Trotz ihrer im wahrsten Sinne des Wortes klassischen Ausbildung (Studium Geschichte/Latein) ist Sara (Jahrgang 1987) seit früher Jugend begeisterte und technikaffine Gamerin. Gleichzeitig liebt sie die Natur und verbringt viel Zeit mit Crossfit und Laufen in allen möglichen Varianten. Das Schreiben aber ist ihre größte Leidenschaft, weshalb sie bei Heise Bestenlisten begeistert ihr Hobby zum Beruf macht.
Garmin hat mit der Vivomove Trend eine sportliche Smartwatch für Frauen im Programm, die Trainingsfunktionen mit Lifestyle-Design verbinden soll. Ob das funktioniert, zeigt unser Test.
Die Vivomove Trend von Garmin soll Lifestyle mit Funktionalität kombinieren. Style trifft smarte Funktionen, ein dezentes Äußeres trifft auf umfangreiche Trainingsfeatures – zumindest auf dem Papier. Wir haben uns die Uhr genauer angeschaut und im Test geprüft, inwiefern Garmin seine Versprechen halten kann.
Die Vivomove Trend nimmt im Portfolio von Garmin eine Sonderstellung ein. Es handelt sich nämlich nicht um eine smarte Sportuhr im herkömmlichen Sinne, sondern um eine Hybrid-Smartwatch. Das bedeutet: Die Vivomove Trend verfügt über analoge Zeiger und ein verstecktes Touch-Display. Dadurch sieht sie aus wie eine klassische Armbanduhr, verfügt aber trotzdem über smarte Features. Deshalb eignet sie sich besonders als elegante und dezente Lösung für den Business-Look.
Der Look der Vivomove Trend ist dementsprechend verhältnismäßig dezent gehalten. Die Uhr verzichtet auf die typischen fünf Buttons an der Seite des Gehäuses, die wir von anderen Garmin-Modellen kennen. Die Steuerung funktioniert dementsprechend ausschließlich über das Touch-Display. In unserem Test ließ sich die Uhr durchweg gut bedienen. Das Display reagierte zuverlässig auf Eingaben, allerdings ließ die Helligkeit bei hoher Sonneneinstrahlung ein wenig zu wünschen übrig. Auf dem Roségold-farbigen Ziffernblatt unserer Testuhr waren die weißen Anzeigen des Smart-Displays teilweise schlecht zu erkennen. Möglicherweise ist das bei der schwarzen Farbvariante der Uhr besser.
Etwas enttäuschend finden wir außerdem, dass das Gehäuse der Vivomove Trend teilweise aus Kunststoff und nicht aus Metall besteht. Dasselbe gilt für die Schnalle des Silikonarmbands. Das passt nicht ganz zu dem Anspruch, dass die Vivomove Trend eine Art Lifestyle-Sportuhr mit Business-Look sein soll.
Bei der Einrichtung hingegen haben wir nichts zu meckern. Hier kommt gewohnte Garmin-Qualität zum Tragen, wodurch die Verknüpfung der Uhr mit dem Smartphone absolut intuitiv und problemlos abläuft: Wir installieren die Garmin Connect App, wählen die verknüpften Geräte und folgen den Anweisungen, um innerhalb weniger Minuten die Vivomove Trend mit unserem Smartphone zu verbinden. Bei der App selbst hat sich übrigens nichts geändert – wir haben sie bereits in anderen Garmin-Tests näher vorgestellt, deshalb verzichten wir an dieser Stelle auf eine genauere Analyse.
Beim Aktivitätstracking erwartet Garmin-Kenner das Standardprogramm: Die Vivomove Trend zählt unsere Schritte und misst unsere Herzfrequenz. Letzteres passiert über den optischen Sensor, der auch bei anderen Garmin-Geräten zum Einsatz kommt. Außerdem findet eine Messung unserer Atmung und Blutsauerstoff-Sättigung statt. Basierend auf diesen Daten und der Schlafmessung (siehe unten) berechnet die Uhr unseren Stresslevel und unsere sogenannte Body Battery – also unsere verfügbare körperliche Energie.
Body Battery und Stresslevel sind in dieser Form bei fast allen Garmin-Uhren implementiert. Die bekannten und bewährten Features funktionieren dementsprechend zuverlässig und geben eine gute Orientierung zum eigenen Gesundheits- und Trainingszustand. Zwar sollte man sich nicht ausschließlich auf die Angaben der Uhr verlassen, aber wer sich unsicher ist, ob ein Tag Pause beim Training angemessen wäre oder man vielleicht anderweitig ein wenig Erholung gebrauchen könnte, bekommt zumindest eine Entscheidungshilfe.
Auch beim Training bietet die Vivomove Trend den gewohnten Garmin-Standard, allerdings in recht rudimentärer Form. Denn im Vergleich mit dedizierten Sportuhren wie der Garmin Fenix 7 (Testbericht) oder der Forerunner 955 (Testbericht) bietet die Vivomove Trend nur eine recht kleine Auswahl an Trainingsprofilen. Rudern, Trend-Sportarten oder auch unterschiedliche Lauf-Varianten (inklusive Wandern) suchen wir vergeblich. Auch Schwimmer müssen mit einem reinen Schwimmbad-Profil vorliebnehmen. Immerhin sind Sportarten wie Yoga und Krafttraining enthalten, außerdem existiert ein Profil namens „Sonstiges“, das für alle nicht explizit genannten Sportarten genutzt werden kann.
