Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Mit einem nahezu randlosen OLED-Display, hauchdünnem Gehäuse und einem grandios präzisen Stift weiß das Matepad Pro 13.2 zu begeistern. Wo der Haken liegt, offenbart der Test.
Das Matepad 13.2 ist das neue Premium-Tablet von Huawei. Das chinesische Unternehmen präsentiert trotz bestehender Sanktionen unermüdlich exzellente Hardware. Nicht anders ist das beim neuen 13-Zoll-Tablet. Das Matepad Pro setzt auf die Software Harmony OS und bietet ein fulminantes Display mit einem präzisen Stylus. Damit wird das Gerät besonders interessant für Künstler und Kreative.
Aufgrund der US-Sanktionen gegen Huawei muss auch das Matepad gänzlich ohne Google-Dienste auskommen. In der Folge dessen fehlen viele Apps. Was das für das Tablet für 999 Euro bedeutet und wie gut mittlerweile die Alternativen sind, zeigt dieser Testbericht.
Das Matepad Pro 13.2 gehört definitiv zu den schickesten Tablets, die wir je getestet haben. Es braucht sich in puncto Design absolut nicht vor dem iPad Pro zu verstecken. Die Verarbeitung ist exquisit, Spaltmaße oder wackelige Komponenten sind ein Fremdwort. Wirklich erstaunlich ist das dünne Gehäuse mit einer Dicke von gerade einmal 5,5 mm. Dagegen wirkt das iPad fast schon dick.
Als optionales Zubehör gibt es den Stylus M-Pencil sowie das Smart Magnetic Keyboard, der gleichzeitig als Schutzhülle dient. Dieses haftet rein magnetisch am Tablet und ist so schnell angebracht, hält dennoch fest. Der Stift lädt per Induktion am Gerät, eine sinnvolle Aufbewahrungsmöglichkeit bietet das Tablet oder die Schutzhülle aber nicht. Hier ist Aufpassen angesagt, damit der Stift nicht verloren geht.
Eine echte Augenweide ist das OLED-Display mit einer Diagonale von 13,2 Zoll im Seitenverhältnis von 3:2. Das hat Vorteile beim Arbeiten mit dem Gerät. Denn so ist mehr Fläche in der Höhe verfügbar, als etwa bei einem Gerät mit 16:9 oder 16:10. Damit ist das Tablet etwas kleiner als ein Blatt DIN A4. Die Bildqualität ist exzellent, mit tiefem Schwarz und kräftigen, aber nicht übertriebenen Farben. Die Farbraumabdeckung ist wirklich umfassend. Mehr geht derzeit eigentlich nicht.
Auffällig sind die sehr schmalen Display-Ränder – diese sind so dünn, dass die Frontkamera sogar in einer kleinen Notch in das Bild hereinragen muss. Das führt zu einer üppigen Screen-to-Body-Ratio von 94 Prozent – ein Spitzenwert. Das Samsung Galaxy Tab S9+ (Testbericht) kommt hier lediglich auf 84 Prozent.
Die Auflösung erreicht bis zu 2880 × 1920 Pixel (2,8K), was zu einer hohen Pixeldichte von 262 Pixel pro Zoll (PPI) führt. Mit einer Bildwiederholrate von bis zu 144 Hertz sorgt die Anzeige für ein geschmeidiges Bild bei Animation oder Spielen. Wirklich stark ist zudem die maximale Helligkeit – wir konnten etwa 800 cd/m² messen. Damit bleibt das Display auch im Freien immer ablesbar.
Für ein Tablet bietet das Matepad Pro 13.2 eine sehr ordentliche Kamera. Hinten kommt eine Linse mit 13 Megapixel sowie ein Weitwinkelobjektiv mit 8 Megapixel zum Einsatz. Das ist mehr als ausreichend, um Dokumente abzufotografieren oder einen Schnappschuss von einem Zimmer zu machen – wir bezweifeln, dass jemand mit einem so großen Gerät tatsächlich Aufnahmen machen möchte. Die Aufnahmen bieten scharfe Bilder mit natürlichen Farben. Die Frontkamera bietet starke 16 Megapixel und erlaubt gute und scharfe Selfies.
Für Video-Chats ist das Matepad Pro 13.2 ebenfalls gut geeignet und bietet ausreichend scharfe Videoclips mit der Frontkamera in Full-HD mit 30 Bildern pro Sekunde (FPS). Die Hauptkamera bietet sogar 4K-Aufnahmen.
