Sony WH-1000XM5
Wir haben dutzende Over-Ear-Kopfhörer getestet und vor allem auf den besten Klang, perfektes ANC, gute Verarbeitung und hohen Komfort geachtet. In dieser Bestenliste zeigen wir den besten Over-Ear-Kopfhörer aus unseren Tests.
Das Angebot an kabellosen Kopfhörern ist riesig. Unsere Tests haben gezeigt, dass sie sich nicht nur beim Klang, sondern auch bezüglich des Noise Cancelling, der Verarbeitung, den Codecs, der Apps, des Designs und vielem mehr teilweise massiv voneinander unterscheiden. Insbesondere preiswerte Budget-Modelle fallen bei der aktiven Geräuschunterdrückung häufig ab.
Bei den in den vergangenen Monaten und Jahren getesteten Over-Ear-Kopfhörern zeigt sich, dass nur die hochpreisigen Geräte tatsächlich sowohl mit einer funktionalen Geräuschunterdrückung als auch mit glasklarem Sound überzeugen. Allerdings sind selbst die Modelle mit dem besten Klang nicht immer perfekt.
Unsere Bestenliste zeigt Over-Ear-Kopfhörer, bei denen man bedenkenlos zuschlagen kann. Kompakte Alternativen finden sich hingegen in der Top 10: Die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC im Test.
Die Vorgänger waren bei uns stets bestplatziert. Kann der neue Over-Ear-ANC-Kopfhörer Sony WH-1000XM5 hier noch einen draufsetzen? TechStage hat im Test genau hingehört.
Das ANC und der Tragekomfort des Sony WH-1000XM5 sind beeindruckend, der Klang ebenso und die App endlich mal mehr als nur lästiges Beiwerk. Man bekommt für sein Geld ein Produkt auf dem aktuellen Stand der Technik, das auch über viele Stunden nicht anstrengt und vielseitig verwendbar ist – nicht nur zum Musikhören.
Der Sony WH-1000XM5 kostet derzeit auf Amazon 275 Euro.
Der Sonos Ace ist der erste Over-Ear-Kopfhörer von Sonos. Mit aktivem Noise-Cancelling und dank nahtloser Integration ins Sonos-Ökosystem Dolby-Atmos-Support will er die Konkurrenz von Bose, Sony und Apple ins Schwitzen bringen. Wie gut das ambitionierte Erstlingswerk gelingt, zeigt unser Test.
Auch wenn man bei Sonos in der Vergangenheit selten Schnäppchen machen konnte, rechtfertigt die gebotene Qualität den hohen Preis. Immerhin bekommt man hier einen der besten ANC-Kopfhörer mit exzellentem Klang, vorbildlicher Verarbeitung und einem umfangreichen Funktionsumfang.
Mit aktuell gut 400 Euro bei Amazon positioniert sich der Sonos Ace im Premium-Segment.
Die ersten Over-Ear-Kopfhörer von Apple trumpfen mit erstklassigem Sound, hervorragendem ANC und einer fantastischen Verarbeitung auf. TechStage hat die Airpods Max getestet und verrät, ob sich die hochpreisige Investition lohnt.
Trotz der überdurchschnittlich hohen Anschaffungskosten, dem hohen Gewicht und der Tatsache, dass die Airpods Max den vollen Funktionsumfang nur zusammen mit Apple-Devices bieten, sind wir von ihnen begeistert. Einen derart guten Sound in Verbindung mit einer so effizienten ANC- und Transparenz-Funktion findet man derzeit nur bei einer Handvoll Kopfhörern.
Der Verkaufspreis ist mittlerweile von 600 Euro gefallen. Derzeit kosten etwa die grünen Modelle bei Jacob.de 525 Euro.
Active Noise Cancelling (ANC) ist ein wesentliches Merkmal moderner Over-Ear-Kopfhörer. ANC reduziert unerwünschte Umgebungsgeräusche. ANC ist besonders nützlich in lauten Umgebungen wie Flughäfen, Bahnhöfen oder auch im Büro. Dank ANC kann man sich auch dort auf Musik, Podcasts oder Anrufe konzentrieren.
Das Prinzip von ANC basiert auf der Erzeugung von phasenverkehrten Schallwellen. Diese Schallwellen löschen die unerwünschten Geräusche aus, indem sie deren Schallwellen in entgegengesetzter Phase erzeugen. Dafür empfangen Mikrofone die Umgebungsgeräusche, um einen umgekehrten Schall in Richtung Ohr zu schicken.
Doch ANC hat seine Grenzen. Niederfrequente Geräusche wie das Brummen von Motoren oder das Summen von Klimaanlagen lassen sich gut reduzieren, während hohe Frequenzen wie das Klingeln von Handys oder das Klappern von Tastaturen schwieriger zu eliminieren sind.
ANC hat auch seine Grenzen in Bezug auf die Klangqualität. Es kann den Klang beeinträchtigen, da der ANC-Filter auch das Audiosignal beeinflusst. Einige Hersteller haben jedoch verbesserte ANC-Filter entwickelt, um den Klangverlust zu minimieren. Auch stellen wir häufig fest, dass aktiviertes ANC ein Rauschen erzeugt. Mit laufender Musik ist das meist nicht zu hören.
Wer genau das Gegenteil will, also Kopfhörer, welche Umgebungsgeräusche komplett ans Ohr lassen, der sollte sich folgende Bestenliste anschauen: Top 5: Die besten Open-Ear-Kopfhörer: perfekt für Sport, Fahrrad & Verkehr.
Die Vorgänger waren bei uns stets bestplatziert. Kann der neue Over-Ear-ANC-Kopfhörer Sony WH-1000XM5 hier noch einen draufsetzen? TechStage hat im Test genau hingehört.
Die Vorgänger waren bei uns stets bestplatziert. Kann der neue Over-Ear-ANC-Kopfhörer Sony WH-1000XM5 hier noch einen draufsetzen? TechStage hat im Test genau hingehört.
Wo andere mit Chrom und großen Herstellerlogos protzen, zeigt Sony, dass man so was nicht nötig hat: Das dezente, goldene Sony-Logo ist der einzige Kontrast auf einer ansonsten durchgehend dunkelgrauen und abgesehen von einem leichten Gummi-/Kunststoffgeruch absolut unauffälligen matten Gummi-Oberfläche. Selbst die Beschriftung der Bedienelemente und die winzige L- und R-Markierung sind kaum zu erkennen.
Mit Pommes-Fingern sollte man den WH-1000XM5 allerdings nicht anfassen, sonst erscheinen gut kontrastierende dekorative Fingerabdrücke und Fettflecken. Wer das vermeiden möchte, sollte zur hellgrauen Ausführung greifen. Mit 248 g ist der WH-1000XM5 auch leicht und dank der weichen Materialien angenehm zu tragen. Seine Stärken sind ANC, Leichtigkeit – sowohl wortwörtlich als auch beim Sound – und hohe Telefoniequalität.
Die Verpackung und Ausstattung des Sony WH-1000XM5 ähnelt der des Bowers & Wilkins Px7 S2 (Testbericht): Die Kabel sind in der mitgelieferten Schutztasche unter einer Klappe versteckt, die allerdings leichter erkennbar ist als bei B&W. Die Schutztasche ist laut Sony platzsparend faltbar, doch eigentlich höchstens quetschbar, was ihr auf Dauer sicher nicht gut tut.
