Die Solocam S340 ist batteriebetrieben und stellt dank Weitwinkel- und Teleobjektiv zwei Streams gleichzeitig dar. Wie gut sich die WLAN-Kamera in der Praxis schlägt, zeigt der Test.
Prozessoren mit nur einem Rechenkern kennen jüngere Anwender kaum. Das Gleiche könnte auch bei Überwachungskameras mit nur einem Objektiv in Zukunft der Fall sein. Der technische Fortschritt bei dieser Geräteklasse führt dazu, dass immer mehr Hersteller ein zweites Objektiv in ihre Kameras einbauen. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze. Modelle wie die Annke NCD800 (Bestenliste) und die Reolink Duo 3 (Bestenliste) verwenden das zweite Objektiv zur Vergrößerung des Sichtfelds. Sie montieren zwei Einzelaufnahmen zu einer 180-Grad breiten Panoramaansicht. Andere, wie die Reolink Trackmix und Argus Track stellen mithilfe des zweiten Objektivs gleichzeitig zur Hauptkamera eine vergrößerte Ansicht mittels eines optischen Zooms dar. Dank Weitwinkel- und Teleobjektiv hat man gleichzeitig Totale und Detailansicht im Blick.
Letzteres bietet auch die PTZ-Überwachungskamera (Bestenliste) Eufy Solocam S340. Das Weitwinkelobjektiv bietet eine Auflösung von 2880 × 1620 Pixel und ein 135 Grad großes Sichtfeld für die Totale, während das Teleobjektiv mit 2304 × 1296 Pixel auflöst. Mit Strom wird die S340 über einen Akku versorgt, der von einem mitgelieferten Solarpanel mit Energie versorgt wird – sofern die Sonne scheint.
Videos zeichnet die Kamera ereignisbasiert auf, eine kontinuierliche Aufzeichnung unterstützt sie wie alle per Akku betriebenen Überwachungskameras nicht, weil diese Aufzeichnungsart den Energiespeicher schnell entleert. Videos speichert die Solocam S340 entweder auf dem im Gerät integrierten 7,3 GByte großen Speicher oder auf einer Eufy-Homebase, deren 16 GByte großer Speicherplatz Anwender mit einer 2,5-Zoll-Festplatte oder SSD mit maximal 16 TByte erweitern können. Eine Speicherung auf einem NAS wie Synology Surveillance Station (Testbericht) unterstützt die Dual-Objektiv-Kamera allerdings nicht.
Die KI der Kamera unterscheidet bei der Bewegungserkennung zwischen Personen, Autos und anderen sich bewegenden Objekten. Mit der Anbindung an die Homebase kann sie darüber hinaus noch Gesichter und Haustiere identifizieren.
Und noch ein Feature bietet die Eufy, wenn sie an die Homebase angeschlossen ist: die sogenannte Cross-Kamera-Verfolgung. Damit werden Videos vom selben Ereignis verschiedener Eufy-Überwachungskameras zu einer Aufnahme zusammengefügt.
Bei Bedarf zeichnet die Solocam S340 dank eines 100 Lumen hellen Spotlights auch nachts Videos in Farbe auf. Die Aktivierung der Zusatzbeleuchtung erfolgt automatisch oder manuell. Last but not least bietet die Dual-Objektiv-Kamera auch eine Gegensprechfunktion und eine 92 dB laute Sirene, die bei Bedarf automatisch Alarm schlägt.
Die knapp 690 Gramm schwere Eufy Solocam S340 (mit Solarpanel) kann man an der Decke oder an der Wand montieren. Sie hinterlässt trotz des Plastikgehäuses optisch und haptisch einen ausgezeichneten Eindruck. Der Durchmesser des an den Ecken abgerundeten Kameragehäuses beträgt etwa 10 Zentimeter, die Höhe beträgt, wenn das Objektiv nach unten zeigt, circa 13 Zentimeter. Noch einmal 10 Zentimeter kommen hinzu, wenn das Solarpanel auf der Oberseite der Kamera montiert ist. Es lässt sich übrigens optimal nach der Sonne ausrichten. Alternativ kann man das Panel auch an einem anderen Ort als die Kamera installieren, wenn diese etwa im Schatten montiert ist. Ist letzteres der Fall, kommt das mitgelieferte 3-Meter-USB-C-Verlängerungskabel zum Einsatz. An den Verbindungsstellen bietet es wetterfeste Anschlüsse. Die Solocam S340 ist nach IP65 staubdicht und vor Strahlwasser geschützt. Wettereinflüsse sollten ihr also nichts ausmachen. Laut Hersteller ist sie im Temperaturbereich zwischen –20 und 50 Grad Celsius einsatzbereit.
Im Lieferumfang sind für die Montage nötige Halterungen, Schrauben und Dübel sowie eine Bohrschablone enthalten. Die englischsprachige Kurzanleitung bietet detaillierte Informationen zur Montage inklusive Befestigung des Solarpanels. Informationen zur Montage in deutscher Sprache gibt es online und auch detailliert in der App.
