Stefan schrieb bereits während des Studiums Spieletests für ein Printmagazin im Ruhrgebiet. Durch einen glücklichen Zufall landete er in Berlin und arbeitete fast 15 Jahre bei Areamobile, zuletzt als leitender Testredakteur. Für Heise Bestenlisten testet er Smartphones, Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge und andere Technik-Gadgets.
Roborock hat zur IFA 2024 zwei neue Saugroboter vorgestellt. Der Qrevo Curv fällt besonders durch das rundgelutschte Design der Reinigungsstation und die bärenstarken 18.500 Pa Saugkraft auf. Wir haben ihn bereits getestet.
Die Qrevo-Reihe von Roborock bedient bislang mit Geräten wie Qrevo Plus (Testbericht), Qrevo S (Testbericht) oder Qrevo MaxV (Testbericht) eher die Mittelklasse des Herstellers. Immer dabei: die rotierenden Wischmopps und eine mehr oder weniger umfangreiche Absaug- oder Reinigungsstation. Das neue Modell Roborock Qrevo Curv (ohne e) erfüllt zwar erneut die genannten Kriterien, wächst aber bei Preis und Features deutlich über die Mittelklasse hinaus. Da wäre etwa die für Saugroboter enorm hohe Saugkraft von 18.500 Pa, hinzu kommen ausfahrbare Seitenbürste und ebenfalls ausfahrbarer rechter Wischmopp, eine vollwertige Reinigungsstation mit Frisch- und Abwassertank und die Reactive-AI-Technologie zur Objekterkennung, die bislang den hochpreisigen Modellen vorbehalten war.
Spätestens der UVP-Preis von knapp 1500 Euro zeigt, dass Roborock den neuen Qrevo Curv in der Luxusklasse der Topmodelle wie dem S8 MaxV Ultra (Testbericht) platziert. Offenbar will der Hersteller dadurch Kunden die Entscheidung überlassen, ob sie Modelle mit vibrierendem Wischtuch oder doch lieber mit drehenden Wischmopps haben wollen. Weiterer Unterschied außer der Mopp-Technik: die Form der Station. Kamen bisherige Modelle mit Ecken und Kanten und insgesamt eher kubisch daher, setzt Roborock beim neuen Qrevo Curv auf starke Rundungen und ein fließendes Design, das an Modelle von Narwal wie den Freo X Ultra (Testbericht) erinnert. Wie gut das alles funktioniert, klären wir im Test.
Update (24. Oktober 2025): Inzwischen hat sich der Roboter nach über einem Jahr deutlich von seiner UVP von 1500 Euro entfernt und kostet derzeit noch 825 Euro bei Jacob Elektronik. Der Nachfolger ist aber bereits auf dem Markt, wir testen diesen demnächst. Entsprechend sind vom ersten Qrevo Curv nur noch Restposten verfügbar.
Der Roboter selbst bietet optisch kaum Unterschiede zu anderen Modellen aus gleichem Haus. Er ist wieder rund, hat in etwa die gleichen Maße wie der bereits erwähnte S8 MaxV Ultra (Testbericht) und kommt nun im Gegensatz dazu mit einer durchgehenden oberen Abdeckplatte zum Kunden. Sie wird wieder magnetisch gehalten und lässt sich komplett abnehmen. Wegen des Sprachassistenten Rocky, der mit seinen Mikrofonen erneut oben auf dem Laserturm des Modells installiert ist, ist die Gesamthöhe des Roboters an dieser Stelle wieder erstaunlich hoch – auch für ein Gerät mit Laserturm. Immerhin integriert Roborock in den Turm einen Kontaktschalter, sodass der Curv merkt, wenn er damit an einem Schrank hängenbleibt.
Die Kameraausstattung samt Kreuzlaser für die 3D-Objekterkennung Reactive AI steht vorn leicht aus dem Bumper hervor, wirklich neu sind allerdings nur die beiden Bürsten des Qrevo Curv. Denn die ausfahrbare Seitenbürste setzt nun auf nach hinten geschwungene Borsten, noch dazu gibt es derer nur zwei und beide sind fast auf einer Seite installiert. Das führte im Test dazu, dass sich wegen der Form einerseits weniger Haare darum wickelten, andererseits schleudert diese Seitenbürste weniger leichte Teile wie Krümmel oder Katzenstreu aus der Bahn, sondern befördert sie effektiver direkt unter den Sauger. Die Hauptbürste hingegen ist jetzt nicht mehr durchgehend, sondern zweigeteilt. So sollen Haare, die sich beim Saugen um die Bürste wickeln, im Betrieb zur Mitte der Bürste befördert werden, wo sie nicht mehr zerschnitten, sondern durch die „Lücke“ in der Bürste komplett abgewickelt und abgesaugt werden. Zudem gibt es im Gegensatz zum S8-Modell nur eine statt zwei Bürsten und die setzt wie bei früheren Modellen wieder auf eine Mischung aus Gummilamellen und Borstenreihen. Wie gut das funktioniert, klären wir im späteren Verlauf des Tests.
