Trotz ihrer im wahrsten Sinne des Wortes klassischen Ausbildung (Studium Geschichte/Latein) ist Sara (Jahrgang 1987) seit früher Jugend begeisterte und technikaffine Gamerin. Gleichzeitig liebt sie die Natur und verbringt viel Zeit mit Crossfit und Laufen in allen möglichen Varianten. Das Schreiben aber ist ihre größte Leidenschaft, weshalb sie bei Heise Bestenlisten begeistert ihr Hobby zum Beruf macht.
Garmin bewirbt die Forerunner 255 explizit als Leichtgewicht für Läufer. Was die Sportuhr in der Praxis leistet, klären wir in unserem ausführlichen Test.
Geringes Gewicht und trotzdem hohe Akkulaufzeit – so preist Garmin die Forerunner 255 an, eine mittelpreisige Sportuhr, die sich speziell an Läufer und Triathleten richtet. Wir haben uns die Uhr im Praxistest genauer angeschaut und zeigen, ob die Forerunner 255 für die Zielgruppe hält, was sie verspricht.
Wer schon einmal eine Sportuhr von Garmin in der Hand gehalten hat, findet sich bei der Forerunner 255 schnell zurecht. Das Design mit den drei Tasten an der linken und zwei Tasten an der rechten Gehäuseseite ist bekannt und bewährt. Was beim ersten Hands-on mit der Uhr sofort auffällt: Das Modell ist tatsächlich ein Leichtgewicht. Bei Gehäusemaßen von 45,6 × 45,6 × 12,9 mm wiegt die Forerunner 255 nur 49 g. Zum Vergleich: Die Garmin Fenix 7 (Testbericht) wiegt 70 g. Allerdings gilt auch: Die Garmin Forerunner 955 (Testbericht) bringt mit 52 g kaum mehr Gewicht auf die Waage, während die Vivoactive 4 (Testbericht) und die Venu 2 (Testbericht) sogar weniger wiegen. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist das geringe Gewicht im Mittelklasse-Segment für Sportuhren und in Kombination mit der hohen Akkulaufzeit.
Die Einrichtung der Garmin Forerunner 255 funktioniert wie gewohnt über die App Garmin Connect. Haben wir die App auf unserem Smartphone installiert, können wir die Uhr per Bluetooth mit Garmin Connect verbinden und die Einrichtung in wenigen Minuten abschließen. Dabei können wir selbst entscheiden, welche Features der Uhr wir direkt mit nutzen und einrichten und bei welchen wir die Einrichtung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben möchten – das betrifft beispielsweise Garmin Pay oder die Notfallkontakte.
Die App selbst hat sich im Vergleich zu anderen Garmin-Geräten nicht verändert und bietet gewohnte, bewährte Garmin-Qualität. Wir können selbst entscheiden, welche Daten wir auf dem Startbildschirm angezeigt bekommen möchten. Die Daten selbst bereitet die App dann in übersichtlichen Diagrammen auf, die keine Wünsche offen lassen.
Der Hersteller bewirbt die Forerunner 255 explizit als Sportuhr, weshalb sie auch mit den für Garmin üblichen Aktivitätsfunktionen daherkommt. Große Überraschungen sollten Garmin-Kenner hier aber nicht erwarten, vielmehr ist die gewohnte Standardkost mit an Bord. Neben dem obligatorischen (und zuverlässigen) Schrittzähler und Herzfrequenzesser gibt es den altbekannten Body-Battery-Index, der uns basierend auf Schlafdaten und Trainingseinheiten unseren Energielevel anzeigt. Zusammen mit einer gesonderten Anzeige der Intensitätsminuten helfen diese Daten bei der Einschätzung, wann wir bereit für eine weitere Trainingseinheit sind und wann wir lieber eine Pause einlegen sollten.
Daneben ergänzt die Messung der Blutsauerstoffsättigung die gemessenen Gesundheitswerte um einen weiteren Parameter, der für die Beobachtung langfristiger Gesundheitstrends interessant sein kann. Frauen können sich schließlich noch einen Menstruations-Tracker zunutze machen, der allerdings leider noch immer keine Möglichkeit zum Eintragen der Körpertemperatur bietet. Wer also den eigenen Zyklus nach der NFP-Methode aufzeichnen möchte, benötigt weiterhin eine gesonderte App. Ansonsten taugt dieses Feature aber, um allgemeine Symptome festzuhalten und zu prüfen, in welcher Zyklusphase man sich gerade befindet.
Weil die Forerunner 255 explizit auf Triathleten und Ausdauersportler ausgelegt ist, verfügt die Sportuhr auch über eine große Auswahl entsprechender Trainingsoptionen. Neben spezifischen Profilen für Sportarten wie Laufen, Radfahren und Schwimmen in verschiedenen Varianten sowie Trend- und Kraftsportarten gibt es verschiedene Möglichkeiten, das eigene Training aufzuzeichnen und zu optimieren.
Die Forerunner 255 gibt tägliche Trainingsempfehlungen basierend auf vorangegangener Belastung und Erholung. Wer möchte, kann wie bei anderen Garmin-Geräten spezielle Trainingspläne zum Laufen (5000 Meter, 10.000 Meter oder Halbmarathon) aktivieren oder Crosstraining-Workouts zur Stärkung der Laufmuskulatur durchführen. Insbesondere für Einsteiger bieten diese Pläne eine gute Orientierung und motivieren auch langfristig zum Training.