Es liegt für den kabelgebundenen Betrieb ein 1,2 m langes, analoges Kabel mit Klinkenstecker bei sowie ein nur 20 cm langes USB-Ladekabel. Letzteres darf man auch durch ein längeres Exemplar ersetzen, ersteres dagegen ausdrücklich nicht. Am Desktop-Tower ist man mit 1,2 m dann schon sehr knapp angebunden, größere Personen können unter Umständen nicht mehr gerade sitzen. Plötzliche Kopfbewegungen oder gar ein Aufstehen, ohne den Kopfhörer vorher abzusetzen, sind dann zu vermeiden. Der PC sollte zudem links von einem stehen, da der Anschluss auf der linken Seite sitzt. Alternativ ist bei entsprechender Ausstattung des Rechners eine drahtlose Bluetooth-Ankopplung möglich.
Die Inbetriebnahme ist unkompliziert – vom Anlegen eines Sony-Accounts für die App und den zunächst anfallenden App-Einstellungen einmal abgesehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kopfhörer-Apps bietet die von Sony aber auch echte Mehrwerte und ein schnelles Erkennen und Koppeln des WH-1000XM5, sobald der Bluetooth-Pairing-Modus aktiv ist.
Der WH-1000XM5 kann sich mit zwei Geräten parallel per Bluetooth verbinden. Dabei haben Anrufe Priorität, ansonsten wird nur umgeschaltet, wenn die momentan abgespielte Klangquelle verstummt und auf dem anderen Gerät etwas läuft. Das ist sinnvoller als beim Bowers & Wilkins Px8 (Testbericht), der ein gekoppeltes Gerät gegenüber dem zweiten prinzipiell priorisiert: Dort unterbricht schon der „Pling“ einer Outlook-Mail auf dem priorisierten Smartphone den Musikgenuss vom zweiten Gerät, und es wird nach dieser Unterbrechung auch nicht mehr zurückgeschaltet.
Beim Betrieb am Kabel gibt es auch einen passiven Modus, in dem der Kopfhörer ohne aktive Elektronik, somit auch ohne ANC, noch spielt. Der Normalfall ist allerdings der eindeutig besser klingende Modus – der Kopfhörer schaltet sich beim Anstecken des Klinkenkabels zudem automatisch ein. Dabei wird auch ein DAB+-Radio nicht gestört, wie es etwa beim Yamaha YH-L700A (Testbericht) der Fall ist. Ansonsten reichen schon drei Minuten Laden für 30 Minuten Betrieb. Voll aufgeladen spielt der Kopfhörer 30 Stunden mit ANC, 40 Stunden ohne ANC und 24 Stunden bei Dauertelefonie mit ANC.
Der Kopfhörer hat einen Taster zum Ein- und Ausschalten sowie mit länger Drücken zum Bluetooth-Pairen und einen zweiten zum Umschalten des Geräuschunterdrückungsmodus (ANC An, Aus, Transparent/Ambient). Weiteres wie Lauter/Leiser, Start/Pause, Vor/Zurück und Anrufe annehmen, wird über Wischen auf der rechten Kopfhörermuschel gesteuert.
Ein Tragesensor stoppt die Wiedergabe automatisch beim Lupfen oder Abnehmen des Kopfhörers, was sehr zuverlässig funktioniert. Wird es in der App aktiviert, so schaltet der Kopfhörer automatisch auf den Transparent-Modus und pausiert die Musik, sobald man spricht. Sehr praktisch unterwegs und im Büro – außer für Leute, die gerne Selbstgespräche führen.
Over-Ear-Kopfhörer sind bei Brillenträgern nicht immer beliebt, weil sie in Kombination mit dem Brillenbügel unangenehm drücken können. Beim WH-1000XM5 ist dies dank des verwendeten Materials, das sich Druckstellen anpasst, nicht zu befürchten. Zudem ist es weich. Gewicht und Anpressdruck sind geringer als bei anderen Over-Ears. Man bleibt also entspannt, auch wenn man den Kopfhörer den ganzen Tag trägt.
Im Winter erspart der WH-1000XM5 einen separaten Ohrenwärmer. Ob der Kopfhörer sich auch im Sommer angenehm trägt, konnten wir zum Testzeitpunkt nicht feststellen; hier könnte eventuell der doch leicht strenge Geruch des Materials unangenehmer werden.
Der Kopfhörer sitzt gut und macht sich auch beim Joggen oder Rennen nicht selbstständig. Auch Wind- und Schrittgeräusche sind nicht auffällig. Er dichtet akustisch sehr gut ab, schon ohne ANC, mit noch umso mehr. Das ANC des Sony WH-1000XM5 gehört wie schon bei seinen Vorgängern WH-1000XM4 (Testbericht) und WH-1000XM3 (Testbericht) zu den besten am Markt. Störgeräusche wie Rauschen sind nicht festzustellen. Ein leichter Klangwechsel beim Wechsel des ANC-Modus ist zu bemerken, doch nicht störend.
Wenn im Zug Ansagen kommen, bekommt man diese noch mit und kann die Musik anhalten oder den Kopfhörer lupfen. Auch ein Transparent-Modus ist verfügbar, in dem man die Umgebung weiterhin fast normal hören kann. Das ANC arbeitet beim Bahnfahren sehr gut und entlastet die Ohren erheblich.
Allerdings hat Sony seinem ANC und der App fast zu viel künstliche Intelligenz spendiert: Das ANC arbeitet adaptiv und wertet einerseits den aktuellen Standort aus, für den man auch einen gewünschten Modus hinterlegen kann, andererseits die Außengeräusche. Das führt dann schon einmal dazu, dass ein gekipptes U-Bahn-Fenster das ANC auf Transparent umschalten lässt oder der Kopfhörer beim Verlassen des Zugs in der Bahnhofshalle unerwartet in diesen Modus umschaltet. Das ist dann zwar gut gemeint, aber eher lästig. Man kann dieses Verhalten aber in der App anpassen.
Wie steht es mit dem Härtetest für ANC, dem Büro? Früher ein Feld, auf dem ANC-Kopfhörer keine Chance hatten, doch schon die Vorgänger des Sony WH-1000XM5 änderten dies. So verliert das Groß- oder auch Kleinraumbüro (ein direkt gegenübersitzender, dauertelefonierender Kollege erschwert das konzentrierte Arbeiten oft) einiges an Schrecken. Sämtliche Frequenzen werden bei eingeschaltetem ANC gleichmäßig gedämpft, Tiefen ebenso wie Mitten und Höhen, und ein Umschalten auf Kommunikation ist durch Anheben des Kopfhörers, Umschalten des ANC-Modus oder schlicht durch eigenes Sprechen sekundenschnell möglich.
Übrigens benutzt der WH-1000XM5 insgesamt acht Mikrofone, davon vier zum Telefonieren und den Rest, um die Umgebungsgeräusche für ANC und dessen Steuerung abzugreifen. Das Telefonieren klappt hier sehr gut. Dabei werden nicht nur beim Benutzer die Hintergrundgeräusche reduziert, auch der Gesprächspartner bekommt einen vernünftigen Ton geliefert.
