Bereits im zarten Alter von fünf Jahren hatte Jonas seinen ersten PC und hat glücklicherweise noch die Zeit von Kassetten, CDs und Disketten miterlebt. Seitdem hat ihn Technik und der Spaß an Gadgets nicht mehr losgelassen. Angefangen hat er 2023 als Volontär bei TechStage, das 2024 in heise bestenlisten übergegangen ist. Seit 2025 ist er dort nun fest als Redakteur im Team tätig und allen voran Experte für Mini-PCs. Weiterhin testet er für allerlei PC-Zubehör, Saugroboter, Ladegeräte und Powerbanks. Privat ist er Vielleser, Bahn-Nerd und Musikliebhaber, wobei sein Musikgeschmack so vielfältig ist wie er selbst.
Schick, schnell, Xiaomi 14: Das Top-Smartphone bietet Premium-Hardware zum günstigeren Preis gegenüber dem Ultra. Mit 512 GB ist es zudem aktuell günstiger als mit 256 GB. Ob es gut ist, haben wir getestet.
Xiaomi steht seit jeher dafür, viel Technik zum Kampfpreis zu bieten. Kämpferisch sind die Preise nach wie vor, aber bei Weitem nicht mehr so spektakulär wie vor fünf Jahren. Anders ist das, wenn etwas Zeit seit Marktstart vergangen ist. Das sieht man schön am Xiaomi 14, dem Co-Flagship hinter dem Xiaomi 14 Ultra, mit Snapdragon 8 Gen 3, 12 GB Arbeitsspeicher (RAM) und Leica-Kamera.
Auch das Xiaomi 14 kommt im eher kantigen Design wie zurzeit jedes zweite Smartphone – alles etwas iPhone-like. Doch das ist kein Nachteil, das Äußere wirkt edel und zeitlos schick. Die Kanten aus Aluminium sind so kantig wie ihr Name und im Diamantschliff gehalten. Die matte Rückseite besteht aus Glas. Auch die Verarbeitung des Materials wirkt tadellos. Es erweist sich als nicht so pflegebedürftig, könnte aber auf längere Sicht den ein oder anderen Kratzer einsammeln.
Das gläserne, viereckige und leicht aus dem Gehäuse abgesetzte Kameraelement umfasst drei Linsen und einen LED-Blitz. Gegen Staub- und Wasserschäden ist das Smartphone nach IP68 zertifiziert. Xiaomi rät im Kleingedruckten allerdings davon ab, das Handy am Strand oder Pool zu verwenden – die IP-Zertifizierung beschränkt sich auf Süßwasser ohne Zusätze wie Salz oder Chlor. Ein unfreiwilliges Bad überstehen entsprechend geschützte Smartphones heute aber problemlos. Das Gehäuse misst 152,8 × 71,5 × 8,2 mm. Mit 193 g ist das Gewicht gerade für ein Flaggschiff angenehm gering.
Das OLED-Display mit LTPO-Technik (Low-Temperature Polycrystalline Oxide) brilliert mit hoher Helligkeit sowie tollen Farben und ist mit 6,36 Zoll für ein aktuelles Flaggschiff-Smartphone erstaunlich kompakt. Die maximale Helligkeit erreicht es aber auch nur bei starker Sonneneinstrahlung und aktiver automatischer Helligkeitsregulierung; im manuellen Modus ist hier weniger drin. Im Praxistest reicht die Helligkeit mehr als aus, um auch bei starker Sonne alles lesen zu können. Die Pixeldichte ist mit 460 ppi (Pixel pro Zoll) hoch, die Bildwiederholrate passt es dank LTPO-Technik variabel zwischen 1 und 120 Hz an. Damit kann sich das Display flexibel an den aktuellen Gebrauch anpassen und je nach Anwendung herunterschalten, das spart Strom. Kurzum: Beim Display gibt es in jedem Fall nichts zu mäkeln.
