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Samsung Galaxy Tab S8 Ultra im Test: Ultra-groß, ultra-flach und ultra-teuer

Samsung Galaxy Tab S8 Ultra
VORTEILE
  • riesiger, toller OLED-Bildschirm
  • ultra-flach
  • rasend schnell
NACHTEILE
  • hoher Preis
  • kein Netzteil dabei

Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra ist das Tablet der Superlative: extrem groß, dünn und leider auch teuer. Wir zeigen im Test, ob der Rest ebenfalls ultra ist.

In diesem Jahr hat das südkoreanische Unternehmen gleich drei Tablets seiner S-Topreihe auf den Markt gebracht: Galaxy Tab S8 (Testbericht), Galaxy Tab S8+ (Testbericht) und Galaxy Tab S8 Ultra. Das Galaxy Tab S8 Ultra ist dabei Samsungs Spitzenmodell. Das Motto scheint bei der Entwicklung „größer, schneller, flacher, besser“ gewesen zu sein, denn anders ist das Technikfeuerwerk, das der Hersteller abbrennt, kaum zu erklären.

Egal, ob für Arbeit, Studium oder Freizeit: Schickes Design, riesiges und farbstarkes Display, schneller Prozessor und ein Stylus machen das Tablet zum idealen Wegbegleiter – sofern genug Platz in der Tasche und Geld im Portemonnaie ist. Auch beim Thema Mobile Gaming ist das Tablet voll dabei – trotz oder gerade wegen der Größe. Wir klären im Test, wie sich das Tablet im Alltag schlägt und ob wirklich alles ultra ist.

Design

Samsungs ultimatives Android-Tablet, das Tab S8 Ultra, kombiniert zeitlosen Schick mit ultraflachem Gehäuse und hervorragender Verarbeitung – das ist beeindruckend. Gerade einmal 5,5 Millimeter ist die Flunder dünn, sogar ein iPad Air ist dicker. Leicht abgerundete Ecken und eine hochwertige Rückseite aus Metall verleihen dem Tablet nicht nur einen edlen Look, sondern zudem hohe Festigkeit trotz der fragil wirkenden Bautiefe. Die Verarbeitung ist durchweg perfekt, unschöne, kantige Übergänge zwischen einzelnen Materialien oder Gussnarben sind weder zu sehen noch zu erfühlen. Ein Leichtgewicht ist das Flaggschiff-Tablet von Samsung bei einer Größe von satten 326 × 209 Millimeter mit seinen 726 g nicht gerade. Insgesamt liegt das Tablet aber deutlich besser in der Hand, als die bloßen Daten vermuten lassen.

Die Vorderseite wird vom riesigen Display mit 14,6 Zoll dominiert, das mit sehr schmalen Rändern punktet. Das bietet zwar den Nachteil, dass man das Riesen-Tablet kaum halten kann, ohne das Display zu berühren, allerdings gewöhnt man sich daran nach kurzer Zeit. Dann wirkt das Panel einfach modern, elegant und fast so, als ob es unendlich weiterginge. Mittig am oberen Rand platziert Samsung zwei Kameras in Form einer breit gezogenen Tropfen-Notch. Das Display wird davon kaum beeinträchtigt, da die Module überwiegend im Rahmen untergebracht sind und der Screen einfach so riesig ist.

Auf der schmalen Stirnseite befindet sich links der kleine Ein-/Aus-Knopf und rechts daneben die größere, lang gezogene Lautstärkewippe. Beide Schaltelemente wackeln oder klappern auch beim Schütteln des Tablets nicht und bieten knackigen Druckpunkt und kurzen Tastenhub. Ans rechte Ende der Stirnseite platziert Samsung den microSD-Slot, der in den teureren Modellvarianten auch gleichzeitig die 5G-SIM aufnimmt. Auf der rechten Seite findet sich ein schneller USB-3.2-Anschluss (Gen 1). Insgesamt baut der Hersteller vier Lautsprecher ein, jeweils zwei befinden sich oben und unten nahe den Ecken, also so weit wie möglich auseinander. Auf der Fußseite ermöglichen Pogo-Pins, eine Tastatur anzuschließen, die dann gleichzeitig als Displayschutz und Ständer dient. Diese muss man jedoch zusätzlich erwerben.

