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Radargestützte Überwachungskamera Ring Stick Up Cam Pro im Test

Ring Stick Up Cam Pro Akku: Tolle Kamera mit einfach zu bedienender Software. Leider nur mit kostenpflichtigem Cloud-Abo sinnvoll einsetzbar.
VORTEILE
  • Top-Bildqualität mit großem Sichtfeld, HDR und farbiger Nachtsicht
  • Radargestützter Bewegungsmelder
  • stabile WLAN-Verbindung und schnelle Aktivierung des Livestreams
  • leichte Installation und Montage
NACHTEILE
  • ohne kostenpflichtiges Cloud-Abo nicht sinnvoll verwendbar
  • nur Full-HD
  • Smart-Home-Integration nur über Cloud möglich

Die Ring Stick Cam Pro ist für innen und außen geeignet und bietet einen radargestützten Bewegungsmelder und HDR. Videos zeichnet sie in Full-HD auf. Dafür wird aber ein kostenpflichtiges Cloud-Abo benötigt.

Die Überwachungskamera Stick Up Cam Pro ist Rings aktuelles Spitzenmodell. Sie gibt es mit Akku oder festem Stromanschluss in Schwarz oder Weiß. Beide Variante unterstützen gegenüber dem Standardmodell ohne „Pro“ HDR für besonders gute Aufnahmen mit hohem Dynamikumfang und bieten eine radargestützte Bewegungserfassung (Ratgeber). Letztere sorgt für eine präzisere Bewegungserkennung, unabhängig von Wetter- und Lichtbedingungen und ermöglicht eine neue Funktion, mit der Anwender auf Basis des Kartenmaterials von Mapbox Eindringlinge aus der Vogelperspektive beobachten können. Dank „Pre-Roll“ beginnt die Aufnahme sechs Sekunden vor einer Aktion.

Mit Lautsprecher und Mikrofon ausgestattet, bietet die Stick Up Cam Pro auch eine Gegensprechfunktion. Die Pro-Modelle filtern zudem Störgeräusche, sodass Stimmen deutlich verständlicher erklingen. Der Lautsprecher dient auch als Sirene, die bei einem Abstand von einem Meter eine Lautstärke von lauten 85 dB erreicht.

Wie bei Ring üblich speichert die Stick Up Cam Videos nur in Kombination mit einem kostenpflichtigen Cloud-Abo, das für 30 Tage kostenlos ist und danach, falls man das Abo verlängert, Kosten in Höhe von 4 Euro monatlich oder 40 Euro jährlich verursacht. Hat man mehrere Ring-Kameras im Einsatz, verteuert sich das Abo auf 10 Euro im Monat oder 100 Euro pro Jahr.

Wie gut die Stick Up Cam von Ring in der Praxis funktioniert, zeigt unser Testbericht.

Lieferumfang, Design und Ausstattung

Der Lieferumfang enthält neben der Kamera eine mehrsprachige Anleitung, sowie Schrauben und Dübel zur Montage. Ein obligatorischer Aufkleber, der Besucher über die Überwachung der Kamera informiert, liegt ebenfalls bei. Ebenso befindet sich ein kurzes USB-A auf Micro-USB-Ladekabel im Lieferumfang, mit der man den austauschbaren Akku laden kann. Dieser lädt aber auch, wenn man die Kamera mit einem USB-C-Kabel und einer USB-Stromquelle verbindet. Das kann ein USB-Netzteil oder eine USB-Steckdose (Ratgeber) sein.

Das zylinderförmige Gehäuse ist nach vorn abgeflacht und misst in der Höhe 15,4 cm bei einem Durchmesser von 7 cm. Unten am Gehäuse befindet sich ein verschraubbarer Standfuß, der zu allen Seiten beweglich ist, sodass man die Stick Up Cam Pro zur optimalen Ausrichtung leicht neigen kann. Die Kamera kann einfach ins Regal oder auf eine ebene Fläche gestellt werden. Eine Montage an Wand oder Deck ist ebenfalls möglich.

Das lichtstarke Objektiv sorgt auch nachts für farbige Aufnahmen. Eine zusätzliche LED besitzt die Überwachungskamera nicht. Mehr Informationen dazu bietet der Beitrag Top 5: Die besten Überwachungskameras mit perfekter Nachtsicht im Test.

