Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Für ein Outdoor-Handy ist das Oukitel WP35 vergleichsweise schlank. Wie gut das Smartphone mit langer Akkulaufzeit und Nachtsicht ist, zeigt dieser Test.
Outdoor-Smartphones zeichnen sich überwiegend durch besonders robuste Gehäuse und starke Akkus aus. Dazu kommen technische Spielereien wie Nachtsicht- oder Wärmebildkameras. Wer viel in der Natur beim Wandern oder Camping unterwegs ist oder ein Mobilgerät für eine raue Umgebung benötigt, etwa bei Rettungskräften oder auf einer Baustelle, findet in einem Outdoor-Handy die passende Ausrüstung.
Zu dieser Kategorie gehört auch das Oukitel WP35. Verglichen mit anderen Rugged Phones ist es nicht übermäßig dick, beinahe schon „filigran“. Der Akku bietet dennoch eine sehr üppige Kapazität. 5G ist an Bord sowie eine Infrarot-Nachtsichtkamera. Wie gut es sich in der Praxis schlägt, zeigt dieser Test.
Verglichen mit einem herkömmlichen Smartphone ist das Oukitel WP35 ziemlich groß. Aber für ein Outdoor-Handy fällt es relativ kompakt und schlank mit Abmessungen von 172,2 × 81 × 14,9 mm aus. Damit ist es zwar doppelt so dick und mit 360 g auch fast doppelt so schwer wie ein herkömmliches Mobilgerät, aber deutlich schlanker und leichter als etwa ein Rugged Phone von Ulefone. Das WP35 sieht auch gar nicht so martialisch aus, wie es Geräte dieser Kategorie sonst tun.
Das achteckige Gehäuse aus Metall ist an den Rändern gummiert, die Rückseite aus Kunststoff bietet durch Noppen ordentlich Grip. Oukitel liefert das WP35 zusätzlich mit einer transparenten Schutzhülle aus Silikon aus – die es eigentlich nicht benötigt, die aber zusätzlich schützt. Das Gerät ist äußerst robust und mit einem Zertifikat für die US-Militärnorm MIL-STD-810H versehen. Das Rugged Phone ist damit gegen Stürze aus rund 1,5 Metern Höhe gut gewappnet sowie widerstandsfähig gegen Erschütterungen oder größere Temperaturunterschiede. Zudem ist es nach IP69K wasserdicht. Wir haben es mehrfach durchs Büro geworfen und im Waschbecken unter Wasser getunkt – es hat diese Behandlung schadlos überstanden.
Markantes Merkmal ist die Triple-Kamera, die samt Linsen, LED-Blitz und IR-Sensor in einem runden Element auf der Rückseite untergebracht ist. Statt einer Lautstärkewippe kommen zwei einzelne Tasten für die Lautstärke zum Einsatz, im Power-Button befindet sich der Fingerabdrucksensor. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es eine programmierbare Taste in Rot.
Der Bildschirm mit IPS-Panel (LCD) ist durch Gorilla Glass 5 geschützt und misst in der Diagonale 6,6 Zoll. Die Auflösung beträgt 2408 × 1080 Pixel. Die Aktualisierungsrate liegt nur bei 60 Hz. Abgesehen davon bietet das Display ansprechende Bildqualität mit hoher Blickwinkelstabilität und gut abgestimmten Kontrasten. Die maximale Helligkeit liegt bei rund 530 cd/m². Da ist nicht übermäßig hoch, aber im Freien kann man die Anzeige meistens ablesen, sofern nicht die Sonne direkt auf das Handy knallt.
Das Hauptobjektiv bietet 64 Megapixel, fasst dabei üblicherweise vier Pixel zu einem zusammen (Pixel Binning), sodass Bilder mit 16 Megapixeln entstehen. Auf Wunsch kann man aber auch die volle Auflösung abrufen. Dazu gesellt sich eine Makrolinse mit 2 Megapixeln sowie eine IR-Nachtsichtkamera mit 8 Megapixeln. Für Selfies kommt eine Linse mit 32 Megapixeln zum Einsatz, die ebenfalls Pixel Binning im Verhältnis von 4:1 betreibt.
Am Tag gelingen mit der Hauptkamera gute Aufnahmen mit natürlichen Farben, ausreichend Bilddetails und einem soliden Dynamikumfang. Bei Gegenlicht zeigt sich die Linse aber etwas empfindlich. Nach Anbruch der Dunkelheit ist die Hauptkamera ohne Blitz aber kaum zu gebrauchen. Hier kommt dann die Nachtsichtkamera ins Spiel, die das Infrarotlicht in ein schwarz-weißes Bild wandelt. Allerdings ist die Auflösung eher gering, sodass die Nachtaufnahmen etwas pixelig wirken.
