Panoramaaufnahmen auch nachts: Das verspricht die Argus 4 Pro dank ihres lichtstarken Doppel-Objektivs. Wie gut das funktioniert und was sie sonst noch zu bieten hat, zeigt der Testbericht.
Reolink bringt mit der Argus 4 Pro eine 4K-Überwachungskamera (Bestenliste), die ein besonders lichtstarkes Dual-Objektiv mit einer Brennweite von 4 mm bietet und damit auch bei Dunkelheit farbige Aufnahmen ermöglicht. Das Hinzuschalten der integrierten weißen LEDs soll damit nur im Ausnahmefall für eine farbige Nachtsicht nötig sein. Die maximale Auflösung des 1/1.8-Zoll-Sensors beträgt 5120 × 1440 Pixel bei höchstens 15 Bilder pro Sekunde (fps).
Wie die Reolink Duo 3 (Testbericht) setzt die Argus 4 Pro Bilder aus zwei Linsen zusammen und sorgt damit für ein 180° breites Sichtfeld. Doch anders als die Duo 3, die per PoE oder Netzteil mit Strom versorgt wird, bietet die Argus 4 Pro einen 5000 mAh starken Akku. Damit lässt sich die 400 g schwere Überwachungskamera relativ flexibel positionieren. Einziges Limit dabei ist die Reichweite des heimischen WLAN-Netzwerks, wobei Anwender zwischen 2,4- und 5-GHz-Netzen wählen können.
Die Panorama-Überwachungskamera verkauft Reolink einzeln oder in Kombination mit einem 6-W-Solarpanel, das mithilfe weniger Sonnenstunden den Ladestatus des Akkus konstant hält. So muss man im günstigsten Fall die Kamera nicht manuell laden. Mit Solarpanel kostet die Argus 4 Pro regulär 230 Euro. Aktuell ist sie bei Ebay mit Rabattcode für 144 Euro im Angebot.
Wie gut die Nachtaufnahmen ohne Zusatzbeleuchtung sind und wie die Überwachungskamera ansonsten zu bieten hat, verrät unser Testbericht.
Die etwa 400 Gramm schwere Argus 4 Pro ist wetterbeständig nach IP66 und im Temperaturbereich zwischen –10 °C und 55 °C einsatzfähig. Die Kameratechnik steckt in einem weißen Gehäuse, das mit den Abmessungen 12,8 × 8,7 × 8,0 cm relativ kompakt ausfällt. An der Gehäuseunterseite befindet sich der PIR-Sensor, der auf die Infrarotstrahlung von Menschen oder Tieren reagiert und so Fehlalarme durch umherfliegende Blätter oder Insekten verhindert.
An der Unterseite des PIR-Sensors, der gleichzeitig auch als Standfuß fungiert, befinden sich hinter einer Gummiabdeckung microSD-Card-Slot sowie Einschalt- und Reset-Taste. Mit dem Standfuß kann man die Kamera auch leicht in Innenräumen, etwa in einem Regal, verwenden. Für den Außenbereich ist allerdings der Einsatz der mitgelieferten Halterung empfehlenswert, die an der Rückseite des PIR-Sensors in ein Gewinde geschraubt wird. Damit kann man die Argus 4 Pro an einer Wand mithilfe der im Lieferumfang befindlichen Schrauben und Dübeln montieren. Als alternative Befestigungsmöglichkeit können Anwender auch den mitgelieferten Haltegurt verwenden und die Kamera damit etwa an einer Säule oder an einem Baum montieren (siehe Bildergalerie).
Mit Strom wird die Argus Track über einen integrierten und nicht austauschbarem Akku mit einer Kapazität von 5000 mAh Stunden versorgt. Der soll eine Betriebszeit je nach Nutzung zwischen einer und vier Wochen ermöglichen. Hinten am Standfuß gibt es eine USB-C-Schnittstelle, über die der Akku geladen wird. Bei unserem Testexemplar war der Akku im Auslieferungszustand zu etwa 60 Prozent geladen. Nach der Aufladung per USB-C-Netzteil haben wir für den Betrieb im Außenbereich das mitgelieferte 6-W-Solarpanel daran angeschlossen. Mit ein paar Sonnenstunden pro Tag hält dieses den Akkustatus auf konstantem Niveau. Dank des fast vier Meter langen Verbindungskabels sollte die optimale Ausrichtung des Solarpanels in der Praxis kein Problem sein.