Der Blickwinkel des Kameraobjektivs umfasst 140° horizontal und 80° vertikal. Insgesamt belaufen sich die Abmessungen der Ring Floodlight Cam Wired Plus auf 24,6 × 29,9 cm × 17,9 cm. Laut Hersteller ist sie in einem Temperaturbereich zwischen -20 und 48,5 °C einsetzbar. Sie ist witterungsbeständig, verfügt aber über keine offizielle IP-Zertifizierung.

Montage und Inbetriebnahme

Vor der Inbetriebnahme laden wir zunächst den Akku auf. Dafür öffnen wir das Gehäuse und entfernen das Plastikband zwischen Akku und den internen Anschlüssen. Die Inbetriebnahme erfolgt anschließend mit der Ring-App, für die ein Nutzerkonto erforderlich ist. Sie ist nach wenigen Minuten abgeschlossen. Gegenüber anderen Überwachungskameras dauert das Setup etwas länger, nicht weil es schwieriger ist, sondern weil Ring sich sehr viel Mühe gibt, die Funktionen der Kamera ausführlich zu erläutern. Das ist vorbildlich (siehe auch Bildergalerie).

Praxiseinsatz und Videoqualität

In der Praxis hat die Stick Up Cam Pro zuverlässig funktioniert: Weder gab es Probleme mit der WLAN-Verbindung, noch mit dem Gerät als solchem. Es war jederzeit über die App oder auch per Browser (siehe auch Bildergalerie) nach Anmeldung über ring.com/users/sign_in steuerbar und hat auf Nutzereingaben zügig reagiert. Die App wirkt insgesamt aufgeräumt, in Teilbereichen allerdings etwas überladen. Das Dashboard bietet grundsätzlich eine gute Übersicht, aber die insgesamt elf Kacheln für weitere Bedienmöglichkeiten sind im Alltag etwas viel. Weniger wäre hier mehr.

Positiv ist die Geofence-Funktionalität, mit der Ring-Kameras etwa automatisch in den Schlummermodus versetzt werden, wenn man nach Hause kommt und so den Anwender nicht mit unnötigen Benachrichtigungen über die Aufnahme der eigenen Person belästigt. Praktisch ist auch die Möglichkeit, Ring-Kameras miteinander zu koppeln: Sobald eine Kamera einen Alarm ausgelöst hat, beginnen auch die anderen mit der Aufnahme. Da alle Ring-Kameras aber ohnehin bei Bewegung aufzeichnen und dank Pre-Roll auch nichts verpassen, verliert dieses Feature in unseren Augen etwas an Bedeutung.

Push-Benachrichtigungen erfolgen sowohl auf dem Mobilgerät als auch am Desktop über den Browser unverzüglich. Dabei kommt es im Test zu keinen Fehlalarmen, was für eine optimale Grundeinstellung der Kamera spricht. Falls es doch einmal zu Fehlalarmen kommen sollte, helfen die anpassbaren Bewegungszonen und der integrierte Assistent, der verständlich durch die relevanten Einstellmöglichkeiten wie Smart Alerts, Bewegungszonen, -empfindlichkeit und -häufigkeit führt und Erläuterungen für die jeweilige Einstellung liefert. Für Anfänger eine vorbildliche Vorgehensweise. Mit dem Schwärzen von zwei Bereichen können Anwender zudem den Schutz der Privatsphäre optimieren. Das ist für einen DSGVO-konformen Betrieb der Kamera wichtig, etwa wenn die Stick Up Cam Pro auf ein fremdes Grundstück oder öffentlichen Bereich ausgerichtet ist.

Die Darstellungsqualität der Videos ist bei Tagesaufnahmen für eine 1080p-Kamera gut. Den farbigen Nachtaufnahmen mangelt es hingegen etwas an Details und sie sind leicht grünstichig. Die Gegensprechfunktion funktioniert hingegen einwandfrei. Teilnehmer vor und hinter der Kamera sind gut zu verstehen.

Smart-Home-Anbindung

Als Amazon-Tochter bietet Ring eine Integration für den hauseigenen Sprachdienst Alexa. Wer ein Amazon Echo Show verwendet, kann den Livestream der Kamera dort anzeigen lassen. Im Test klappt das einwandfrei, ohne dass es dabei zu Verzögerungen oder Unterbrechungen kommt. Andere Sprachassistenten wie Google Assistant und Apple Siri unterstützt die Ring-Kamera hingegen nicht.

