Engwe L20: E-Bike mit Tiefeinstieg und Fat Tyres
Das Engwe L20 ist ein elektrisches Fahrrad mit großem Akku, starkem Motor und breiten Reifen. Wie gut man damit durch den Schnee pflügen kann, zeigt der Test.
E-Bikes (Bestenliste) mit breiten Reifen, sogenannte Fatbikes wie das Engwe E26 (Testbericht), liegen voll im Trend und bieten gerade im Winter auf schneebedeckten Wegen klare Vorteile gegenüber klassisch bereiften Pedelecs. Sie sind dank der breiten Bereifung gerade auf Schnee wesentlich spurtreuer als herkömmliche E-Bikes. So ist man trotz weichem Untergrund sicherer unterwegs.
Fatbikes gibt es mit unterschiedlichen Reifengrößen. In der Regel sind sie, wie die Modelle Engwe E26 (Testbericht), Himiway Cruiser Step-Thru (Testbericht) und Eleglide Tankroll (Testbericht), mit 4 Zoll breiten und 26 Zoll großen Rädern bestückt. Doch es gibt auch kleinere Varianten wie das Himiway Escape Pro (Testbericht) und das E-Klapprad Ado A20F+ (Testbericht) mit einer Radgröße von 20 Zoll. Die Breite beträgt auch bei den kleineren Rädern 4 Zoll.
Ein solches E-Bike hat auch Engwe mit dem L20 im Programm. Es bietet mit einem Tiefeinstieg ein besonders bequemes Auf- und Absteigen. Der hinter der Sattelstange integrierte Akku mit einer Kapazität von 624 Wh (48 Volt, 13 Ah) soll in Verbindung mit dem 250 Watt starken Hinterradmotor mit einem maximalen Drehmoment von 50 Nm eine Laufleistung von 140 km bieten. Außerdem gibt es Vorder- und Rücklicht, die der integrierte E-Bike-Akku zum Leuchten bringt und nicht, wie häufig bei günstigen Rädern der Fall, von einer eigenen Batterie mit Strom versorgt werden. Zudem kommt es mit Schutzblechen aus Metall, einem hinteren Gepäckträger mit einer maximalen Zuladung von 26 kg, einem Gepäckkorb an der Vordergabel mit einer maximalen Zuladung von 13 kg, einer Vorderradfederung und mechanischen Scheibenbremsen.
Obendrein eignet es sich auch für schwere Personen bis 120 kg – was im E-Bike-Bereich inzwischen allerdings keine Seltenheit mehr ist. Engwe verkauft das L20 in den Farben Rosa, Grün, Schwarz und Weiß zur Black Week für 999 Euro. Mit dem Code DeliaKOL50OFF reduziert sich der Preis auf 899 Euro.
Geliefert wird Engwe L20 teilmontiert in einem großen Karton. Das englischsprachige Handbuch beschreibt den Aufbau sehr detailliert und sollte auch für Personen ohne englische Sprachkenntnisse kein Problem darstellen, da die Vorgehensweise auch in Form von aussagekräftigen Schaubildern verdeutlicht wird. Eigenes Werkzeug wird nicht benötigt, da es im Lieferumfang enthalten ist.
Zunächst montieren wir den Lenker und setzen danach das Vorderrad ein. Dann folgen vorderes Schutzblechs und der Gepäckkorb, an den wir die vordere Leuchte fest schrauben. Die Zuleitung befestigen wir mit den beiliegenden Kabelbindern an der Unterseite des Korbs. Zum Schluss erfolgt die Montage der mit L und R eindeutig gekennzeichneten Pedale. Der Aufbau hat bei uns etwa eine halbe Stunde gedauert. Allerdings muss man etwa genauso viel Zeit für das Entpacken des Rads einkalkulieren, da sämtliche Teile, die während des Transports beschädigt werden könnten, mit Schaumstoff gepolstert und mit Kabelbinder befestigt sind. Vor der ersten Fahrt ziehen wir alle Schrauben nach. Die breiten Reifen müssen wir nicht aufpumpen. Sie sind bereits fahrbereit. Wir empfehlen für die Fahrt einen Helm, die es auch in smart gibt. Bei der Auswahl hilft unsere Top 5: Die besten smarten Fahrradhelme mit Blinker, Bluetooth & Musik im Test.
Optisch ist das Engwe L20 ein echter Hingucker. Dieser Eindruck bestätigt sich bereits auf der ersten Testfahrt an den teils überraschten Blicken der Passanten. Ein Fatbike mit 20-Zoll-Rädern sieht man nicht alle Tage. Zudem sorgt die rosafarbene Lackierung des Rahmens mit Tiefeinstieg für einen starken Kontrast zu den in Schwarz gehaltenen restlichen Bauteilen wie Reifen, Felgen, Lenker, Gepäckträger hinten, Gepäckkorb vorn, Vorderradfederung, Akku, Kettenblatt vorn, sowie Sattelstütze und Sattel.
