Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Bestenlisten aktiv. Hier bringt er auch seine privaten Interessen ein und deshalb für Drohnen, Laser, Balkonkraftwerke, Powerstations und zahlreiche China-Gadgets wie Handwärmer, USB-Lötkolben oder Mini-Taschenlampen zuständig.
Die Bluetti EB150 ist ein mobiler Akku mit 1500 Wattstunden und integriertem Solargenerator. TechStage zeigt, wie sich XL-Akku und 1000 Watt Dauerleistung in der Praxis schlagen.
Update: Zum Testzeitpunkt im April 2022 lag der Preis für die Bluetti EB150 noch bei stolzen 900 Euro. Aktuell wird die Powerstation bei Otto zum absoluten Tiefstpreis von 399 Euro mit dem Code angeboten. Dies entspricht einer Ersparnis von rund 56 Prozent. Im Preisvergleich kostet die EB150 derzeit sonst 799 Euro.
Powerstations mit Solargenerator ermöglichen die Nutzung von elektrischen Verbrauchern fernab des Stromnetzes und bieten sich so zur Notstromversorgung oder für Beruf, Hobby und Camping an. In Kombination mit Solarpaneel versprechen die Geräte eine autarke und mobile Stromversorgung nur mithilfe der Sonne.
Dieser Test gehört zu den Themenwelten Powerstation und Camping. In diesem Einzeltest muss nun die zweite Powerstation des Herstellers Bluetti zeigen, was sie kann. Mit einer Kapazität von 1500 Wattstunden hat die EB150 die bisher größte Kapazität von den von uns getesteten Solargeneratoren. Das Testgerät wurde uns vom Onlineshop Geekmaxi zur Verfügung gestellt.
Die Bluetti EB150 ist mit Abmessungen von 37x 17 × 36 Zentimeter und einem Gewicht von satten 17,2 Kilogramm die bisher größte und schwerste Powerstation in der Redaktion von TechStage. Entsprechend ist sie nur bedingt als mobil zu bezeichnen. Für Fahrradtour oder Wanderung ist diese XL-Powerstation nicht geeignet.
Das rechteckige Gehäuse, mit oben aufgesetztem Griff, erinnert an einen Mini-PC-Tower. Griff, Vorder- und Rückseite sind weiß, die restlichen Seiten des Kunststoffgehäuses sind in einem hellen Blau gehalten. Die Verarbeitung der Powerstation ist zwar hochwertig, durch Farbgebung, Materialwahl und die deutlich sichtbaren Lüftungsöffnungen wirkt die EB150 trotzdem billig. Im Vergleich mit der Bluetti Poweroak EB70 (Testbericht), Flashfish UA550 (Testbericht) oder gar einer Ecoflow Delta (Testbericht) sieht dieses Modell sehr altbacken aus. Insgesamt wirkt das Design sehr nüchtern und funktionell – Zielgruppe scheinen hier eher Gewerbetreibende als Privatanwender zu sein.
Die Anschlüsse der EB150 sind auf Vorder- und Rückseite verteilt. Auf der Frontseite sitzen Stromeingang, unbeleuchtetes Status-Display, Power-Taster (Hauptschalter, Gleichstrom- und Wechselstrom), der 12-Volt-KFZ-Ausgang (Zigarettenanzünder) und die insgesamt fünf USB-Ausgänge (1x USB-C PD mit 45 Watt, 4x USB-A mit 3,0 A). Die beiden EU-Steckdosen für 230 V sitzen auf der Rückseite.
Ein 200-Watt-Netzteil mit lautem Lüfter gehört ebenfalls zum Lieferumfang. Dieses ist so auch bei der kleineren Poweroak EB70 beigepackt. Da das Gerät etwa so viel Lärm verursacht wie ein alter PC unter Volllast, sollte man die Powerstation besser im Nebenzimmer laden.
Ein Solarpaneel liegt nicht bei, es gibt aber Bundles mit passenden Modulen oder das Modul einzeln unter der Bezeichnung Bluetti SP200. Für die Tests haben wir alternativ ein 100-Watt-Paneel eines anderen Herstellers benutzt. Kompatibel sind Solarpaneele mit bis zu 400 Watt und einem 7,8-Millimeter-Stecker.
