Bereits im zarten Alter von fünf Jahren hatte Jonas seinen ersten PC und hat glücklicherweise noch die Zeit von Kassetten, CDs und Disketten miterlebt. Seitdem hat ihn Technik und der Spaß an Gadgets nicht mehr losgelassen. Angefangen hat er 2023 als Volontär bei TechStage, das 2024 in heise bestenlisten übergegangen ist. Seit 2025 ist er dort nun fest als Redakteur im Team tätig und allen voran Experte für Mini-PCs. Weiterhin testet er für allerlei PC-Zubehör, Saugroboter, Ladegeräte und Powerbanks. Privat ist er Vielleser, Bahn-Nerd und Musikliebhaber, wobei sein Musikgeschmack so vielfältig ist wie er selbst.
Der Mini-PC Nipogi AK1 Plus ist ein weiterer Spross aus Fernost und setzt auf einen aktuellen Alder-Lake-Chipsatz. Wie sich das System im Alltag schlägt und wo der Haken ist, zeigt dieser Testbericht.
Unter einem Mini-PC kann man sich einen kleinen Computer vorstellen, der dank Laptop-Prozessoren erstaunliche hohe Leistung bei möglichst geringem Strombedarf bietet. Dadurch bleiben sie nicht nur recht leise, sondern auch kühl und heizen somit den Raum nicht allzu sehr auf. Durch die geringe Größe kann man sie leicht hinter einem Monitor verstecken und leichter transportieren als Laptops, da sie nicht so sperrig sind. Je nach Ausstattung können sie sogar den klassischen Desktop-PC vollständig ersetzen.
Der Nipogi AK1 Plus ist nicht nur unter diesem Namen auffindbar, sondern auch als Acemagic AK1 Plus RGB. Die Hardware aber bleibt nahezu die gleiche – ein sparsamer Intel Alder Lake N95 oder N97 (vergleichbar mit Celeron-Modellen), der 16 GByte Arbeitsspeicher (RAM) und 512 GByte SSD-Speicher bietet. Die Ausführung mit N95 und ohne RGB kostet aktuell 189 Euro (50-Euro-Coupon anwählen). Unser Testgerät für 229 Euro (70-Euro-Coupon anwählen) verwendet hingegen den Intel N97, sonst aber die gleiche Ausstattung.
In diesem Testbericht zeigen wir, wofür sich der Mini-PC mit diesen technischen Daten so eignet und welche Nachteile es gibt. Das Testgerät hat uns der Hersteller zur Verfügung gestellt.
Unser Testgerät ist mit einem Intel Alder Lake N97 ausgestattet, der auf vier Kerne (vier Threads) bei 3,6 GHz setzt und erst im Januar 2023 vorgestellt wurde. Dieser stellt eine solide Grundbasis, welche unterstützt wird von 16 GByte Arbeitsspeicher. Damit hat man auch in einigen Jahren noch genug Reserven für den zuverlässigen Einsatz in Homeoffice und Büro. Wie bei sehr vielen Mini-PCs üblich, kann man dankenswerterweise den Arbeitsspeicher austauschen, dieser ist als Speicherriegel auf dem Mainboard eingesteckt. Bei Laptops hingegen ist RAM oft verlötet und damit nicht erweiterbar.
Des Weiteren stehen 512 GByte an SSD-Speicher zur Verfügung, wobei es sich um eine NVMe-SSD (Ratgeber) handelt, die also über das schnelle PCIe-Protokoll angebunden ist. Die Menge und Geschwindigkeit des Speichers dürfte ebenso für viele Jahre Freude bereiten.
Für das Festplatten-Dock befindet sich auf der Unterseite ein USB-C-Anschluss.
Schön zu sehen sind die zwei HDMI-Anschlüsse, womit man auch ohne USB-C-Hub (Ratgeber) zwei Monitore verbinden kann. Direkt einen USB-C-Anschluss mit Displayport zu haben wäre noch besser, darauf muss man beim Nipogi AK1 Plus aber leider verzichten.