„Für legendäre Momente“: So lautet der Werbespruch von Xiaomi, um das Leica-Kamera-Setup des Xiaomi 14 zu beschreiben. In der Praxis finden wir, dass das gerechtfertigt ist. Das Smartphone bietet eine Hauptkamera mit 50 Megapixeln und einer lichtstarken f/1.6-Blende sowie optischer Bildstabilisierung. Wie üblich kombiniert die Software zur Verbesserung von Detailgrad und Helligkeit sowie der Reduktion von Bildrauschen vier Pixel zu einem Pixel (Pixel Binning), was eine tatsächliche Auflösung von 12,5 Megapixel ergibt. Videos gelingen mit dieser Linse maximal in 4K bei 60 FPS ohne HDR und 4K bei 30 FPS mit HDR.
Fotos wissen absolut zu überzeugen. Tagsüber sind die Bilder scharf und bieten gute Farbdynamik. Wir nutzen die Voreinstellung Leica Vibrant, entsprechend sind die Farben bei blauem Himmel und Sonne fast schon zu kräftig. Auch nachts gelingen gute Bilder und Farben werden realistisch dargestellt. Allerdings ist dann eine deutlich ruhigere Hand notwendig, da das Bild sonst schneller verwackelt. Besonders gut werden die Bilder, wenn man die Helligkeit vor dem Auslösen manuell herunterregelt.
Die Telelinse mit 3,2-fachem optischem Zoom arbeitet ebenfalls mit 50 Megapixeln und optischer Stabilisierung und hat eine f/2.0-Blende. So kommt man bei hoher Aufnahmequalität dennoch nah an ein Objekt heran. Auch ein Weitwinkelobjektiv mit 50 Megapixeln und f/2.2-Blende ist vorhanden. Beide Linsen liefern ein solides Ergebnis ab und erfüllen ihre Aufgabe zu unserer Zufriedenheit. Die Weitwinkellinse wird zudem für den Makromodus verwendet und liefert auch in diesem Einsatz beeindruckende Bilder. Bei einer Spinne auf einem Blatt können wir sogar die einzelnen Beinhärchen im Detail sehen.
Die Frontkamera macht ebenso solide Fotos bei 32 Megapixeln und einer f/2.0-Blende. Videos kann sie maximal in 2K bei 60 FPS aufnehmen. Die Farbqualität kann überzeugen und der Detailgrad ist absolut ausreichend, wenn auch etwas schwächer als bei der Hauptkamera – logisch. So verwaschen Farben und Details hinter unserem Kopf etwas. Bei Gegenlicht hat sie ein wenig Probleme und alles wird blasser.
Im Xiaomi 14 werkelt standesgemäß der aktuellste Chipsatz aus dem Hause Qualcomm – der Snapdragon 8 Gen 3. Dieser bietet mit acht Kernen und acht Threads eine hohe Leistung. Es gibt einen Highspeed-Kern mit 3,3 GHz, drei Kerne mit 3,2 GHz sowie zwei mit 3,0 GHz und zwei mit 2,3 GHz. Richtig gut ist, dass Xiaomi auf 12 GB RAM setzt – das schafft Leistungsreserven und erlaubt eine zuverlässige App-Wiedergabe. Premium ist auch die enorme Speichermenge, wobei es 256 GB und 512 GB internen Speicher gibt – dieser arbeitet nach UFS-4.0-Standard und ist entsprechend schnell.
In Zahlen erfassen wir die Systemleistung über den Benchmark PCmark Work 2.0, wo das Xiaomi 14 auf durchschnittlich 15.800 Punkte kommt. Bei 3Dmark Wild Life Extreme kommt es auf etwa 5000 Punkten – Top-Werte. Trotz hoher Wärmeentwicklung während des Benchmarks läuft dieser ohne Senkung der Geschwindigkeit durch. Den Stresstest allerdings bricht das Xiaomi 14 allerdings in allen Versuchen nach etwa 15 Minuten ab – das kann aber auch ein Kompatibilitätsproblem mit der App sein. Im Alltag gibt es solche Probleme nämlich nicht.
Schön ist, dass Xiaomi inzwischen mit der leidigen Tradition gebrochen hat, selbst bei seinen Spitzengeräten nur einen USB-C-2.0-Port zu verbauen. So setzt das Xiaomi 14 auf USB-C 3.2 (OTG und Displayport). Drahtlos verbindet es sich mit Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4 (Support für LDAC und aptX Adaptive). Für die Standortbestimmung nutzt es GPS, Glonass, Beidou, Galileo sowie NavIC. Die Mobilfunkverbindung stellt es per 5G her und bietet Dual-SIM. Mobiles Bezahlen klappt über NFC.
