Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Samsung bietet mit der Fan Edition des Galaxy S24 wieder Top-Technik zum günstigeren Preis. Wie viel Premium steckt in der abgespeckten Version? Das zeigt der Test.
Mit der „Fan Edition“ bietet Samsung wieder eine leicht abgespeckte Variante seiner Galaxy-S-Smartphones an, die erstklassige Technik zum erschwinglichen Preis bieten möchte. Gegenüber dem Vorgänger Samsung Galaxy S23 FE macht das S24 FE einen deutlichen technischen Sprung nach vorn. Allerdings wächst das Smartphone deutlich und ähnelt nun stark dem Samsung Galaxy S24+.
Angesichts der ähnlichen Ausstattung und hohen unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) stellt sich die Frage nach dem Alleinstellungsmerkmal der Fan Edition. Ob hier ein Schnäppchen mit Top-Technik angeboten wird oder eine nur Mogelpackung, offenbart der Testbericht.
Bisher nahm das FE-Modell bei einer Größe von 6,4 Zoll eine Sonderstellung bei der Galaxy-S-Reihe zwischen dem kompakten Modell mit 6,1 Zoll und der Plus-Variante mit 6,7 Zoll ein. Das Samsung Galaxy S24 FE ist aber deutlich gewachsen und misst jetzt 6,7 Zoll in der Diagonale. Schade, der Autor dieses Testberichts wusste die Zwischengröße sehr zu schätzen.
Auf den ersten Blick ist das Galaxy S24 FE nur schwer vom Galaxy S24+ (Testbericht) zu unterscheiden. Die Fan-Edition des S24 setzt auf fast identisches Design mit einer Rückseite aus Glas und mattem Metallrahmen. Dazu kommen die seit dem S23 bekannten drei in einer Linie angeordneten Kameralinsen mit Metallrand.
Erst bei genauerem Hinsehen und direktem Vergleich mit dem Plus-Modell offenbaren sich einige Unterschiede. So ist das FE-Modell trotz gleicher Bildschirmdiagonale mit 162 × 77,3 × 8 mm etwas größer geraten. Es ist damit etwa 4 mm länger und 2 mm breiter, was an den breiteren Display-Rändern liegt. Zudem ist es etwas schwerer mit 213 g. Ein Zertifikat für IP68 ist vorhanden, womit das Handy den Aufenthalt in Süßwasser für 30 Minuten bis in 150 cm Tiefe überstehen sollte. Die Verarbeitung ist tadellos.
Wie bereits erwähnt, beträgt die Diagonale des OLED-Displays 6,7 Zoll. Die Auflösung fällt mit 2340 × 1080 Pixel allerdings niedriger aus als beim S24+ mit 3K. Dennoch bleibt die Anzeige mit einer Pixeldichte von 385 PPI (Pixel per Inch) scharf genug, dass Pixel mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Geschützt wird das Display durch Gorilla Glass Victus+ und nicht Victus 2 wie beim S24+.
Die Bildwiederholrate regelt sich automatisch zwischen 60 und 120 Hz. Das Galaxy S24+ regelt im Gegensatz dazu von 1 bis 120 Hz. Die Bildqualität ist auch beim FE-Modell gewohnt hervorragend. Bei der maximalen Helligkeit kann das S24 FE nicht ganz mit dem S24+ mithalten, bleibt aber bei rund 1600 Nits laut Samsung auf einem hohen Niveau. Im Test konnten wir es im Freien auch bei gutem Wetter ablesen. Das Spiegeln scheint etwas ausgeprägter als bei den übrigen Modellen der S24-Reihe.
Die Triple-Kamera bietet eine Hauptlinse (f/1.8) mit 50 Megapixeln und optischer Bildstabilisierung (OIS) ein Weitwinkelobjektiv (f/2.2) mit 12 Megapixel sowie eine Telelinse mit OIS und lediglich 8 Megapixel (f/2.4). Das S24+ hat im Vergleich dazu eine Telelinse mit 10 Megapixeln. Abgespeckt ist auch die Selfie-Kamera mit 10 Megapixeln.
Mit dem Galaxy S24 FE gelingen bei Tag fantastische Aufnahmen. Bilddetails sind ausgeprägt und der Dynamikumfang hoch. Farben wirken natürlich, auch wenn sie für unseren Geschmack teils etwas blass erscheinen. Der Nachtmodus hellt bei Dunkelheit effektiv die Motive auf und liefert gute Fotos. Bildrauschen ist sichtbar, hält sich aber noch in Grenzen. An das Niveau des Galaxy S24 und S24+ reicht die Kamera bei schwierigen Lichtverhältnissen nicht ganz heran, bleibt aber verdammt nah dran.
Der Ultraweitwinkel ist verglichen mit dem Vorgänger Galaxy S23 FE etwas verbessert worden und weicht farblich kaum ab von der Hauptlinse. Die Telelinse bietet einen dreifachen optischen Zoom mit ansprechenden Aufnahmen, auch wenn Bilddetails etwas weniger ausgeprägt sind als beim S24+. Digital unterstützt ist damit bis zu 30-facher Zoom möglich. Auch Selfies überzeugen. Videos machen einen ausgezeichneten Eindruck und sind bei 4K-Auflösung mit bis zu 60 FPS (Frames pro Sekunde) möglich oder bei 8K mit 30 FPS.
