Mini-PC GMKtec Nucbox K6 im Test
Bereits seit seiner Jugend interessiert sich David für Technik und begann schon früh damit, allerlei Elektrogeräte zu reparieren. Da überrascht es nicht, dass er seit 2021 Elektrotechnik studiert und sich vor allem mit Computern und 3D-Druckern beschäftigt. Seit 2024 schreibt er als Freelancer für heise bestenlisten by TechStage. Wenn er nicht gerade am nächsten Projekt arbeitet, begeistert er sich fürs Radfahren und Krafttraining.
Sehr gute Leistung, viele Anschlüsse und für einen Ryzen 7 der 7000er-Serie echt günstig: Wo ist der Haken bei der GMKtec Nucbox K6? Dieser Testbericht zeigt, für wen sich diese „Powerbox“ lohnt.
Der Achtkerner Ryzen 7 7840HS ist wie erwartet schnell, doch vor allem die Grafikleistung hat uns sehr überzeugt. So ein Leistungspaket ist in dieser Preisklasse bei Mini-PCs ein Novum. Aktuell bekommt man den K6 mit 32 GB RAM und 1 TB SSD beim Hersteller schon ab 438 Euro. Einen Haken gibt es aber dennoch – die Details klären wir in diesem Testbericht (Testzeitpunkt: 26. April 2024). Das Testgerät hat uns Banggood bereitgestellt.
Das Highlight der Nucbox K6 ist der AMD Ryzen 7 7840HS. Dieser Prozessor der Zen 4 Architektur kommt mit 8 Kernen und 16 Threads bei einer Taktrate bis zu 5,1 GHz. Außerdem ist die Grafikeinheit Radeon 780M (iGPU) in dem Chip integriert. Die ist für einen Mini-PC nicht nur sehr stark, sondern auch leistungsfähiger als Pendants in Intel-Prozessoren.
Dazu gibt es 16 GB schnellen DDR5-Arbeitsspeicher mit einer Taktrate von 5600 MHz als SO-DIMM-Module. Davon werden jedoch ganze 8 GB von der GPU beansprucht, sodass Windows nur die Hälfte als effektiv nutzbar angibt. Das ist schon etwas knapp und nicht mehr ganz zukunftssicher – beim Minisforum UM780 XTX werden bei gleicher CPU nur etwa 2 GB durch die Grafik belegt.
Für Daten steht eine NVMe-SSD von XITC mit PCIe 4.0 und 1 TB Speicher zur Verfügung. Wie Crystaldiskmark zeigt, ist die SSD recht flott und kommt auf eine Lesegeschwindigkeit von 2500 MB/s, geschrieben wird mit 2100 MB/s. Für eine PCIe-4.0-SSD ist das zwar kein Spitzenwert, aber mehr als ausreichend. Der Massenspeicher kann mit beiden Steckplätzen auf insgesamt maximal 4 TB erweitert werden, den Arbeitsspeicher können Anwender mit den zwei Slots auf bis zu 64 GB aufrüsten.
Der Mini-PC verfügt weiterhin über zwei Ethernet-LAN-Anschlüsse (2.5 GBit/s) auf der Rückseite. So ist auch die Verwendung als Firewall-Appliance möglich. Der auf der Vorderseite verbaute USB-C 4.0 Anschluss kann neben einer Übertragungsrate von 40 GB/s auch über Displayport 1.4 einen Monitor ansteuern. So können bis zu drei Monitore gleichzeitig benutzt werden. Mit Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2 ist der Mini-PC auch drahtlos auf aktuellem Stand.
Durch den starken Ryzen-Prozessor der 7000er-Serie bringt der Mini-PC ordentlich Leistung auf den Tisch. Im PCmark10 erreicht dieser knapp 7400 Punkte und im TimeSpy kommt er auf stolze 3200 Punkte. Im Geekbench werden 2611 Punkte im Single Core und 11903 Punkte im Multicore erreicht. Die Radeon 780M erzielt ein Ergebnis von 32.529 Punkten. So kann der K6 neben Office, Bildbearbeitung und Videoschnitt auch schon anspruchsvolle Spiele wie Anno 1800 oder Cities Skylines 2 in Full-HD bei hohen Einstellungen meistern. Auch wenn die Grafik den Prozessor bei Spielen einbremst, ist der K6 schon ein kleines Gaming-Monster. So viel Leistung zu diesem vergleichsweise niedrigen Preis ist aktuell sonst nirgendwo zu finden.
