Bereits im zarten Alter von fünf Jahren hatte Jonas seinen ersten PC und hat glücklicherweise noch die Zeit von Kassetten, CDs und Disketten miterlebt. Seitdem hat ihn Technik und der Spaß an Gadgets nicht mehr losgelassen. Angefangen hat er 2023 als Volontär bei TechStage, das 2024 in heise bestenlisten übergegangen ist. Seit 2025 ist er dort nun fest als Redakteur im Team tätig und allen voran Experte für Mini-PCs. Weiterhin testet er für allerlei PC-Zubehör, Saugroboter, Ladegeräte und Powerbanks. Privat ist er Vielleser, Bahn-Nerd und Musikliebhaber, wobei sein Musikgeschmack so vielfältig ist wie er selbst.
Wenn es um smarte Türschlösser geht, ist an Nuki kein Vorbeikommen. Mit Generation 4 hält Matter Einzug und MQTT ist ebenfalls an Bord. Wir zeigen im Test, wo Stärken und Schwächen des Nuki Smart Lock 4.0 liegen.
Die Smart Locks vom österreichischen Hersteller Nuki sind sehr beliebt und verbreitet, bieten sie doch eine wahrlich einfache Montage und Nutzung. Hier ist auch das neueste Smart Lock 4.0 keine Ausnahme, das nun neben Bluetooth und MQTT auch Matter per Thread an Bord hat. Der neue Übertragungsstandard schafft mehr Flexibilität im eigenen Smart Home (Themenwelt). Das Smart Lock eignet sich besonders für Mietwohnungen, da es sich ohne bleibende Veränderungen am Mieteigentum befestigen und wieder entfernen lässt. Somit steht der Verwendung auch als Mieter nichts entgegen.
Das Nuki Smart Lock 4.0 haben wir mitsamt Keypad, Bridge und Türsensor vom Hersteller zur Verfügung gestellt bekommen.
Das Nuki Smart Lock 4.0 bietet die perfekte Mischung aus einfacher Einrichtung und großem, flexiblem Funktionsumfang. Es ist das smarte Türschloss für jedermann und einfach zu bedienen, gleichzeitig aber lässt es echten Smart-Home-Nerds aufgrund der vielen Schnittstellen großen Spielraum bei der Anpassung und Einbindung ins smarte Zuhause – beispielsweise mit Home Assistant. Das – wie wir es nennen würden – Volkstürschloss bekommt man aktuell ab etwa 160 Euro. Das Set aus Nuki 4.0, Keypad 2.0 und Bridge ist für 360 Euro erhältlich.
Die Montage des Nuki Smart Lock 4.0 ist kein Hexenwerk. Die beliegende Bedienungsanleitung kann jeder getrost beiseitelassen, der die Nuki-App bereits auf dem Smartphone hat. Sie führt nicht nur durch die Einrichtung der Software, sondern zuvor auch der Hardware-Montage. Das Konzept des Nuki Smart Lock ist wie folgt: es dreht einfach den im Schloss steckenden Schlüssel per Motor. Zur Montage setzt man es dabei mit einer Kunststoff-Arretierung von der Wohnungsseite auf das Türschloss.
Wichtige Voraussetzung ist, dass die Haustür über eine Notentriegelung verfügt, worauf auch die Nuki-App hinweist. Da bereits ein Schlüssel von innen steckt, kann man die Türe sonst von außen nicht mehr per Schlüssel manuell öffnen. So oder so lässt sich die Tür bei montiertem Smart Lock auch ohne Motor aufsperren. Dazu bietet das Nuki einen weißen Kunststoffring, den man drehen kann – so öffnet sich die Haustür wie mit einem Türknauf einfach von Hand – von innen, versteht sich.