Positiv ist, dass die Sony-App auch auf der älteren Android-Version des High End-Abspielers Onkyo DP-X1 läuft. Sie ermöglicht es, die Wiedergabe des Sony WH-1000XM5 dem eigenen Geschmack anzupassen. Im Originalzustand war uns diese zu basslastig und eher nervig, doch wenn man den Bass-Boost reduziert, kann der Kopfhörer einen sehr entspannten, luftigen Sound liefern. Leider sind Equalizer und App bei der qualitativ ja eigentlich besten Übertragung, dem Anschluss per Kabel, außen vor.
Auf spezielle Klangeffekte verzichtet der WH-1000XM5. Er nutzt 30-mm-Kohlefaserverbund-Kalotten ähnlich den Hochton-Kalotten mancher Lautsprecher. Ein großer Schwachpunkt ist allerdings das Fehlen von aptX. Dafür ist der Sony-eigene LDAC-Codec an Bord, welchen die meisten aktuellen Android-Smartphones unterstützen. Für Apple-Nutzer bietet der Sony-Kopfhörer AAC.
Beim Hi-Res-Player Onkyo DP-X1 wäre sogar aptX HD geboten, jedoch kein AAC und damit bleibt für einen Hi-Res-Player und einen Hi-Res-Kopfhörer nur SBC auf dem Level eines 20-€-Billig-Bluetooth-Hörers. Beim aktuellen Kopfhörer-Flaggschiff in zwei Klangprozessoren und Systeme wie DSEE Extreme zur Klangverbesserung zu investieren, doch dann die Kosten für eine aptX-Lizenz zu verzichten, ist unverständlich.
Immerhin muss man dem Klangverbesserungssystem zugestehen, auch aus SBC und Musikquellen schlechter Bitrate einen durchaus ansprechenden, luftigen Klang mit entspannt und nicht künstlich klingenden Hi-Hat-Höhen zu zaubern. Trotzdem wäre eine originalgetreue Wiedergabe immer noch besser als eine intelligent rekonstruierte.
Wer also ein Android-Phone mit LDAC-Unterstützung verwendet oder ein iOS-Gerät mit AAC nutzt, bekommt einen hervorragenden Klang, dem kaum ein anderer Kopfhörer dieser Preiskategorie etwas vormacht.
Der Sony WH-1000XM5 kostet derzeit auf Amazon 275 Euro.
Das ANC und der Tragekomfort des Sony WH-1000XM5 sind beeindruckend, der Klang ebenso und die App endlich mal mehr als nur lästiges Beiwerk. Man bekommt für sein Geld ein Produkt auf dem aktuellen Stand der Technik, das auch über viele Stunden nicht anstrengt und vielseitig verwendbar ist – nicht nur zum Musikhören.
Allerdings sollte man darauf achten, dass einem die kleinen Schwächen des Kopfhörers wie der etwas strenge Geruch nicht den Spaß vermiesen. Für einen zukünftigen Sony WH-1000XM6 gäbe es also noch Verbesserungspotential.
Der Sonos Ace ist der erste Over-Ear-Kopfhörer von Sonos. Mit aktivem Noise-Cancelling und dank nahtloser Integration ins Sonos-Ökosystem Dolby-Atmos-Support will er die Konkurrenz von Bose, Sony und Apple ins Schwitzen bringen. Wie gut das ambitionierte Erstlingswerk gelingt, zeigt unser Test.
Der Sonos Ace ist der erste Over-Ear-Kopfhörer von Sonos. Mit aktivem Noise-Cancelling und dank nahtloser Integration ins Sonos-Ökosystem Dolby-Atmos-Support will er die Konkurrenz von Bose, Sony und Apple ins Schwitzen bringen. Wie gut das ambitionierte Erstlingswerk gelingt, zeigt unser Test.
Mit dem Sonos Ace betritt der US-amerikanische Multiroom-Audio-Pionier Sonos Neuland. Bislang waren die Kalifornier vor allem für ihre hochwertigen Lautsprecher wie Era 100 (Testbericht), Era 300 (Testbericht) oder Sonos Move (Testbericht) sowie Soundbars wie der Sonos Arc (Testbericht) bekannt, mit denen sich kinderleicht ganze Häuser beschallen lassen. Jetzt soll auch unterwegs High-End-Klang vom Feinsten geboten werden – mit dem ersten eigenen Over-Ear-Kopfhörer Sonos Ace.
Dafür bringt der Sonos Ace so ziemlich alles mit, was man sich von einem Premium-Kopfhörer dieser Preisklasse erwartet: hervorragendes aktives Noise-Cancelling, lange Akkulaufzeiten, Bluetooth 5.4, Multipoint-Unterstützung, hohen Tragekomfort und eine erstklassige Verarbeitungsqualität. Obendrauf gibt es Dolby Atmos für ein immersives 3D-Klangerlebnis sowie eine nahtlose Einbindung ins Sonos-System. In unserem Testbericht gehen wir der Frage nach, ob Sonos mit seinem ambitionierten Debut-Kopfhörer direkt zur Kopfhörer-Elite aufschließen kann. Vorweg: Die Messlatte für Apple Airpods Max (Testbericht), Bose Quietcomfort Ultra (Testbericht) und Sony WH-1000XM5 (Testbericht) liegt jetzt ein ganzes Stück höher.
Sonos bleibt sich auch beim ersten eigenen Kopfhörer treu und setzt auf ein schlichtes, zurückhaltendes Design ganz in mattem Schwarz oder Weiß. Auf den ersten Blick erinnert der Ace mit seinen ovalen Ohrmuscheln und dem breiten, gepolsterten Kopfbügel ein wenig an die Modelle Sennheiser Momentum 4 (Testbericht) oder Bose Quietcomfort Ultra (Testbericht).
Die Verarbeitungsqualität ist auf höchstem Niveau. Sowohl die Ohrmuscheln als auch der Kopfbügel bestehen größtenteils aus robustem Kunststoff. An den Verbindungen zwischen Muscheln und Bügel kommen stabile Metallscharniere zum Einsatz, die eine stufenlose Größenverstellung erlauben. So passt sich der Ace an praktisch jede Kopfform an.
Mit 312 g bringt der Sonos-Kopfhörer ein vergleichsweise hohes Gewicht mit. Auf dem Kopf trägt er sich dank der üppigen Polsterung aus weichem Kunstleder sowohl am Bügel als auch an den Ohrmuscheln aber dennoch sehr komfortabel. Auch bei mehrstündigen Hörsessions drückt hier nichts. Toll: Die Ohrpolster lassen sich dank Magnethalterung kinderleicht abnehmen und auswechseln.
Insgesamt wirkt der Ace mit seinem matt-schwarzen Kunststoffgehäuse und den dezenten Logos sehr hochwertig und edel. Hier steht ganz klar Understatement im Vordergrund. Zudem sind die Ohrmuscheln angenehm flach. Auch aufgesetzt behält der Kopfhörer so seine schlanke, moderne Silhouette.
Schade: Zusammenklappen lässt sich der Ace nicht. Immerhin gibt es eine kompakte Filz-Schutztasche inklusive separatem Staufach für Kabel im Lieferumfang. Die Tasche aus Filz macht mit ihrem robusten Reißverschluss einen wertigen Eindruck.