Die Stereo-Lautsprecher klingen gut, offen und werden ausreichend laut. Allerdings fehlt es, wie bei integrierten Lautsprechern üblich, deutlich an Mitten und vor allem Tiefen. Der Vibrationsmotor liefert ein angenehmes, haptisches Feedback bei Tastatureingaben oder anderen Interaktionen mit der Software. Allerdings hört er sich etwas billig an und macht ein metallisches Knistern – die Motoren von Google wirken hier wesentlich feinfühliger und hochwertiger.
Bei der Software setzt Xiaomi wie auch schon zuletzt auf die Oberfläche Xiaomi Hyper OS, die optisch viel gemein mit dem früheren MIUI hat. Sie reagiert flüssig und ist schick, Designanleihen von Apple sind aber unverkennbar. Zahlreiche Animationen sowie reichlich Farbtupfer verleihen der Bedienoberfläche ein ansprechendes und lebendiges Gefühl. Zudem bietet die Software bereits ab Werk zahlreiche Personalisierungsoptionen mit der typischen Themes-App von Xiaomi.
Schade und unschön bei einem knapp 700 Euro teuren Handy ist der massive Einsatz von Bloatware sowie Werbung in Systemapps. Diese ist zum Teil auch sehr aufdringlich, gerade ältere Menschen könnten hier verwirrt sein und ungewünscht Internet-Seiten aufrufen.
Android ist zum Testzeitpunkt (26.09.2024) mit Version 14 vorinstalliert, das Sicherheitsupdate stammt vom 1. August 2024 und ist somit noch aktuell. Auf einem Google Pixel oder Samsung-Smartphone findet sich zu diesem Zeitpunkt bereits aber der September-Patch. Das Xiaomi 14 bekommt vier Android-Updates und für fünf Jahre Sicherheits-Patches alle 90 Tage.
Der 4610 mAh große Akku des Xiaomi 14 reichte in unserem Test bei intensiverer Nutzung für etwa eineinhalb Tage, bei sporadischer Nutzung für etwa zweieinhalb Tage. Der Battery Test von PCmark attestiert dem Xiaomi 14 bei voreingestellter Helligkeit von 200 cd/m² eine Laufzeit von soliden 13 Stunden. Bei aktivem Always-on-Display verkürzt sich die Akkulaufzeit weiter. Dafür aber lädt der Akku mit dem originalen Xiaomi-Netzteil bei 90 Watt in etwa 30 Minuten auf, was wirklich schnell und eine praktische Erleichterung im Alltag ist.
Aktuell bekommt man das Xiaomi 14 in der besseren Ausstattungsvariante mit 512 GB internem Speicher für 600 Euro. Die Variante mit 256 GB ist sogar teurer.
Das Xiaomi 14 ist in nahezu jeder Hinsicht ein absolutes Top-Smartphone. Fotos gelingen gut, das Äußere macht was her und die Performance ist wahrlich spitze. Die Akkulaufzeit kann sich sehen lassen; von der hohen Ladegeschwindigkeit mit 90 Watt können sich die Konkurrenten um Samsung, Google und Co. viele Scheiben abschneiden – im Alltag wollen wir das nicht missen. Auch für alle, die es kompakter mögen, ist das Xiaomi 14 mit seinen 6,36 Zoll die richtige Adresse. Ebenso weiß das Display mit knalligen Farben und hoher Helligkeit zu gefallen.
Schade ist lediglich, dass Xiaomi nach wie vor massiv auf Werbeeinblendungen in Systemapps und allen voran zahlreiche Bloatware vorinstalliert. Bei einem teuren Smartphone muss das nicht sein. Den bisherigen Malus um den langsamen USB-C-Port hat man aber inzwischen beseitigt – lobenswert. Insgesamt ein wirklich gutes Smartphone zum im Vergleich kämpferisch günstigen Preis und damit unser Geheimtipp.
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