sehen unauffällig aus – nur mit einem weißen L und R auf der Innenseite bedruckt. Der Rechte hat zusätzlich noch einen kleinen roten Punkt. Hier muss man genau hinsehen. Richtig eingesetzt, sitzen sie sehr gut und fest im Ohr. Dann ist der Klang gut und die Umgebung auch ohne ANC gedämpft, mit umso mehr.
Lästig werden einem die In Ears auch beim Ausnutzen der möglichen elf Stunden im Dauerbetrieb oder gar an einem kompletten Bürotag nicht. Gerade für stundenlange Nutzung sind sie eine sinnvolle Alternative mit dennoch hoher Qualität. Das vollständige Nachladen in der Ladeschale, das etwa zweimal möglich ist, dauert zwei Stunden, nach zehn Minuten Laden ist knapp über eine Stunde erneute Betriebsdauer möglich. Zudem ist auch Single-Betrieb möglich, es kann also auch zwischendurch ein Hörer nachgeladen werden, und man hört oder telefoniert einohrig weiter. Sie koppeln dennoch sicher aneinander, sobald beide wieder aus dem Ladecase entnommen werden. Sollte doch mal einer verloren gehen, kann auch ein einzelner Free Byrd nachgekauft und mit dem verbliebenen gekoppelt werden. Das Ladecase selbst komplett wieder aufzuladen, dauert 3 Stunden und 45 Minuten.
Beim Spazierengehen gibt es auch keine Probleme, die Earbuds machen sich trotz ihrer Größe – oder gerade deswegen – nicht davon und es gibt auch keine Trittschall-Probleme. Gegen Windgeräusche sind sie etwas anfälliger, da sie deutlich aus dem Ohr ragen. Die Beyerdynamic Free Byrd sind nicht unauffällig, aber schick.
Frisch ausgepackt sind die Ohrhörer dunkler im Klang. Wenn man sie in der App auf das eigene Gehör einmisst, was sich auf das Nachlassen des Hörvermögens bei den hohen Tönen bei älteren Nutzern beschränkt, sind sie auch in den Höhen sehr transparent, so wie man es von Beyerdynamic kennt.
Dieser Einmessprozess ist etwas anstrengend für die Ohren – Tinnitus sollte man nicht haben. Bei Musikquellen geringerer Qualität wie MP3s geringer Bitrate werden deren Artefakte nun unangenehm hörbar. Das kann man mit der Equalizerfunktion der App wieder abmildern. Angenehm: Die gewählte Einstellung wird im Kopfhörer gespeichert, auch wenn man anschließend die App nicht mehr nutzt oder – auf einem anderen Gerät – nicht nutzen kann. Nach einem Update ist das Einmessen allerdings zu wiederholen, während der Equalizer normal weiter verwendet werden kann.
Das ANC ist nicht so stark ausgeprägt wie bei Bowers & Wilkins Pi7 S2 (Testbericht) oder Bose QC Earbuds II (Testbericht), aber angenehm. Das gilt auch für denTransparenz-Modus. Klangliche Veränderungen zwischen ANC aus und Transparenz-Modus gibt es nicht, beim Einschalten des ANC rückt die Stereo-Basis allerdings etwas zusammen und der Klang verliert an Höhen und wird in den Mitten stärker.
Obwohl jeder Free Byrd drei Mikrofone enthält, ist das Telefonieren nur in ruhigen Umgebungen zu empfehlen. In einer voll besetzten Straßenbahn wird man nicht nur selbst eher unangenehm auffallen und könnte mit dem eher schwächeren ANC Verständigungsprobleme bekommen – das Gegenüber versteht vom Gespräch auch nicht mehr viel.
Dass wie bei Android auch am Kopfhörer nur 16 Lautstärkestufen möglich sind, ist bedauerlich, aber üblich – Beyerdynamic ist nur so ehrlich, dies in den technischen Daten auch anzugeben. Man kann jedoch die Wiedergabe auch in ruhiger Umgebung leise genug einstellen.
Mit aktiviertem ANC ist eine Absenkung der Umgebungsgeräusche sowohl beim Bahnfahren, im Büro als auch auf der Straße gegeben. Trotzdem ist das ANC insgesamt nicht das Stärkste. Im Großraumbüro dürfte es also schwierig sein, sich abzukapseln.
Da neben AAC für Apple-Geräte auch aptX adaptive vorhanden ist, sind hochwertige 24-Bit-Übertragungen (aptX HD) ohne Nachteil gegenüber Kabelverbindung möglich – wenn das Smartphone diesen Codec unterstützt. Die App bietet zudem das gezielte Umschalten auf den in aptX adaptive enthaltenen aptX LL (Low Latency)-Modus für Spiele oder Videos.
Mit knapp 200 Euro ist der Preis der Beyerdynamic Free Byrd für ein deutsches In-Ear-Markenprodukt in Ordnung. Service ist sowohl bei Verlust oder Ausfall eines einzelnen Kopfhörers oder anderer Ersatzteile (Ladecase, Ohrpassstücke, Kabel) möglich, selbst die Akkus können ausgetauscht werden, ohne dass der Ohrhörer ein Elektroschrott-Fall wird.
Der Beyerdynamic Free Byrd ist ein hochwertiger und schicker In-Ear-Kopfhörer mit einer hohen Akkulaufzeit, die man sonst meist nur von Over-Ear-Kopfhörern kennt. Die Tonqualität ist einwandfrei, das ANC etwas schwach, aber angenehm. Die App bietet sinnvolle Funktionen, ohne mit überflüssigem Schnickschnack zu nerven. Auch stundenlanges Telefonieren ist möglich – allerdings nur in ruhigen Umgebungen zu empfehlen, wenn man seine Freundschaften nicht auf die Probe stellen will.
Ansonsten lohnt sich ein Blick in unsere Themenwelt True-Wireless-Kopfhörer oder Top 10 der besten ANC-In-Ears.
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