Samsung Galaxy Z Fold 6
Lukasz beschäftigt sich seit über 13 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich in seiner Freizeit für Fitness, Serien sowie basslastige Musik.
Die sechste Generation des Samsung-Foldables ist endlich schlanker. Erneut kommt Top-Hardware zum Kunden – für einen sündhaft teuren Preis. Ob sich das lohnt, zeigt der Test.
Hersteller wie Samsung, Honor, Xiaomi, Google oder Motorola haben die Entwicklung der faltbaren Display-Technologie in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Die faltbaren Smartphones kombinieren die Portabilität eines kompakten Geräts mit der Funktionalität eines größeren Displays. Das macht diese Kategorie spannend als mobile Arbeitsgeräte zum Bearbeiten von Mails sowie Kalendereinträgen oder für den Medienkonsum unterwegs. Die Haltbarkeit der faltbaren Bildschirme bleibt eine zentrale Sorge und die nach wie vor hohen Produktionskosten spiegeln sich in den Verkaufspreisen wider, was diese Geräte für viele Verbraucher unerschwinglich macht.
Mit dem Galaxy Z Fold 6 hat Samsung Ende Juli 2024 in Paris den Nachfolger des Galaxy Z Fold 5 (Testbericht) vorgestellt. Erneut kommt Top-Hardware zum Einsatz, etwa der rasante Snapdragon 8 Gen 3 als Prozessor sowie eine Telelinse. Die Koreaner haben sich Kritik am Vorgänger zu Herzen genommen: Das Fold 6 ist jetzt etwas dünner und die Anzeige im gefalteten Zustand ist minimal breiter geworden. Was das Foldable sonst noch bietet und wo der Schuh drückt, zeigt der Test.
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Verglichen mit dem Fold 5 (Testbericht) scheint sich auf den ersten Blick wenig getan zu haben. Die Anpassungen stecken im Detail: So ist der Bildschirm im zusammengeklappten Zustand jetzt symmetrisch und rundum rechteckig mit minimal abgerundeten Ecken. Der Vorgänger irritierte hier noch etwas mit seinem einseitig abgerundeten Display.
Das Fold 6 ist mit einem Millimeter etwas breiter geworden und bietet jetzt gefaltet ein in unseren Augen besseres Seitenverhältnis von 22:9 statt 23:9. Dafür fällt es minimal kürzer aus. Insgesamt wirkt das Fold 6 deutlich kantiger, was es nochmals edler erscheinen lässt. Gut steht dem Foldable-Smartphone auch die matte Lackierung zu Gesicht. Es bleibt allerdings zusammengeklappt verhältnismäßig dick und wirkt so überaus klobig. Zwar schrumpft es gefaltet um einen Millimeter auf eine Dicke von 12,4 Millimeter im geschlossenen und 6,1 Millimeter im geöffneten Zustand, aber das Honor Magic V2 (Testbericht) etwa misst nur 10,1 Millimeter gefaltet und 4,8 Millimeter im aufgeklappten Zustand.
Die Verarbeitung ist exzellent. Mit der neuen Zertifizierung von IP48 ist es erneut wasserdicht für zeitweises Untertauchen (30 Minuten) in maximal einem Meter Tiefe. Anders als der Vorgänger ist es besser gegen Fremdkörper jenseits von einem Millimeter geschützt – aber nicht vollkommen staubdicht. Besser macht das derzeit aber kein anderer Hersteller von Foldables.
Laut Samsung übersteht das Foldable rund 200.000 Faltvorgänge. Eine Knickfalte bleibt spürbar, aber wirkt nicht ganz so ausgeprägt wie beim Fold 5. Je länger man das Gerät nutzt, desto tiefer dürfte die Knickstelle jedoch werden.
Die Anzeige im gefalteten Zustand ist etwas breiter geworden und misst in der Diagonale jetzt 6,3 Zoll statt 6,2 Zoll. Es bleibt damit relativ länglich gehalten, aber nicht mehr so extrem wie beim Fold 5. Die Auflösung des OLED beträgt 2376 × 968 Pixel, was eine scharfe Bildgebung mit 407 PPI (Pixel pro Zoll) nach sich zieht. Die Bildwiederholrate stellt sich nach Bedarf flexibel ein im Bereich von 1 bis 120 Hz. Zwar sinkt die Helligkeit gegenüber dem Vorgänger auf 1600 Nits, das ist aber immer noch mehr als hell genug, um im Freien nahezu immer ablesbar zu bleiben.
Das Innen-Display im ausgeklappten Zustand hat die gleichen Abmessungen wie der Vorgänger: 7,6 Zoll bei einer Auslösung von 2160 × 1856 Pixel (375 PPI). Die große Anzeige ist nochmals spürbar heller, Samsung spricht hier von bis zu 2600 Nits. Bei Sonnenschein konnten wir das Display immer gut ablesen. Die Aktualisierungsrate reicht ebenfalls von 1 bis 120 Hz, die Bildqualität ist exzellent – bei beiden Bildschirmen.
Die große Displayfläche kommt im aufgeklappten Modus besonders gut zur Geltung, wenn man mit dem Foldable E-Mail schreiben oder Kalendereinträge bearbeiten will. Auch für Webseiten ist es eine Option, um mehr Bildfläche zu verwenden. Für Medien bringt die größere Fläche weniger, da das Format mit 7:6 nahezu rechteckig ist.
Eigentlich nichts geändert hat Samsung bei der Kamera. Erneut kommen drei Linsen zum Einsatz: Eine Haupt-Kamera mit 50 Megapixel (f/1.8) mit optischer Bildstabilisierung (OIS), ein Weitwinkelobjektiv mit 12 Megapixel (f/2.2) sowie eine Telelinse mit 10 Megapixel (f/2.4) und OIS. Für Selfies kommt erneut eine 10-Megapixel-Linse im zusammengeklappten Zustand zum Einsatz. Aufgeklappt steht nur eine unter dem Display verborgene Linse mit 4 Megapixel zur Verfügung.