Große Unterschiede gibt es bei der Form der Reinigungsstation. Im Unterschied zum Design bisheriger Modelle, bei denen Frisch- und Abwassertank sowie bisweilen auch der Staubbeutel für die automatische Schmutzabsaugung oben und einzeln sichtbar auf der Station platziert wurde, setzt Roborock beim neuen Qrevo Curv auf ein komplett geschlossenes Design. Zudem geht der Hersteller weg vom kantigen Look bisheriger Modelle hin zu einem enorm organischen, weichgespülten Design mit starken Rundungen. Uns erinnert das stark an Narwal-Modelle wie den Freo X Ultra (Testbericht), dessen Reinigungsstation dadurch ebenfalls wie aus einem Guss wirkt. Wie dort ist die Station bei Roborocks neuestem Modell nun etwas niedriger, dafür aber tiefer. Eine wie zuvor separat angehängte Rampe zum Auffahren in die Station benötigt der Roboter dadurch nicht mehr. Sie ist quasi direkt integriert und der Sauger verschwindet fast ganz in der tiefen Station. Aufgrund der geänderten Maße befindet sich die Absaugung jetzt nicht mehr unter, sondern hinter den großen Wassertanks. Ein separater Reinigungsmitteltank entfällt.
Sicherlich ist Design Geschmackssache und der Qrevo Curv sieht mit seiner glänzenden Oberfläche insgesamt hochwertig aus und die Verarbeitung ist vorbildlich. Im Gegenzug gefällt uns aber der hellgraue Absatz, auf dem die Station zu stehen scheint, nicht und die ganze Reinigungsstation wirkt einfach viel pummeliger als bei anderen Modellen des Herstellers. Kritikern dürfte es nicht schwerfallen, in dem Kraftei einen Mülleimer aus einem Science-Fiction-Film aus den 50er-Jahren zu sehen. Eines ist aber sicher: Verwechslungsgefahr mit der S-Serie von Roborock gibt es definitiv nicht. Übrigens: Niedriger und in unseren Augen besser proportioniert ist die Master-Version des Qrevo Curv, die direkt an Frisch- und Abwasserleitung des Hauses angeschlossen wird. Da hier die oberen Tanks wegfallen, ist das Modell deutlich niedriger, weist ansonsten aber die gleichen Features auf. Kabelmanagement gibt es beim Curv übrigens in beiden Fällen nicht.
Wie immer bei Roborock ist auch der Qrevo Curv schnell und einfach mit der Smartphone-App verbunden und einsatzbereit. Dafür folgt man wie gehabt einfach den Anweisungen auf dem Display des Telefons und nach wenigen Augenblicken kann es losgehen. Wie bei den anderen Modellen landet der Nutzer dann in der umfangreichen App, die keine Wünsche offenlässt. Hier empfiehlt sich vor der ersten echten Reinigung eine Erkundungstour des Roboters. Damit lernt er grob die Gegebenheiten des Reinigungsareals kennen und teilt es in einzelne Räume ein.
Anschließend stehen alle Features, die von anderen Modellen des Herstellers bekannt sind, zur Verfügung. Das umfasst die Anpassung von Räumen, das Einrichten von Reinigungsreihenfolgen, Eingriff bei der Objekterkennung, Festlegung des Verhaltens auf Teppich und vieles mehr. Im Vergleich zum Topmodell S8 MaxV Ultra fehlen nur sehr wenige Features, darunter die Möglichkeit, beim ausschließlichen Wischen die (dort) doppelte Hauptbürste anheben zu können. Ansonsten bietet die App alles, was derzeit möglich ist. Das betrifft neben der Möglichkeit zum Erstellen von Reinigungsplänen- und Zeiten auch die Nutzung des eigenen Sprachassistenten Rocky, alternativ Amazons Alexa oder des Google Assistant.
