Mini-PC Geekom Air 12 Lite im Test
Bereits seit seiner Jugend interessiert sich David für Technik und begann schon früh damit, allerlei Elektrogeräte zu reparieren. Da überrascht es nicht, dass er seit 2021 Elektrotechnik studiert und sich vor allem mit Computern und 3D-Druckern beschäftigt. Seit 2024 schreibt er als Freelancer für heise bestenlisten by TechStage. Wenn er nicht gerade am nächsten Projekt arbeitet, begeistert er sich fürs Radfahren und Krafttraining.
Sparsamer und starker Intel N100, sowie kleine Zusatz-Features: Wird der Geekom Air 12 Lite dem vergleichsweise hohen Preis gerecht? Das zeigt unser Test.
Der Air 12 Lite ist ein weiterer Mini-PC von Geekom, der auf eine Intel-CPU zurückgreift. Mit Intel N100 der 12. Generation, 8 GB RAM und 256 GB SSD-Speicher reiht er sich leistungstechnisch am unteren Ende der Mini-PCs ein. Zwar wird auf Features wie USB-C mit Displayport hier verzichtet, dennoch bekommt man hier mit einem dedizierten Mikrofonanschluss und neun Front-IO-Pins eine selten gesehene Ausstattung. Ob die Features den zunächst etwas hoch wirkenden Preis von 227 Euro (Code: GKFW5) rechtfertigen, zeigt unser Test.
Geekom setzt mit dem Intel N100 auf den Klassiker der Budget-CPUs. Mit vier Kernen, vier Threads und 6 Watt TDP bei einem Takt von 3,4 GHz ist die CPU hauptsächlich für Office-Aufgaben konzipiert. Das bestätigt sich auch bei einem Blick auf die Intel UHD Graphics iGPU.
Immerhin spendiert Geekom hier 8 GB RAM, wobei dies mittlerweile unter Windows 11 auch schon fast zu gering ist und man gelegentlich mit nervigen Rucklern rechnen muss. Der Mini-PC verfügt lediglich über einen SODIMM-RAM-Steckplatz, der mit einem DDR4-Modul mit 3200 MTS (Mega Transfers per Second) belegt ist. Dieser kann laut Herstellerangaben auf bis zu 16 GB erweitert werden. Die M.2-SSD ist über PCIe Gen3 x 4 angebunden und 256 GB groß. Diese kann durch Austausch auf bis zu 1 TB aufgerüstet werden. Wie unser Test in Crystaldiskmark zeigt, verfügt das Modell leider nur über SATA-Geschwindigkeiten, also 561 MB/s im Lesen und 513 MB/s im Schreiben.
Über Displayport 1.4 und HDMI 2.0 können zwei Bildschirme gleichzeitig verbunden werden. Auf der Vorderseite des Geräts gibt es neben einem normalen Kopfhöreranschluss auch einen eigenen Mikrofonanschluss über 3,5 mm Klinke. Zusätzlich sind neun PINs nach außen geführt, die wie bei einem Desktop-PC die Anschlüsse für die Front-IO bereitstellen. So kann man etwa Status-LEDs oder auch zwei weitere Netzschalter problemlos anschließen. Das Pinout findet sich unter den Produktbildern des Herstellers. Neben dem obligatorischen 1-GB/s-Ethernet-Anschluss stehen drahtlos Wi-Fi 5 und Bluetooth 5.1 zur Verfügung. Gerade der Wi-Fi-Standard ist hier für unseren Geschmack schon zu veraltet.
Mit 6 Watt TDP ist hier wahrlich kein Leistungswunder zu erwarten, dennoch schlägt der Vierkerner sich im direkten Vergleich solide. Der Intel N100 erzielt im Durchschnitt 3250 Punkte im Office-Benchmark PCmark 10 und zählt damit zu den stärkeren Mini-PCs dieser Preiskategorie. Im 3Dmark Timespy gibt es mit 372 Punkten ein erwartbar niedriges Ergebnis, wobei dies vor allem den 324 Grafik-Punkten geschuldet ist. Im Vergleich mit anderen Mini-PCs mit ähnlicher Ausstattung kann sich das Ergebnis sehen lassen. Die geringen 8 GB RAM machen sich im Cinebench R24 jedoch bemerkbar, da sich der Benchmark aufgrund zu geringen GPU-Speichers wiederholt nicht starten ließ. Der RAM reicht hier also nicht für CPU und GPU aus, um diesen rechenintensiven Test zu bestreiten.
