Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Das Cat S53 ist als Outdoor-Smartphone äußerst robust und wasserdicht. Es eignet sich damit für Outdoor-Fans, Handwerker oder die Baustelle. Was es kann, zeigt der Test.
Outdoor-Smartphones sind eine spezielle Kategorie. Die Geräte sind klobig, dafür halten Sie einen Sturz oder Erschütterungen meistens ohne Probleme aus, auch ein Aufenthalt im Wasser stellt kein Problem dar. Im Auftrag des Baumaschinen-Riesen Caterpillar fertigt seit Jahren das britische Unternehmen Bullit robuste Outdoor-Handys mit dem Cat-Logo. Diese eignen sich nicht nur für Outdoor-Liebhaber, sondern sind interessant für den gewerblichen Bereich, etwa auf der Baustelle, im Handwerk oder bei Rettungskräften.
So robust die Geräte auch sind, die Technik sorgt meistens nicht für Erstaunen im positiven Sinne. In den Outdoor-Handys steckt meistens einfache und nicht selten gar veraltete Technologie. Damit versuchen die Hersteller die Mehrkosten für das stabile Gehäuse aufzufangen. Oftmals sind Outdoor-Smartphones deutlich teurer als gewöhnliche Smartphones. Das Cat S53 gehört zu den erschwinglichen Mobilgeräten für jede Umgebung. Der Nachfolger des Cat S52 (Testbericht) findet sich mit einem Preis von 425 Euro im Mittelfeld der Outdoor-Smartphones und ist unterhalb des Cat S62 Pro (Testbericht) angesiedelt.
Wie man es von einem Outdoor-Gerät erwarten würde, ist auch das Cat S53 ein regelrechter Klotz. Es ist doppelt so dick wie ein gewöhnliches Smartphone und auch deutlich größer als die meisten Modelle. Zudem wiegt es auch fast doppelt so viel. Stabil wirkt es in der Tat – und das ist es auch. Von vorne bis hinten ist das Cat S53 nur einem Ziel untergeordnet: Stabilität. Dass dabei ein Brocken herauskommt, sollte niemanden überraschen. Es wirkt sehr solide und vertrauenerweckend.
Wir haben das Cat S53 mehrfach auf den Boden geworfen, darunter war auch eine Steintreppe. Das konnte dem Smartphone nichts anhaben. Der Hersteller garantiert, dass das Cat S53 aus bis zu 1,8 Meter Höhe auf Stahl, Beton oder Kies aufschlagen kann, ohne Schaden zu nehmen. Zusätzlich ist es nach der US-Militärnorm MIL-STD-810H zertifiziert. Hierfür werden Geräte auf verschiedenen Umweltbedingungen getestet, etwa Schock, Vibrationen, Feuchtigkeit, Temperatur und andere Faktoren.
Rundum ist das Mobilgerät von gummiertem Kunststoff umhüllt, das Stöße effektiv abfedert. Eine Schutzhülle benötigt hier niemand. Die Rückseite und der Rahmen sind zudem geriffelt, was zusätzlich Grip bietet. Gegen Staub und Wasser ist es ebenfalls geschützt und nach IP69 zertifiziert, das ist die zweithöchste Schutzart. Die Ziffer „6“ steht für vollständig staubdicht, die zweite Ziffer „9“ für Schutz gegen Wasser bei Hochdruck- und Dampfreinigung bis in eine Tiefe von 1,5 Meter. Normalerweise ist die IP-Zertifizierung nur auf Wasser ohne Zusätze beschränkt. Das Cat S53 übersteht aber auch den Kontakt mit Alkohol (Desinfektionsmittel), Reinigungsmitteln und Seife sowie heißen Getränken.
Auf der Rückseite befindet sich in der Mitte der Fingerabdrucksensor. Darüber befinden sich die zwei Kameralinsen und der LED-Blitz, eingebettet in ein leicht hervorstehendes Quadrat mit abgerundeten Ecken. Links befindet sich eine programmierbare Taste, die auffällig in goldgelb glänzt. Darüber ist der Schacht für die SIM-Karten, der mit einer Gummiabdeckung zusätzlich vor Flüssigkeit geschützt ist. Das gilt auch für den USB-C-Anschluss auf der Unterseite des Handys. Rechts liegen Power-Button und Lautstärkewippe. Alle Tasten bieten einen sehr festen Druckpunkt. Der Rand ums Display ist recht ausladend, was dem Schutz des Panels dienen soll. In einer wuchtigen Waterdrop-Notch eingebettet liegt die Frontkamera. Die Anzeige selbst ist geschützt durch Gorilla Glass 6 – das ist allerdings nicht die stabilste Variante des Herstellers Corning. Den höchsten Schutz fürs Display liefert Gorilla Glass Victus 2, welches etwa beim Samsung Galaxy S23 (Testbericht) eingesetzt wird. Warum Bullit hier nicht wenigstens auf Victus setzt, wissen wir nicht.