Für den Test haben wir in den umfangreichen Einstellungen die berührungsfreie Navigation deaktiviert, da das gern dazu führt, dass der Roboter nicht mehr gut in Ecken und an Hindernisse heranfährt. Stattdessen verlangsamt der Qrevo auf diese Weise bei erkannten Hindernissen seine Fahrt und geht dennoch auf Tuchfühlung, um so nah wie möglich an Gegenstände heranzufahren. Das macht er richtig gut und kommt dank ausfahrbarer Seitenbürste und ebensolchem Mopp beim Saugen und Wischen gut bis an die Ränder und (zumindest beim Saugen) Ecken eines Raumes. Das machen weder die Elite aus eigenem Hause noch andere Spitzenprodukte besser. Die Navigation selbst funktioniert genauso gut wie beim S8. Entsprechend findet sich der Qrevo Curv bestens in seiner Umgebung zurecht und kämpft sich munter auch durch schwierige Umgebungen.
Wie beim S8 MaxV Ultra (Testbericht) kann das bisweilen in engem Terrain wie in einem Stuhlbeinwald etwas dauern und dort sieht die Navigation auch nicht immer zwingend sehr intelligent aus. So kann es gelegentlich sein, dass der Roboter mehrfach hintereinander die gleiche, erfolglose Fahrbewegung macht, bevor er sein Vorgehen anpasst. Dennoch kämpft sich der Qrevo Curv im Test jedes Mal aus solchen Situationen frei, ohne dabei rabiat zu werden. Das kommt Möbeln und Roboter gleichermaßen zugute. Der S8 MaxV Ultra reagierte an der gleichen Stelle im Test noch etwas aggressiver.
Trotz der eingangs erwähnten Deaktivierung der berührungslosen Navigation erkennt und meidet der Curv herumliegende kleine Hindernisse wie Schuhe, Socken oder Kabel weiterhin und protokolliert sie auf Wunsch per Foto – so soll es sein! Die Erkennungsrate lag dabei im Test hoch, auch wenn es in seltenen Fällen – auch hier bei enger Platzierung von Störfaktoren – dazu kommen kann, dass ein erkanntes Hindernis später doch noch berührt wird. Ganz ohne Aufräumen kommen Nutzer des Roborock Qrevo Curv also nicht aus, vollständig verlassen sollte man sich auf die 3D-Hindernis-Erkennung bislang bei keinem Roboter auf dem Markt.
Eine Besonderheit hat der neue Qrevo Curv: Er kann als erster Saugroboter sein Chassis ganz oder teilweise anheben. Das geschieht über alle drei höhenverstellbaren Räder und sorgt für einen Höhenunterschied von einem weiteren Zentimeter zusätzlich zu dem, um den der Bot die Wisch-Pads anheben kann. Insgesamt soll der Curv so Höhenunterschiede von 3 Zentimetern in einem Rutsch überwinden können und auch hochflorigen Teppich weniger befeuchten.
Es wurde bereits angesprochen: Der neue Roborock Qrevo setzt auf ein anderes Design für Haupt- und Seitenbürste. Die neue Seitenbürste soll dabei weniger durch Haare eingewickelt werden, die neue Hauptbürste lange Haare einfach aufsaugen. Das klappt erstaunlich gut, im Test waren keine Haare um die Seitenbürste gewickelt und um die Hauptbürste schlängelten sich ebenfalls keinerlei langen Haare, noch gab es Haarknäuel an den Borsten. Das war früher so: Zwar erwischten Hauptbürsten mit Borstenreihen meist festgetretene Tierhaare auf Teppich recht gut, allerdings mussten Nutzer immer manuell nacharbeiten und regelmäßig Haarknäuel von den Borsten zupfen. Viele Roboter trugen daher kleine Reinigungswerkzeuge mit sich herum – der Curv hat das nicht und braucht es auch nicht.
Die grandiose Saugleistung von 18.500 Pa (Herstellerangabe) sorgt zudem dafür, dass das Saugergebnis brillant ist. Tatsächlich attestieren wir dem neuen Qrevo-Modell eines der besten (wenn nicht das beste!) Saugergebnisse unserer bisherigen Tests. Der Qrevo Curv schlägt sich nicht nur an Rändern und auf Hartboden hervorragend, sondern bearbeitet auch Teppich intensiv und tiefgehend. Dabei ist der neue Sauger auch noch vergleichsweise leise – klasse!
Auch mit dem Wischergebnis sind wir sehr zufrieden. Unser Testgerät verwendete schon auf der zweitniedrigsten Stufe erstaunlich viel Wasser, entsprechend geschlossen und einheitlich ist das Wischbild, das der Curv hinterlässt. Selbst einige Minuten nach dem Wischen ist hier noch ein Feuchtigkeitsfilm auf der Wischfläche zu sehen. Die typischen Halos durch drehende Wischmopps oder Reifenspuren, weil der Roboter dann doch wieder durch bereits gewischte Bereiche fährt, haben wir beim Qrevo Curv gar nicht gesehen. Der freigiebige Umgang mit Flüssigkeit kann natürlich auf empfindlichem Boden wie Parkett zu Problemen führen, dafür würden wir entsprechend die niedrigste Wasserzufuhrstufe empfehlen und können uns zudem vorstellen, dass Roborock bei unserem Vorseriengerät per Firmware-Update noch einmal Anpassungen vornimmt. Derzeit ist das Wischergebnis aber in Bezug auf die reine Wischleistung hervorragend.
