Minisforum UM760 Slim: Ryzen 5 7640HS mit 4,3 GHz Grund- und 5GHz Turbo-Takt, 6 Kerne, 12 Threads
Mit dem UM760 Slim bietet Minisforum einen preiswerten Mini-PC mit einem bis zu 5 GHz schnellen Ryzen 5 7640HS. Der Test zeigt, ob das 360 Euro teure Gerät überzeugen kann.
Minisforum gehört zweifellos zu den etablierten Herstellern von Mini-PCs, wie unsere zahlreichen Tests beweisen. Mit dem UM760 Slim bietet der Hersteller einen Mini-PC, der mit einem bis zu 5 GHz schnellen Ryzen 5 7640HS, 16 GB RAM und einer 1 TB großen SSD ausgestattet ist. Damit kann der UM760 Slim zwar nicht mit den High-Performance-Lösungen der neuesten Ryzen 7- oder Ryzen AI-Generation mithalten, doch für den Einsatz als Office-PC sollte die Leistung des Sechskerners dennoch mehr als ausreichen. Ob der für 360 Euro (Code HEISE760) erhältliche UM760 Slim dafür optimal geeignet ist, zeigt unser Test.
Der Mini-PC kommt mit einem Ryzen 5 7640HS, der nicht nur einen hohen Turbo-Takt von bis zu 5 GHz bietet, sondern auch einen schnellen Grundtakt mit 4,3 GHz. Dem Sechs-Kern-Prozessor stehen 16 GB RAM vom Typ DDR4-4800 und eine schnelle NVMe-SSD mit 1 TB Speicherplatz zur Seite. Letztere liefert im Test mit Crystaldiskmark eine Lese-/Schreibperformance von etwa 4600 MB/s. Der maximale Speicherausbau kann mit bis zu 96 GB und DDR5-5600 erfolgen. Dafür muss man die beiden SO-DIMM-Module aber ersetzen. Für den Ausbau von Speicherkapazität steht ein zweiter M.2-NVMe-Slot parat. Beide M.2-Slots werden durch im unteren Gehäusedeckel eingearbeitete Kühlbleche mit Wärmeleitpads gekühlt.
Die verfügbaren Anschlüsse sind eine Mischung aus Überraschung und Enttäuschung. So bietet der Mini-PC nur einen USB-C-Port. Dieser sitzt an der Rückseite und unterstützt USB 4.0 inklusive Display Port 2.0 Alt-Mode. Doch damit nicht genug, denn als einziger von uns bisher getesteter Mini-PC unterstützt derselbe USB-C-Port gleichzeitig auch PD-in, kann also Bild ausgeben und Strom aufnehmen zugleich – eine absolute Seltenheit. Alle anderen Mini-PCs mit USB-C können entweder nur Bild ausgeben oder ausschließlich Strom aufnehmen. Selbst die alleinige USB-C-Stromversorgung ist jedoch eine Seltenheit, da auch 2025 noch die überwiegende Mehrheit auf DC-Rundstecker für den Strom setzt.
Den UM760 Slim kann dagegen eine aktive Dockingstation (Bestenliste) oder ein entsprechend ausgestatteter Monitor mit Strom versorgen und dabei parallel das Bild übertragen – über einen Port. Im Test hat das mit dem Samsung View Finity S60UD einwandfrei funktioniert. Damit kann man sich den Anschluss des mitgelieferten 120-Watt-Netzteils sparen.
Generell wäre aber ein zweiter USB-C-Port wünschenswert, da zusätzliche USB-Geräte, die über die am Mini-PC verfügbaren Ports hinausgehen, nur per Dock verbunden werden können. Ansonsten muss man sich in puncto USB-Schnittstellen mit den zwei USB-2.0-Ports an der Rückseite und den zwei USB-3.2-Gen2-Steckplätzen an der Vorderseite begnügen – das ist etwas dürftig. Außerdem gibt es dort noch auf der linken Seite den Einschaltknopf, der von einer blauen LED hintergrundbeleuchtet wird, wenn der Mini-PC eingeschaltet ist. An der rechten Seite sitzt überdies noch ein Audioanschluss und rechts daneben ein versenkter Druckknopf, um das CMOS zu resetten.
