Ulefones Preis-Leistungs-Kracher nehmen kein Ende: Von den Chinesen kommt das nächste überzeugende Outdoor-Gerät, und es mangelt nicht an solider Ausstattung. Der Test offenbart im genialen Gesamtpaket nur wenige Schwächen.
Outdoor-Smartphone hier, Outdoor-Smartphone da – um kaum eine Smartphone-Art ist der Hype gerade größer, als um die Smartphones für die Benutzung draußen in der Natur, auf der Arbeit oder in der Freizeit. Viele der Geräte kommen von Herstellern aus dem ostasiatischen Raum, das sind Länder wie China oder Japan. Einer dieser Hersteller ist Ulefone – mit robust gebauten, günstigen Geräten versucht der Hersteller schon einige Modelle lang, den Markt für sich zu gewinnen.
Die neuste Iteration dieses Versuchs ist das Ulefone Armor 22. Bei Banggood kostet es mit dem Code BGREUPUFA1 derzeit nur 143 Euro statt 160 Euro (gültig bis 30.06.2024). Ob das robuste Mobilgerät überzeugt, zeigt der Test.
Für das Design des Ulefone Armor 22 entscheidet sich der Hersteller für einen gesunden Mittelweg zwischen den äußerst dicken und schweren Outdoor-Smartphones, wie dem Fossibot F102 (Testbericht) und weniger dicken Modellen. Das Smartphone ist groß und dick genug, um sich als Outdoor-Gerät erkennbar zu machen, aber nicht so dick, dass es wieder wie ein Kriegsgerät aussieht. Das Smartphone misst genauer gesagt 15 mm in der Dicke und wiegt 324 g – zum Vergleich wiegen die meisten modernen Smartphones zwischen 180 und 250 g und sind 8 bis 10 mm dick.
Die Rückseite ist schick – sie besteht aus gummiertem und lackiertem Hartplastik, der Kamerabereich oben ist prominent, steht aber nur wenige Millimeter hervor. Die Tasten haben eine coole Rugged-Metalloptik und bieten einen angenehmen Druckpunkt, zudem gibt es eine vollständig konfigurierbare Aktionstaste auf der linken Seite. Alle Anschlüsse sind in klassischer Outdoor-Manier zusätzlich mit Gummistöpseln geschützt, unten gibt es noch einen Lanyard-Port. Das Gerät liegt trotz seiner Größe insbesondere im Vergleich zu anderen Outdoor-Geräten angenehm in der Hand, die Verarbeitung ist auf den Punkt. Das Smartphone ist nach IP68 und IP69K zertifiziert und somit bestens vor Staub und Wasser geschützt. In diesen Punkten hat Ulefone alles richtig gemacht.
Als Bildschirm kommt ein 6,58 Zoll großes IPS-Panel mit einer Auflösung von 2408 × 1080 Pixel (Full HD+) zum Einsatz. Der Bildschirm ist groß und bedeckt einen großen Teil der Front – in unseren Augen sind die Ränder aber eine Ecke zu dick, um ausreichend modern auszusehen. Die Teardrop-Notch ist auch nicht mehr so zeitgemäß, insgesamt kommt das Gerät so auf ein eher niedriges Screen-to-Body-Ratio von rund 69,5 Prozent. Andere Smartphones haben hier Werte zwischen 80 und 90 Prozent – schade.
Erfreulicher ist, dass die Bildwiederholrate 120 Hertz beträgt – dieser Wert liegt auf Flaggschiff-Niveau, ist in dieser Preisklasse aber immer öfter zu sehen. Damit ist flüssiges Bedienen des Bildschirms und der Menüs möglich. Verwirrend ist, dass es keine Möglichkeit gibt, den Bildschirm in 60 Hertz zu bedienen. Die entsprechende Option in den Einstellungen fehlt. Die Farbdarstellung und Blickwinkel sind vollkommen in Ordnung und auf dem Niveau, das man vom Gerätepreis erwarten würde. Allerdings könnte die Helligkeit des Bildschirms besser sein – mit rund 500 cd/m² liegt der Wert hart an der Akzeptanzgrenze. Ein Problem, das viele günstige Outdoor-Modelle gemein haben.
Wie schon das Ulefone Armor 21 kommt das Armor 22 ebenfalls mit zwei Kameras auf der Rückseite und einer Selfie-Kamera. Der Hauptsensor ist ein SONY IMX686, der mit 64 Megapixel auflöst. Die zweite Kamera ist eine Nachtsichtkamera, die ebenfalls mit 64 Megapixel auflöst und von zwei Infrarot-LEDs begleitet wird.
Die Frontkamera löst mit acht Megapixel auf. Am bemerkenswertesten ist in diesem Array die Performance der Hauptkamera im Tageslicht. Aufnahmen gelingen meist ausgezeichnet. Die Farbdarstellung ist nicht überspitzt und nicht zu schwach, wodurch die Aufnahmen sehr natürlich und ausgewogen erscheinen. Schärfe und Detailgrad sind auf Niveau der oberen Mittelklasse, was überrascht.
Die Nachtsichtkamera ist, wie auch beim Vorgänger schon, eine echte IR-Nachtsichtkamera. Sie macht selbst bei absoluter Dunkelheit beeindruckende Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Hier ist allerdings anzumerken, dass dieses Feature in der täglichen Nutzung für viele eher ein Gimmick sein wird.
