Stefan schrieb bereits während des Studiums Spieletests für ein Printmagazin im Ruhrgebiet. Durch einen glücklichen Zufall landete er in Berlin und arbeitete fast 15 Jahre bei Areamobile, zuletzt als leitender Testredakteur. Für Heise Bestenlisten testet er Smartphones, Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge und andere Technik-Gadgets.
Der neue Tineco Floor One Switch S7 will mit App, Schnelltrocknung und dank seiner Auslegung als Kombi-Gerät sowohl als Akkusauger als auch als Saugwischer überzeugen. Wir haben uns angeschaut, ob das klappt.
Kabellos Saugen? Akkusauger sind inzwischen schon relativ weitverbreitet und unsere Top 5: Akkusauger (Bestenliste) zeigt die besten Modelle. Auch Saugwischer sind mehr und mehr im Kommen, schließlich versprechen sie, das kräftezehrende Wischen einfach wie nie zu machen. Die besten Modelle haben wir in unserer Top 10: Die besten Saugwischer mit Akku (Bestenliste) zusammengetragen. Eines ist aber beiden Gerätschaften gemein: Gute Modelle sind meist teuer. Der Tineco Floor One Switch S7 versucht daher, beides in einem zu sein: Akkusauger und Saugwischer. Das kostet zwar immer noch eine Stange Geld, spart aber unterm Strich trotzdem – und zwar Geld und Platz. Im Test haben wir überprüft, ob das Gerät hält, was es verspricht.
Der Tineco Floor One Switch S7 kostet in der UVP des Herstellers stolze 899 Euro, bei Amazon kostete er zum Testzeitpunkt exakt diese 899 Euro.
Beim Auspacken des Tineco Floor One Switch S7 fällt sofort der umfangreiche Lieferumfang auf. Das Gerät kommt mit zahlreichen Zubehörteilen, die alle einzeln in Plastikfolien verpackt sind. Das sorgt für einen erheblichen Müllberg. Nach dem Entfernen der Plastikverpackungen zeigt sich jedoch, dass Tineco an alles gedacht hat. Der Lieferumfang umfasst verschiedene Aufsätze und Bürsten, die eine gründliche Reinigung in allen Ecken und Winkeln ermöglichen. Auch ein Reinigungsmittel ist im Lieferumfang, zudem Reinigungswerkzeug und Ersatzfilter.
Der Aufbau des Tineco Floor One Switch S7 ist dank des einfachen Stecksystems ein Kinderspiel. Alles passt perfekt und lässt sich kinderleicht zusammenstecken und auseinandernehmen. Griff und Motor müssen am Bodenwischer montiert werden, während Saugrohr und Bürste am Sauger befestigt werden. Beide Geräte haben Platz in der Dockingstation, wobei der Akku nur in den Wischer eingelegt geladen wird. Der Sauger trägt in dieser Zeit nur einen Akku-Dummy – das sieht sicherlich schicker aus, ist aber eigentlich überflüssig. Das Stromkabel misst 1,5 Meter, weshalb eine Steckdose in relativer Nähe des Abstellortes erforderlich ist.
Der Ladestand des Switch-Pro-Motors wird auf dem großen und gut ablesbaren Display des Akkus angezeigt. Einziger Wermutstropfen hier: Die Anzeige dreht sich nicht auf den Kopf, wenn der Wischer in der Ladestation steht. Dafür lässt er sich durch Drücken einer Entriegelungstaste einfach entnehmen. Auch die beiden Tanks (Frischwasser hinten, Schmutzwasser vorn am Gerät) sind enorm einfach entnehmbar und finden anschließend wieder problemlos ihren Weg in den Saugwischer. Der Frischwassertank darf nur bis zur Max-Linie befüllt werden. Wasser kann dabei warm, aber nicht heißer als 60 Grad sein. Für hartnäckige Verschmutzungen kann eine Kappe der beiliegenden Reinigungslösung hinzugefügt werden.
Toll an der Ladestation: Sie nimmt nicht nur die Sauger-Teile seitlich auf, sondern bietet auch eine eigene Schale für den vorderen Teil mit der Wischrolle des Saugwischers. Sie darf zur Reinigung ganz einfach entnommen werden. Außerdem umfasst sie bei der Selbstreinigung die Rolle so, dass kein Wasser nach außen spritzt.