Durch den Akkubetrieb ist man bei der Montage etwas flexibler, sofern sich die Kamera im Empfangsbereich des heimischen WLANs (2,4 und 5 GHz) befindet. Doch man muss dadurch auch einige Kompromisse eingehen. So erlaubt die Argus 4 Pro lediglich eine ereignisbasierte, aber keine kontinuierliche Aufzeichnung von Videos. Aufgrund der Stromversorgung per Akku kann die Überwachungskamera zudem nicht an Reolink NVR-Lösungen angebunden werden. Und wegen des fehlenden Onvif-Supports (Ratgeber) lässt sie sich auch nicht an ein NAS wie Synology Surveillance Station (Ratgeber) oder an Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) wie Homey Pro oder Home Assistant koppeln.
Zur Speicherung von Videos bietet die Argus4 Pro einen microSD-Card-Slot, der kompatibel zu Speicherkarten mit einer Kapazität von bis zu 128 GB ist. Im Test hat die Kamera aber auch mit einer 512 GB großen microSD-Karte von Sandisk funktioniert. Als alternative Speichermöglichkeit steht außerdem die Reolink-Cloud zur Verfügung. In Deutschland werden die Daten in einem Rechenzentrum in Frankfurt am Main gespeichert. Das kostenlose Basis-Abo bietet eine Kapazität von 1 GB und einen Videoverlauf für bis zu sieben Tage für eine Kamera. Das Standard-Abo kostet 4,19 Euro und bietet 30 Tage Cloud-Speicherung mit 30 GB für bis zu fünf Kameras. Mehr Leistung bietet das Premier-Abo für 8,29 Euro, das 80 GB Speicherplatz für bis zu zehn Kameras.
Die Inbetriebnahme der Argus 4 Pro erfolgt entweder mit der Desktop-Anwendung, die für Mac OS und Windows vorliegt oder mit der mobilen Reolink-App, die auch für Tablets optimiert ist (siehe Bildergalerie).
Die Batterielaufzeit können Anwender verlängern, indem sie den Betrieb der Kamera auf für sie wichtige Zeiten limitieren. Hilfreich ist auch, wenn man den Überwachungsbereich sowie die Alarmierung auf bestimmte Objekte begrenzt. Hierfür stehen in der Reolink-App sowohl in der mobilen als auch in der Desktop-Variante entsprechende Optionen in Abschnitten Kamera – Alarm-Einstellungen und Überwachen – Aufnahme bereit. Dort können Anwender etwa Bewegungszonen definieren, in denen kein Alarm ausgelöst wird oder die Bewegungserkennung auf bestimmte Objekttypen wie Personen, Fahrzeuge oder Haustiere begrenzen.
Für einen datenschutzkonformen Einsatz der Kamera, wenn diese auf ein fremdes Grundstück oder einen öffentlichen Bereich ausgerichtet ist, können Anwender über Einstellungen – Display – Privatsphärenmaske bis zu acht Zonen definieren, die von der Aufnahme ausgeschlossen respektive geschwärzt werden. Etwas unpraktisch ist allerdings, dass sämtliche dieser Kennzeichnungen gelöscht werden, wenn man noch einen Bereich hinzufügen möchte.
Alarme verschickt die Argus 4 Pro nicht nur per Pushnachricht auf das Smartphone des Anwenders. Auch eine E-Mail-Benachrichtigung und ein FTP-Upload sind möglich. Dabei unterstützt Reolink auch eine verschlüsselte Übertragung auf einen FTP-Server. Im Test hat das mit einem FTP-Server auf einer Synology-NAS einwandfrei funktioniert. Bei E-Mail-Konten mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung muss man ein App-Passwort erstellen. Im Test mit einem Gmail-Konto gibt es dabei keine Probleme (siehe auch Bildergalerie).
Alarme erreichen den Nutzer zeitnah. Fehlalarme sind dank der Differenzierung zwischen Mensch, Tier und Fahrzeugen im Test keine aufgetreten.
Die Bildqualität der Videos mit einer Auflösung von 5120 × 1440 oder 1536 × 432 Pixel bei 15 Frames pro Sekunde (fps) ist insgesamt gut. In der Regel liefert die Kamera detailreiche und scharfe Bilder mit einem ausreichenden Kontrast. Bei schwierigen Lichtverhältnissen wie Gegenlicht oder einem hohen Dynamikumfang kämpft sie aber teilweise mit ungenauer Belichtung, was in der Preisklasse allerdings der Standard ist. Nur teurere Profi-Kameras wie die Annke NCD800 (Testbericht) bieten zahlreiche Bildverbesserungstechniken, die sich zudem abhängig von der Tageszeit für eine optimale Bilddarstellung aktivieren lassen.