Zur Selfiekamera lässt sich nicht viel sagen – sie ist in Ordnung und akzeptabel, beeindruckt aber nicht annähernd so sehr wie die Hauptkamera. Unschärfen sind deutlich erkennbar, wenn man ins Bild reinzoomt. Videoaufnahmen gelingen höchstens in 2K bei 30 fps, 1080p mit 60 fps ist nicht möglich – man ist an die weniger hochwertigen 30 Bilder pro Sekunde geknüpft, egal, wie hoch die Auflösung ist. Das ist schade. Insgesamt liegt die Kameraqualität beim Ulefone Armor 22 auf einem hohen Niveau – definitiv ist sie deutlich besser, als man für den Preis erwartet.
Herz und Hirn des Ulefone Armor 22 ist der MediaTek Helio G96-Prozessor, der mit maximal 2,05 GHz recht gemütlich rechnet. Im Benchmark PCmark Work 3.0 kommen wir mit dem Smartphone auf einen Wert von 9600 Punkten – das ist in dieser Preisklasse ein solides Ergebnis. Im Alltag sind keinerlei Ruckler oder Denkpausen zu befürchten, Menüs und Apps öffnen und laufen flüssig und souverän. Multitasking ist dank 8 GB an Arbeitsspeicher bis zu einem bestimmten Grad ebenfalls drin, allerdings nicht ganz auf dem Niveau teurer Smartphones. Mit 1150 Punkten im 3Dmark Wild Life ist Gaming eher nicht die Stärke des Geräts – einfache bis mäßig anspruchsvolle Spiele sollten möglich sein, bei allem darüber muss man mit Einbußen bei der Bildrate rechnen. Der verbaute Speicher ist 128 oder 256 GB groß. Unbekannt ist, um welche Art von UFS-Speicher es sich handelt. Er kann in jedem Fall mit einer bis zu 512 GB großen Speicherkarte ergänzt werden.
Ansonsten unterstützt das Ulefone Armor 22 erwartungsgemäß die meisten gängigen Kommunikationsstandard. Dazu zählen Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac), Bluetooth 5.2 mit Unterstützung für Low Energy, GPS mit GLONASS sowie NFC und ein USB-C 2.0-Port. Eine Kommunikationstechnologie, die vom Ulefone Armor 22 nicht unterstützt wird, ist 5G-Mobilfunk.
Es gibt immerhin einen Fingerabdruckscanner, der im Power-Button auf der rechten Geräteseite versteckt ist. Widevine ist leider nur in der Stufe L3 vorhanden, sodass ihr keine HD-Inhalte bei Netflix und Co. genießen könnt. Der verbaute Monolautsprecher klingt akzeptabel, wird aber bei einer höheren Lautstärke sehr schnell blechern. Die Sprachqualität bei Telefonaten ist erwartungsgemäß in Ordnung.
Nette Zusätze sind das Funkradio, das auch ohne als Antenne angeschlossene Kopfhörer funktioniert, sowie die verschiedenen Tools wie Höhen- oder Winkelmesser in der App „Werkzeugkasten“. Als Betriebssystem läuft auf dem Ulefone Armor 22 relativ reines Android 13, das mit nur wenig Bloatware kommt. Dass das Smartphone allerdings mehr als ein großes Software-Update auf Android 14 erhält, ist erfahrungsgemäß aufgrund der zweifelhaften Update-Politik von Ulefone sehr unwahrscheinlich.
Wo andere Outdoor-Smartphones mit Laufzeiten von zig Stunden und mit Akkukapazitäten von mehr als 10.000 Milliamperestunden protzen, hält sich das Ulefone Armor 22 relativ bedeckt. Das Gerät kommt mit einem 6.600 Milliamperestunden großen Akku, mit dem das Gerät im PCmark Battery Test eine Laufzeit von 11 Stunden erzielt. Das ist vollkommen in Ordnung und in jedem Fall für einen bis zwei Tage intensiver Nutzung ausreichend, jedoch keineswegs auf Niveau anderer Outdoor-Geräte. Wiederaufgeladen wird die Lithium-Ionen-Zelle mit 33 Watt – auch das geht klar.
Das Ulefone Armor 22 ist in der Speicherkonfiguration 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internen Speicher mit dem Code BGREUPUFA1 für nur 143 Euro bei Banggood erhältlich. Mit 187 Euro kostet die größere Variante mit 8/256 GB aber nur unwesentlich mehr, weshalb wir diese jedem Interessierten empfehlen würden. Bei anderen Händlern liegt das Armor 22 bei knapp unter 250 Euro.
Das Ulefone Armor 22 überzeugt im Test. Hier zeigt sich, dass es einem Smartphone guttut, wenn der Hersteller kundenorientiert arbeitet: Das Preis-Leistungs-Verhältnis vom Gerät könnte kaum besser sein. Das robuste Outdoor-Design, der flotte Prozessor mit ausreichend viel Arbeitsspeicher, die zusätzliche Outdoor-Ausstattung mit Nachtsicht und insbesondere die Hauptkamera machen das Smartphone zu einem überaus hochwertigen Gesamtpaket. Die wenigen Schwächen, wie das Fehlen von 5G sind zwar schade, aber angesichts des Preises und der vielen Vorteile doch vernachlässigbar. Ulefone macht somit souverän weiter in seiner Reihe von günstigen und soliden Outdoor-Geräten – das ist erfreulich.
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