Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Mit einer spannenden Zwischengröße von 9 Zoll ist das Lenovo Tab M9 eine günstige und gute Alternative zu 8-Zoll-Tablets mit Android. Mehr im Test.
Das Lenovo Tab M9 ist ein Grenzgänger und bietet ein bei Android-Geräten seltenes Format mit einer Bildschirmdiagonale von exakt 9 Zoll. Damit verfügt es über rund 13 Prozent mehr Display-Fläche als etwa das Samsung Galaxy Tab A7 Lite (Testbericht) mit 8,7 Zoll, bleibt aber gerade noch handlich genug, um es mit einer Hand zu halten. So ist es rund 100 g leichter als ein gewöhnliches Tablet mit 10 Zoll. In die hintere Hosentasche passt es allerdings nicht. Mit an Bord ist Android 13 sowie GPS. Wie sich der handliche Grenzgänger in der Praxis schlägt, zeigen wir in diesem Test.
Mit einem kantigen Gehäuse aus silbergrauem Metall bietet das Lenovo Tab M9 eine für den Preis erstaunlich hochwertige Optik. Auf der Rückseite finden sich zudem winzige Dreiecke, die ein schickes Muster bilden. Die Verarbeitung ist tadellos, lediglich die Druckpunkte der Power-Taste und der Lautstärkewippe könnten noch eine Spur fester sein, wirken aber dennoch solide und vertrauenerweckend.
Lenovo legt sogar eine transparente Schutzhülle mit integriertem Standfuß bei. Das ist sehr praktisch, man kann so das Tablet sowohl hochkant als auch im Querformat aufstellen. Allerdings steht es der Breite nach deutlich sicherer. Einen Schutz fürs Display gibt es bei der Hülle allerdings nicht.
Die Anzeige nutzt ein IPS-Panel und hat eine Diagonale von genau 9 Zoll (22,9 cm). Etwas mager ist die Auflösung von 1340 × 800 Pixel, was nur auf HD-Niveau liegt. Bei der daraus resultierenden Pixeldichte von knapp 173 PPI sind einzelne Bildpunkte noch wahrnehmbar. Immerhin bietet das Gerät ein Zertifikat für Widevine Level 1, sodass beim Streaming über Disney+, Netflix & Co. wenigstens HD-Auflösung mit 1280 × 720 Pixeln möglich ist. Tablets ohne dieses Zertifikat erlauben nur eine Wiedergabe von SD bei 720 × 480 Pixeln.
Die Bildqualität ist wirklich gut und bietet gesättigte Farben, ein gutes Kontrastverhältnis sowie eine hohe Blickwinkelstabilität. Es gibt zudem einen Lesemodus nur mit Graustufen, der die Augen schonen sollte. Außerdem ist es möglich, ab einer gewünschten Uhrzeit den Blauanteil des Lichts der Anzeige zu reduzieren. Das kann besonders am Abend helfen, zur Ruhe zu kommen, um besser zu schlafen. Als maximale Helligkeit konnten wir rund 385 cd/m² messen. Das ist für die Preisklasse vergleichsweise hoch. Für Innenräume ist das mehr als ausreichend, für den Einsatz im Freien bei Sonnenschein ist die Anzeige noch etwas zu dunkel.
Die Ausstattung bei der Kamera ist bei Tablets dieser Preisklasse üblicherweise einfach gehalten, vorn und hinten kommt jeweils eine Linse mit 8 Megapixeln zum Einsatz. Für mehr als gelegentliche Schnappschüsse eignet sich die Kamera nicht. Bilddetails und Schärfe fallen sehr mager aus. Das trifft auch auf Videos zu.
Zu viel Leistung sollte man von einem preiswerten Android-Tablet nicht erwarten. Als Antrieb dient ein Mediatek Helio G80 mit acht Kernen. Sonderlich flott ist das Tablet nicht, was die Benchmark-Ergebnisse bei PCmark Work 3.0 von rund 7000 Punkten zeigen. Das liegt auf Augenhöhe mit dem Nokia T10 und dem größeren Lenovo Tab M10 Plus.