Wie immer reinigt der Roboter in der App bestimmbar nach definierbarer Quadratmeteranzahl oder pro Raum die Wisch-Pads zwischendurch und verwendet dafür jetzt sogar 75 Grad heißes Wasser. Dank Analyse des Verschmutzungsgrades werden die Mopps unterschiedlich angepasst intensiv oder weniger ausführlich gewaschen, außerdem kann der Roboter zur erneuten Reinigung besonders verschmutzter Bereiche fahren. Die Absaugung des Staubbehälters erfolgt seltener und lässt sich nur recht vage auf aus, mittel oder hoch einstellen. Nach der Reinigung erfolgt aber auf jeden Fall eine Absaugung. Die ist wie immer vergleichsweise laut, aber kurz und effektiv. Nach der Mopp-Reinigung werden die beiden drehenden Pads mit warmer Luft (45 Grad) einstellbar 2, 3 oder 4 Stunden lang trocken geföhnt. Das ist effektiv und verhindert erfolgreich Geruchsbildung.
Der Qrevo Curv reinigt etwas weniger als 1 Quadratmeter pro Minute, damit gehört er zu den schnellen Saug- und Wischrobotern mit 3D-Objekterkennung und vollumfänglicher Reinigungsstation. Der Testhaushalt mit etwa 140 Quadratmetern (brutto) war so in einem Durchgang kein Problem, es waren danach noch einige Energiereserven vorhanden. Im Zweifel fährt aber der Curv nach dem Zwischenladen von selbst wieder weiter.
Knapp 1500 Euro verlangt der Hersteller in der UVP für den Roborock Qrevo Curv, das ist weit von der Mittelklasse entfernt. Inzwischen ist der Preis kräftig gesunken auf 825 Euro. Bei Amazon kostet der Saugroboter aktuell 849 Euro.
Der Qrevo Curv ist das zweite Oberklasse-Modell bei Roborock – und zwar mit drehenden Wisch-Pads. Mit enorm starker Saugkraft und allerlei Spitzen-Features macht er sogar dem eigentlichen Topmodell S8 MaxV Ultra Konkurrenz. Die Strategie dahinter ist uns nicht ganz klar, den potenziellen Käufer hingegen freuts, denn der hat nun die Wahl zwischen Spitzenprodukt mit vibrierender Wischplatte und Spitzenprodukt mit drehenden Wischmopps.
Spitze ist der Curv zweifelsfrei, bei der Saugkraft etwa übertrifft er alles andere aus dem Hause Roborock und auch die Konkurrenz bei Weitem. Beim Rest ist das Qrevo-Modell auf Augenhöhe mit dem eigentlichen Spitzenmodell S8 MaxV Ultra, denn das, was der Curv auf dem Papier weniger kann, ist mit Augenmaß beschnitten. Darunter fällt etwa die nun nicht mehr anhebbare Hauptbürste oder der fehlende Reinigungsmitteltank, auch die Trocknungstemperatur der Wischmopps ist niedriger. Macht nichts, denn das Anheben der Hauptbürste fanden wir eh in den meisten Fällen überflüssig. Zudem punktet die neue Bürste damit, dass sich darin wirklich keine Haare mehr verfangen und sie besonders auf Teppich besser als die Gummiwalzen des S8 funktioniert. Zudem kann sich der Roboter nun ganz oder teilweise um bis zu 1 Zentimeter anheben – Lowrider-Style. Reinigungsflüssigkeit kann man auch direkt ins Frischwasser geben und als Ausgleich für die niedrigere Trocknungstemperatur wäscht der Curv die Mopps nun noch heißer aus.
Geschmackssache bleibt hingegen die etwas moppelige und rundgelutschte Reinigungsstation, die zwar wieder gute Arbeit leistet, uns optisch aber nicht so gut wie die eckigen Pendants gefällt. Und der Preis, der macht uns zu schaffen. Klar ist das Gebotene Spitzenklasse, aber Qrevo stand bislang nicht nur für Mittelklasse, sondern auch für ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit 1500 Euro UVP hat Roborock den Bogen in unseren Augen etwas überspannt. Neun Monate nach dem Test ist das Gerät aber deutlich im Preis gefallen und mit 816 Euro vergleichsweise fair taxiert.
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