Dem Smart Lock liegen zwei verschiedene Montagevorrichtungen bei, je nachdem, ob der Schließzylinder mehr oder weniger als 3 mm heraussteht. Ebendiese Vorrichtung kann man aufkleben oder in der Tür verschrauben. Das Klebepad ist ausreichend stark und bietet genügend Halt, ohne zu verrutschen. Zudem lässt es sich ohne Rückstände oder gar Schäden von der Tür entfernen – gerade in Mietwohnungen unerlässlich. Wie man die Montagevorrichtung exakt platzieren muss, zeigt die App. Nach dem Aufkleben steckt man einen Wohnungsschlüssel ins Schloss und richtet Smart Lock und Schlüssel vertikal aufeinander aus, damit diese in die vorgesehene Halterung passen. Die Befestigung des Schlosses klappt mit sanftem Druck auf die Halterungspins mit einem spürbaren Klick. Danach ist die Montage abgeschlossen.
Nach dem Montieren folgt die Einrichtung und Kalibrierung des Smart Locks, die ebenfalls denkbar einfach und intuitiv vonstattengeht – die Nuki-App hilft hierbei weiterhin. Die Erstellung eines Nuki-Accounts ist nicht zwingend erforderlich. Zuallererst müssen sich Smartphone und Smart Lock finden. Die App baut dazu nach fünfsekündigem Knopfdruck eine Bluetooth-Verbindung auf, mit welcher künftig die Kommunikation erfolgt. Dafür erfragt sie zuvor einige Berechtigungen, um die Funktionen ausführen zu können. Nach dem Verbinden sucht die App über die Internetverbindung des Smartphones nach Firmware-Updates und bringt das Smart Lock per Bluetooth auf den neuesten Software-Stand.
Weiterhin benennt man das Schloss, teilt ihm seinen Standort per Markierung auf einer Karte mit und gibt an, ob die Haustür außen einen Drücker, Knauf oder ein Drückerbetätigtes Schloss hat. Dazu sieht man entsprechende Beispielbilder zur Erklärung. Außerdem ist die Eingabe eines vierstelligen Sicherheitscodes für den künftigen Zugriff auf die Smart-Lock-Einstellungen notwendig.
Um abschließend das eigene Schloss kennenzulernen, muss sich das Smart Lock nun durch hin und her drehen kalibrieren. Dazu muss man die Haustür öffnen und es seine Arbeit verrichten lassen. Dies funktioniert in aller Regel vollkommen automatisch und die App benachrichtigt nach Fertigstellung.
Das Smart Lock lässt sich neben Privatwohnungen auch für geschäftliche Bereiche, wie in Unternehmen oder aber als Vermieter in Ferienwohnungen und Airbnb nutzen. Daher gibt man weiterhin noch den Verwendungszweck an. Damit ist die Einrichtung abgeschlossen. Für noch ausstehende optionale Einstellungen zeigt die App noch eine Checkliste an, die man nach Bedarf abarbeiten oder ignorieren kann. Dabei geht es vor allem um Zubehör oder Smart-Home-Systeme wie Homekit oder Matter.
Wir haben dabei unter anderem die Einrichtung von Matter mit Google Home und unserer Smart Home Zentrale Nest Hub 2 (Testbericht) getestet. Dazu liegt im Lieferumfang ein QR-Code bei, den man mit der gewünschten App (hier Google Home) einscannt. Danach folgt man den Anweisungen und nach kurzer Zeit ist die Einrichtung abgeschlossen. So lässt sich das Smart Lock ebenfalls fernsteuern – leider aber kennt Matter noch immer nicht die Funktion Falle ziehen und kann die Tür so nur aufsperren. Von innen reicht das aus, von außen benötigt man immer noch einen Schlüssel – in unseren Augen etwas sinnbefreit. Zudem kostet der Fernzugriff per Matter (über Thread) ohne Nuki Bridge zusätzlich. Gegen eine einmalige Zahlung von 49 Euro in der Nuki App wird die Funktion erst freigegeben.