Im Bereich der drahtlosen Verbindungen kann sich der Nipogi AK1 Plus per Wi-Fi 5 oder über Bluetooth 4.2 verbinden – schade, dass hier kein aktueller Standard genutzt wird. Wer also eine aktuelle Fritzbox oder einen anderen Wi-Fi-6-Router nutzt, kann nicht die maximale Leistung nutzen, die der Router erbringen könnte. Im Büroalltag dürfte einem der Unterschied allerdings kaum auffallen. Dafür unterstützt der integrierte WLAN-Adapter das 2.4 GHz und das 5 GHz-Band.
Unser Testgerät kommt bereits mit vorinstalliertem und aktiviertem Windows 11 Pro. Auf dem PC sind die üblichen Applikationen vorinstalliert sowie mehrere Bloatware-Apps, darunter Spotify oder Linkedin.
Ein Installationsmedium für Betriebssystem oder Treiber liegt nicht bei. Die Installationsdateien für Windows 11 lassen sich im Falle einer notwendigen Neuinstallation bei Microsoft beschaffen. Bei neueren Rechnern ist außerdem der Lizenzcode für Windows nicht mehr auf dem Gehäuse aufgeklebt, sondern nur noch im BIOS hinterlegt. Dadurch wird Windows direkt automatisch aktiviert – auch bei Neuinstallationen. Möchte man den Produktschlüssel dennoch auslesen, helfen Tools wie der Magical Jelly Bean Keyfinder.
Von einem Leser darauf hingewiesen, filzen wir das System mit einem Tiefenscan auf Viren. Diese Scans sind gründlicher als die üblichen Schnellüberprüfungen. Der Windows Defender schlägt bereits nach wenigen Minuten an und warnt bei der mitgelieferten Anwendungsdatei „ENDEV.exe“ im Ordner „OsVer“ vor Malware-Befall. Eine kurze Internetrecherche zeigt, dass es nicht nur uns so geht. Auch beim kürzlich getesteten Acemagic S1 (Testbericht) finden wir Virenmeldungen über die vorinstallierte App zur Ansteuerung des Gehäuse-Displays.
Wir haben den Hersteller Nipogi/Acemagic auf die Befunde hingewiesen und um Stellungnahme gebeten, doch bis zur Veröffentlichung dieses Testberichts am 14.12.2023 leider keine Antwort erhalten. Ob es sich also tatsächlich um einen Virus handelt oder nicht, können wir weder ausschließen noch bestätigen. Wir raten Lesern dazu, den Mini-PC mit Installationsdateien für Windows 11 neu aufzusetzen, damit der Rest des verdächtigen Tools entfernt ist. In der Regel dauert eine solche Neuinstallation etwa 20 Minuten.
Sollte es sich dabei um einen Fehlalarm handeln, ist Nipogi gut beraten, eine Software-Aktualisierung vorzunehmen. Ein solcher Fehlalarm kann entstehen, wenn Programme tiefe Systemrechte benötigen und das zur Rechtfertigung nötige Zertifikat abgelaufen oder nicht vorhanden ist. Eine Nachbesserung sollte im Zweifel also wenig Mühe für den Hersteller bedeuten. In jedem Fall ist ein Virenbefund in vorinstallierter Software gelinde gesagt ein Unding und erhöht nicht das Vertrauen in das Produkt.
Abseits der Software aber gefällt uns der Mini-PC recht gut. Zwar ist die verbaute Hardware nicht die Krönung der Schöpfung, aber für Homeoffice und Büro absolut ausreichend. Gerade die 16 GByte an RAM sorgen dafür, dass einige offene Tabs nicht gleich das ganze System überfordern. Im Benchmark PCmark 10 kommt der Nipogi AK1 Plus so auf ein solides Ergebnis von 2990 Punkten. Im Vergleich zum Nipogi AK1 Pro, der auf einen Celeron N5105 setzt, ist es damit etwa 17 Prozent besser.
Gedanken an Spiele sollte man allerdings auch bei diesem System streichen, denn dafür ist gerade die Grafikleistung zu gering. Auch an aufwendigen Videoschnitt ist nicht zu denken. Dafür aber kostet der Mini-PC auch entsprechend weniger als andere Modelle.
