Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Samsung setzt beim Galaxy Tab S10+ auf starke Leistung, lange Updates und ein wasserdichtes Gehäuse. Echte Neuerungen gibt es aber wenig. Mehr im Test.
Beim neuen Tablet-Flagship sorgen die Koreaner für eine Änderung: Künftig gibt es nur zwei Varianten des High-End-Tablets: Das Plus-Modell mit 12,4 Zoll, welches wir hier testen, sowie das wuchtige Galaxy Tab S10 Ultra mit üppigen 14,6 Zoll in der Diagonale. Ein kleines Modell mit 11 Zoll als Nachfolger des Galaxy Tab S9 wird es mangels Nachfrage künftig nicht mehr geben.
Wie schon der Vorgänger ist das Galaxy Tab S10+ ebenfalls nach IP68 wasserdicht – was noch Seltenheitswert bei Tablets hat. Neue Wege geht Samsung beim Prozessor: Statt eines Chips von Qualcomm oder eines Prozessors aus eigener Fertigung kommt der Mediatek Dimensity 9300+ zum Einsatz. Ob mit dem Galaxy Tab S10+ wieder ein großer Wurf gelungen oder ein Downgrade zu befürchten ist, offenbart dieser Testbericht.
Optisch ist das Galaxy Tab S10+ kaum vom Vorgänger Galaxy Tab S9+ zu unterscheiden. Das gilt auch für die fast identischen Abmessungen von 285,4 × 5,6 × 185,4 mm. Beim Gewicht hat es mit 571 g um etwa 10 g abgespeckt. Design und Verarbeitung des Unibody-Gehäuses aus Aluminium sind erneut tadellos und das Material wirkt äußerst hochwertig. Dank IP68 übersteht das Tablet auch ein Missgeschick mit Wasser oder bei der Nutzung in der Badewanne. Aber Vorsicht: Samsung deckt in der Garantie trotzdem keine Wasserschäden ab.
Neu sind die Ringe rund um die Kameralinsen, wie man diese von den Smartphones der Galaxy-S-24-Reihe her kennt. Der mitgelieferte S Pen haftet wieder magnetisch auf der Rückseite auf Höhe der Kamera. Der Bereich für den Stylus ist optisch stark vom Rest abgehoben durch eine deutlich hellere Färbung – was die Befestigung erleichtert. Ideal ist diese Methode der Befestigung dennoch nicht, sodass Gefahr besteht, den Stift beim Transport zu verlieren. Hilfreich ist hier die optional erhältliche Schutzhülle Samsung EF-BX810 Smart Book Cover (Preisvergleich), die in einer Abdeckung den Stift auf der Rückseite fixiert.
Wenig Neues gibt es beim Display. Die Auflösung von 2800 × 1752 Pixeln im Format 8:5 liefert eine knackscharfe Anzeige bei 266 PPI. Farbgebung, Kontraste und Blickwinkelstabilität sind über jeden Zweifel erhaben. Für ein geschmeidiges Bild sorgen 120 Hz.
Die Anzeige ist mit bis zu 600 Nits zwar hell genug, um auch im Freien noch ablesbar zu sein. Allerdings bietet im Vergleich dazu das Ultra-Modell mit fast 1000 Nits ein deutlich helleres Display. Aktuelle Top-Tablets von Honor oder Huawei bieten zudem deutlich hellere Bildschirme. Neu ist eine Antireflexionsbeschichtung, diese schwächt Spiegelungen spürbar ab – auch wenn diese noch immer klar zu erkennen sind. Für zukünftige Modelle könnte Samsung über eine matte Variante nachdenken. Huawei und Lenovo bieten bereits Tablets mit solchen Bildschirmen an.
Das Setup entspricht weitgehend dem Vorgänger: Eine Selfie-Kamera mit 12 Megapixeln sowie eine Dual-Kamera mit 13 Megapixeln sowie 8 Megapixeln für Ultraweitwinkel. Videos sind mit bis zu 4K bei 30 FPS möglich. Die Bildqualität der Aufnahmen ist bei Tageslicht gut, die Ultraweitwinkellinse weicht bei Farben und Lichtempfindlichkeit stärker von der Hauptlinse ab.