Das matte Aluminium der Rückseite ist weitgehend resistent gegen Fingerabdrücke. In der oberen rechten Ecke befindet sich die Rückkamera, die leicht aus dem Gehäuse hervorragt und aus 2 Linsen besteht. Ein LED-Blitzlicht ist in dieses Kameramodul integriert. Von der Kamera ausgehend zieht sich ein schwarzer Glasstreifen am oberen Randbereich entlang. Samsung versteckt hier das Induktionsfeld zum Laden des im Lieferumfang befindlichen S-Pen (Stylus), der magnetisch gehalten wird. Features wie Wasserschutz oder kabelloses Laden sucht man bei Tablets meist vergeblich, hier ist auch Samsungs Spitzenmodell keine Ausnahme.

Display

Ein Highlight des Tablets ist das Display. Wer ein wirklich großes OLED-Display mit brillanten Farben und schmalem Rand sucht, wird beim Galaxy Tab S8 Ultra definitiv fündig. Stolze 14,6 Zoll ist die angegebene Bildschirmdiagonale des Herstellers, die Auflösung beträgt 2960 × 1848 Pixel. Da ein so großes Display im Vergleich zum Handy viel weiter weg vom Auge gehalten wird, bietet das Tablet trotz einer Pixeldichte von „nur“ 239 ppi (Pixel pro Zoll) ein gestochen scharfes Bild. Bei dem großen Screen ist selbst Lesen von kleiner Schrift „auf Armlänge“ kein Problem.

Dank 120 Hz ist die Wiedergabe flimmerfrei und sorgt für flüssige Wiedergabe von bewegten Inhalten. Surfen, Streaming und Gaming machen mit diesem Tablet wirklich Spaß. Das wirkt in Verbindung mit den anderen Vorzügen des Panels bei Kontrast, Farben, Schwarzwert und enorm guter Blickwinkelstabilität geradezu erschlagend – „normale“ Tablets sind, selbst, wenn diese ebenfalls ein OLED-Display haben, zumindest viel kleiner und daher weniger beeindruckend. Hinzu kommt die gute maximale Helligkeit, die wir mit rund 850 Candela gemessen haben – das ist für ein Tablet ein ausgezeichneter Wert.

Bei der Größe des Bildschirms und der flachen Bauform des Gerätes ist die Sorge vor Beschädigung nachvollziehbar. Samsung schützt den Bildschirm mit Corning Gorilla Glas 5. In Verbindung mit der – in Relation zur flachen Bauform – hohen Steifigkeit des Gehäuses und der ausreichenden Kratzfestigkeit des Schutzglases sollte bei normaler Nutzung langem Spaß nichts im Wege stehen. Draufsetzen sollte sich auf das Tablet aber natürlich niemand.

Kamera

Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra hat insgesamt vier Kameras – für ein Tablet ist das überraschend viel. Trotz der Größe des Tablets, die aus unserer Sicht die Nutzung als Fotokamera von allein verbietet, platziert der Hersteller jeweils zwei der Kameralinsen vorn und hinten. Neben einer Ultraweitwinkelkamera mit 6 Megapixel befindet sich daher ein Modul mit 13 Megapixel auf der Rückseite, auf der vorderen Seite sind es zweimal 12 Megapixel als Weit- und Ultraweitwinkel.

Die beiden Frontkameras machen bei gutem Licht ordentliche Selfies, sie sind ausreichend natürlich und scharf. Wegen der schieren Ausmaße des Panels macht Videotelefonie besonders viel Spaß, die Kameras liefern dafür auch in Bewegung ein gutes Bild. Leider ist hier bei Ultra-HD mit 30 Bildern pro Sekunde Schluss, 60 fps wären schöner gewesen. Genug Leistung bietet der verwendete Chipsatz allemal.

Die Kameras auf der Rückseite des Tablets sind für diese Geräteklasse ebenfalls nicht übel, sie kommen in etwa an die Bildqualität eines guten Mittelklasse-Smartphones heran. Wer nicht zu weit hineinzoomt, erhält stimmige Aufnahmen mit ausreichend natürlichen Farben, adäquater Bildschärfe, akzeptabler Bilddynamik und moderatem Bildrauschen. Mehr als gelegentliche Schnappschüsse oder Aufnahmen zur Dokumentation bestimmter Sachverhalte wird aber allein wegen der Größe des Gerätes wohl niemand ernsthaft machen wollen.