Als Kombi-Gerät dürfen Besitzer den Tineco Floor One Switch S7 je nach Bedarf als Akkusauger oder als Saugwischer verwenden. Für gröberen, trockenen Schmutz dürften viele Interessenten zur Akkusauger-Konfiguration greifen. Der Switch-Pro-Motor wird dafür vom Bodenwischer gelöst und an das andere Gerät angeschlossen. Der Staubsauger liegt gut in der Hand, ist aber aufgrund des starken Akkus kein Leichtgewicht. Über einen Abzug am Griff wird das Gerät gestartet. Dabei reicht ein kurzer Druck, der Motor bleibt anschließend bis zu einem weiteren Druck an. LED-Licht an der Turbodüse sorgt dafür, dass kein Staubkorn übersehen wird. Die Anti-Verhedderungs-Bürste hält, was sie verspricht: Haare von Mensch und Tier verfangen sich nicht und landen direkt im beutellosen Staubbehälter.
Die Saugleistung darf der Nutzer zwischen Eco und Max variieren. Sie ist im Max-Modus sehr gut, jeglicher Staub und grobe Verschmutzungen werden erfolgreich entfernt. Leider klappt das in erster Linie, wenn der Nutzer den Sauger nach vorn schiebt. Beim Zurückziehen befördert der Tineco Floor One Switch S7 immer etwas Schmutz hinter sich, der dann anschließend umkurvt und in einer Vorwärtsbewegung aufgesaugt werden muss. Die gute Saugleistung gilt ansonsten nicht nur für Hartboden, sondern selbst auf Teppich macht das Kombi-Gerät eine ordentliche Figur. Bei regelmäßiger Nutzung reicht der Tineco Floor One Switch S7 als alleiniger Akkusauger in den meisten Fällen absolut aus. Dabei bleibt die Motorbürste weit später als etwa beim Dyson V15 (Testbericht) stecken.
Im Eco-Modus ist das Gerät zwar leiser und verbraucht weniger Strom, aber dafür wird der Schmutz nicht so zuverlässig aufgenommen. Für leichte Krümmel wie Katzenstreu reicht es aber trotzdem. Als Sauger kommt der Tineco Floor One Switch S7 übrigens problemlos unter tiefe Möbel wie ein Bett – zumindest bis zum Akku.
Die verschiedenen Aufsätze aus dem Lieferumfang sind praktisch. Mit der 2-in-1-Staubbürste mit Fugendüse lassen sich Ritzen, Ecken und andere enge Stellen von Staub befreien. Auch um Spinnenweben an der Decke zu entfernen oder andere hoch gelegene Stellen zu reinigen, eignet sich der Aufsatz hervorragend. Um Polstermöbel oder Matratzen von Haaren zu säubern, kommt die Mini-Turbobürste zum Einsatz. Das Saugrohr wird dafür bei Bedarf entfernt und die Bürste direkt mit dem Gerät verbunden, sodass der Tineco Floor One Switch S7 zum Handstaubsauger wird. Kissen und Couch werden im Max-Modus sofort von Tierhaaren befreit, während der Eco-Modus hier weniger hilfreich ist. Im Max-Modus hält der Akku rund 20 Minuten.
Nachdem der Boden vom groben Schmutz befreit ist, kommt der Bodenwischer zum Einsatz. Der Switch-Pro-Motor wird dafür wieder gewechselt und bei ausreichend gefülltem Frischwassertank (und leerem Abwassertank) kann es losgehen. Ansonsten beschwert sich der Saugwischer per entsprechendem Icon auf dem Display und Sprache. Zunächst wird nur das Display des Akkus aktiviert. Zum eigentlichen Start muss der Saugwischer aus dem Stand nach hinten „geknickt“ werden. Dann starten Motor und Wischrolle, außerdem werden die Räder, auf denen ein guter Teil des Gewichts des Tineco Floor One Switch S7 lagert, aktiv. Sie werden bei Vor- und Rückwärtsbewegungen angetrieben und minimieren so den Kraftaufwand des Nutzers – praktisch!
Im Betrieb stehen vier Reinigungsmodi zur Verfügung. Der Auto-Modus erkennt den Verschmutzungsgrad von allein und passt die Dosierung von Frischwasser und Saugleistung an. Der Max-Modus eignet sich für sehr hartnäckige Verschmutzungen, da hier die volle Saugleistung zum Einsatz kommt. Für nasse Flächen oder zum reinen Saugen ist der Suction-Modus die richtige Wahl. Mit dem Custom-Modus können die Parameter Saugleistung und Wasserzufuhr selbst bestimmt werden, das geschieht in der App.