Die Nuki-App bietet zahlreiche Funktionen zum Öffnen der Tür, darunter Zeitsteuerung, Standort-abhängiges Öffnen und vieles mehr. Das Smart Lock differenziert zwischen Aufsperren und Tür öffnen, wobei letzteres auch die Falle zieht. Damit springt die Haustür direkt auf, statt nur zu entriegeln. Das lässt sich auch standortabhängig auslösen, per Auto Unlock. Hierzu wird ein digitaler Geofence um das eigene Zuhause gespannt (Minimalradius: 100 Meter). Betritt man diesen mit seinem GPS-Signal vom Smartphone, erwacht das Smart Lock und sucht in einem bestimmten Zeitraum aktiv nach einem Bluetooth-Signal vom Handy. Betritt man die Bluetooth-Reichweite (etwa 10 Meter) nun rechtzeitig, öffnet das Smart Lock automatisch mit gezogener Falle. Die Funktion löst also erst aus, wenn man sich fast direkt vor der Haustür befindet.
Leider stellen wir im Test fest, dass der Gang in den Waschkeller nicht ausreicht, um Auto Unlock auszulösen, da man den Geofence nicht verlassen hat. Hier muss man also selbst den Öffnungsvorgang anstoßen. Immerhin ist die Funktion aber immer dann hilfreich, wenn man beispielsweise mit vielen schweren Taschen vom Einkaufen heimkehrt.
Beim Verlassen der Wohnung verwenden wir ausgesprochen gerne die Lock'n'Go-Funktion. Diese aktiviert man entweder per App oder (wie von uns bevorzugt) durch einen Doppelklick auf die große Bedientaste am Smart Lock. Sie sperrt die Tür auf und löst dann einen Timer von 20 Sekunden (Zeit in den Einstellungen anpassbar) aus. Nach Ablauf sperrt das Smart Lock automatisch wieder zu.
Alle Entsperr- und Schließvorgänge sowie weitere Aktionen dokumentiert das Nuki Smart Lock akribisch in einem Protokoll. So lässt sich lückenfrei nachvollziehen, wann mit der Tür, was passiert ist. Sind mehrere Nutzer eingetragen, werden die Aktionen entsprechend zugeordnet. Auch manuelles Öffnen und Schließen dokumentiert die App – unabhängig, ob von außen per Schlüssel oder von innen am Knauf des Smart Locks. Mit der Anmeldung bei Nuki Web (Nuki Bridge ist Voraussetzung) per Nuki-Account kann man sich unter anderem auch detaillierte Benachrichtigungen zu Ereignissen nach Wahl schicken lassen – per Push-Nachricht oder E-Mail. Die Anmeldung ist jedoch optional.
Im Test fällt uns vor allem der laute, etwas billig klingende Motor auf. Er funktioniert einwandfrei und tut, was er soll, erinnert aber mehr an ein RC-Spielzeug. Im Vergleich zum Vorgänger Nuki Smart Lock 3.0 ist die Hardware hier auch unverändert – Nuki hat also keinen neuen Motor bei der aktuellen Generation verbaut. Das ist kein Weltuntergang, aber doch schade und eine vertane Chance. Ansonsten hat der Hersteller die Halterung aus Metall eingespart, die beim Vorgänger noch selbstverständlich war. Die Smart Locks der vierten Generation passen aber auch auf die alte Montagevorrichtung.
Hersteller Nuki bietet einige zusätzliche Funktionen über entsprechendes Zubehör, auf welches einen die App mehr oder weniger dezent hinweist. Zum Kauf animieren soll insbesondere die Nuki Bridge, die dem Nuki Smart Lock 4.0 auch ohne Zukauf des Matter-Fernzugriffs die Steuerung aus der Ferne bringt. Dabei handelt es sich um einen kleinen Stecker, der in Größe und Form einer smarten Steckdose mit Verbrauchsmessung (Bestenliste) ähnelt. Zur Bedienung gibt es einen großen Druckknopf, der uns etwas schwammig erscheint.
Nach dem Einsetzen in die Steckdose baut sie mithilfe der Nuki-App eine Bluetooth-Verbindung zum Smart Lock auf. Der Abstand zwischen beiden Geräten fällt mit maximal fünf Metern ausgesprochen gering aus. Die Bridge wiederum verbindet sich mit dem heimischen WLAN-Netzwerk und stellt darüber den Fernzugriff sicher. Nach der Einrichtung reagiert das Smart Lock auch deutlich schneller auf App-Eingaben, als zuvor nur per Bluetooth. Die Verarbeitung der Bridge ist solide, das Kunststoffgehäuse und der Bedienknopf könnten aber hochwertiger sein. Für einen Gegenstand, den man aber nur selten anfassen muss, in Ordnung, für einen Preis von immerhin 84 Euro würden wir aber doch etwas mehr erwarten.