Wer allerdings lediglich gelegentliche Lauf- oder andere Sporteinheiten aufzeichnen möchte, ohne auf umfangreiche Trainingsfunktionen zurückgreifen zu können, kommt mit der Auswahl an Profilen halbwegs gut zurecht. Die integrierte GPS-Funktion macht einen ordentlichen Job, zieht aber ordentlich Akku. Auch die Herzfrequenzmessung funktioniert ordentlich, auch wenn die Vivomove Trend wie alle Uhren mit optischem Sensor die bekannten Probleme bei stark schwankenden Pulsschlägen hat. Womit wir beim Training ebenfalls Probleme bekommen, ist die Bedienung der Uhr: Denn wer (schweiß-)nasse Finger hat, muss damit rechnen, dass das Touch-Display ungenau reagiert. Im Eifer des Gefechts kann das ganz schön nerven.
Das obligatorische Schlaf-Tracking ist bei der Vivomove Trend ebenfalls wieder mit an Bord. Wir haben die Schlafaufzeichnung von Garmin-Geräten bereits in anderen Tests detailliert erläutert, deshalb gehen wir an dieser Stelle nicht mehr ausführlich darauf ein. Die Vivomove Trend macht in dieser Hinsicht insgesamt einen guten Eindruck: Sie zeichnet zuverlässig Einschlaf- und Aufwachzeitpunkt sowie die Dauer unserer Schlafphasen auf. Basierend darauf berechnet die Garmin Connect App dann unseren Sleeping Score und gibt Empfehlungen zur Schlafhygiene. Das kann Nutzern dabei helfen, ihre eigenen Schlafgewohnheiten zu verbessern und mögliche Ursachen von schlechtem Schlaf zu analysieren.
Auch bei den vorhandenen Zusatzfeatures erwarten uns im Fall der Vivomove Trend keine Überraschungen. Die Bezahlfunktion Garmin Pay ist ebenso vorhanden wie eine Benachrichtigungsfunktion, Life-Tracking und Notfallbenachrichtigungen sowie eine Musiksteuerung. Alle diese Features funktionieren wie von Garmin gewohnt tadellos. Wer mit Garmin Pay zahlen möchte, benötigt allerdings eine Kredit- oder Debitkarte, die das System unterstützt.
Garmin gibt die Akkulaufzeit der Vivomove Trend mit bis zu sechs Tagen an, abhängig vom Nutzungsverhalten. In unserem Test hielt die Uhr viereinhalb Tage durch, wobei wir in dieser Zeit vier Trainingseinheiten absolvierten und die smarten Funktionen des Geräts maximal ausgereizt haben.
Damit bewegt sich die Vivomove Trend eher im unteren Bereich, was die Akkulaufzeit anbelangt. Bis zu sechs Tage sind in Ordnung, aber nicht mehr. Wer beispielsweise von einer Apple Watch auf die Vivomove Trend umsteigt, freut sich über mehr Akkulaufzeit, aber langjährige Garmin-Nutzer wissen, dass es auch deutlich besser geht. Dass eine hybride Smartwatch mehrere Wochen durchhalten kann, zeigt etwa die Withings Scanwatch (Testbericht).
Eine Sache, die uns zusätzlich negativ aufgefallen ist, betrifft das Ladekabel. Anders als bei den meisten übrigen Garmin-Uhren liegt der Vivomove Trend nicht das übliche Kabel mit USB-A-Stecker bei, sondern eine Klemme für das Gehäuse der Uhr an einem Kabel mit USB-C-Port. Wer die Uhr an einer Steckdose aufladen will, benötigt also einen separaten Stecker mit USB-C-Slot. Außerdem funktioniert das Kabel dementsprechend nur mit diesem Garmin-Modell – nachhaltig geht anders.
Garmin verkauft die Vivomove Trend in vier Farbvarianten: Pastellbraun/Cremegold, Hellgrau/Silber, Schwarz/Schiefergrau sowie Creme/Perlgold. Normalerweise kostet die Vivomove Trend 330 Euro, allerdings bekommt die Uhr bei einigen Drittanbietern schon ab 268 Euro. Damit gehört die Vivomove Trend in das mittlere Preissegment für Smartwatches und Sportuhren.
Ein Blick auf die Feature-Liste der Vivomove Trend zeigt: Die Hybrid-Smartwatch ist verhältnismäßig teuer. Die deutlich besser ausgestattete, aber schon etwas ältere Garmin Fenix 6 (Testbericht) gibt es teilweise bereits ab 360 Euro. Wer mit dem Kauf einer Vivomove Trend liebäugelt, sollte sich also überlegen, ob das Design der Uhr wichtig genug ist, um den Preis und das Fehlen bestimmter Funktionen zu rechtfertigen.
Die Garmin Vivomove Trend ist dementsprechend keine schlechte Uhr, aber sie lässt Dinge vermissen, die Garmin-Uhren normalerweise ausmachen – etwa umfangreiche Trainingsprofile. Als Sportuhr ist die Vivomove Trend unserer Meinung nach nicht geeignet. Die smarten Funktionen taugen demgegenüber, aber der Look der Uhr als Lifestyle-Objekt wird wiederum durch das inkonsequente Gehäusedesign geschmälert. Damit ist die Bezeichnung als Hybrid-Smartwatch auch im negativen Sinne Programm: Denn die Vivomove Trend sitzt zwischen den Stühlen, will alles sein, ist am Ende aber nichts richtig.
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