Ein wichtiger Faktor, gerade auch im Alltagseinsatz, ist die Lautstärke der eingebauten Lüfter. In diesem Falle sind sie je nach Leistungsabruf wahrnehmbar, mehr aber auch nicht. Mit einer kurzen Messung per Smartphone App messen wir maximal 34 Dezibel. Für besonders geräuschempfindliche Anwender empfehlen wir Modelle mit passiver Kühlung. Ebenfalls kann es sinnvoll sein, Kopfhörer mit ANC (Bestenliste) zu nutzen.
Auch für den Einsatz als Smarthome-Zentrale (Bestenliste), etwa mit Home Assistant, ist dieser Mini-PC geeignet. Die Leistung reicht vollkommen dafür aus und die geringe Dicke sorgt dafür, dass man ihn leichter unterbringen kann. Alles, was man dafür wissen sollte, zeigen wir in unserem Ratgeber Zigbee, Thread & Matter: Smart-Home-Zentrale Home Assistant auf Mini-PC im Test.
Der Nipogi AK1 Plus kommt in einem schwarzen, glatten Kunststoffgehäuse daher, das sich solide anfühlt. Dennoch ist der Preisunterschied zu teureren Mini-PCs, wie dem Geekom AS6 (Testbericht), bei der Verarbeitung deutlich bemerkbar. So knarzt der Deckel bei leichtem Druck bereits etwas. Insgesamt gibt es große Ähnlichkeiten zum Gehäuse des Nipogi AK1 Pro. Die Maße des Gehäuses (ohne SATA-Dock) sind mit 127,9 × 127,9 × 37 Millimetern recht schlank, gerade die Höhe ist merklich gering.
Zwischen Deckel und Basiseinheit befindet sich ein Spalt, der als Lüfterausgang dient. Dieser fungiert über einen LED-Streifen auch als Statusanzeige, wobei unser Testgerät meistens blau leuchtet. Im Stand-by wechselt die Farbe auf ein dunkles Rot. Insgesamt ein schicker, wenn auch für den Einsatz im Alltag nicht zwingend notwendiger Zusatz.
Mit zwei Schiebeverriegelungen kann man eine Art Docking-Station für SATA-Festplatten (2,5 Zoll) mit dem Mini-PC verbinden. Sie fügt sich perfekt in die Gehäuseform des AK1 Plus ein, macht ihn aber auch ein ganzes Stück dicker. Die Maße betragen dann 127,9 × 127,9 × 52,1 Millimeter. Über eine verschraubte Klappe öffnet man den Schacht für die SATA-Festplatte. Daneben befinden sich außerdem noch zwei Öffnungen, womit man den Mini-PC mit Schrauben aufhängen kann.
Er ist einer der leichtesten Mini-PCs, die wir bisher im Test hatten und bringt gerade einmal 293 Gramm (ohne Dock) auf die Waage. Mit dem Speicherdock sind es immer noch recht schlanke 400 Gramm.
Aktuell bekommt man den Nipogi AK1 Plus für 200 Euro (50-Euro-Coupon anwählen). Mit kaum merkbar schwächerem Intel N95 kostet er aktuell 189 Euro (50-Euro-Coupon anwählen).
Der Nipogi AK1 Plus ist ein solides System und durch den jüngeren Prozessor ist er auch ein gutes Stück schneller als der kleine Bruder AK1 Pro. So oder so tun wir uns hier mit einer klassischen bei diesem Mini-PC aber schwer. Denn im Test schlägt die Antivirensoftware an, gelinde gesagt, unschön und kein guter Eindruck. Das sollte wirklich jeder Hersteller vermeiden. Unabhängig davon gehört der AK1 Plus schon zur älteren Generation von Mini-PCs. Das merkt man vor allem am einfachen Standard-Gehäuse. Inzwischen bekommt man (Stand November 2024) weitaus bessere Hardware oder zahlt für schwächere Systeme weniger. Der AK1 Plus ist insofern bereits etwas überholt und mit seiner Hardware zu teuer.
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