Ausstattung

Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra verfügt über echte Spitzenausstattung. Angetrieben wird das High-End-Tablet von einem Snapdragon 8 Gen1, bei dem der Hauptkern bis zu 3 GHz stark ist, drei weitere Kerne mit bis zu 2,5 GHz takten und vier Kerne zum Stromsparen im Alltag bis zu 1,8 GHz leisten. Zusammen mit je nach Version bis zu 16 GByte RAM geht es derzeit im Android-Bereich kaum schneller. Bei Nutzung im Alltagsgebrauch sind somit auch bei anspruchsvollen Apps Ruckler oder längere Wartezeiten kein Thema. Damit das auch für Mobile Games gilt, sorgt eine von Qualcomm stammende Adreno 730 für mächtig Dampf unter der dünnen Haube. Im Vergleich zum Vorgänger Adreno 660 ist sie nach Angaben des Herstellers rund 30 Prozent schneller – und auch die war schon alles andere als schwachbrüstig. In Spielen schlägt sich das Galaxy Tab S8 Ultra entsprechend kaum verwunderlich super, je nach Spielart können hier allerdings Größe und Gewicht des Tablets auf Dauer hinderlich sein. Beeindruckend sehen Spiele aber definitiv auf dem großen, ausdrucksstarken Screen aus. Uns haben Spiele im Test daher sehr viel Spaß auf dem Tab S8 Ultra gemacht. Einen Beleg für die Kraft des eingebauten Chipsatzes liefern Benchmarks. Beim Benchmark von PCmark erreicht das Modell sehr gute 13.800 Punkte, bei 3Dmark Wildlife sind es 8900 Punkte.

Vier von AKG getunte Lautsprecher sorgen für ordentlichen Sound samt Dolby Atmos. Der Klang ist ausgezeichnet und bietet für ein so flaches Gerät erstaunlich viel Tiefgang. Er ist zudem insgesamt sehr laut und scheppert dabei nicht. An eine Wand gelehnt reicht das gut, um einen normalen Raum zu beschallen. Die Sprache ist dabei sehr gut verständlich. Der interne Speicher ist je nach gewählter Version 128, 256 oder 512 GByte groß, bei der mittleren Variante sind noch rund 219 GByte frei. Entgegen vielen Wettbewerbern stattet Samsung das Tablet mit einem microSD-Kartenleser aus, wodurch der interne Speicher bei Bedarf noch mal zusätzlich erweitert werden kann.

Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra verfügt über einen USB-3.2-Anschluss, der eine zügige Datenrate von bis zu 5 Gbit/s ermöglicht. Auch beim Thema WLAN ist dank Wi-Fi 6E Hochleistung angesagt und Verbindung via Bluetooth wird per Version 5.2 hergestellt. Die installierte Ortungstechnologie nutzt GPS, Glonass, Beidou, Galileo und QZSS, damit sollte es in weiten Teilen der Erde möglich sein, seine Position zu bestimmen und mit dem Tablet zu navigieren – sofern die Größe des Gerätes nicht etwas hinderlich ist. Ein ins Display integrierter Fingerabdrucksensor funktioniert zuverlässig und flott und bietet so Schutz vor unbefugten Zugriffen. Auch eine 2D-Gesichtserkennung kann genutzt werden, wie immer ist sie aber weniger sicher als PIN oder Fingerabdruck.

Als Betriebssystem setzt Samsung auf Android 12 mit der Samsung Nutzeroberfläche One UI 4.1. Uns stört hier am meisten die etwas zu große Anzahl an zusätzlich installierten Apps wie Netflix oder Spotify, immerhin lassen sich alle Apps rückstandslos entfernen. Neben den typischen Google-Apps bietet Samsung auch einige eigene Sonderfunktionen an, darunter den Desktop-Modus Dex, der dank der schieren Größe des Displays auf Wunsch auch ohne externen Zusatz-Screen verwendet werden darf. Auch andersherum macht sich das Tablet nach Aufforderung nützlich, so kann das Galaxy Tab S8 Ultra per WLAN für Windows-PCs als Zusatz-Display dienen. Das klappt dank guter Schritt-für-Schritt-Anleitung tadellos. Wegen der WLAN-Verbindung kommt es bei Verwendung des S-Pen dann aber zu leichter Eingabeverzögerung.

Sonst ist das anders. Der Stylus verfügt über einen eingebauten Akku und Bluetooth-Konnektivität. Er erlaubt die Verwendung aller vom Smartphone Galaxy S22 Ultra (Testbericht) bekannter Gesten und Funktionen, darunter die Fernauslösung für die Kamera oder das Beschreiben des Sperrbildschirms als permanente Always-On-Notiz. Der Stift gefiel uns im Test beim Schreiben von Text und beim Zeichnen mit hoher Präzision und gutem Handling aufgrund der Größe hervorragend, die in etwa wie bei einem normalen Kugelschreiber ausfällt.