Als Tiefeinsteiger ist das Himiway Engwe L20 besonders für kleine Personen oder Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen geeignet, für die es oft mühsam ist auf ein Rad mit Querstange auf- oder abzusteigen. Das leichte Absteigen ist vorwiegend bei schneebedeckten Fahrbahnen bei einem notwendigen Halt, etwa an einer Ampel, von Vorteil. Laut Hersteller ist das L20 für Personen mit einer Körpergröße zwischen 154 und 183 cm optimal geeignet. Mit einer Körpergröße von 156 cm hat sich unsere Testperson sehr wohl auf dem Rad gefühlt. Auch der Sitz wurde als besonders bequem und sicher empfunden. Für die zweite Testperson mit einer Größe von 186 cm reicht die Länge der Sattelstütze gerade noch für eine ergonomische Sitzposition aus. Größere Fahrer werden diese nur durch den Austausch der 25 cm langen Sattelstütze erreichen. Das entsprechende Sattelrohr bietet eine Tiefe von 39 cm.
Ansonsten ist das 34 kg schwere Engwe L20 sauber verarbeitet, auch wenn die Schweißnähte nicht so sauber abgeschliffen sind wie beim teureren E-Bike Cannondale Canvas Neo 1 (Testbericht). Auch das Kabelmanagement hinterlässt einen aufgeräumten Eindruck.
Der Lenker ist wie bei einem Mofa deutlich gebogen. Die Griffe sind ergonomisch geformt und bieten eine Auflagefläche für die Handballen. Die Klingel sitzt praktisch erreichbar am linken Bremsgriff. Am rechten Griff gibt es außerdem noch einen Gashebel, der aber standardmäßig deaktiviert ist. Mit ihm kann man die Motorunterstützung auch ohne Treten aktivieren und so das Rad bis zur Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h beschleunigen. Das ist aber in Deutschland verboten, sodass man den Gashebel besser ausgeschaltet lässt.
Das Display ist relativ klein, hintergrundbeleuchtet und auch bei Sonne noch ausreichend gut ablesbar. Einen USB-A-Anschluss zum Aufladen von Smartphones bietet es leider nicht. Die Steuereinheit des Fahrrad-Computers sitzt auf der linken Seite des Lenkers. Damit kann der Fahrer über Plus- und Minustaster am unteren Rand die Unterstützungsstufe (1-5) des Motors einstellen und das Licht ein- und ausschalten. Das Frontlicht ist ausgesprochen hell, hat aber den Nachteil, dass es starr am Gepäckkorb montiert in Kurven den Weg nicht optimal ausleuchtet.
Der 624 Wh starke Akku befindet sich hinter der Sattelstütze. Zunächst dachten wir, dass wir ihn erst entnehmen können, wenn wir die Sattelstütze abgeschraubt haben. Doch weit gefehlt: Der Sattel lässt sich per Hebel entriegeln und nach vorn klappen, sodass man den Akku problemlos entnehmen kann.
Ein E-Fatbike fährt sich etwas behäbiger als ein herkömmliches Pedelec mit normalen Reifen. Das konnten wir bereits beim Eleglide Tankroll (Testbericht) feststellen und bemerken es auch hier. So ist das Engwe L20 nicht besonders wendig, benötigt also einen höheren Wendekreis. Dafür ist es spurtreu und dank breiter Bereifung, weichem Sitz sowie Vorderradfederung schmälern Unebenheiten auf Radwegen, aber auch im Gelände und im Wald nicht den Fahrkomfort. Das ist nicht nur im Wald mit viel Wurzelwerk praktisch. Auch in der Stadt ist es ein leichtes, Bordsteine heraufzufahren. Das Fahrgeräusch ist aufgrund der größeren Auflagefläche der 4 Zoll breiten Reifen auf dem Asphalt allerdings höher als mit gewöhnlichen E-Bikes.
Das Fahren mit dem Engwe L20 macht richtig Spaß. Kaum etwas bringt es aus der Ruhe, es überrollt einfach kleinere Probleme, die bei normalen Fahrrädern unüberwindbare Hindernisse gewesen wären. Auch im Wald auf schneebedeckten Wegen hat es uns sicher transportiert. Dankbar sind wir auch über die montierten Schutzbleche aus Metall, die bei nasser Fahrbahn vor Spritzer an der Kleidung schützen.
Die mechanischen Scheibenbremsen mit einem Durchmesser von 160 mm bringen das L20 schnell zum Stehen. Auch auf Schnee bieten sie in Kombination mit den breiten Reifen ein optimales Bremsverhalten, wobei das Rad bei gerader Lenkerstellung nicht aus der Spur gebracht wird.
