Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Das Cat S75 bietet neben 5G-Mobilfunk auch Satellitenkommunikation. Was das wasserdichte und stabile Outdoor-Smartphone noch kann, zeigt der Test von TechStage.
Wer ein robustes Smartphone sucht, findet in einem Outdoor-Handy eine stabile und wasserdichte Lösung. Das macht diese Art von Mobilgeräten ideal als Begleiter für Outdoor-Enthusiasten. Aber auch im gewerblichen Bereich, etwa der Forstwirtschaft, in handwerklichen Betrieben oder Industrie, auf der Baustelle oder bei Rettungsdiensten, sind Outdoor-Handys eine gute Wahl.
Doch was ist bei einer Notlage, wenn es keinen Mobilfunk gibt? Dann kommt Satellitenkommunikation ins Spiel. Genau hier setzt das Cat S75 an. Das Smartphone wird von der Bullit Group im Auftrag von Caterpillar gefertigt. Der Hersteller zeigte sich bereits in der Vergangenheit verantwortlich für robuste Handys wie das Cat S53 (Testbericht). Das S75-Modell gehört zu den ersten Android-Smartphones, die auch einen Notruf und Kurznachrichten per Satellitennetzwerk absetzen können. Dazu kommen eine 50-Megapixel-Kamera und ein Full-HD-Display.
Wie sich das stabile und wasserdichte Smartphone im Alltag schlägt, zeigt der Test.
Das Cat S75 ist erfreulich kompakt für ein Outdoor-Smartphone. Es ist nur unwesentlich größer als ein normales Smartphone mit 6,7 Zoll in einer stabilen Schutzhülle. Letztere kann man sich beim Cat S75 getrost sparen, denn das Mobilgerät besteht aus widerstandsfähigem und flexiblem Kunststoff. Mit seinen glatten und aberhunderten Konturen hat das Smartphone einen eleganten und zeitlosen Charakter.
Der Fingerabdruckscanner sitzt auf der Rückseite mittig im oberen Drittel, die drei Linsen der Kamera ragen aus einem quaderförmigen Element leicht hervor. Üblich bei Outdoor-Smartphones: Der Rand um das Display ist etwas stärker ausgeprägt, zudem sitzt die Front-Kamera in einer weniger schicken Waterdrop-Notch: Praktisch: Das Gehäuse überragt das Display an den Seiten – was es bei einem Sturz zusätzlich vor Displaybruch bewahrt. Neben Power-Button und Lautstärkewippe (rechts) bietet das Cat S75 noch zwei weitere programmierbare Tasten (oben und links). Ähnlich „kompakt“ sind nur das Nokia XR21 (Testbericht) oder Gigaset GX6 (Testbericht). Die meisten Outdoor-Handys aus unseren Tests erinnern hingegen an einen schweren und klobigen Backstein.
Die für Geräte dieser Klasse üblichen Zertifizierungen für MIL-STD-810H sowie IP69K bringt das Handy von Haus aus mit. Im Klartext heißt das: Das Cat S75 ist staub- und wasserdicht. Einen Tauchgang bis in eine Tiefe von sogar 5 Metern übersteht es laut Hersteller für bis zu 35 Minuten. Ein Sturz aus bis zu 1,8 Meter ist sogar auf Stahl kein Problem. Wir haben es mehrfach auch auf Beton fallen lassen und das S75 hat alle Tests schadlos überstanden. Das robuste Gehäuse kann man auch mit Desinfektionsmitteln behandeln.
Die Anzeige mit IPS-Panel (LCD) misst in der Diagonale 6,58 Zoll. Vorbei sind die Zeiten schwacher Auflösungen bei Outdoor-Handys – das Cat S75 meistert Full-HD (2408 × 1080 Pixel) mit bis zu 120 Hertz, was für ein gestochen scharfes und geschmeidiges Bild sorgt. Die Bildqualität ist gut, auch wenn das LCD bei Kontrasten mit OLED nicht mithalten kann.
Ein Wermutstropfen bleibt die maximale Helligkeit – ironischerweise ein Problem aller von uns getesteten Outdoor-Handys. Das Display erreicht maximal nur 530 cd/m². Das ist viel zu dunkel. Bei Sonnenschein ist der Bildschirm im Freien nur schwer ablesbar.
An Bord befinden sich drei Linsen an der Hauptkamera: 50 Megapixel, 8 Megapixel für Weitwinkel und 2 Megapixel als Makrolinse. Die Selfie-Kamera vorn löst mit wenig spektakulären 8 Megapixeln auf.