Nach dem Austausch des RAMs für ein 16 GB Crucial-Modul erreicht der N100 154 Punkte im Multi- und 55 Punkte im Single-Core-Benchmark. Geekbench 6 gibt dem Geekom Air 12 Lite 3273 Punkte für die Grafikleistung, sowie für die CPU 1225 Punkte im Single- und 3115 Punkte im Multi-Core. Auf Gaming-Benchmarks verzichten wir in diesem Test, da unsere typischen Spieletests in Anno 1800 oder Cities Skylines 2 hier aufgrund der geringen Leistung nicht spielbar sind. Gut laufen hier vor allem Retro-Spiele.
Unter Last erreicht die CPU kurz ihren maximalen Takt von 3,4 GHz, pendelt sich dann aber bei etwa 2,8 GHz ein. Die maximale Leistungsaufnahme der CPU beträgt laut HWinfo 16,5 Watt. Mit einer smarten Steckdose konnten wir für den Mini-PC eine maximale Leistungsaufnahme von 15 Watt messen. Im Idle sind es etwa 10 Watt.
Auf Grund der flachen Bauform hatten wir hier zunächst mit einem passiv-gekühlten Mini-PC gerechnet. Tatsächlich verfügt der Air 12 Lite jedoch über einen Lüfter, der die CPU auch unter Volllast bei maximal 70 °C kühl hält. Eine Messung mit dem Smartphone zeigt 31 dB(A) am Gehäuse und 25 dB(A) in einem Meter Entfernung – das ist ziemlich leise. Das einzige Problem ist, dass der Lüfter ohne Last ständig für wenige Sekunden aufdreht und dann wieder stoppt – auf Dauer kann das nervig sein. Andere Lüftermodi gibt es im BIOS leider nicht, weshalb man das Problem nicht umgehen kann.
Das Gehäuse des Air 12 Lite besteht bis auf die Bodenplatte vollständig aus Kunststoff mit einem inneren Käfig aus Metall. Die Verarbeitung ist gut, es gibt keine scharfen Kanten auf der Oberfläche und das matte Schwarz sieht ansprechend aus. Wir haben uns nur über den Nutzen des auf der Rückseite angebrachten Kunststoff-Hakens gewundert. An dieser Stelle kann er das Stromkabel nicht halten und entlasten, weil der Stecker des Kabels dafür einfach zu lang ist. Der einzige Nutzen, den wir uns vorstellen können: Man kann so die restlichen Kabel über den Haken gemeinsam mit dem Stromkabel wegführen – etwa bei Montage mit der mitgelieferten VESA-Halterung. Mit 530 g und Außenmaßen von 135 x 121,1 x 37 mm ist der Air 12 Lite für diese Preis- und Leistungsklasse schon gar nicht mehr so kompakt und „lite“.
Den Geekom Air 12 Lite gibt es aktuell für 227 Euro bei Geekom (Code: GKFW5) im Angebot. Alternativ kann man den Air 12 Lite auch bei Amazon für den vollen Preis von 239 Euro erwerben. Hier darf man sich jedoch nicht von der falschen Beschreibung verwirren lassen, dort wird teilweise behauptet, dass ein Intel Core i3 eingebaut sei.
Der Geekom Air 12 Lite ist ein Low-End-Mini-PCs für die Nutzung in Office und CO. Diese Aufgabe erfüllt er gut, doch dafür ist der Preis zu hoch angesetzt. Wer nur einen Mini-PC für Office sucht, ist mit günstigeren Alternativen meist besser beraten und erhält oft noch eine schnellere SSD oder 16 GB RAM. Ab etwa 300 Euro gibt es dann schon Hardware, die Esports-Titel wie Overwatch oder Valorant bestreiten kann. Daher ist der Air 12 Lite für die Ausstattung schlichtweg zu teuer.
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