Als High-End-Spezialist legt Sonos die Messlatte beim Klang entsprechend hoch – und wird den eigenen Ansprüchen gerecht. Der Sonos Ace brilliert mit einem erstklassigen, perfekt ausgewogenen Sound, der wenig Wünsche offen lässt.
Verantwortlich dafür zeichnen die dynamischen 40-mm-Treiber in jeder Hörmuschel, die ein breites Frequenzspektrum abdecken. Egal, ob basslastige EDM, gitarrengetriebener Rock oder komplexer Jazz – der Ace meistert jedes Genre. Instrumente sind klar ortbar, Stimmen klingen natürlich und präsent. Selbst bei hoher Lautstärke bleibt der Klang sauber und definiert, Verzerrungen gibt es praktisch nicht. Gefällig ist auch die Bass-Performance. Die Tieftöne kommen satt und druckvoll, wirken dabei aber stets präzise und nachvollziehbar.
Leichte klangliche Schwächen sehen wir in der Entfernung des Sounds. So wirkt Musik zuweilen, als ob die Bühne zu klein wäre, der Sound zu nah am Ohr sitzt. Wenn es Sonos schafft, für den Nachfolger des Ace den Klangraum zu erweitern, hätten wir nichts mehr daran auszusetzen.
An Bluetooth-Codecs werden SBC, AAC und aptX Lossless unterstützt, was eine verlustfreie Übertragung auch ohne Kabel ermöglicht. Alternativ lässt sich der Ace auch per USB-C oder Klinke anschließen, ein entsprechendes Kabel liegt bei.
Ein besonderes Klang-Highlight ist der Support von Dolby Atmos. Hat man den Ace einmal mit einer kompatiblen Sonos Soundbar wie der Sonos Arc (Testbericht), Sonos Ray (Testbericht) oder Sonos Beam (Testbericht) der 2. Generation gekoppelt, verwandelt er sich per Knopfdruck in einen Surround-Kopfhörer. Dank Head-Tracking werden Raumklang-Effekte simuliert. So entsteht in Filmen der Eindruck, Geräusche würden wirklich von allen Seiten kommen. In der Praxis klingt das phänomenal räumlich und mitreißend. Mit dem intelligenten Sonos-System wechselt der Sound dabei nahtlos zwischen Soundbar und Kopfhörer. Genial für alle, die nachts ihre Lieblings-Blockbuster genießen wollen, ohne Nachbarn/Kinder/Frau zu stören.
Wie von Sonos gewohnt, erfolgt die Einrichtung und Steuerung des Ace über die Sonos App. Nach der Registrierung findet man hier eine Handvoll nützlicher Funktionen. So lässt sich etwa der Sprachassistent festlegen oder das Head-Tracking für Dolby Atmos aktivieren.
Den in der App enthaltenen Equalizer hätten wir uns etwas umfangreicher gewünscht. Hier lassen sich lediglich Bässe und Höhen justieren, Mitten sucht man vergebens. Allerdings ist der Sound ab Werk bereits gut abgestimmt, dass man eigentlich nicht viel dran herumschrauben muss.
Die restlichen Funktionen lassen sich direkt am Kopfhörer steuern. Auf der linken Seite sitzt ein Taster für Power und Bluetooth-Kopplung, rechts einer für die ANC-Modi. Hält man letzteren gedrückt, aktiviert sich der zuvor in der App festgelegte Sprachassistent. Ein druckempfindlicher Schieberegler an der rechten Hörmuschel dient zudem zur Steuerung von Lautstärke und Wiedergabe.
Die Bedienung geht insgesamt leicht von der Hand. Toll, dass Sonos komplett auf fehleranfällige Touch-Flächen verzichtet und stattdessen auf physische Taster und Slider setzt. Auch die Trageerkennung zum automatischen Pausieren funktionierte im Test zuverlässig.
Über Bluetooth 5.4 lässt sich der Ace mit praktisch jedem modernen Smartphone, Tablet oder Laptop koppeln. Dabei beherrscht er auch Multipoint, kann also gleichzeitig mit zwei Geräten wie Handy und Notebook verbunden werden. Das automatische Umschalten klappt zuverlässig und ohne Aussetzer – vorbildlich.
Mit einer Kapazität von 1060 mAh ist der Akku des Sonos Ace üppig dimensioniert. Sonos verspricht Laufzeiten von bis zu 30 Stunden, bzw. 24 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung. Und tatsächlich: Im Test waren selbst bei dauerhaft eingeschaltetem ANC und mittlerer bis hoher Lautstärke spielend 25 Stunden drin, bis sich der Kopfhörer in den Stromsparmodus verabschiedete. Ein hervorragender Wert!
Sonos setzt beim Ace auf Schnellladen per USB-C. So genügen laut Hersteller schon drei Minuten an der Steckdose für drei Stunden Musikgenuss – in der Praxis bestätigte sich diese Angabe. Für eine Komplettladung vergingen knapp drei Stunden.
Der Sonos Ace unterstützt Bluetooth 5.4 und damit die derzeit höchste Version des Funkstandards. In der Praxis bedeutet das eine hohe Reichweite sowie eine latenzfreie, störungsfreie Verbindung zum Zuspieler. Vorbildlich: Beim Codec-Support lässt Sonos nichts anbrennen. Neben den Standard-Codecs SBC und AAC wird auch aptX Lossless unterstützt – HighRes-Audio ist damit auch ohne Kabel möglich. Trotzdem kann man den Ace natürlich auch analog per mitgeliefertem USB-C-auf-Klinke-Kabel mit einer Quelle verbinden.
Die acht integrierten Mikrofone arbeiten zuverlässig, selbst bei lauten Umgebungsgeräuschen verstand uns im Test das Gegenüber beim Telefonieren gut.
Eine Besonderheit des Ace ist der Support für Dolby Atmos. Per Head-Tracking erkennt der Kopfhörer Kopfbewegungen in Echtzeit und passt die Wiedergabe räumlich an. In Kombination mit einer Atmos-fähigen Sonos Soundbar entsteht so ein realistischer 3D-Klangeindruck, der deutlich über herkömmlichen Stereo-Sound hinaus geht. Das funktionierte im Test erstaunlich gut und dürfte vor allem Film- und Gaming-Fans begeistern.
Mit aktuell gut 400 Euro bei Amazon positioniert sich der Sonos Ace im Premium-Segment.
Auch wenn man bei Sonos in der Vergangenheit selten Schnäppchen machen konnte, rechtfertigt die gebotene Qualität den hohen Preis. Immerhin bekommt man hier einen der besten ANC-Kopfhörer mit exzellentem Klang, vorbildlicher Verarbeitung und einem umfangreichen Funktionsumfang.
Besonders für Besitzer kompatibler Sonos-Produkte lohnt sich der Aufpreis zu ähnlich ausgestatteten Modellen von Bose und Co., schließlich fügt sich der Ace nahtlos in das bestehende System ein.