An der Rückseite gibt es zudem noch einen modernen HDMI-2.1- sowie einen Display-Port-1.4-Anschluss. Insgesamt kann der UM760 Slim damit drei Monitore ansteuern, wobei bei 4K-Auflösung Wiederholraten von 120 Hz (HDMI), 144 Hz (DP) und 240 Hz (USB4) unterstützt werden. Mit 8K-Monitoren beträgt die maximale Wiederholrate 60 Hz. Üblicherweise setzen viele Geräte noch auf den älteren Standard HDMI 2.0, insofern ist HDMI 2.1 durchaus bemerkenswert – vor allem für ein System unter 400 Euro.
Des Weiteren bietet der Mini-PC an der Rückseite einen 2,5 Gbit/s schnellen Ethernet-Port, der vom Netzwerkchip Realtek RTL8125 angesteuert wird – einen zweiten davon gibt es aber nicht, womit sich der Mini-PC nicht ohne Zutun als Firewall-Appliance nutzen lässt.
Bei den Drahtlosschnittstellen setzt der UM760 Slim auf einen Mediatek MT7902, der Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2 bietet. Damit verfügt der Mini-PC über halbwegs aktuelle Funk-Schnittstellen, gerade in diesem Preisbereich sind auch diese etwas älteren Standards aber noch gut. In preislich vergleichbaren Mini-PCs gibt es dagegen oft sogar nur Wi-Fi 5 – insofern gehört der UM760 Slim hier zu den besseren Modellen.
Im Lieferumfang befindet sich außerdem noch ein HDMI-Kabel sowie eine Adapterplatte, um den UM760 Slim an einer Wand oder einem VESA-Monitorarm montieren zu können.
Dass mehr Rechenkerne nicht immer für eine höhere Leistung sorgen, zeigt der UM760 Slim mit seinem schnellen Sechs-Kerner Ryzen 5 7640HS. So erzielt der Mini-PC im Test mit PCmark um die 7000 Punkte, während etwa der Nipogi AM06 Pro (Bestenliste) mit dem 8-Kern-Prozessor Ryzen 7 5800U weniger als 6000 Punkte erreicht.
Die reine CPU-Leistung ist mit 739 Punkten (Nipogi: 502) im Multi- und 104 Punkten (Nipogi: 85) im Single-Core-Benchmark in Cinebench R24 ebenfalls stark. Geekbench 6 attestiert dem UM760 Slim 2608 Punkte (Nipogi: 1933) im Single- und 10795 Punkte (Nipogi: 6928) im Multi-Core sowie 23368 (Nipogi: 16682) Punkte im Grafikbenchmark (siehe auch Bildergalerie).
Auch im 3Dmark kann der UM760 Slim im Test Time Spy mit 2575 Punkten den Nipogi AM06 Pro mit 1287 Punkten klar zurückweisen. Allerdings erreicht der UM760 Slim nicht die 3D-Performance, die Mini-PCs mit Ryzen 9 und iGPU Radeon 780M, etwa der Minisforum UM890 Pro (Bestenliste) mit 3430 Punkten bieten. Kein Wunder: Schließlich bieten diese mit 12 2800 MHz schnellen GPU-Einheiten auch mehr Potenzial als die im Ryzen 5 7640HS verbaute Grafiklösung Radeon 760M mit 8 Grafikkernen und 2600 MHz. Ein Spiele-Wunder ist der UM760 Slim also nicht. Wer aktuelle 3D-Games halbwegs flott spielen möchte, sollte daher zu einem Prozessor mit Radeon 780M oder besser greifen.
Über Wi-Fi erreicht der Mini-PC im 5-GHz-Band Durchsatzraten von 543 MBit/s im Download sowie 888 MBit/s im Upload und im 2,4-GHz-Netz 72 MBit/s im Download und 86 MBit/s im Upload (siehe auch Bildergalerie).
Im normalen Office-Betrieb ist der UM760 Slim mit etwa 30 dB kaum zu hören. Die CPU-Temperatur liegt dabei zwischen 35° und 50° Celsius. Erst bei maximaler Belastung machen sich die integrierten Lüfter mit 42 dB(A) bemerkbar. Man kann sie dann zwar hören, doch ist das Geräusch erstens nicht sonderlich laut und zweitens auch nicht nervig, anders als etwa beim Mini-PC H56. Bei Höchstlast beträgt die Temperatur maximal 85° Celsius und liegt damit deutlich unterhalb der Spezifikation von 100° Celsius. Das Kühlsystem arbeitet also leise und effizient. Auch das Netzteil gibt anders als bei manch billigem Mini-PC keinen Laut von sich.