Ergänzend dazu stehen Sportlern während des Trainings und beim Wettkampf verschiedene Analyse-Tools zur Verfügung: Basierend auf gemessenen Leistungsdaten können wir uns von der Uhr eine Pacing-Strategie für einen spezifischen Wettkampf berechnen oder eine konkrete Pace für einen Anstieg ausgeben lassen. Auch eine Laufzeitprognose für unterschiedliche Streckenlängen ist mit an Bord. Das funktioniert in der Praxis gut, auch wenn man sich nicht ausschließlich auf diese Empfehlungen, sondern auch auf das eigene Körpergefühl verlassen sollte.
Selbstverständlich hat die Forerunner 255 auch wieder eine Schlafaufzeichnung mit an Bord. Allerdings unterscheidet sich dieses Tracking nicht von anderen Garmin-Uhren. Die Forerunner 255 zeichnet wie gewohnt die unterschiedlichen Schlafphasen auf und berechnet basierend auf deren Dauer die Schlafqualität mit einem Score von 1 bis 100. Dieser Wert liefert auf lange Sicht gesehen eine gute Orientierung, ob und wann Probleme bei der Schlafhygiene bestehen. Allerdings ist die Aussagekraft des Sleeping Scores begrenzt. Die Garmin Connect App bereitet die gesammelten Daten jedenfalls übersichtlich auf, sodass man bei Bedarf stets eine gute Vergleichbarkeit des eigenen Schlafverhaltens geboten bekommt.
Wie die meisten Garmin-Uhren verfügt auch die Forerunner 255 über eine Auswahl an Zusatzfunktionen. Dazu gehört unter anderem Garmin Pay, womit wir – das entsprechende Bankkonto vorausgesetzt – unsere Uhr zum kontaktlosen Bezahlen nutzen können. Die Einrichtung von Garmin Pay erfolgt in wenigen Schritten einfach und intuitiv über die App.
Außerdem verfügt die Forerunner 255 über eine Live-Tracking-Funktion sowie eine Notfallhilfe. Live-Tracking erlaubt es Nutzern, ihren aktuellen Standort und ihre geplante Laufroute mit Freunden oder Familie zu teilen. Die Notfallhilfe kommt zum Einsatz, wenn die Uhr während einer Trainingseinheit einen Unfall bemerkt. Dann werden automatisch unsere zuvor festgelegten Notfall benachrichtigt und wir können bei Bedarf auch einen Notruf absetzen. Beide Features funktionierten in unserem Praxistest gut, allerdings löste die Unfallerkennung auch einmal einen Fehlalarm aus, als wir eine springende Bewegung machten. Echte Stürze erkannte sie aber immer korrekt.
Zu guter Letzt verfügt die Forerunner 255 auch über eine Musiksteuerung. Wer möchte, kann die Sportuhr für einen Aufpreis von etwa 50 Euro mit integriertem Musikspeicher erwerben, ein Feature, das Garmin-Fans bereits von der Vivoactive-Reihe kennen. Der integrierte Musikspeicher erlaubt es uns, über eine USB-Verbindung bis zu 500 Songs auf die Uhr zu laden, sodass wir unterwegs auch ohne Smartphone unsere Musik hören können. Das Kopieren der Musik funktionierte in unserem Test problemlos – wer allerdings von der Notfallfunktion Gebrauch machen will, muss das Handy zwingend dabeihaben und kann dann auch auf den integrierten Musikspeicher verzichten.
Die Akkulaufzeit der Forerunner 255 liegt laut Herstellerangaben im reinen Smartwatch-Modus – das bedeutet, ohne GPS-Nutzung – bei bis zu 14 Tagen. Aktivieren wir das GPS, variiert die Laufzeit je nach Variante (GPS, alle Systeme oder alle Systeme plus Multiband) zwischen 16 und 30 Stunden. In unserem Test, bei dem wir die Uhr als Smartwatch genutzt und zusätzlich pro Woche drei Trainingseinheiten mit GPS-Tracking ausgeführt haben, hielt der Akku gute 10 Tage durch. Für uns ist das ein sehr ordentlicher Wert, den man in dieser Preisklasse und in Anbetracht der Zielgruppe der Forerunner 255 aber auch erwarten kann.
Garmin verkauft die Forerunner 255 in zwei verschiedenen Gehäusegrößen mit 41 mm (Forerunner 255S) und mit 45 mm sowie jeweils den Farben Schwarz, Blau oder Altrosa und Hellgrau. Unabhängig von der Gehäusegröße liegt die UVP für das Standardmodell bei 350 Euro. Wer die Uhr mit integriertem Musikspeicher kauft, muss 400 Euro bezahlen. Außerdem bietet Garmin verschiedene Wechselarmbänder ab Preisen von 40 Euro an. Der Straßenpreis für die Forerunner 255 beginnt je nach Modell bereits bei knapp 300 Euro – unserer Meinung nach ein fairer Preis für das, was die Sportuhr zu bieten hat.
Eigentlich bietet Garmin mit der Forerunner 255 ein Rundum-sorglos-Paket für Sportler, die sich auf Ausdauer-Trainings und Triathlon spezialisiert haben: Der Preis ist gemessen an den gebotenen Features fair bemessen, die Akkulaufzeit gerade im Vergleich zur Konkurrenz sehr ordentlich und bei Training und Trackingfeatures kommen Käufer in den Genuss gewohnter Garmin-Qualität.
Allerdings unterscheidet sich die Uhr dann doch recht geringfügig von anderen, vergleichbaren Garmin-Modellen wie der Vivoactive 4 (Testbericht) oder der Forerunner 955 (Testbericht). Die Kaufentscheidung sollte deshalb in einem umfassenden Vergleich der Forerunner 255 mit diesen weiteren Garmin-Uhren gipfeln: Hier können neben dem (Straßen-)Preis kleine Features den Unterschied machen. Eine preiswerte Alternative für Läufer ist zudem die Huawei GT Runner (Testbericht).
Affiliate-Information
Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.