Mit den Ace liefert Sonos ein beachtliches Debüt im Kopfhörer-Segment ab. Edle Optik, toller Tragekomfort, hervorragender Klang und durchdachte Smart Features lassen kaum Wünsche offen. Allein der hohe Preis und kleine Schwächen wie der rudimentäre EQ trüben den sehr guten Gesamteindruck etwas. Dennoch können sich die Sonos Ace im Premium-Segment behaupten und sind eine spannende neue Wahl – nicht nur für Sonos-Fans.
Die ersten Over-Ear-Kopfhörer von Apple trumpfen mit erstklassigem Sound, hervorragendem ANC und einer fantastischen Verarbeitung auf. TechStage hat die Airpods Max getestet und verrät, ob sich die hochpreisige Investition lohnt.
Die ersten Over-Ear-Kopfhörer von Apple trumpfen mit erstklassigem Sound, hervorragendem ANC und einer fantastischen Verarbeitung auf. TechStage hat die Airpods Max getestet und verrät, ob sich die hochpreisige Investition lohnt.
Nun haben es endlich die Airpods Max in die Redaktion geschafft. Neben Multi-Pairing und einem gelungenen Design hat das Modell auch ANC und einen Transparenz-Modus an Bord. Ob die ersten Over-Ear-Kopfhörer von Apple in der Praxis überzeugen und ob der exorbitant hohe Preis gerechtfertigt ist, klären wir in diesem Einzeltest.
Die Airpods Max kommen, wie wir das schon von Apple gewohnt sind, sehr ordentlich und sicher verpackt beim Kunden an. Im Inneren des Kartons liegen die Kopfhörer samt Aufbewahrungshülle, Ladekabel, Kurzanleitung und die obligatorischen Apfel-Sticker. Die magnetisch verschlossene Schutztasche, Apple nennt sie Smart Case, schützt allerdings nur die beiden Seitenteile und die Polsterung der Kopfhörer. Einen echten Rundumschutz bietet sie leider nicht.
Ein Netzteil, ein Lightning-auf-Klinke-Adapter oder gar ein Adapter fürs Flugzeug gehören, ebenfalls ganz Apple-typisch, nicht zum Lieferumfang.
Beim Herausnehmen aus der Verpackung fällt zunächst das hohe Gewicht der Airpods Max auf. Satte 385 g bringen die Kopfhörer auf die Waage. Und dabei sind die 137 g der Hülle noch nicht einmal mit eingerechnet. Wer diese dazurechnet, trägt ein Gesamtgewicht von über einem halben Kilogramm (522 g) mit sich herum. Zum Vergleich, die Sony WH-100XM4 (Testbericht) wiegen mit 250 g deutlich weniger.
Was allerdings ebenso schnell auffällt, ist die sehr hohe Verarbeitungsqualität. Man kann von den Apple-Produkten halten, was man will, aber was Materialauswahl und Verarbeitung angeht, gibt sich der Hersteller keinerlei Blöße. Die Airpods Max fühlen sich vom ersten Moment hochwertig an.
Sowohl Kopfband als auch die Seitenteile der beiden Kopfhörergehäuse sind aus Metall statt wie bei vielen Konkurrenten aus Kunststoff gefertigt. Gleiches gilt für die beiden Bedienelemente auf der Oberseite des rechten Kopfhörers: Einen Taster und eine drehbare Krone, welche ebenfalls eine großartige Haptik und einen knackigen Druckpunkt aufweisen. Das Kopfband ist für besseren Halt gummiert und auf der Unterseite mit einem Mesh-Bezug bespannt. Die Seitenteile sind dank robustem Kugelgelenk um 90 Grad drehbar. Das Kopfband ist mit ein wenig Kraftaufwand in der Länge verstellbar und das völlig stufenlos. Die abnehmbaren und durch Magnete gehaltenen Ohrpolster sind angenehm weich und ebenfalls mit einem luftigen Mesh-Bezug bespannt. An der Unterseite desrechten Ohrhörers sitzen der Lightning-Anschluss zum Laden und eine kleine Status-LED. Über einen Klinke-Anschluss verfügen die Airpods Max nicht. Ein entsprechender Adapter ist immerhin optional erhältlich.
Eine Besonderheit der Kopfhörer ist die Tatsache, dass die Airpods Max sich mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden können. So ist es etwa möglich am Macbook einen Film zu schauen und währenddessen einen Anruf am iPhone anzunehmen. Die Wiedergabe am Computer pausiert dann automatisch, solange man telefoniert. Zwar dauert das Umschalten im Test manchmal mehrere Sekunden, insgesamt ist diese Funktion aber ein sinnvolles Extra – zumindest dann, wenn man Apple-Geräte benutzt. Das Hin- und Herschalten zwischen Android-Smartphone und Macbook hat im Test nur unzuverlässig funktioniert.
Obwohl es sich um das erste On-Ear-Modell von Apple handelt, können die Airpods Max in Sachen Sound voll überzeugen. Der Klang der Kopfhörer ist in jeder Hinsicht erstklassig. Das Verhältnis von Bass, Mittelton- und Hochtonbereich ist hervorragend abgestimmt und so bleibt der Sound auch bei hoher Lautstärke stets gut differenzierbar, ohne dabei zu übersteuern. Und das Besondere hier: Das gilt nicht nur für den Standard-Modus. Auch im Transparenz- und im ANC-Modus liefern die Airpods Max einen fantastischen Sound. Ein Unterschied zwischen den Betriebs-Modi ist praktisch nicht zu hören.
Kommen wir zur aktiven Geräuschunterdrückung der Kopfhörer. Diese funktioniert erschreckend gut und arbeitet hocheffizient. Eine derart gute ANC-Funktion haben wir bis heute bei nur einer Handvoll anderen Modellen erlebt. Die Kopfhörer blenden störende Umgebungsgeräusche fast völlig aus. Das gilt auch nicht nur für monotone tiefe Geräusche wie das Surren der Küchenabzugshaube oder des Bus-Motors, selbst von den Stimmen ist bei aktivierter ANC-Funktion kaum mehr etwas zu hören.
Noch genialer finden wir allerdings den Transparenz-Modus. Diesen haben wir bisher noch bei keinen anderen Kopfhörern als derart gut und natürlich empfunden. Ist der Modi aktiv, ist es problemlos möglich Gespräche mit anderen zu führen, obwohl man gleichzeitig Musik hört. Die Wiedergabe der Stimmen ist dabei äußerst klar und natürlich; So als hätte man gar keine Kopfhörer auf dem Kopf. Auch Geräusche vom Straßenverkehr lassen die Airpods Max ausgezeichnet durch. Das gilt allerdings auch für das Surren des Büro-Ventilators.
Die Audio-Codecs SBC und AAC sind voll auf die Benutzung mit dem iPhone oder anderen Apple-Devices abgestimmt. AptX, AptX LL oder AptX HD sind nicht mit an Bord. In der Praxis ist das aber letztlich egal, da kaum eine Latenz zu hören ist. Auch beim Filme schauen oder beim Zocken machen die Airpods Max eine ausgezeichnete Figur.
Alles in allem hat uns der Klang der Airpods Max äußerst positiv überrascht. Dass Apple mit seinem ersten Over-Ear-Kopfhörer derart abliefern würde, hatten wir so nicht erwartet. Der Sound und die ANC-Funktion sind in allen Belangen erstklassig und müssen sich auch im Vergleich zu Marken wie Bose, Sennheiser oder Sony nicht verstecken.