Handhabung und Führung des Geräts sind sehr gut. Egal, ob Fliesen- oder Holzboden, das Ergebnis ist ausgezeichnet. Grober Schmutz wird aufgesaugt und Flecken werden problemlos beseitigt. Das gilt sogar für eingetrocknete Flecken, auch wenn Nutzer hier unter Umständen mehrfach drüberwischen müssen. Als Bodenwischer hat der Tineco Floor One Switch S7 übrigens dasselbe Problem wie der Großteil der Konkurrenz: Das Reinigen unter niedrigen Möbeln ist nur bedingt möglich. Denn einen Neigungswinkel von 148 Grad sollte man nicht überschreiten, da sonst Wasser aus den Tanks auslaufen könnte. Ganz randlos wischen kann der Tineco Floor One Switch S7 übrigens nicht, einige Millimeter bleiben hier bauartbedingt am Rand immer trocken. Wer randlos wischen möchte, sollte sich Modelle wie den Roborock Dyad Pro Combo (Testbericht), ebenfalls ein Kombi-Modell, anschauen.
Wischen ist mit einer Akkuladung im Turbo-Modus rund 30 Minuten lang möglich. Danach wird der Wischer wieder in der Station platziert und die Selbstreinigung über das Wassertropfen-Symbol am Handgriff eingeleitet. Dabei wird das schmutzige Wasser in den entsprechenden Behälter abgepumpt und die Bürstenrolle mit Frischwasser aus dem Tank des Geräts gereinigt. Dieser Vorgang dauert einige Minuten. Darin enthalten ist allerdings auch die Schnelltrocknung der Wischrolle. Der Tineco Floor One Switch S7 trocknet diese dank dauerhafter Drehbewegung und Warmluft in nur etwa 5 Minuten – kein anderer Saugwischer ist dabei derart schnell! Danach sollte der Schmutzwasserbehälter gereinigt werden, um unangenehme Gerüche zu vermeiden.
Wie so oft ist die App bei Wischsaugern eher ein netter Gag, das ist auch beim Tineco Floor One Switch S7 nicht viel anders. In erster Linie sieht man hier den Ladestand, ohne zum Gerät laufen zu müssen. Außerdem erhält man bei Problemen Hilfestellung mithilfe grafischer Animationen, kann Firmware-Updates machen und Sprache sowie Lautstärke einstellen. Letzteres ist daher interessant, da die voreingestellte Lautstärke für unseren Geschmack zu laut und scheppernd ist. Wer die Motorunterstützung der Laufrollen beim Wischen nicht mag, darf sie hier deaktivieren.
Der Tineco Floor One Switch S7 kostet in der UVP des Herstellers stolze 899 Euro, bei Amazon kostete er zum Testzeitpunkt exakt diese 899 Euro.
Der Tineco Floor One Switch S7 ist eine hervorragende Hilfe im Haushalt. Dabei ersetzt er Akkusauger und Saugwischer in einem Gerät. Das spart Platz und – trotz des hohen Preises des Switch S7 – unter Umständen sogar Geld. Kabel- und beutellos ist die Reinigung sehr angenehm. Staub, Haare, grobe Verunreinigungen, Flecken und sogar Flüssigkeiten beseitigt er effizient. Der Eco-Modus reicht allerdings nicht immer aus, abseits davon geht der Akku allerdings wie bei der Konkurrenz schnell zur Neige. Für eine durchschnittliche Wohnungs- oder Etagengröße reicht das aber normalerweise locker.
Auch wenn der Tineco Floor One Switch S7 in den einzelnen Disziplinen als Saugwischer und Akkusauger stellenweise noch etwas Luft nach oben hat, handelt es sich um ein richtig gutes Gesamtpaket. Die Fülle an Zubehör rundet das Ganze ab. Besonders wenn es mal schnell gehen soll, kann die Geräte-Kombi punkten und liefert gute Ergebnisse.
Soll die Reinigung der Wohnung doch lieber von ganz allein erfolgen? Tipps zum Kauf von Saugrobotern haben wir hier zusammengefasst und eine Top 10 der Saugroboter gibt es ebenfalls.
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