Die Makrolinse dient für Nahaufnahmen, bietet aber aufgrund der niedrigen Auflösung nur mäßige Qualität. Selfies sind detailliert, wenn auch etwas farbarm. Videos zeichnet das WP35 mit der Hauptkamera maximal in QHD-Auflösung mit 2560 × 1440 Pixel bei 30 FPS (Frames pro Sekunde) auf, die Frontkamera schafft Full-HD bei 30 FPS. Allerdings ist die Video-Clips wenig stabilisiert, die Frontkamera wiederum neigt bei Videos zum Überbelichten.
Als Prozessor kommt der Mediatek Dimensity 6100+ (MT6835) zum Einsatz. Dieser sorgt für ausreichende Performance für übliche Aufgaben. Das System läuft halbwegs geschmeidig, nur minimale Ruckler sind gelegentlich zu vernehmen. Bei PCmark Work 3.0 erreicht das Gerät einen Wert von rund 9000 Punkten, was für ein Outdoor-Handy ein guter Wert ist. Bei 3Dmark Wild Life sind es rund 1200 Punkte, das ist eher wenig. Zum Spielen grafikintensiver Games ist das Oukitel WP35 nicht gedacht – für Casual Games reicht es aber allemal.
Sehr üppig ist der interne Speicher von 256 GB sowie 8 GB RAM – insbesondere in dieser Preisklasse. Wem das nicht reicht: Ein microSD-Slot ist vorhanden, der Karten bis 2 TB unterstützt. Dazu kommt sogar 5G – was bei Rugged Phones noch immer nicht selbstverständlich ist. Zudem bietet das WP35 Wi-Fi 5, NFC und Bluetooth 5.2. Als Anschluss kommt USB-C 2.0 zum Einsatz. Zum Navigieren greift das Gerät auf GPS, Glonass und Galileo mit einer Genauigkeit von 2 Metern laut GPS-Test zurück.
Der programmierbare Button ist sehr praktisch und kann mit bis zu drei Funktionen belegt werden, die man durch kurzes, langes oder doppeltes Drücken auslöst. Im Power-Button befindet sich zudem der Fingerabdruckscanner, der schnell und verlässlich arbeitet. Der Monolautsprecher liefert allerdings nur einen dünnen und schrillen Klang. Hier ist ein In-Ear-Kopfhörer (Bestenliste) ratsam.
Das Oukitel WP35 läuft mit Android 14 und zum Tatzeitpunkt (15.10.2024) mit einem aktuellen Sicherheits-Patch aus September. Die Bedienoberfläche ist nur minimal angepasst im Vergleich zu Stock-Android. Der App-Drawer ist von Haus aus deaktiviert, kann aber schnell aktiviert werden. Hierzu drückt man auf den Homescreen, ruft dann die Home-Screen-Einstellungen auf und aktiviert den Schalter bei App-Drawer. Oukitel liefert in der Regel drei Monate nach dem Aktivieren ein erstes OTA-Update für Android. Weitere Updates kommen unregelmäßig von Fall zu Fall und je nach Gerät. Es gibt aber ein Download-Center für Software auf der Webseite des Unternehmens.
Die Akkulaufzeit ist wirklich brutal beim Oukitel WP35. Satte 31 Stunden lief das Gerät beim simulierten Battery Test von PCmark, der bislang zweitbeste Wert aus allen unseren Tests. Für die Ausdauer zeigt sich eine üppige Kapazität von 11.000 mAh verantwortlich. Das ist insofern beeindruckend, als auch andere Outdoor-Handys mit deutlich größtem Akku hier weniger lang durchhalten. Bei normaler Nutzung dürfte das Gerät mit nur einer Akkuladung eine Arbeitswoche überstehen. Eher gemächlich ist das Laden, das per 18-Watt-Netzteil über 4 Stunden benötigt.
Das Oukitel WP35 kostet beim Hersteller regulär rund 289 Euro. Erhältlich ist es in den Farben Grau, Grün und Braun. Bei Amazon bekommt man das WP35 mit Coupon derzeit schon ab 260 Euro.
Das Oukitel WP35 richtet sich an Nutzer, die ein robustes Outdoor-Smartphone suchen, das dennoch einigermaßen hosentaschentauglich bleibt. Mit einer Dicke von 14,9 mm ist es für ein Rugged Phone vergleichsweise schlank, wenngleich deutlich voluminöser als herkömmliche Smartphones. Der 11.000-mAh-Akku ermöglicht eine beeindruckende Laufzeit von bis zu einer Arbeitswoche ohne Nachladen. Zur Ausstattung gehören 5G, NFC und eine Hauptkamera, die bei Tageslicht gute Bilder liefert, jedoch bei schlechten Lichtverhältnissen Schwächen zeigt. Ergänzend bietet das Gerät eine Nachtsichtkamera.
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