Für das Surfen, News-Apps oder einfache Spiele wie Solitär oder Angry Birds ist das ausreichend. Die eine oder andere kleinere Denkpause lässt sich aber nicht ganz abstreiten. Erhältlich ist das Tab M9 mit 3 GB RAM und 32 GByte internem Speicher sowie mit 4 GB RAM und 64 GByte Speicherplatz. Wir raten klar zu letzterer Variante, ist das Modell mit kleinem Speicher doch erschreckend schnell voll – auch wenn man nur ein Dutzend Apps nutzt. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist glücklicherweise aber möglich.
Es gibt zudem eine LTE-Ausführung, um per SIM-Karte unterwegs zu surfen. Durch heimische Netzwerke geht es maximal mit Wi-Fi 5. Ungewöhnlich: GPS bietet das Tablet auch in der reinen WLAN-Version – was eher selten ist bei dieser Preisklasse. Zusätzlich zum USB-C-Anschluss (USB 2.0) verfügt das kleine Tablet über einen Eingang für Klinkenstecker mit 3,5 mm.
Die Gesichtserkennung funktioniert zuverlässig und schnell – auch in dunkler Umgebung. Allerdings ist diese Methode nicht so sicher und könnte mit einem Foto manipuliert werden. Die Stereolautsprecher bieten einen sehr ordentlichen Klang für ein Tablet dieser Preisklasse.
Kurze Zeit nach Aktivierung hat das Tab M9 bereits ein Update auf Android 13 bekommen. Beim Sicherheits-Patch hinkt das Tablet aber etwas hinterher. Zum Testzeitpunkt im November stammt das Update noch aus August. Patches sind bis April 2025 geplant, ob es weitere Android-Versionen geben wird, ist fraglich.
Die Bedienoberfläche ist weitgehend unverändert und Lenovo verschont die Käufer mit Bloatware. Etwas nervig ist die Menüleiste unten seit dem Update auf Android 13, die fast immer präsent ist. Zudem stört uns der Entertainment Space. Diesen öffnet man per Wischgeste nach rechts, wo sich verschiedene Inhalte aus Streaming-Diensten und Youtube finden. Man kann zwar Entertainment Space deaktivieren, aber nicht alternativ Google News dafür wählen. Das ist schade, da wir das Tablet vorwiegend hochkant zum Lesen noch News-Apps nutzen.
Der Akku bietet eine Kapazität von rund 5100 mAh. Beim Battery Test von PCmark zeigt das Tab M9 eine große Ausdauer: Ein Wert von 11,5 Stunden ist ziemlich gut und liegt auf Augenhöhe mit größeren Modellen. Ein Netzteil ist sogar dabei, lädt aber mit 10 Watt recht gemächlich. So dauert es gut zwei Stunden, um das Tablet von 20 auf 100 Prozent zu bringen.
Die UVP für das Lenovo Tab M9 in der Basisausführung mit kleinem Speicher liegt bei 149 Euro. Mittlerweile ist der Preis auf 90 Euro mit 3/32 GB in der Wi-Fi-Variante gefallen. Unser Tipp ist aber die WLAN-Version mit 4/64 GB, aktuell kostet sie 111 Euro, mit LTE sind es nur 120 Euro.
Das Lenovo Tab M9 bietet für einen sehr fairen Preis eine erstaunlich gute Ausstattung und Verarbeitung. Die Leistung ist ausreichend, der Bildschirm sehr ordentlich. Allerdings wäre Full-HD-Auflösung bei der Größe schön gewesen, die Android-Konkurrenz bietet hier aber selten mehr. Interessant ist das Format von 9 Zoll als Kompromiss zwischen kompakten 8-Zoll-Tablets und größeren Modellen ab 10 Zoll. Aktuell gehört es zu den besten kompakten Tablets mit Android.
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