Mit dem Hauptobjektiv gelingen bei Tag ordentliche Aufnahmen mit natürlichen Farben, stimmigem Dynamikumfang und ausgeprägten Bilddetails. Allerdings wirken die Bilder gelegentlich etwas zu dunkel. Der digitale Zoom macht bis zu einer zweifachen Vergrößerung eine gute Figur. Bei Dunkelheit kommt es hingegen schnell zu Bildrauschen, der Nachtmodus hilft da wenig. Die Weitwinkellinse wirkt deutlich blasser bei den Farben und liefert nur schwammige Bilddetails. Die Makrolinse hätte man sich auch sparen können.
Selfies sind ausreichend scharf, sie neigen allerdings etwas zu einem Weißstich. Gut gefallen hat uns dafür der Porträtmodus, der ein sauberes Bokeh fabriziert und weniger überbelichtet daherkommt. Videos sind maximal mit Full-HD möglich – wirken dementsprechend nur mäßig scharf. Die elektronische Bildstabilisierung macht aber ordentliche Arbeit, sodass Clips bei Bewegungen nicht übermäßig verwackeln.
Bisher waren die Cat-Smartphones aus unseren Tests wirklich langsam. Das ist zum Glück vorbei: Mit dem Mediatek Dimensity 930 kommt ein ordentlicher Mittelklasse-Prozessor zum Einsatz, der die Bedienung des Smartphones nicht zu einer Qual macht. Im Alltag läuft das S75 damit ausreichend schnell, was die 11.000 Punkte bei Work 3.0 von PCmark belegen. Fürs Gaming ist der Chip allerdings nicht gemacht, abgesehen von Spielen wie Solitär oder Angry Birds.
Standardmäßig bietet der Speicher 6 GByte RAM und 128 GByte. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist möglich. Nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand sind Wi-Fi 5 sowie USB-C 2.0. Bluetooth 5.1 sowie NFC und 5G gehören ebenfalls zur Ausstattung. Die Ortung ist mit rund 2 Metern sehr genau und erfolgt per GPS, Galileo, Beidou und Glonass. Einen Anschluss für Klinkenstecker gibt es auch.
Das spannendste Feature des Cat S75 ist aber die optionale Satellitenkommunikation. Abseits von vorhandenen Mobilfunknetzen ist damit das Versenden von SMS über ein Satellitennetzwerk möglich. Das funktioniert nahezu weltweit, benötigt aber immer freie Sicht auf den Himmel. Neben Textnachrichten, dem Standort oder Emojis können Nutzer auch ein SOS absetzen. Dafür benötigt es eine zusätzliche SIM, die dem Smartphone samt 20-stelligem Code beiliegt. Zusätzlich bedarf es einer weiteren SIM für GSM, denn die Registrierung für die App Bullit Satellite Messenger benötigt eine Handynummer. In diesem Fall ist der Dual-SIM-Betrieb oder die Nutzung einer Speicherkarte dann nicht möglich.
Nutzt der Empfänger selbst nicht die Bullit-App, erhält er die Nachricht als SMS. Eine Antwort ist nur über den Satellitendienst von Bullit möglich. Setzt man ein SOS ab, geht dieser Notruf nicht gleich an Rettungsdienste, sondern wird von Mitarbeitern des Dienstes zunächst geprüft und bei Bedarf dann weitergeleitet. Die Kosten für den Service starten bei 5 Euro im Monat für maximal 30 Nachrichten, für 10 Euro bekommt man 125 Nachrichten, für 30 Euro dann 400 Nachrichten. Es gibt zudem ein Jahresabo für 60 Euro mit 250 Nachrichten. Notruf-Mitteilungen belasten das Kontingent nicht.
Hersteller Bullit hält sich mit größeren Anpassungen und Bloatware an der Bedienoberfläche zurück. Als System läuft allerdings noch immer nur Android 12 mit einem nicht mehr aktuellen Patch aus August 2023. Sicherheits-Updates gibt es für drei Jahre, als Upgrade sind nur zwei Versionen geplant – mit Android 14 ist dann Schluss.
Das Cat S75 ist ab 335 Euro zu haben, die UVP liegt bei 500 Euro. Es gibt nur eine Variante in Schwarz. Für den Satellitendienst sind mindestens 5 Euro im Monat fällig, sofern gewünscht.
Das Cat S75 ist für ein Outdoor-Smartphone noch angenehm kompakt und nicht übermäßig schwer. Das Gerät ist extrem robust, wie man es von Geräten dieser Art auch gewohnt ist. Die technische Ausstattung ist verglichen mit früheren Cat-Smartphones deutlich besser, entspricht aber dennoch maximal einem Smartphone bis 200 Euro. Das spannendste Feature ist die Satellitenkommunikation mit Kurznachrichten und SOS, diese belegt dann den zweiten SIM-Sacht und führt zu monatlichen Zusatzkosten.
Update: Der Hersteller des Cat S75, die Bullit Group, ist seit Ende 2024 insolvent. Damit ist dann eine Garantieabwicklung für die Geräte nicht mehr möglich.
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