Auch beim Tragekomfort haben uns die Kopfhörer überrascht. Vom enorm hohen Gewicht ist nach dem Aufsetzen kaum mehr etwas zu spüren. Das Stoffnetz unterhalb des Kopfbügels liegt luftig auf dem Kopf auf und sorgt zusammen mit der Gummierung für einen hohen Tragekomfort. Die Kopfhörer sitzen zuverlässig und fest, ohne dabei zu stören oder zu verrutschen.
Trotz der guten Abschirmung nach Außen, sind die Ohrpolster ausreichend durchlüftet. Zwar fangen unsere Ohren im Test nach etwa einer Stunde an zu schwitzen, das ist bei anderen Over-Ear-Kopfhörern aber nicht anders.
Die Kopplung mit dem iPhone ist, Apple-typisch, sehr komfortabel. Sobald die Kopfhörer aus der Hülle genommen werden, fragt das iPhone, ob es sich verbinden soll. Bei Android-Smartphones muss der Kopfhörer durch einen mehrsekündigen Druck in den Pairing-Modus gebracht werden. Beide Methoden funktionieren im Test auf Anhieb. Der volle Funktionsumfang der Kopfhörer steht allerdings nur zusammen mit Apple-Geräten zur Verfügung. Dies gilt insbesondere für die Einstellungsmöglichkeiten und den Sprachassistenten.
Dass Apple bei der Bedienung auf klassische Taster und die drehbare Krone setzt, wirkt auf den ersten Blick altbacken. Schließlich nutzen selbst günstige True-Wireless-Kopfhörer meistens eine moderne Steuerung per Touch-Fläche. In der Praxis ist das aber weder störend noch nachteilig. Im Gegenteil. Uns gefällt die präzise und zuverlässige Eingabe per Taster und Krone. Einzig die minimale Verzögerung zwischen Tastendruck und Aktion ist uns stellenweise negativ aufgefallen. Diese trat im Test allerdings vorwiegend zusammen mit einem Android-Smartphone auf. Bei der Nutzung eines iPhones ist die Eingabe-Latenz in der Regel minimal.
Die Airpods Max erlauben die Steuerung der wichtigsten Funktionen Titelwahl, Lautstärke, Start-Stopp und Sound-Modus (Standard, ANC und Transparenz-Modus). Und wer will, kann hier sogar noch per iPhone eingreifen und beispielsweise einstellen, ob die Lautstärke durch eine Drehung nach links oder nach rechts lauter bzw. leiser wird.
Ein- oder Ausschalten muss man die Kopfhörer gar nicht. Die Airpods Max gehen zwar bei Nichtbenutzung und beim seitlichen Wegdrehen der Kopfhörer in einen Stand-by-Modus, wirklich aus sind sie aber nicht. Das hat den Vorteil, dass sie innerhalb weniger Sekunden immer sofort einsatzfähig sind. Selbst beim Transport im Smart Case schalten die Kopfhörer nie völlig ab. Der Stromverbrauch ist dann aber signifikant geringer, als wenn die Kopfhörer nur herumliegen. Apple gibt die Akkulaufzeit mit 20 Stunden an. Wirklich verifizieren können wir dies nicht. Im Testbetrieb hielt der Akku bei drei- bis vierstündiger Nutzung in unterschiedlichen Modi gut vier Tage lang durch, bevor die Airpods Max wieder ans Ladegerät mussten. Bei vollem Akku sollten die Kopfhörer erfahrungsgemäß gut 18 bis 20 Stunden am Stück durchhalten. Der Stand-by-Betrieb über mehrere Tage hinweg schmälert diesen Wert natürlich. Unsere Einschätzung: Die Akkulaufzeit ist alltagstauglich. Allerdings wäre es schön, wenn man die Kopfhörer bei Bedarf auch wirklich abschalten könnte, damit sie dann auch nach Tagen oder Wochen noch nutzbar sind, ohne sie vorher erneut zu laden.
Die Reichweite der Airpods Max beträgt auf freier Fläche zwischen zehn und dreizehn Metern. In Innenräumen ist die Distanz geringer. Ein Gang ins Nebenzimmer ist aber auf jeden Fall problemlos möglich. Die Bluetooth-Verbindung ist dabei sowohl mit dem iPhone als auch mit dem benutzten Huawei P20 Pro stabil und zuverlässig. Während der Testphase kam es zu keinerlei Störungen oder gar Abbrüchen.
Wie für praktisch jedes Apple-Produkt gibt es auch für die Airpods Max Zubehör von Drittherstellern. Neben Ersatzohrpolstern sind beispielsweise auch Polster aus Leder, wasserdichte Taschen oder Schutzhüllen für die Aluminium-Teile des Kopfhörers erhältlich.
Die Airpods Max sind in fünf verschiedenen Farben erhältlich. Neben dem vorliegenden Modell in der Farbe Silber, sind die Kopfhörer auch in Space-Grau, Sky-Blue, Grün und Pink erhältlich.
Der Verkaufspreis ist mittlerweile von 600 Euro gefallen. Derzeit kosten etwa die grünen Modelle bei Jacob.de 525 Euro. Doch selbst das ist noch deutlich teurer als andere ANC-Kopfhörer von Markenherstellern. Aber ist der Preis gerechtfertigt? Unserer Einschätzung nach sind die Airpods Max zwar teuer, aber ihr Geld wert.
Trotz der überdurchschnittlich hohen Anschaffungskosten, dem hohen Gewicht und der Tatsache, dass die Airpods Max den vollen Funktionsumfang nur zusammen mit Apple-Devices bieten, sind wir von ihnen begeistert. Einen derart guten Sound in Verbindung mit einer so effizienten ANC- und Transparenz-Funktion findet man derzeit nur bei einer Handvoll Kopfhörern.
Für iPhone-Nutzer sind die Airpods Max damit die erste Wahl, wenn es um Over-Ear-Kopfhörer geht. Trotz des geringeren Funktionsumfangs sind sie aber auch für Android-Nutzer keine schlechte Wahl. Wer sich die ANC-Kopfhörer von Apple leisten kann und will, bekommt einen der besten Kopfhörer auf dem Markt. Einzig, dass man die Airpods Max nicht komplett ausschalten kann, hinterlässt einen minimal faden Beigeschmack.
So gut uns die Airpods Max auch gefallen (und das als Android-Nutzer), der hohe Preis ist und bleibt eine echte Hemmschwelle. Wem es nicht um die Marke und ein extravagantes Design geht, der bekommt eine gute ANC-Funktion und satten Sound auch billiger. Unser aktueller ANC-Testsieger bleibt deshalb der Sony WH-100XM4 (Testbericht), welcher mit 296 Euro zwar immer noch hochpreisig, aber trotzdem deutlich günstiger als das Modell von Apple ist.
Die Edifier Stax Spirit S5 Over-Ear-Kopfhörer versprechen dank Planartechnik erstklassigen Klang für anspruchsvolle Ohren. Wie gut die optisch unscheinbaren Kopfhörer wirklich klingen, zeigt unser Testbericht.
Die Edifier Stax Spirit S5 Over-Ear-Kopfhörer versprechen dank Planartechnik erstklassigen Klang für anspruchsvolle Ohren. Wie gut die optisch unscheinbaren Kopfhörer wirklich klingen, zeigt unser Testbericht.