Eine Lüftersteuerung mit Tools wie Fan Control ist nicht möglich. Auch das Auslesen der Lüfterdrehzahl gelingt mit Tools wie AIDA64 (Heise Download) bedauerlicherweise nicht. Diese sind nur im BIOS ersichtlich. Eine Optimierung der Lüftersteuerung bietet auch das BIOS nicht.
Bei ruhendem Desktop genehmigt sich der UM760 Slim lediglich eine Leistungsaufnahme von knapp 9 Watt. Sind Browser und Office-Programmen im Einsatz, erhöht sich die Leistungsaufnahme auf etwa 24 bis 45 Watt und bei maximaler Belastung mit Prime95 (Heise Download) oder dem Stability Test von AIDA64 (Heise Download) sind es knapp 90 Watt.
Ausgeliefert wird der Minisforum UM760 Slim mit Windows 11 Pro. Bei unserem Testgerät war die Version 23H2 vorinstalliert. Da uns das langwierige Windows-Update auf Version 24H2 zu lange dauert, installieren wir die aktuelle Windows-Version einfach neu. Die meiste Hardware wird dabei erkannt. Allerdings müssen wir die AMD-Treiber für Chipsatz, Grafik und ACP-Bus sowie für den WLAN-Chip Mediatek MT7902 installieren, damit sämtliche gelben Ausrufezeichen im Gerätemanager verschwinden. Wer die Treiber nicht einzeln suchen möchte, kann sie bei Minisforum komplett herunterladen. Da wie üblich der Lizenzkey im EFI hinterlegt ist, aktiviert sich Windows automatisch.
Linux hat mit der Hardwareerkennung weniger Probleme und unterstützt auf Anhieb fast alle Komponenten. Leider gibt es derzeit keinen funktionierenden Treiber für den WLAN-Chip MT7902 von Mediatek, sodass man zu einer anderen Variante greifen muss. Das Mediatek-Modell MT7922 und der Intel AX210 arbeiten hingegen auf Anhieb*.
Im Test mit Tuxedo OS funktioniert auch der Stand-by-Modus problemlos. Auch Benchmarks laufen tadellos, wobei die Performance, etwa mit Geekbench etwas höher ausfällt als unter Windows. Und auch Blender liefert höhere Performance-Werte als unter Windows (siehe auch Bildergalerie).
Das Gehäuse aus Plastik fällt mit Abmessungen von 13 × 12,7 × 5,4 cm für einen Mini-PC typisch kompakt aus. An den Seiten, hinten und unten bietet es Luftauslässe. Das schwarze Gehäuse ist etwas anfällig für Fingerabdrücke, die man allerdings nur bemerkt, wenn man ganz genau hinsieht. Mit einem Gewicht von 600 Gramm zählt der Mini-PC nicht zu den Leichtgewichten, was vermutlich auf den massiven Prozessor-Kühlkörper zurückzuführen ist. Insgesamt ist die Verarbeitung ausgezeichnet: Das Gehäuse ist stabil, die Schnittstellen schließen nahezu bündig ab und sind leicht zugänglich.
Der Minisforum UM760 Slim kostet regulär 449 Euro. Er ist derzeit beim Hersteller allerdings für 379 Euro im Angebot, mit unserem exklusiven Code HEISE760 sinkt der Preis noch weiter auf 360 Euro im Angebot. Eine Barebone-Variante des UM 760 Slim bietet Minisforum allerdings nicht.
Der Minisforum UM760 Slim für 360 Euro (Code HEISE760) überzeugt im Test mit guten Leistungswerten, einem leisen Betrieb sowie der Möglichkeit, ihn über einen geeigneten Monitor mit Strom zu versorgen. Somit ist er für Anwender geeignet, die einen kompakten und leisen Mini-PC für typische Office- und Multimedia-Anwendungen suchen. Weniger gut gefallen hat uns, dass der UM760 Slim nur jeweils einen USB-C- und Netzwerk-Port bietet. Umso praktischer ist aber, dass ebenjener USB-C-Anschluss nicht nur Bild ausgeben, sondern gleichzeitig auch Strom aufnehmen kann. Das ist eine absolute Seltenheit am Markt und für viele Nutzer, die einen Monitor mit Stromausgabe oder eine aktive Dockingstation besitzen, enorm praktisch. Wer auf einen zweiten USB-C-Port verzichten kann, trifft mit dem UM760 Slim eine gute Wahl.
*Hinweis 27.2.2025: Anders als zuvor im Artikel beschrieben, funktionieren unter Linux nicht alle Komponenten. Für den WLAN-Chip MT7902 von Mediatek gibt es derzeit keinen funktionierenden Treiber. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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