Die Inbetriebnahme der Solocam S340 ist wie alle Eufy-Überwachungskamera sehr einfach, setzt aber ein Nutzerkonto beim Hersteller voraus. Dafür muss man eine E-Mail-Adresse angeben und ein Passwort einrichten. Die anschließende E-Mail, im Test ist diese im Spam-Folder gelandet, enthält einen Bestätigungslink, über den die Registrierung abgeschlossen wird.
Anschließend wählen Anwender über das Plus-Zeichen in der App unter Battery Camera als Modell Solocam S340 aus (siehe auch Bildergalerie weiter unten). Die Ersteinrichtung erfolgt über das Einscannen des QR-Codes auf der Kamera. Anschließend ist sie einsatzbereit und per Smartphone-App steuerbar. Zusätzlich zur App können Anwender Livestream und Gerätedaten auch über eine Web-Anwendung auf dem Desktop abrufen. Allerdings ist damit keine Konfiguration der Geräte möglich. Eine leistungsfähige Desktop-Anwendung, wie sie etwa Reolink (Testbericht) bietet, hat Eufy bislang nicht im Angebot. Nach dem Start zeigt die Eufy-App alle bislang registrierten Kameras mit dem zuletzt aufgenommenen Live-Bild inklusive eines Sicherheitsberichts über aufgelaufene Alarme.
Die Einstellungen der Kamera erreicht man in der Standardansicht über das Drei-Punkte-Menü und das Zahnradsymbol. Sie umfassen Konfigurationsmöglichkeiten zu den Menüpunkten Bewegungserkennung, Überwachung, Beleuchtung, Video, Audio, Benachrichtigung, Allgemein und Gerätefreigabe.
In Abschnitt Bewegungserkennung können Anwender den Aktivitätsbereich der Kamera festlegen, der sich bei der Solocam S340 wegen des 360-Grad-Sichtfelds auf mehrere zuvor festgelegte Positionen verteilt. Damit kann man ausschließen, dass die Kamera Personen auf einem fremden Grundstück oder öffentlichen Bereich erfasst und somit einen DSGVO-konformen Betrieb realisieren. Zusätzlich lassen sich unter Videoeinstellungen – Datenschutzzonen zwei Bereiche definieren, die bei einer Videoaufnahme geschwärzt sind. Allerdings kann das Objektiv der PTZ-Kamera dann nicht mehr bewegt werden. Sie entspricht dann einer starr ausgerichteten Überwachungskamera.
Um Fehlalarme zu vermeiden, können Anwender die Erkennungsart der Bewegungserkennung auf Menschen und/oder Fahrzeuge begrenzen. Im Test hat das die Kamera einwandfrei hinbekommen und bei Menschen alarmiert, bei Haustieren zum Beispiel aber nicht. Apropos Haustiere: Mit der optionalen Anbindung an die Homebase 3 kann die Solocam S340 auch Haustiere und Gesichter identifizieren.
Unter Kalibrierung Schwenk-/Neigeeinstellungen können Anwender die Bewegungsverfolgung (KI-Nachverfolgung) aktivieren. Dann verfolgt die Kamera automatisch erkannte Objekte. Zusätzlich lässt sich die Schnelligkeit der Objektiv-Drehgeschwindigkeit in fünf Stufen einstellen. Eine automatische Patrouillenfahrt, wie sie die Reolink RLC-823A (PTZ-Bestenliste) oder die Eufy Floodlight Cam 2 Pro (Floodlight-Bestenliste) bieten, beherrscht die Solocam S340 allerdings nicht.
Und wie bei Eufy üblich können Anwender die Steuerung der Kamera mit anderen Personen teilen. Hierfür müssen sie die Eufy-App installieren und sich registrieren.
Dank hoher Auflösung sind die Videos der Solocam S340 tagsüber bis zu einer Entfernung von 15 Metern sehr detailreich. Mit zugeschalteter Beleuchtung nimmt sie auch nachts Videos in Farbe auf. Details sind dann aber nur bis zu einer Entfernung von etwa acht Meter gut zu erkennen. Die integrierte Gegensprechfunktion funktioniert im Test ohne Fehl und Tadel. In puncto Benachrichtigungen bietet die Eufy lediglich eine Push-Funktion. Warnmeldungen über E-Mail verschicken Eufy-Kameras anders als Modelle von Reolink hingegen nicht. Auch ist ein Upload eines Bilds oder Videos auf einen FTP-Server nicht vorgesehen. Immerhin landen Benachrichtigungen über erkannte Bewegungen nahezu verzögerungsfrei auf dem Handy.
Die noch im Betastadium befindliche Cross-Kamera-Verfolgung, bei der Videos mehrere Eufy-Überwachungskameras zu einer Aufnahme zusammengefügt werden, konnten wir leider nicht testen. Die versprochene Freischaltung der Funktion innerhalb von 24 Stunden hat leider nicht funktioniert. Womöglich ist uns da das chinesische Neujahrsfest, zu dem traditionell viele chinesische Firmen mehrere Tage Betriebsurlaub haben, dazwischengekommen.
Hinweis: Die Cross-Kamera-Verfolgung haben wir inzwischen mit der Eufy S3 Pro überprüft. Weitere Informationen dazu gibt es im Testbericht.