Der Heckmotor bietet die erlaubten 250 Watt Nennleistung und ein hohes Drehmoment von maximal 50 nm. Damit er seine Leistung entfalten kann, muss einer der beiden mitgelieferten Akkuschlüssel im Schloss stecken und umdreht werden. Erst dann kann man ihn über das Bedienpanel aktivieren. Er beschleunigt ziemlich stark und bringt selbst schwere Fahrer locker auf die erlaubten 25 km/h. Moderate Steigerungen sind mit dem Antrieb problemlos möglich. Und auch steilere Anstiege mit bis zu 13 Prozent hat das Rad im Test problemlos bewältigt.
Für steilere Berge geht die Übersetzung der 7-Gang-Shimano-Schaltung Altus nicht tief genug nach unten. Wie bei Heckmotoren üblich, benötigt der Motor etwa eine halbe Pedalumdrehung, bis er loslegt. Mit dem Betätigen der Bremsen stoppt er sofort. Ein Nachlaufen haben wir nicht festgestellt. Während der Fahrt reicht bereits ein simuliertes Treten, um den Vortrieb des Motors auszulösen.
Der 624 Wh starke Akku soll laut Hersteller eine Reichweite von bis zu 140 km bieten. Aufgrund der wechselhaften und kalten Bedingungen der letzten Tage sind wir bislang mit dem Engwe L20 nur 20 km weit gefahren. Nach einem längeren und steilen Anstieg bei Minusgraden zeigt das Display oben am Berg nur noch zwei von fünf Balken an. Am Tag darauf wurden hingegen wieder fünf Balken angezeigt.
Grundsätzlich beziehen sich die Reichweitenangaben der Hersteller auf Idealbedingungen, mit leichtem Fahrer, gutem Wetter, gerader Stecke und so weiter gemessen. In der Praxis ist der Akku, vor allem wenn man bei Minusgraden und höchster Unterstützungsstufen unterwegs ist, deutlich früher erschöpft. Außerdem sollte man den Akku auch nicht komplett leer fahren, weil das die Haltbarkeit erheblich negativ beeinflusst.
Engwe bietet das L20 in den Farben Rosa, Grün, Schwarz und Weiß zum Preis von 999 Euro an. Mit dem Code DeliaKOL50OFF sinkt der Preis auf 899 Euro. Der Versand erfolgt aus einem europäischen Warenlager und dauert ab Bestellung zwischen drei und fünf Werktagen.
Engwe bietet zudem interessantes Zubehör für das L20. Für 379 Euro hat es etwa einen Ersatz-Akku im Programm. Gepäcktaschen gibt es ab 25 Euro und eine Telefonhalterung aus Aluminium für 19 Euro. Diverse Gepäckträger für hinten sind ab 69 Euro erhältlich.
Weitere Fatbikes zeigen wir in folgender Übersicht:
Der Test des Engwe L20 hat uns richtig Spaß gemacht. Gerade auf schneebedeckten Fahrbahnen, ob auf befestigten Wegen oder im Wald, hat uns das L20 immer sicher transportiert. Der Motor bietet auch für steilere Anstiege genügend Leistung. Die mechanischen Bremsen funktionieren gut und bringen das Engwe L20 auch bei schwierigen Bedingungen nicht aus der Spur. Zudem bietet das Fatbike mit seinen dicken 20-Zoll-Reifen und der einstellbaren Vorderradfederung einen hohen Fahrkomfort.
Bereits ein leichtes Treten der Pedale bringt den Motor auf Trab. Auf flacher Strecke reicht bereits ein Scheintreten aus, um die Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h zu halten. Insgesamt ist das Engwe L20 ideal für jeden, der auf der Suche nach einem praktischen Winterrad ist, das auch dank des bereits montierten Gepäckkorbs und dem optional bestückbaren Gepäckträger auch fürs Einkaufen gut geeignet ist. Viele Anwender werden auch den bequemen Tiefeinstieg zu schätzen wissen. Insgesamt ist das Engwe L20 mit den gebotenen Leistungen zu einem Preis von aktuell 899 Euro (Rabatt-Code DeliaKOL50OFF an der Kasse eingeben) ein echtes Schnäppchen.
Wer ein Fatbike mit größerer Bereifung sucht, der sollte sich das Eleglide Tankroll (Testbericht), das Engwe E26 (Testbericht) oder das Himiway Cruiser Step-Thru (Testbericht) genauer anschauen. Und wer ein E-Klapprad mit breiten Reifen sucht, findet vielleicht unter den von uns getesteten Modellen Ado A20F+ (Testbericht), Laotie FT100 (Testbericht) und Fiido M1 Pro (Testbericht) das Richtige. Einen guten Überblick über sehr günstige E-MTBs bietet unser Ratgeber E-Mountainbikes unter 1000 Euro.
Hinweis I: Der Test erschien bereits am 5.12.2023. Bei attraktiven Angeboten wird der Artikel aktualisiert.
Hinweis II: Anders als in einer früheren Version des Artikels berichtet wurde, bietet das Display des Engwe keinen USB-Anschluss. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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