Als Prozessor kommt mit dem Samsung Exynos 2400e eine leicht heruntergetaktete Variante des Chips aus dem S24 und S24+ zum Einsatz. Dieser ist aber nur minimal schwächer bei der Performance, wie Benchmarks zeigen: 17.000 Punkte bei PCmark sowie 3900 Punkte bei „Wild Life Extreme“ von 3Dmark sind eine Ansage auf Flagship-Niveau. Das Betriebssystem reagiert flott, auch Gaming ist mit dem S24 FE auf hohem Niveau drin. Bei Dauerbelastung im Stresstest mit „Wild Life Extreme“ wird das S24 FE allerdings ziemlich heiß und büßt nach mehreren Durchläufen rund 50 Prozent der anfänglichen Leistung ein.
Abgespeckt wurde im Vergleich zum S24 und S24+ beim Speicher: Es stehen 8 GB RAM sowie 128 GB oder 256 GB interner Speicher zur Verfügung, eine Erweiterungsmöglichkeit fehlt. Von ersterer Variante raten wir daher entschieden ab, da der Platz knapp werden könnte. Die übrige Ausstattung ist auf Top-Niveau: Wi-Fi 6E, USB-C 3.2, Bluetooth 5.3 und NFC lassen wenig Wünsche offen. Die Navigation nutzt GPS, Glonass, Beidou, Galileo, QZSS sowie Navic.
Das S24 FE läuft mit Android 14 und der Samsung-Bedienoberfläche One UI 6.1. Vorbildlich sind die Koreaner wie immer bei den Updates, der Sicherheits-Patch war zum Testzeitpunkt aktuell – Updates gibt es monatlich für stolze sieben Jahre, inklusive Versions-Upgrades für Android! Besser geht es kaum.
Samsung liefert die Fan-Edition mit den neuesten Diensten von Galaxy AI aus. Dazu gehören etwa Tools zum Bearbeiten von Fotos. So kann man Objekte oder Personen auf Fotos verwinden lassen. Das gelingt zum Teil erstaunlich gut, je umfangreicher und gewagter die Änderungen, desto künstlicher sieht das Ergebnis aus, wie ein Beispiel in unserer Bildergalerie zeigt. Schatten oder Spiegelungen entfernt die KI aus Fotos ebenfalls oder begradigt schiefe Motive automatisch. KI-bearbeitete Fotos werden zur Kennzeichnung mit einem Stern versehen, um Missbrauch wie „Deepfakes“ vorzubeugen. Das AI-Feature „Portrait-Studio“ erstellt aus einem Selfie einen Avatar, der wahlweise als 3D-Cartoon, Comic-Zeichnung, Gemälde oder Bleistiftskizze dargestellt werden kann.
Ein bekanntes Feature ist die Live-Übersetzung bei Telefonaten in mehreren Sprachen. Die Übersetzung benötigt jedoch Zeit, was zu Überschneidungen bei neuen Gesprächsbeiträgen führen kann. Die Genauigkeit ist unterschiedlich, und es gibt noch Raum für Optimierung. Das S24 FE kann auch offline als Übersetzungsgerät arbeiten.
Nicht ideal ist die Textzusammenfassung, da sie nicht immer den wesentlichen Inhalt des Textes korrekt wiedergibt. Die Rechtschreibprüfung ist teils inkonsistent. Eine interessante Funktion ist hingegen die Bildsuche: Durch das Drücken des Home-Buttons und Markieren eines Bildbereichs auf dem Display kann eine Suche ausgelöst werden – und das funktioniert erstaunlich gut, ist aber eigentlich ein Google-Feature.
Der Akku fällt mit 4700 mAh gegenüber dem S24+ minimal kleiner aus. Die Akkulaufzeit ist mit 12 Stunden laut Battery Test von PCmark dennoch stark – auch wenn sie fast 2 Stunden unter dem Niveau des Galaxy S24+ bleibt. Damit sollte das Smartphone trotzdem locker über den Tag mit Reserven kommen. Geladen wird gemächlich per Kabel mit 25 Watt oder Qi mit 15 Watt.
Die UVP ist mit 749 Euro für 8/128 GB und 809 Euro für 8/256 GB entschieden zu hoch. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war der Unterschied zum S24+ zu gering, um einen Kauf zu rechtfertigen. Teilweise gab es das Plus-Modell sogar preiswerter.
Mittlerweile ist der Preis der Fan Edition aber spürbar gesunken. Die Variante mit kleinem Speicher gibt es mittlerweile ab 401 Euro, wir raten aber gleich zur Variante mit 256 GB ab 490 Euro. Als Farben stehen Anthrazit, Hellblau, Hellgrün und Gelb zur Auswahl.
Das Galaxy S24 FE macht einen deutlichen Leistungssprung gegenüber dem Vorgänger und ist wohl die bisher beste Fan Edition. Die Performance ist ganz nah am Level des Galaxy S24+, Kamera, Akkulaufzeit sowie das Display und Design überzeugen – bleiben nur minimal hinter den anderen Modellen der aktuellen S-Reihe zurück.
Allerdings fehlt in gewisser Hinsicht ein echtes Alleinstellungsmerkmal, seit das S24 FE die Dimensionen des Plus-Modells angenommen hat. Nach einer anfangs zu hohen UVP sinken derzeit die Preise, was es das Mobilgerät dennoch zu einer preiswerten Alternative mit hervorragender Technik zu den Samsung-Flagships macht – wie auch schon die Vorgängermodelle.
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