Dass etwas das Cat S53 beschädigen könnte, fällt uns fast schwer zu glauben. Sollte dieser Fall dennoch eintreten – Hut ab. In dieser Situation profitieren Käufer aber zusätzlich von der umfassenden Herstellergarantie von 24 Monaten. Diese deckt etwa Wasserschäden ab – was kein anderer Hersteller so anbietet. Auch versehentliche Beschädigungen – sofern diese nicht mutwillig herbeigeführt wurden – und Displaybrüche sind abgedeckt.
So wuchtig das Gerät auch ist, das Display fällt für die Größe mit 6,5 Zoll nicht übermäßig groß aus. Der große Rand ist hier gewollt, um Schutz zu bieten. Immerhin ist das aber knapp 1 Zoll mehr in der Diagonale als beim Vorgänger. Als Panel kommt IPS zum Einsatz. Die Auflösung ist mit 1600 × 720 Pixel (HD) eher bescheiden, was zu einer geringen Pixeldichte von 270 ppi (Pixel pro Zoll) führt. Einzelne Bildpunkte könnten hier noch mit dem Auge zu erkennen sein. Das ist nicht untypisch für Outdoor-Handys, entspricht aber nur noch dem technischen Standard eines Smartphones bis 100 Euro (Bestenliste).
Eine weitere Schwäche, die das Cat S53 leider mit vielen Outdoor-Geräten gemein hat, ist die niedrige Display-Helligkeit. Wir konnten maximal 500 cd/m² messen. Das ist zu wenig, damit der Bildschirm bei Sonnenschein gut abzulesen ist. Gerade bei einem Gerät dieser Klasse wäre das aber wünschenswert. Andere Hersteller machen das bedauerlicherweise kaum besser. Halbwegs überzeugen konnten bei der Display-Helligkeit nur das Nokia XR20 (Testbericht). Auch optisch ist das Display jetzt keine Augenweide.
Beim Cat S53 kommen zwei Linsen zum Einsatz. Als Hauptkamera dient ein Objektiv mit 48 Megapixel und F/1.79, dazu kommt eine eigentlich überflüssige Makrolinse mit 2 Megapixel. Hier hätten wir uns stattdessen ein Weitwinkelobjektiv gewünscht. Für Selfies kommt eine 16-Megapixel-Linse zum Einsatz.
Bei Tageslicht gelingen mit dem Cat S53 noch brauchbare Schnappschüsse. Dynamikumfang sowie Bilddetails sind allerdings etwas mager. Bei schwachem Licht offenbart die Kamera deutliche Schwächen, die zu Aufnahmen mit starkem Bildrauschen führen. Das trifft bereits an einem wolkigen Tag oder bei Abenddämmerung zu. Die Makrolinse bietet nur eine dürftige Bildqualität. Die Frontkamera ist für ein solches Gerät überraschend gut ausgestattet und liefert akzeptable Selfies. Beim Einsatz des Bokeh im Porträtmodus zeigt sie ebenfalls Schwächen, dann ist das Profil kaum vom hellen Hintergrund zu unterscheiden. Videos sind mit Full-HD möglich.
Als Antrieb dient ein Qualcomm Snapdragon 480 – der kommt etwa im Nokia XR20 (Testbericht) zum Einsatz. Dieser ist besser, als es die „4“ vorne vermuten lässt und bietet eine ausreichende Performance für gewöhnliche Aufgaben des Alltags. Beim Benchmark Work 3.0 von PCmark erreichen wir etwa 7000 Punkte. Damit liegt es leistungstechnisch im unteren Drittel des Smartphones aus unseren Tests. Leichte Verzögerungen sind nicht zu verleugnen, aber zumindest quält einen das Handy nicht übermäßig.