Einziges Manko ist der 16 GB große Arbeitsspeicher, von dem wegen der integrierten Grafik effektiv nur 8 GB zur Verfügung steht. Üblich ist, dass iGPUs etwa 2 GB Speicher belegen, wie die Prozessorseitig gleich ausgestattete Minsforum UM780 XTX (Testbericht) – 8 GB sind sehr außergewöhnlich. Daher ist es empfehlenswert, gleich zum Modell mit 32 GB RAM zu greifen, wenn speicherintensive Anwendungen zum Einsatz kommen sollen. Der seit den Problemen beim Nipogi AK1 Plus (Testbericht) übliche Virentest konnte keine Auffälligkeiten finden.
Der Lüfter der Nucbox K6 dreht immer – mit knapp 35 Dezibel bei einem Meter Entfernung ist das bei leichter Nutzung gerade noch in Ordnung, kann aber für den ein oder anderen schon störend sein. Hier empfehlen wir einen Blick in den Test zu lüfterlosen Mini-PCs. Direkt am Gehäuse sind es schon 45 Dezibel. Die Lautstärke unter Volllast ist mit 40 Dezibel bei einem Meter Entfernung und bis zu 65 Dezibel am Gehäuse hingegen extrem laut und selbst für diese Leistungsklasse zu viel. Dabei erreicht die CPU im Stresstest maximal 92 Grad, aber typischerweise unter 90 Grad, und taktet ein wenig runter. Das Gehäuse bleibt dabei kühl und kann problemlos angefasst werden. Im Idle liegt die Temperatur bei durchschnittlich 40 Grad. Die Lüfterregelung leistet jedoch gute Arbeit und dreht ihn nur bei hoher Beanspruchung auf – dafür dann aber so richtig. Insgesamt für einen Mini-PC zu laut, aufgrund der hohen Leistung jedoch halbwegs nachvollziehbar.
In unserem Test hatten wir wiederholt Probleme, den Mini-PC aus dem Ruhemodus zu wecken, sodass wir kein Bild mehr hatten. Wer diesen nicht benötigt, kann dennoch zuschlagen und die Funktion deaktivieren.
Was die Verarbeitung angeht, gewinnt der Mini-PC keinen Blumentopf. Das matt-graue Kunststoffgehäuse der GMKtec Nucbox K6 sieht zwar hochwertig aus und fühlt sich gut an. Leider ist die Oberfläche in „Steel Blue“ aber ziemlich anfällig, sodass sie sich schon beim Transport im Rucksack an einigen Stellen sichtbar abreibt. An Deckel und Boden sind ringsum Lüftungsöffnungen platziert, seitlich finden sich schwarze Mesh-Abdeckungen mit weiteren Lufteinlässen. Der Mini-PC misst 129,5 x 127,5 x 52 Millimeter, sein Gewicht liegt bei recht durchschnittlichen 511 Gramm. Für das Anschrauben an einem Monitor finden sich Vesa-Befestigungspunkte auf der Unterseite, eine entsprechende Befestigungsschiene wird mitgeliefert.
Der Preis von normalerweise 643 Euro für die Basisausstattung ist für das Gesamtpaket der Nucbox K6 noch angemessen. Aktuell bekommt man den K6 mit 32 GB RAM und 1 TB SSD im Herstellershop schon ab 438 Euro.
Keine Frage, die Daten der GMKtec Nucbox K6 klingen nicht nur vielversprechend, sondern liefern auch das gewünschte Nutzererlebnis. Gerade die Grafikleistung ist für Mini-PCs ein großer Schritt. Auch die restlichen Komponenten sind gut zusammengestellt und liefern ein ausgezeichnetes Gesamtpaket. Einzig der Lüfter mit seiner Lautstärke und der fehlerhafte Ruhemodus sind ein wenig enttäuschend. Wer sich daran nicht stört, kann dennoch zuschlagen.
Kommen speicherintensive Programme zum Einsatz, sollte man sich für die Variante mit 32 GB RAM entscheiden oder zu einem späteren Zeitpunkt ein Upgrade vornehmen. Auch die vielen USB- und Displayanschlüsse, sowie zwei LAN-Buchsen sind positiv hervorzuheben.
Daher empfehlen wir die Nucbox K6 an alle, die einen starken Mini-PC für wenig Geld suchen und sich nicht von dem lauten Lüfter abschrecken lassen.
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