Die Bedienung der Powerstation ist dank ordentlicher Beschriftung selbsterklärend und unkompliziert. Zum Einschalten wird der Haupttaster für mehrere Sekunden gedrückt und die EB150 erwacht. Das Display zeigt die Kapazität, Ein- und Ausgangsleistung. Eine exakte Prozentanzeige der Kapazität wäre hier allerdings wünschenswert – die grobe Grafik mit 20-Prozent-Blöcken ist nach unserem Geschmack unzureichend für diese Preisklasse. Eine Restlaufanzeige wie bei der Ecoflow River (Testbericht) ist nicht vorhanden.
Nachdem wir die EB150 das erste Mal vollständig geladen haben, beginnen wir zunächst mit einigen Belastungstests. Bluetti gibt hier 1000 Watt Dauerlast an. Ein ordentlicher Wert, den so nur die stärkeren Powerstations erreichen. Die im Test angeschlossenen 970 Watt unseres Toasters packt die Powerstation ebenso problemlos wie die Versorgung von 3D-Drucker, Laser-Gravierer, Eiswürfelbereiter oder Reiseföhn. Auch das getestete Werkzeug funktioniert – solange es weniger als 1000 W benötigt. Für unserem großen Föhn, Wasserkocher, Induktionsplatte oder Tischkreissäge sind 1 kW allerdings zu wenig. Hier schaltet sich die Powerstation zuverlässig nach wenigen Sekunden ab. Wer derart starke Verbraucher anschließen will, sollte sich etwa die Ecoflow Delta (Testbericht) mit 1800 W ansehen.
Die eigentliche Stärke der EB150 ist die satte Kapazität von 1500 Wattstunden. Das übertrifft sogar noch die genannte Ecoflow Delta mit 1200 Wattstunden. Doch wie viel ist davon nutzbar? Die Erfahrung der vergangenen Powerstation-Tests zeigt, dass je größer die Kapazität ist, desto größer ist der Verlust. So sind wir auf unseren inzwischen bewährten Langzeittest mit unserem Arbeitsplatz gespannt. Hier werden neben einem Macbook Pro (90 Watt Netzteil) noch zwei 24-Zoll-Monitore, Telefon, Drucker und diverse USB-Verbraucher versorgt. Der Verbrauch der Kombination liegt tagsüber bei etwa 90 bis 140 Watt. Lediglich eine Handvoll Druckaufträge lassen den Wert kurzfristig auf über 700 W steigen.
Insgesamt versorgt die EB70 unseren Arbeitsplatz für über 11 Stunden mit Wechselstrom, bevor der Akku dann doch leer ist. In dieser Zeit gibt die Powerstation rund 1242 Wattstunden ab, was hinsichtlich der Kapazität einem Verlust von knapp 17 Prozent entspricht. Das läge leicht über den von den Herstellern angegebenen 15 Prozent, ist aber in Ordnung. Die Verluste sind bei Nutzung von 230-Volt-Verbrauchern mit wenig Leistung am höchsten. Beim Einsatz von Gleichstrom, speziell von 12-Volt-Geräten, geht am wenigsten verloren. Insofern decken sich die Testergebnisse mit den Werten der Konkurrenz. Von den 1,5 Kilowattstunden sind etwa 1,2 bis bestenfalls 1,3 Kilowattstunden nutzbar. Ein sehr ordentlicher Wert! Zum Verständnis: Ein Fernseher mit 110 Watt läuft hier ebenso wie unser Arbeitsplatz über 11 Stunden. Ein Projektor mit 200 Watt lässt sich knapp über sechs Stunden befeuern. Eine Kaffeemaschine mit 600 Watt ließe sich etwas mehr als zwei Stunden am Stück betreiben.