Over-Ear-Kopfhörer mit Bluetooth gibt es wie Sand am Meer, doch nur wenige bieten eine so außergewöhnlich hohe Klangqualität wie die Edifier Stax Spirit S5. Der chinesische Audiohersteller setzt bei diesem Modell genauso wie bei dessen Vorgänger, den Edifier Stax Spirit S3 (Testbericht), auf die sogenannte magnetostatische Planartechnik. Mit einem Preis von rund 500 Euro ordnet sich der Kopfhörer im Premium-Segment ein und tritt gegen starke Konkurrenz wie den Sonos Ace (Testbericht), den Apple Airpods Max (Testbericht), den Bose Quietcomfort Ultra (Testbericht) und den Sony WH-1000XM5 (Testbericht) an. Ob die Stax Spirit S5 in dieser Liga mitspielen können oder ihre Konkurrenten gar übertreffen, klären wir in unserem Testbericht.
Optisch machen die Edifier Stax Spirit S5 auf den ersten Blick keinen allzu hochwertigen Eindruck. Das liegt vor allem an den wuchtig gestalteten Ohrmuscheln, die deutlich vom Kopf abstehen. In Kombination mit dem ausladenden Scharnier zwischen Ohrmuscheln und Bügel wirkt das Design insgesamt zu klobig und wenig elegant.
Der Bügel selbst besteht aus robustem Metall, ist an der Unterseite weich mit Echtleder gepolstert und passt sich angenehm der Kopfform an. Die meisten restlichen Gehäuseteile sind aus mattschwarzem Kunststoff gefertigt, der weder besonders hochwertig anmutet, noch mit seiner Optik überzeugt.
Gut gefällt uns, dass Edifier dem Kopfhörer zwei Paar austauschbare Ohrpolster beilegt. Die Polster aus Leder dichten die Ohren sehr gut ab, können aber bei hohen Temperaturen für ein schwitziges Gefühl sorgen. Hier bieten die alternativen Mesh-Polster durch ihre Atmungsaktivität einen besseren Tragekomfort.
Mit 347 Gramm sind die Stax Spirit S5 kein Leichtgewicht, über längere Zeit hinweg aber trotzdem angenehm zu tragen. Die Ohrpolster üben einen gleichmäßigen, aber nicht zu starken Anpressdruck aus. Insgesamt sitzen die Kopfhörer stabil und bequem auf dem Kopf.
Praktisch: Die Edifier Stax Spirit S5 lassen sich zusammenklappen und in der mitgelieferten, sehr einfachen und unscheinbaren Schutzhülle kompakt verstauen.
Der Klang ist das große Highlight der Edifier Stax Spirit S5 Over-Ear-Kopfhörer. Im Test hat uns die sensationell klare, detailreiche Audioqualität regelrecht umgehauen. Die magnetostatischen Schallwandler sorgen für eine sehr präzise Auflösung bei hoher Dynamik. Auch die maximale Lautstärke ist außergewöhnlich hoch.
Anders als bei klassischen dynamischen Treibern wird bei Planartreibern eine hauchdünne, großflächige Folie von Magnetfeldern in Schwingungen versetzt. Die Folie ist dabei wesentlich leichter und reagiert schneller und präziser als herkömmliche Membranen. Das Ergebnis ist eine saubere, verzerrungsarme Wiedergabe.
Im Hörtest wirkt die Wiedergabe ungemein klar und realistisch. Details und feine Nuancen wie die einzelnen Instrumente einer Band, dezente Umgebungsgeräusche oder sogar das Ein- und Ausatmen von Sängern werden sauber herausgearbeitet und sind deutlich hörbar.
Hier zeigt sich auch: Die Edifier Stax Spirit S5 sind anspruchsvoll, was die Qualität der Audioquelle angeht. Verluste durch Streaming-Komprimierung oder minderwertige Codecs werden gnadenlos offenbart. Um das volle Potenzial der Kopfhörer auszuschöpfen, sind hochauflösende Zuspieler und Dateien fast schon Pflicht.
Überraschenderweise verzichtet Edifier bei den Stax Spirit S5 komplett auf eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC). In dieser Preisklasse ist das sehr ungewöhnlich. Vermutlich war es technisch schwierig, ANC und die Planartechnik zu kombinieren.
Die Telefon-Qualität ist dank guter Mikrofone und Snapdragon-Technik ordentlich. Unsere Gesprächspartner verstehen uns im Test klar und deutlich. Umgebungsgeräusche werden zuverlässig herausgefiltert.
Gesteuert werden die Edifier Stax Spirit S5 über vier physische Taster am rechten Ohrhörer. Berührungsempfindliche Flächen gibt es nicht. Die Tasten reagieren zuverlässig und geben ein angenehmes haptisches Feedback. Positiv: Einen Teil der Tastenbelegung kann man in der App nach eigenen Vorlieben anpassen.
Die Edifier-Connex-App selbst ist recht umfangreich. Sie bietet mehrere Klang-Presets sowie einen feinen Equalizer für individuelle Sound-Anpassungen. Außerdem kann hier der Game-Modus mit geringer Latenz aktiviert werden.
Auch die Wahl eines Sprachassistenten ist möglich. Weiterhin lässt sich in der App bestimmen, welche Ohrpolster gerade verwendet werden. Die Kopfhörer passen dann den Klang entsprechend an.
Die Edifier Stax Spirit S5 unterstützen Multipoint-Bluetooth, können sich also gleichzeitig mit zwei Zuspielern verbinden. Das klappt im Test reibungslos. Beachten muss man aber: Bei aktiviertem Multipoint stehen aus Bandbreitengründen die Codecs LDAC und LHDC nicht zur Verfügung.
Ansonsten lässt sich in der App auswählen, mit welcher Bitrate LDAC und LHDC arbeiten sollen – ein Extra, welches den audiophilen Anspruch der Kopfhörer unterstreicht.
Mit einer Akkulaufzeit von bis zu 80 Stunden setzen die Edifier Stax Spirit S5 in ihrer Klasse Maßstäbe. Das ist ein herausragender Wert, den bisher kein anderer Over-Ear-Kopfhörer im Test erreicht hat. Obwohl die Laufzeit bei hoher Lautstärke etwas sinkt, kommt man locker mehrere Tage oder sogar Wochen ohne Steckdose aus. Richtig stark!
Die Edifier Stax Spirit S5 setzen auf Bluetooth 5.4 und unterstützen neben den Standard-Codecs SBC und AAC auch hochwertige Audio-Codecs wie LDAC, LHDC, aptX HD, aptX Adaptive und aptX Lossless. Für eine besonders stabile, latenzarme Verbindung mit hoher Bandbreite empfiehlt sich die Nutzung eines Snapdragon-Sound-fähigen Zuspielers.
Der Frequenzbereich ist mit 10 Hz bis 40 kHz sehr weit. Der Schalldruck liegt bei 94 dB (+/-3 dB) – die Edifier Stax Spirit S5 spielen damit schön laut und kräftig auf, ohne zu dröhnen. Dynamische Spitzen werden sauber dargestellt, ohne zu verzerren.