Alles andere als selbstverständlich bei einem Outdoor-Smartphone ist 5G – und sogar das bietet das Cat S53. Die übrige Ausstattung wiederum entspricht eher einem Einsteigermodell: Wifi 5, USB-C 2.0, Bluetooth 5.1. Immerhin gibt es NFC und auch einen Kopfhöreranschluss (3,5 Millimeter). Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite arbeitete verlässlich und zügig. Nützlich ist zudem die zusätzliche Taschenlampe am oberen Rand des Geräts.
Im Alltag ist der programmierbare Taster äußerst praktisch. Diesen kann man mit einer Funktionen belegen, etwa um die LED-Taschenlampe oder Kamera zu aktivieren, für die Audiowiedergabe, den Google Assistant oder die Push-to-Talk-Funktion. Besonders wichtig bei einem Outdoor-Gerät ist eine exakte Ortung. Dafür greift das Cat S53 auf GPS, Glonass oder Galileo zurück. Die Genauigkeit war mit 3 Meter laut GPS-Test ausreichend und entspricht einem Smartphone von Samsung oder Motorola.
Bei der Software bekleckert sich Cat nicht mit Ruhm. Ausgeliefert wird das S53 mit Android 11. Der Sicherheits-Patch stammt von Juli 2022 und ist somit veraltet. Ein Update auf Android 12 ist garantiert, das war es aber auch schon. Sicherheits-Patches gibt es immerhin für 3 Jahre, auch hier bieten mittlerweile Samsung oder Nokia mehr. Für den Einsatz im gewerblichen Bereich unterstützt das Cat S53 Android Enterprise, dazu gehören etwa Lösungen für Enterprise Mobility Management (EMM) zur Verwaltung von Dienstgeräten.
Der Akku bietet eine ordentliche Kapazität von 5500 mAh. Einige Outdoor-Geräte bieten aber deutlich mehr, so nutzt das Blackview BV7100 (Testbericht) einen brachialen Akku mit 13000 mAh. Das AGM H5 Pro (Testbericht) kommt auf 7000 mAh. Die Akkulaufzeit kann sich aber trotzdem sehen lassen. Wir kommen im Battery Test bei einer Helligkeit von 200 cd/m² auf rund 18 Stunden – das ist weitaus länger, als es „normale“ Smartphones schaffen. Damit sollte das Cat S53 eigentlich gut zwei, wenn nicht sogar drei Tage ohne Netzteil auskommen.
Umso geduldiger muss man beim Laden sein. Das Cat S53 lädt mit maximal 18 Watt. Bis der Akku voll ist, vergehen etwa 2,5 Stunden. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang, sondern nur ein Kabel von USB-C auf USB-A. Das benötigt man auch, denn der Typ-C-Steckplatz sitzt relativ tief im Handy. Ein anderes Kabel könnte deswegen eventuell nicht richtig passen. Eher ungewöhnlich für die Preisklasse: Das Cat S53 unterstützt Laden mit Induktion (Qi).
Die UVP für das Cat S53 liegt bei 549 Euro. Mittlerweile bekommt man das robuste Outdoor-Handy aber schon ab 425 Euro. Bei Saturn kostet es 429 Euro. Für ein Outdoor-Smartphone ist das kein übermäßig hoher Preis, aber auch kein Schnäppchen.
Große Überraschungen bleiben aus: Das Cat S53 überzeugt mit äußeren Werten und ist wirklich im wahrsten Sinne des Wortes hart im Nehmen. Das Gehäuse ist wasser- und staubdicht und übersteht auch einen Sturz aus 1,8 Meter Höhe auf harten Untergrund. Sollte doch etwas am Gerät kaputtgehen, greift die umfassende Herstellergarantie.
Die inneren Werte können da leider nicht mithalten – was für viele Outdoor-Smartphones gilt. Zwar ist die Leistungsfähigkeit ausreichend und quält zumindest den Nutzer nicht, aber die Technik im Inneren – außer vielleicht 5G – entspricht nur einem günstigen Smartphone der Einsteigerklasse. Die Kamera macht bei Tag noch halbwegs ordentliche Bilder, schwächelt aber schelcehten Lichtverhältnissen deutlich. Wer vor allem ein möglichst stabiles Gerät sucht mit langer Akkulaufzeit, findet beim Cat S53 eine bewährte Lösung.
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