Das vollständige Aufladen mit dem Netzteil dauert zehn Stunden – was zwar durchschnittlich, im Bedarfsfall aber arg lang ist. Zum Vergleich: Die Ecoflow Delta braucht für 1,2 Kilowattstunden nur 1,5 Stunden an der Steckdose. Das Laden per Solarpanel funktioniert ebenfalls. Allerdings sind die 130 Watt zugegebenermaßen schwach für diesen XL-Akku und so ist die EB150 am Ende des Tages zu etwa einem Viertel nachgeladen. Bei einer Solarleistung von 240 Watt gibt der Hersteller eine Ladedauer von etwa 7 Stunden an. Mit dem Maximum von 400 Watt dauert das Laden per Sonnenenergie noch etwa 4 bis 5 Stunden.
Bei der Nutzung sind die Lüfter der EB150 nur während der Belastungstest zu hören. Bei einer Leistung von unter 300 bis 350 Watt bleibt die Powerstation still. Springen sie aber einmal an, ist der Lüfter deutlich zu hören. Immerhin ist er weniger schrill als der Lüfter im Netzteil. Auch beim Nachladen per Netzteil mit 200 Watt schalten sich die internen Lüfter deutlich hörbar zu. Beim Laden per Photovoltaik-Panel (130 Watt) bleibt die EB150 aber leise.
Gleichzeitiges Laden und Entladen der Powerstation ist zwar möglich, der Hersteller rät allerdings davon ab, um so eine längere Lebensdauer des Lithium-Ion-Akkus zu ermöglichen. Hier gibt Bluetti 2500+ Ladezyklen an.
Die Bluetti EB150 ist in Blau und Schwarz war zum Testzeitpunkt im April 2022 für knapp 900 Euro erhältlich. Preislich lag sie damals unter der Ecoflow Delta mit 1,2 Kilowattstunden, aber dafür 1800 Watt Leistung und Schnellladefunktion. Der Preis war damals hoch, im Verhältnis zur Leistung, aber gerechtfertigt. Aktuell wird die Powerstation bei Otto zum Tiefstpreis von 399 Euro angeboten. Bei eBay ist die EB150 ebenfalls reduziert und kostet dort mit 398 Euro nochmal einen Euro weniger. Im Preisvergleich liegt die EB150 derzeit sonst bei 799 Euro.
Wem selbst die 1,5 Kilowattstunden zu wenig sind, der bekommt die Powerstation auch in der Variante EB240. Diese ist abgesehen von Größe, Gewicht und Akkukapazität identisch und bietet satte 2,4 Kilowattstunden.
Das optionale 200-Watt-Solarpaneel von Bluetti kostet laut Preisvergleich 449 Euro. Alternative faltbare Solarpaneels anderer Hersteller gibt es oftmals günstiger. Mehr dazu im Ratgeber Solarmodule: Worauf es bei mobilen Photovoltaik-Panels ankommt.
Die Bluetti EB150 ist ein echtes Arbeitstier. Die 1000 Watt Dauerleistung reichen selbst für Verbraucher wie Toaster oder Reiseföhn. Dank der sehr hohen Kapazität von 1500 Wattstunden hält die Powerstation deutlich länger durch als die kleinen Modelle von Blitzwolf (Testbericht), Loskii (Testbericht) oder Xmund (Testbericht). Wer einen Solargenerator mit Durchhaltevermögen sucht, ist mit diesem Modell gut beraten.
Wer über 1000 Watt Leistung benötigt, sollte sich alternativ die Ecoflow Delta (Testbericht) ansehen. Weniger Kapazität, aber auch 1000 Watt Dauerleistung, gibt bei kompakteren Powerstations wie der Poweroak EB70 (Testbericht) oder der Jackery Explorer 1000 (Testbericht).
Weitere Artikel zu den Themen Outdoor und Camping zeigen unsere Themenwelten. Hier haben wir etwa Hightech-Gadgets zum Wandern getestet, Ferngläser mit Entfernungsmesser ausprobiert oder erklären, worauf man beim Kauf einer Taschenlampe achten sollte. Mehr zu Powerstations zeigen unsere Ratgeber Gadgets gegen den Blackout und Notstrom ohne Lärm: Powerstations mit Akku und 230-V-Steckdose.
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