Damit entspricht die Ausstattung in etwa dem Samsung Galaxy S24 (Testbericht), ist aber nicht auf Augenhöhe mit dem Samsung Galaxy S24 Ultra (Testbericht). Auch wenn das Kamera-Set-up nicht ganz neu ist, an der hervorragenden Qualität der Fotos ändert das nichts. Bei Tag gelingen exzellente Aufnahmen, der Nachtmodus hellt zudem bei Dunkelheit die Aufnahmen spürbar auf und hält sich mit Bildrauschen dabei angenehm zurück. Lediglich mit der Weitwinkellinse sind Aufnahmen bei Dunkelheit wenig zu gebrauchen. Videos sehen auch klasse aus und sind mit 4K bei 60 FPS (Frames pro Sekunde möglich).
Für eine Top-Performance sorgt der für Samsung Galaxy optimierte Snapdragon 8 Gen 3 von Qualcomm, der gleiche Chip wie beim S24 Ultra. Damit läuft das Betriebssystem äußerst flüssig, Apps oder Menüs öffnen sich in wenigen Augenblicken, auch zum Zocken ist das Fold 6 perfekt geeignet. Die starke Leistung belegen die Top-Werte bei den Benchmarks von PCmark (18.300 Punkte) sowie 3Dmark „Wild Life Extreme“ (4700).
Der Arbeitsspeicher beträgt 12 GB und kommt mit 256 GB oder 512 GB internen Speicher des schnellsten Typs UFS 4.0 zum Einsatz. Einen Slot für microSD-Karten gibt es aber nicht. Die Ausstattung runden USB-C 3.2, Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.3, NFC und UWB sowie Ortung via A-GPS, Glonass, Beidou, Galileo und QZSS ab. Dazu kommen wirklich gute Stereo-Lautsprecher sowie ein zuverlässig arbeitender Fingerabdruckscanner in der Power-Taste.
Das Fold 6 wird mit Android 14 und der Bedienoberfläche UI 6.1.1 ausgeliefert. Zum Zeitpunkt des Tests war der Sicherheits-Patch vom Juni aktuell. Samsung bleibt wie immer vorbildlich bei den Updates: Das Galaxy Z Fold 6 erhält sieben Jahre lang Sicherheits-Patches und Android-Updates. Samsung installiert zusätzlich einige Apps auf dem Gerät und bietet eine relativ eigenständige Bedienoberfläche im Vergleich zu Vanilla-Android.
Die Features von Galaxy AI sind in das Fold 6 integriert. Neu hinzugekommen ist das AI-Feature Portrait-Studio. Dieses ermöglicht die Erstellung eines Avatars aus einem Selfie, der als 3D-Cartoon, Comic-Zeichnung, Gemälde oder Bleistiftskizze dargestellt werden kann. Weitere Funktionen von Galaxy AI sind das Übersetzen und Umformulieren von getippten Texten, die Bearbeitung von Fotos, die Live-Übersetzung von Telefongesprächen, eine Dolmetscherfunktion (auch offline) sowie das Zusammenfassen von Webseiten. Obwohl diese Funktionen derzeit nicht fehlerfrei sind, werden sie kontinuierlich weiterentwickelt. Nähere Details schildern wir im Testbericht zum Samsung Galaxy S24 Ultra.
Das Fold 6 bietet eine überragende Akkulaufzeit von rund 15 Stunden laut Battery Test von PCmark. Das ist angesichts des nicht übermäßig großen Akkus von 4400 mAh ein guter Wert. Damit kommt das Smartphone im Alltag problemlos über einen Tag, bei sparsamer Nutzer auch fast zwei Tage. Das Laden ist mit nur maximal 25 Watt bei Samsung gewohnt langsam möglich, ein Netzteil liegt zum Wohle der Umwelt nicht bei. Kabelloses Laden beherrscht das Fold 6 ebenfalls.
Samsung verlangt eine Menge Geld für das Fold 6. Die UVP für die kleine Speichervariante liegt bei stolzen 1999 Euro, mit 512 GB sind es 2119 Euro, mit 1 TB sogar 2359 Euro. Einige Anbieter unterbieten den Preis aber schon deutlich. So kostet die Variante mit 256 GB bei Gomibo derzeit nur 1499 Euro – aktuell das beste Angebot. Als Farben stehen Silbergrau, Pink und Dunkelbau zur Auswahl. Die beiden Sonderfarben in Schwarz mit Carbon-Optik oder Weiß gibt es nur online und exklusiv bei Samsung.
Der Vorgänger Galaxy Z Fold 5 (Testbericht) ist mit rund 1177 Euro deutlich günstiger und ähnlich stark ausgestattet. Deutlich schlanker und schicker ist das Honor Magic V2 (Testbericht) für 1200 Euro.
Samsung geht mit dem Galaxy Z Fold 6 eher einen evolutionären Weg, große Veränderungen findet man hier nicht. Das Design ist gelungen und das veränderte Format des Displays gefällt uns gut. Allerdings wirkt das Gerät verglichen mit der Konkurrenz von Honor relativ massiv. Die Technik ist top, auch wenn die Kamera nicht mit dem S24 Ultra mithalten kann. Der lange Software-Support ist vorbildlich. Wer Samsung-Produkte schätzt und unterwegs eine kompakte Lösung benötigt, um deutlich mehr Displayfläche zu nutzen, bekommt mit dem Galaxy Z Fold 6 eines der besten Foldables – auch wenn der Preis dafür hoch ist.
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