Aufgrund der US-Sanktionen greift Huawei beim Matepad Pro 13.2 auf einen eigenen ARM-Chip: den Hisilicon Kirin 9000S. Damit läuft das Tablet ausreichend flüssig, Ruckler sind keine zu spüren. Eine Rakete ist der Chip im Vergleich zu den Top-Prozessoren von Qualcomm aber dennoch nicht, für den Alltag gibt es jedoch genügend Leistungs-Reserven. Beim Benchmark von PCmark kommen wir auf rund 10.000 Punkte. Mit Flagships wie dem Galaxy Tab S9 kann da Matepad Pro 13.2 also nicht mithalten. Die Grafikleistung konnten wir leider nicht prüfen, da wir 3Dmark nicht zum Laufen gebracht haben. Diese liegt aber vermutlich ebenfalls nur auf einem mittleren Level.
Sehr üppig ist zudem der Speicher mit 12 GByte RAM und wahlweise 256 GByte oder 512 GByte internem Speicher. Der USB-C-Anschluss unterstützt den schnelle Übertagungsstandard USB 3.2. Eine Version für Mobilfunk gibt es allerdings nicht, so muss man sich immer mit einem WLAN behelfen. Richtig klasse ist der Klang der Lautsprecher.
Als Betriebssystem läuft Harmony OS in Version 4 mit einem Sicherheits-Patch aus Dezember 2013 (Testzeitpunkt: Februar 2024). Harmony OS sieht sehr aufgeräumt aus und läuft äußerst geschmeidig. Der große Haken bleibt das Fehlen sämtlicher Google-Dienste. Als App-Quelle dient offiziell die Huawei Appgallery. Allerdings fehlen die meisten US-Apps sowie Anwendungen für das Banking aufgrund der Sanktionen in der Huawei Appgallery. Hier muss man sich mit Drittanbieter-Stores und einem Sideload behelfen – eine Menge „Bastelarbeit“ für ein so teureres Tablet. Zudem erfolgt die Installation von Apps aus anderen Quellen nicht ohne Risiko – die Gefahr, versehentlich an Malware zu geraten, ist höher und erfordert ein gewisses Fachwissen zu App-Quellen.
Überraschenderweise verfügt das Matepad Pro über ein Zertifikat für Widevine Level 1. Das ist notwendig, um Inhalte von Streaming-Anbietern wie Netflix oder Disney in Full-HD anzusehen. Allerdings muss man sich die Apps der Streaming-Anbieter aus anderen Quellen besorgen. In unserem Testversuch funktionierte die Wiedergabe mit Netflix aus einer anderen Quelle sogar in Full-HD – eine Garantie, dass das immer mit Streaming-Apps klappt, gibt es aber nicht.
Der Akku bietet 10.100 mAh und wird per Netzteil sehr schnell mit 88 Watt aufgeladen. Ein Ladevorgang von 20 auf 100 Prozent dauert gerade einmal 40 Minuten. Laut Huawei sollte das Tablet bis zu 9 Stunden durchhalten. Allerdings war die Akkulaufzeit im Battery Test von PCmark mit 5 Stunden nur mittelmäßig.
Das Huawei Matepad Pro 13.2 mit 256 GB kostet direkt bei Huawei rund 999 Euro. Mit 512 GB sind es 1200 Euro. Wer direkt bei Huawei kauft, bekommt aktuell das Cover mit Tastatur, den M-Pencil sowie 3 Jahre Garantie kostenlos dazu.
Das Matepad Pro 13.2 ist eigentlich ein phänomenales Tablet. Das Display mit extrem dünnem Rand ist grandios, die Verarbeitung erstklassig. Hervorragend gefallen hat uns das sehr schlanke Gehäuse. Der Stift erlaubt eine äußerst präzise Handhabung, damit fühlt sich etwa Zeichnen an wie auf einem echten Blatt Papier.
Leider das Tablet unter den Sanktionen, weshalb wir keine fünf Sterne vergeben können. So gehört der Prozessor nicht zu den schnellsten. Mangels Google-Dienste fehlen zahlreiche Apps. WLAN ist nicht auf dem neuesten Stand und mobiles Internet gibt es nicht.
Huawei erleichtert zwar die Installation aus Drittanbieter-Stores und verpasst dem Gerät sogar ein Zertifikat für Widevine Level 1. Angesichts des hohen Preises sind das aber schon große Hürden. Wer ohnehin nicht viel von Google-Diensten oder US-Apps hält oder etwa als kreativ-schaffender tätig ist, bekommt hier ein mächtiges Device für den mobilen Gebrauch.
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