Wie die Apple Airpods setzen die JBL Live Flex auf Ohrstöpsel ohne Silikon. Daneben gibt es ANC und für Telefonate optimierte Mikrofone. Wir haben die kabellosen In-Ear-Kopfhörer getestet.
Kein Silikon: Wer gerne auf komplett abschließende Pfropfen im Ohr verzichtet, greift in der Regel zu In-Ear-Kopfhörern ohne Gummiaufsätze (Ratgeber) oder zu Knochenschallkopfhörern (Bestenliste).
Die JBL Live Flex reihen sich in einer Kategorie mit den Apple Airpods ein – fester Halt im Ohr, ganz ohne Silikonstöpsel. Darüber hinaus gibt es noch ANC, eine App zur Konfiguration, Unterstützung für Sprachassistenten sowie eine gute Sprachqualität für Telefonate. Klingt nach viel Technik? Ist es auch. Doch nicht alles überzeugt uns bei diesen 180-Euro-Kopfhörern.
Die JBL Live Flex haben ein ansprechendes Design und sind in verschiedenen Farben erhältlich. Man bekommt sie in Schwarz, Blau, Grau oder Rot. Die Ohrhörer sind ergonomisch geformt und passen sich gut an die Ohren an. Auch bei längeren Tragezeiten sitzen sie bequem und sicher. Wie bei den Apple Airpods (Testbericht) oder den Nothing Ear Sticks (Testbericht) bleiben sie fest im Ohr – etwa auch beim Joggen oder auf dem Rad. Uns persönlich gefällt der Tragekomfort der Airpods (3. Generation) besser. Das mag aber an der individuellen Form unserer Ohrmuschel liegen.
Das Lade-Case bietet eine fast quadratische Form. Es ist an den Ecken abgerundet, bietet auf der Vorderseite eine Ladestandsanzeige und auf der Rückseite einen Eingang für USB-C. Die Klappe zum Öffnen befindet sich auf der Oberseite. Sie schließt fest, lässt sich aber nicht einhändig öffnen.
Neben den Kopfhörern ist im Lieferumfang noch ein USB-C-Kabel enthalten; das war es.
Die JBL Live Flex überzeugen durch eine präzise Klangqualität. Der Bass ist kräftig, aber nicht übertrieben und die Höhen sind klar und deutlich. Auch bei höheren Lautstärken bleibt der Klang angenehm und verzerrungsfrei. Hier bewegen sich die Live Flex auf einem Niveau mit den Apple Airpods der dritten Generation – sehr solider Sound, aber nichts Außergewöhnliches.
Die hoch angepriesene ANC-Funktion entpuppt sich hingegen als Mogelpackung. Nachdem die Kopfhörer über keine Silikonstöpsel verfügen, können Sie Umgebungsgeräusche auch nicht wirklich filtern. Stattdessen hört man immer – wirklich immer – die Umgebung. Das ANC ist schlicht unbrauchbar. Wer die Kopfhörer fest ans Ohr drückt, verspürt die aktive Geräuschunterdrückung. Für den Alltag ist das aber unpraktikabel.
Bis heute haben wir keinen kabellosen In-Ear-Kopfhörer gefunden, der annähernd an die Sprachqualität eines klassischen Headsets (Ratgeber) kommt. JBL macht wie bei den Live Pro 2 (Testbericht) aber grundsätzlich einen guten Job. Die Live Flex filtern Umgebungsgeräusche gut heraus, unser Gegenüber hört keinen Wind oder Straßenverkehr im Praxistest. Dafür wirkt unsere Stimme auf der Gegenseite gedämpft. Man kann uns hören, aber wir wirken leise.
Für den Alltag reicht das vollkommen und übertrumpft die bis heute fragwürdige Sprachqualität der Apple Airpods um Weiten. Wer hingegen einen Kopfhörer für Video-Calls und Arbeit sucht, sollte weiterhin zu einem Headset greifen.
Die Bedienung der JBL Live Flex ist einfach. Über Touch-Gesten lassen sich die Lautstärke, das Abspielen und Pausieren von Musik sowie die ANC-Funktion steuern. Auch Telefonate können über die Kopfhörer angenommen oder beendet werden.
Über die App JBL Headphones können wir den Klang anpassen, inklusive Equalizer. Daneben gibt es verschiedene Modi für ANC, die allesamt aber nicht wirklich funktionieren. Wer Sprachassistenten wie Alexa oder Siri mit den Kopfhörern koppeln will, kann das über die App einrichten. Zudem kann man die Sprachausgabe auf Deutsch einstellen.
Achtung: Die Kopfhörer quasseln sehr viel. Von der Info über "Kopfhörer verbunden" bis hin zu "ANC an" kommentieren sie gerne jede Einstellung. Innerhalb unseres Praxistests haben wir keine Möglichkeit gefunden, diese Sprachausgabe zu unterbinden.
Die Akkulaufzeit beträgt laut Herstellerangabe bis zu 32 Stunden mit Lade-Case und bis zu 8 Stunden ohne Lade-Case. In unserem Test konnten wir eine Laufzeit annähernd 30 Stunden mit Lade-Case und ohne ANC erreichen. Das ist durchaus zufriedenstellend und sollte für die meisten Nutzer ausreichend sein.
JBL startet gerne mit hohen UVPs zum Verkaufsstart. So liegen die Live Flex gerade bei rund 180 Euro im Handel. Unsere Erfahrung zeigt: Wie bei den JBL Live Pro 2 (Testbericht) fallen die Preise des Herstellers schnell. Wer also ein paar Monate wartet, bekommt die Flex mit hoher Wahrscheinlichkeit für rund 100 Euro.
Die JBL Live Flex sind gute kabellose In-Ear-Kopfhörer. Sie überzeugen durch eine angenehme Passform, eine hohe Klangqualität und eine einfache Bedienung. Die ANC-Funktion ist unbrauchbar, dafür überzeugt die Sprachqualität im Vergleich zu anderen kabellosen In-Ears. Wer mit dem Kauf noch ein paar Wochen wartet, kann mit einem Preis von rund 100 Euro rechnen – hier würden wir persönlich dann zuschlagen.
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