Besonders hervorheben wollen wir das Update-Versprechen, das Samsung seinen Kunden inzwischen gibt. Wie bei seinen Smartphones der A- und S-Reihe garantiert der Hersteller inzwischen 4 Jahre lang neue Android-Versionen und sogar für 5 Jahre Sicherheits-Updates. Bei dem so hohen Preis für das Galaxy Tab S8 Ultra sollte man das eigentlich voraussetzen können, lange gibt es dieses Versprechen tatsächlich aber noch nicht. Der Sicherheits-Patch stammt bei unserem Testgerät aus dem Mai 2022.

Akku

Der Akku des Samsung Galaxy Tab S8 Ultra leistet 11.200 mAh. Für die geringe Bautiefe des Tablets ist das erstaunlich. Im Battery Test von PC Mark erzielte das Tablet im Automatikmodus für die Bildwiedergabefrequenz und bei fest eingestellter Helligkeit von 200 Candela einen Wert von 8,5 Stunden. Das ist für die Größe des Displays sehr ordentlich und reicht aus, um mehrere Stunden unterwegs zu arbeiten, Videos zu schauen, zu spielen oder Musik zu hören. Zur Erinnerung: Der Test misst in einem Akkubereich von 80 bis 20 Prozent. Im Alltag zeigte sich der Stand-by-Verbrauch zwar als höher als beim kleineren und günstigeren Samsung Galaxy Tab S8 (Testbericht), aufgrund des großen Akkus (zum Vergleich: Smartphones haben meist um 5000 mAh) hält das Tab S8 Ultra aber bei weniger Nutzung gern auch mal eine Woche oder mehr durch.

Echten Grund zur Kritik gibt es daher bei der Akkuleistung auch hier nicht, im Gegenteil. Etwas meckern müssen wir trotzdem: Vierstelliger Preis und (mal wieder) kein Netzteil im Lieferumfang? Auch beim Tab S8 Ultra bleibt Samsung dieser Marotte treu, wir finden das nach wie vor einfach dreist. Das gilt auch für den Preis eines anderen Zubehörteils: Das Book Cover Keyboard EF-DX900 ist eine abnehmbare und hintergrundbeleuchtete Tastatur, die gleichzeitig als Displayschutz und Aufsteller dient. Samsung verlangt dafür noch mal knapp 350 Euro – ein wirklich stolzer, in unseren Augen sogar unverschämter Preis. Dafür bekommt man bereits ein hervorragendes Tablet wie das Xiaomi Pad 5 (Testbericht).

Preis

Samsungs Spitzen-Tablet liefert auch in puncto Kaufpreis Superlative. So beträgt die UVP für das kleinste Model ohne 5G mit 128 GByte Speicher und 8 GByte RAM satte 1149 Euro, das Spitzenmodell mit 512 GByte Speicher, 16 GByte RAM und 5G kostet stolze 1599 Euro. Das Book Cover Keyboard ist dann nicht dabei, zusammen liegt man bei knapp unter 2000 Euro – das ist bei aller gebotener Liebe zu happig.

Fazit

Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra ist in jeglicher Hinsicht ultra: Das Display ist eine Offenbarung, die Leistung exzellent, der Akku toll. Hinzu kommen je nach Wunsch viel Speicher und 5G-Funktionalität, immer mit dabei ist der tolle Stylus. Wer da noch das sauteuere Book Cover Keyboard dazukauft, hat einen fantastischen (Android-)Laptop im ultra-flachen Design. Klar, nicht jeder wird mit der Größe klarkommen, unterwegs ist das vielleicht sogar hinderlich. Wer das Gerät aber teilstationär einsetzt, etwa zum Mitschreiben in der Uni, als Zeichenbrett im Park oder zum Surfen oder Spielen auf der Couch oder im Bett, bekommt derzeit nichts Besseres außerhalb des Apple-Lagers.

Hauptkritikpunkt ist da nur der Preis – nicht, weil der vielleicht zu hoch für die gebotenen Ultra- bzw. Superlative wäre, sondern weil Samsung zusätzlich auch noch an einem Netzteil (!) und eben am gänzlich überteuerte Keyboard-Dock (zu) kräftig verdienen will. Irgendwann sollte es auch gut sein …