Dank des lichtstarken Objektivs mit F1.0-Blende zeichnet die Kamera auch nachts Videos in Farbe auf. Die Bildqualität ist dabei gut, aber nicht überragend. Im direkten Vergleich mit der Annke NCD800 muss man ein paar Kompromisse eingehen: So sind die Bilder nicht ganz so hell und teilweise verrauscht (siehe auch Bildergalerie).
Eine schwarz-weiße Nachtsicht auf Basis von Infrarot-LEDs hat die Argus 4 Pro nicht zu bieten. Stattdessen können Anwender die integrierten weißen Spotlight-LEDs dazuschalten, um ein besseres Bild zu erhalten. Allerdings ist die Ausleuchtung nicht ganz so homogen wie bei Varianten mit stärkeren Spotlights, wie der 2000 Lumen hellen Eufy Floodlight Cam E340 (Testbericht).
Die Reolink Argus 4 Pro lässt sich auch mit den Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa bedienen. In Verbindung mit einem smarten Display (Ratgeber) können Anwender den Kamera-Livestream auf ein kompatibles Gerät wie Nest Hub oder Echo Show ausgeben. Allerdings ist der zeitliche Versatz mit über 10 Sekunden relativ groß.
Ansonsten bietet Reolink keine weiteren Möglichkeiten, die Argus 4 Pro direkt in Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) wie Homey Pro oder Home Assistant einzubinden. Auch zu Smart-Home-Diensten wie IFTTT ist sie inkompatibel. Das Gleiche gilt für den Standard Open Network Video Interface (Onvif, Ratgeber), den Reolink mit seinen akkubetriebenen Modellen nicht unterstützt. Das liegt in dem fehlenden Support durch Dritthersteller-Software für den Batteriebetrieb, teilt Reolink in seinem Support-Forum mit. Damit können Anwender die Argus 4 Pro standardmäßig nicht für Automatisierungen, etwa zum Aufbau eines umfassenden Alarmsystems, nutzen.
Allerdings ermöglicht der Reolink Home Hub die Ausgabe eines RTSP-Streams von daran angeschlossenen Überwachungskameras. Damit kann man die Argus 4 Pro und auch andere kompatible Reolink-Überwachungskameras mit Akku in ein NAS und in Smart-Home-Systeme (Bestenliste) wie Home Assistant integrieren.
Die Argus 4 Pro unterstützt wie alle Reolink-Kameras das Erstellen von Zeitrafferaufnahmen. Die Funktion steht allerdings nur in der App unter Einstellungen – Zeitraffer und nicht in der Desktop-Anwendung zur Verfügung. Sie bietet bereits einige Profile wie Wolkenbewegungen, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Baustelle und Öffnende Blüte. Man kann aber auch ein eigenes Profil anlegen. Zu beachten ist allerdings, dass die Funktion den Akku stark beansprucht.
Reolink verkauft die Argus 4 Pro inklusive Solarpanel regulär für 230 Euro. Das Modell ist in Schwarz und in Weiß erhältlich. Aktuell bekommt man sie auf Ebay mit Rabattcode für 144 Euro. Der Tiefstpreis der letzten sechs Monate lag bei 128 Euro.
Mit der Reolink Argus 4 Pro steht nach der Reolink Argus Track die zweite batteriebetriebene 4K-Überwachungskamera für den Außenbereich mit Dual-Objektiv zur Verfügung. Sie bietet, wie von Reolink-Kameras gewohnt, einwandfreie Leistungswerte in puncto Konfiguration, Bedienung und Alarm-Benachrichtigung. Und auch die Darstellungsqualität weiß mit Einschränkungen, etwa bei Gegenlicht, zu überzeugen. Mit seinem lichtstarken Objektiv liefert sich auch nachts Aufnahmen in Farbe – ohne dass dafür die integrierten LED-Spotlights zum Einsatz kommen müssen.
Doch der Akkubetrieb ist auch mit Kompromissen verbunden. Diese betreffen nicht nur die Laufzeit, die in der dunklen Jahreszeit vom mitgelieferten Solarpanel nur unter günstigen Umständen verlängert wird, sondern auch andere Bereiche. Wer etwa ein NAS oder ein NVR-System verwendet oder Überwachungskameras gerne mit einer Smart-Home-Zentrale koppelt, wird mit der Argus Track mangels Kompatibilität nicht glücklich. Immerhin bietet Reolink mit dem 93 Euro teuren Home Hub eine Möglichkeit, angeschlossene Überwachungskameras in ein NAS und in Smart-Home-Systeme (Bestenliste) einzubinden.
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