Obwohl es keine frei verfügbare API von Ring gibt, können Ring-Geräte auch in andere Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) eingebunden werden. Entsprechende Lösungen existieren für einige Open-Source-Lösungen wie Home Assistant, für Smartthings (Testbericht) und für Homey Pro (Testbericht). Meist wird allerdings kein Livestream übertragen, sondern nur ein Standbild. Aber immerhin kann man Events des Bewegungsmelder für Automatisierungen nutzen.

Preise & Alternativen

Die Ring Stick Up Cam Pro gibt es mit Akku oder festem Stromanschluss in Schwarz und Weiß. Außerdem verkauft Ring die Akku-Varianten noch im Bundle mit einem Solarpanel. Regulär kostet die getestete Stick Up Cam Pro Akku 180 Euro. Aktuell ist sie für nur 90 Euro im Angebot. Zu diesem Preis gibt es auch die Variante mit festem Stromanschluss. Die Akku-Variante mit Solarpanel kostet regulär 240 Euro, derzeit ist sie für günstige 120 Euro erhältlich.

Zu diesem Betrag müssen Interessierte allerdings noch Kosten für das Cloud-Abo einkalkulieren. Pro Monat fallen dabei 4 Euro an. Wer das Abo für ein Jahr bucht, zahlt 40 Euro. Dadurch sinkt der monatliche Beitrag auf 3,33 Euro. Allerdings gilt das Abo nur für eine Überwachungskamera. Sind mehrere im Einsatz, lohnt das Plus-Abo, das monatlich 10 Euro kostet. Pro Jahr zahlt man 100 Euro, was einem Monatspreis von 8,33 Euro entspricht. Mit dem Plus-Abo können Kunden außerdem Ring-Alarm-Anlagen inklusive Mobilfunk-Reserve, falls das WLAN ausfällt, in Kombination mit den Überwachungskameras nutzen. Ohne Abo gibt es keine Personenerfassung und keine Speicherung von Videos. Wer das Cloud-Angebot von Ring nutzt, sollte in jedem Fall dieses mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung (Heise-Ratgeber) absichern. Ansonsten könnte es zu ungebetenen Besuchen der ganz anderen Art kommen: Der Hacker im Smart Home: Amazons Ring-Kameras werden immer öfter gehackt.

Neben Angeboten zur Ring Stick Up Cam Pro zeigen wir in folgender Übersicht auch Alternativen aus unserer Bestenliste Top 10: Die besten kabellosen Überwachungskameras mit WLAN/LTE und Akku im Test.

Fazit

Mit der Stick Up Cam Pro bietet Amazon-Tochter Ring eine hervorragende Überwachungskamera, die aktuelle für günstige 90 Euro im Angebot ist: Sie nimmt Videos zwar nur in Full-HD auf, dafür aber mit bis zu 25 FPS, einem riesigen Sichtfeld und farbiger Nachtsicht ganz ohne Zusatz-LED. Auch die Software weiß zu überzeugen: Dank der Assistenten gesteuerten Einrichtung ist die Inbetriebnahme auch für Anfänger ein Kinderspiel. Lob verdient auch der Zugriff per Browser, der längst nicht mit jeder Überwachungskamera möglich ist. Die Möglichkeit für standortbasierte Automatisierungen (Geofencing) sowie der reaktionsschnelle und stabile Betrieb stehen ebenfalls auf der Habenseite.

Allerdings gibt es ein für viele Anwender großes Aber: Ohne Cloud-Abo ist die Stick Up Cam Pro nicht sinnvoll einsetzbar. Man muss etwa auf Personenerkennung und der Speicherung von Videos verzichten. Der Einsatz der Ring-Überwachungskamera ist somit hauptsächlich für Anwender interessant, die sich an den Zusatzkosten für die Cloud nicht stören. Alle anderen finden interessante Alternativen in unserer Top 10: Die besten kabellosen Überwachungskameras mit WLAN/LTE und Akku im Test.

Auch die Integrationsmöglichkeit in Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) wie Homey Pro (Testbericht) oder Home Assistant (Testbericht) gibt Anlass zu Kritik. Denn diese ist nur über die Cloud, aber nicht lokal möglich. Wer an letzterem interessiert ist, sollte auf Modelle mit Onvif-Support achten. Mehr dazu bietet der Beitrag Überwachungskameras ohne Cloud: Keine monatlichen Kosten & mehr Datenschutz sowie unsere Onvif-Themenwelt.