Wir waren anfangs skeptisch bei der Prozessorwahl. Bislang setzte Samsung auf Top-Chips von Qualcomm. Beim Galaxy Tab S10+ kommt jetzt aber ein Mediatek Dimensity 9300+ zum Einsatz. Bei den Benchmarks erlebten wir eine positive Überraschung: Der Chipsatz kann mit dem Snapdragon 8 Gen 3 weitgehend mithalten. Bei PCmark zeigt er sich mit 15.700 Punkten zwar nicht ganz so stark, aber bei 3Dmark „Wild Life Extreme“ kommt das Tab S10+ auf einen Top-Wert von 5300 Punkten.
Die übrige Ausstattung ist wie gewohnt top: 12 GB RAM, 256 GB oder 512 GB interner Speicher, USB-C 3.2 samt Displayport, Bluetooth 5.3 und Wi-Fi 6E – wobei das Ultra-Modell sogar Wi-Fi 7 unterstützt. Warum Samsung das nicht auch dem Plus-Modell spendiert, verstehen wir nicht. Wem der Speicher nicht reicht, kann diesen per microSD-Karte erweitern. Dazu kommt ein Kompass und Ortung via Glonass, Galileo, Beidou, QZSS und GPS. Der Klang der Lautsprecher ist wieder hervorragend, der Fingerabdruckscanner im Display arbeitet flott.
Ausgeliefert wird das Tab S10+ noch mit Android 14 sowie der Samsung-Bedienoberfläche One UI 6.1.1. Software-Updates gibt es jetzt für sieben Jahre, wenn auch nur quartalsweise und nicht monatlich wie bei den Smartphones der S24-Reihe. Zum Testzeitpunkt war der Patch aus dem November noch hinreichend aktuell. Sämtliche Galaxy-AI-Features stehen zur Verfügung. Ferner können Nutzer eine Multi-Windows-Funktion verwenden, um etwa zwei Apps gleichzeitig anzeigen zu lassen per Splitscreen. Zudem ist es für Familien möglich, mehrere Konten einzurichten.
Im großen Gehäuse steckt erneut ein üppiger Akku mit 10.900 mAh. Allerdings stellt die Akkulaufzeit keine Rekorde auf und befindet sich mit rund 7 Stunden im „Battery Test“ von PCmark auf einem eher mäßigen Niveau wie der Vorgänger. Der OLED-Bildschirm scheint hier gepaart mit Lücken bei der Effizienz des Prozessors ein möglicher Grund dafür. Zum Vergleich: Das Galaxy Tab S9 FE kommt auf deutlich längere Laufzeiten bei dem Test. Ein Netzteil liegt nicht bei, das Gerät unterstützt Laden mit bis zu 45 Watt. Ein Ladevorgang dauert damit knapp zwei Stunden.
Das Samsung Galaxy Tab S10+ startet mit einer stolzen UVP bei 1119 Euro. Mit 512 GB liegt die UVP sogar bei 1239 Euro, mit 5G kommen nochmals 150 Euro hinzu. Das Wi-Fi-Modell mit 256 GB bekommt man mittlerweile ab 777 Euro. Mit 512 GB geht es bei 816 Euro los. Die 5G-Ausführung mit 256 GB startet bei 840 Euro (Code: POWEREBAY5) oder mit 512 GB bei 918 Euro. Als Farben stehen Silber (Platinum Silver) oder Dunkelgrau (Moonstone Gray) zur Auswahl.
Beim Samsung Galaxy Tab S10+ handelt es sich erneut um ein exzellentes Tablet – in Kombination mit dem langen Software-Support, dem flotten Prozessor und wasserdichtem Gehäuse ist es derzeit für uns die erste Wahl im Android-Kosmos. Allerdings ist der Preis für das Gebotene sehr hoch. Es scheint fast so, als würde sich Samsung hier auf seinen Lorbeeren ausruhen. So ist die Helligkeit des Displays nicht mehr auf Top-Niveau und wird von der chinesischen Konkurrenz mittlerweile überboten. Die Akkulaufzeit setzt jetzt auch keine neuen Maßstäbe. Beim Nachfolger sollten sich die Koreaner definitiv mehr ins Zeug legen.
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