Praktisch sind auch die sogenannten Keypads, die Nuki in zwei Varianten bietet. Während die erste Generation günstiger ist, aber auch „nur“ die Eingabe einer PIN ermöglicht, bietet Generation zwei zudem auch eine biometrische Entsperrung per Fingerabdruck. Beide bringt man außen an der Haustür an und kann die Tür damit auch ohne App, Auto-Unlock oder digitalen Schlüssel öffnen. Wir haben das Nuki Keypad 2 getestet, das uns grundsätzlich zusagt. Im Test hatten wir jedoch mitunter Schwierigkeiten, da unser Fingerabdruck häufig nicht erkannt wird. Da das Keypad dies aber mangels Display oder roter LEDs (als Signal für „falsch“) nicht kommunizieren kann, dachten wir zunächst, dass es sich um ein Verbindungsproblem handelt. Erst nach Prüfen des Ereignis-Protokolls stellen wir fest, dass unser Fingerabdruck nicht erkannt wurde. Die Kommunikation könnte also besser sein. Lediglich die Aktivierung von Nuki Web führt nun zur aktiven Benachrichtigung über den fehlerhaften Fingerabdruck-Scan.
Das Nuki Keypad 2 aus unserem Test kostet mit 159 Euro schon fast so viel wie ein ganzes Smart Lock, die erste Generation ohne Fingerabdruckscanner liegt bei 79 Euro. Daneben gibt es noch einen Türsensor, der nach Ankleben am Türrahmen nicht nur den aktuellen Status der Haustür mitteilen kann, sondern auch nach dem Zuziehen der Tür automatisch den Auftrag zum Absperren weitergibt. Der Nuki Door Sensor kostet 47 Euro (Preisvergleich). Der Nuki Opener macht Gegensprechanlagen in Mehrfamilienhäusern smart und kostet 119 Euro (Preisvergleich). Wer statt Batterien lieber einen wiederaufladbaren Akku verwenden möchte, bekommt das mit dem Nuki Powerpack für 49 Euro (Preisvergleich). Mit der Nuki FOB bekommt man eine Bluetooth-Fernbedienung für den Schlüsselanhänger, die die Haustür auch ohne Smartphone auf- und zusperrt. Sie kostet 49 Euro (Preisvergleich).
Das Nuki Smart Lock 4.0 kostet aktuell 140 Euro.
Das Nuki Smart Lock 4.0 ist ein hervorragendes smartes Türschloss, das wir in unserem Alltag nicht mehr missen möchten. Gerade die vielen kleinen Funktionen sowie das vielseitige Zubehörpaket sind eine echte Erleichterung.
Besonders gefällt uns dabei die einfache, intuitive und niederschwellige Einrichtung & Montage. Durch das Aufsetzen auf ein bestehendes Schloss mit Klebepad eignet es sich auch für Bewohner einer Mietwohnung, da am Mietgegenstand keine dauerhafte Veränderung vorgenommen wird und sich das Smart Lock rückstandsfrei entfernen lässt. Der Preis von aktuell 140 Euro ist nicht gerade gering für einen Motor für den Haustürschlüssel. Bedenkt man aber, dass man sich mit Smart Lock den Schlüsseldienst spart, der gerne mehrere hundert Euro kostet, ist die Investition schon wieder lohnend und sinnvoll.
Das Smart Lock 4.0 von Nuki überzeugt uns insgesamt. Schade ist nur, dass der Motor etwas billig klingt und man den gepriesenen Fernzugriff per Matter nur gegen eine Einmalzahlung von 49 Euro erhält. Dem gegenüber stehen vielseitige Funktionen und eine breite Unterstützung von Schnittstellen für Smart Home Zentralen. Daher gibt es im Test vier Sterne von uns für das Volks-Smart-Lock.
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