Die gleichzeitige Darstellung der beiden Streams von Weitwinkel- und Teleobjektiv hat während des Tests problemlos funktioniert. Der Livestream steht zügig parat und hat nur einen Versatz von maximal einer Sekunde. So hat man die Totale sowie eine optisch dreifach vergrößerte Zoom-Ansicht im Blick. In Kombination mit dem digitalen Zoom ermöglicht die Eufy Solocam S340 auch eine bis zu achtfache Vergrößerung. Die Ergebnisse können sich in jedem Fall sehen lassen (siehe auch Bildergalerie).
Die Eufy-App bietet unter Einstellungen – Power Manager detaillierte Informationen zum Batteriestatus sowie Konfigurationsmöglichkeiten. Hier sollte man überprüfen, ob als Energiequelle Sonnenkollektor ausgewählt ist. Das war bei uns nach der Ersteinrichtung nicht der Fall.
Als erstes erfahren Anwender im Bereich Power Manager neben einem Batteriesymbol den aktuellen Ladestand in Prozent. Daneben erscheinen ein Sonnenkollektor- sowie ein Sonnensymbol. Ersteres ist übrigens nicht zu sehen, wenn unter Energiequelle Batterie ausgewählt ist.
Darunter zeigt die App Daten zur Erkennungsstatistik unterteilt nach Arbeitstagen, Ereignisse und Aufzeichnungen. Innerhalb von drei Tagen bei wenig Sonnenschein hat sich der Akkustand von 100 auf 95 Prozent bei 255 Ereignissen und 202 Aufzeichnungen reduziert. Das ist ein guter Wert.
Laut Eufy reichen zwei Sonnenstunden pro Tag aus, um den Akku auf gleichem Stand zu halten. Es liefert 800 bis 1200 mAh täglich, während die Kamera nur 100 bis 200 mAh benötigt. Ohne Solarpanel soll der Akku bis zu drei Monate halten.
Die Eufy Solocam S340 arbeitet auch in Verbindung mit den Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa. In Kombination mit einem smarten Display (Ratgeber) können Anwender den Kamera-Livestream mit einem kompatiblen Gerät wie Nest Hub oder Echo Show verfolgen.
Bedauerlicherweise bietet Eufy für die Solocam S340 keine Integrationsmöglichkeiten für andere Smart-Home-Systeme (Bestenliste) wie Aqara, Bosch, Home Assistant, Homekit, Homey Pro, Smartthings oder Tuya. Immerhin ist sie dank einer Community-App kompatibel zu Homey Pro. Auch unter Home Assistant gibt es für die Eufy-Kameras eine Community-Integration, die aber für die Solocam S340 noch keine relevanten Funktionen unterstützt.
Immerhin erlaubt die App installierte Eufy-Überwachungskameras miteinander zu kombinieren, sodass einzelne oder sämtliche Kameras aufnehmen, wenn eine davon einen Alarm registriert. Mit der Homebase S380 bietet Eufy zudem ein eigenes NAS, das für die Kamera nicht nur Speicherplatz, sondern auch KI-Funktionen wie die Erkennung von Gesichtern und Haustieren bereitstellt.
Die Eufy Solocam S340 kostet regulär 199 Euro. Aktuell ist sie aktuell für 129 Euro erhältlich.
Die Eufy Solocam S340 überzeugt uns im Test nahezu in jedem Bereich. Sie bietet dank einer hohen Auflösung eine detailreiche Darstellung, unterstützt farbige Nachtaufnahmen und liefert mit dem zweiten Objektiv eine vergrößerte Detailansicht und damit deutlich mehr Funktionen als herkömmliche Überwachungskameras mit nur einem Objektiv.
Die App ist reaktionsschnell, funktionsreich und bietet eine intuitive Bedienung. Käufer erhalten mit der Solocam S340 eine leistungsfähige PTZ-Überwachungskamera, die dank Solarpanel und WLAN sehr flexibel in puncto Montageort ist. Die stabile WLAN-Verbindung und die schnelle Aktivierung des Livestreams sind weitere Pluspunkte.
Weniger gut haben uns die Integrationsmöglichkeiten in gängige Smart-Home- und NAS-Lösungen gefallen. Zwar unterstützt die Kamera die digitalen Sprachassistenten von Google und Amazon, doch außer mit Homey Pro (Testbericht) und Home Assistant (Testbericht) lässt sich die Kamera mit anderen Smart-Home-Lösungen wie Samsung Smartthings (Testbericht) und Apple Homekit (Testbericht) nicht kombinieren. Wer aber bereits andere Überwachungskameras des Herstellers verwendet, kann alternativ zur NAS-Ersatzlösung Homebase S380 greifen. Dann gibt es nicht nur genügend Speicherplatz, sondern auch noch Zusatzfunktionen wie Gesichts- und Haustiererkennung. Und mit der inzwischen verfügbaren Cross-Kamera-Verfolgung, die aus mehreren Videos verschiedener Eufy-Kameras eine Aufnahme erstellt, bietet Eufy ein bislang einzigartiges Sicherheitsfeature.
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