Die Edifier Stax Spirit S5 kosten bei Amazon knapp 500 Euro. Das ist sehr viel Geld für einen Bluetooth-Kopfhörer. Die herausragende Klangqualität und lange Akkulaufzeit rechtfertigen den Premium-Preis aber durchaus.
Mit den Stax Spirit S5 zeigt Edifier Bluetooth-Over-Ear-Kopfhörer, welche mit ihrem herausragenden Klang begeistern. Die magnetostatische Planartechnik liefert eine unglaublich präzise, detailreiche Wiedergabe mit hoher Dynamik – vorausgesetzt, die Audioquelle spielt mit.
Das klobige Design täuscht zunächst etwas über die inneren Werte hinweg und wird dem Premium-Anspruch und dem hohen Preis nicht gerecht. Dafür punkten die Kopfhörer mit üppigen Anpassungsmöglichkeiten, einer guten App und Multipoint. Auch die marathon-ähnliche Akkulaufzeit gehört zum Besten, was man aktuell in dieser Klasse bekommt.
Schade ist nur, dass Edifier auf eine aktive Geräuschunterdrückung verzichtet. Das erwartet man in dieser Preisklasse. Um den sensationellen Klang auch in geringer Lautstärke genießen zu können, sollte man die Stax Spirit S5 daher eher in ruhiger Umgebung nutzen.
Unter dem Strich sind die Edifier Stax Spirit S5 eine Empfehlung für audiophile Musikliebhaber, die nach einem kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mit High-End-Klang suchen und dafür auch tiefer in die Tasche greifen. Eines der besten Modelle am Markt, wenn es um reine Audioqualität geht. Wer einen günstigeren Kopfhörer mit Planartechnik sucht, der sollte sich den Vorgänger Edifier Stax Spirit S3 (Testbericht) anschauen.
Das zweite Kopfhörer-Modell von Dyson kommt ohne bizarrem Luftreiniger-Feature, setzt auf eher klassische Tugenden und bietet dennoch wieder ein Alleinstellungsmerkmal. Wir klären im Test, was uns am Dyson Ontrac richtig gut gefällt – und was nicht.
Das zweite Kopfhörer-Modell von Dyson kommt ohne bizarrem Luftreiniger-Feature, setzt auf eher klassische Tugenden und bietet dennoch wieder ein Alleinstellungsmerkmal. Wir klären im Test, was uns am Dyson Ontrac richtig gut gefällt – und was nicht.
Der ein oder andere hat es schon mitbekommen: Der Staubsauger-Spezialist Dyson versucht sich neuerdings auch an ANC-Kopfhörern im Premium-Segment, die offenbar vor allem optisch aus der Masse herausstechen und möglichst viele Blicke auf sich ziehen sollen. Beim ersten Modell namens Zone ging das zu weit: Durch einen äußerst klotzigen Luftfilter-Anbau vor Mund und Nase wirkten Träger nämlich für viele eher verstörend als cool oder gar stylisch. Einige Spötter verglichen seine Optik gar mit der von Bane aus dem Batman-Universum. Dazu kam eine eher durchschnittliche Technik bei einer ziemlich hochgegriffenen Preisvorstellung von 900 Euro.
Mit dem Dyson Ontrac wurde das Konzept nun auf die klassische Art und Weise neu durchdacht. Der Kopfhörer setzt auf hochwertige Verarbeitung, beste Sound- und ANC-Qualitäten und vor allem auf einen sehr hohen und individualisierbaren Style-Faktor. Alles komplett ohne futuristische Anbauten. Mit diesem Premium-Anspruch greift Dyson natürlich die etablierten ANC-Flagship-Modelle wie Boses QuietComfort Ultra, Sonys WH-1000XM5 (Testbericht) oder Apples Airpods Max (Testbericht) an. Wie gut sich der Dyson Ontrac dabei macht, klären wir nun in unserem Testbericht.
Wir starten direkt mit dem ersten Highlight des Dyson Ontrac: der Optik samt Verarbeitung. Durch den Einsatz von hochwertigen Materialien und einem auffälligen Design, das sich auch farblich individualisieren lässt, ist der Kopfhörer ein absoluter Eyecatcher mit hohem Style-Piece-Potenzial. Die verwendeten Stoffe und Polster fühlen sich angenehm edel an, dazu gibt es viel Metall und nur wenig Kunststoff. Klar, dass das mit 451 Gramm auch gut ins Gewicht geht. Trotz der wuchtigen Ausmaße sitzt der Dyson Ontrac aber erfreulich angenehm und nicht zu klotzig auf dem Kopf. Auch über sehr lange Zeit hinweg. Lediglich bei hohen Temperaturen kann es durch die starke Grundabschirmung der Over-Ears unangenehm schwitzig werden.
Der Dyson Ontrac ist zum Start in vier Farb-Kombis erhältlich: Gelb-Aluminium (unser Testexemplar), Nachtblau-Kupfer, Schwarz-Orange und Schwarz-Grau. Die Ohrpolster und Endkappen sind austauschbar. Stylischer Ersatz lässt sich in vielen Farben für jeweils 49 Euro über den Dyson-Shop dazu- oder nachbestellen. Das ist ziemlich happig – bei dem Preispunkt fällt das ebenfalls im Shop erhältliche Flugadapter-Set für 19 Euro fast schon günstig aus.
Die erste Einrichtung geht schnell von der Hand und auch beim Pairing gibt es keine Probleme. Die Bedienung des Dyson Ontrac läuft ähnlich einfach ab: Über einen Joystick an der rechten Unterseite lassen sich Musikwiedergabe und Lautstärke regeln. Auf der linken Unterseite befindet sich ein Power-Button, der auch fürs Pairing genutzt wird (längeres Drücken). Die ANC-Modi lassen sich über zweimaliges Tippen auf Bügel oder Ohrmuschel durchschalten. Das funktioniert im Test aber oft erst beim zweiten oder dritten Tipp-Versuch. Möchte man schnell mal den Aware-Modus aktivieren, ist das einfach nicht zuverlässig genug. Tipp: gleich dreimal tippen, das erhöht die Erkennungschance.
Kommen wir zur Begleit-App, wünschen wir uns schnell die Individualisierungsmöglichkeiten, die Dyson beim Kopfhörer-Style bietet: Neben der Steuerung der Geräuschunterdrückung und einem Equalizer mit drei Modi (Neutral, Optimiert und Bass-Boost) gibt es hier nämlich sonst nicht mehr viel zu machen. Die Steuerung kann nicht angepasst werden, das Gleiche gilt beim Equalizer. Ansonsten füllt sich die App bevorzugt mit plakativen – und schnell nervigen – Hinweisen auf die austauschbaren Aufsätze und Direktlinks zum Dyson-Shop, die witzigerweise dann aber ins Leere laufen. Das hinterlässt insgesamt keinen guten Eindruck. Hier sollte Dyson grundsätzlich noch nachbessern.
Die Feature-Liste des Ontrac von Dyson ist überschaubar. An Codecs gibt es SBC, AAC und LHDC zu benennen. Übertragen wird per Bluetooth 5.3. Die Funktion Bluetooth Multipoint, also die Möglichkeit, zwei Geräte gleichzeitig mit dem Kopfhörer zu verbinden, fehlt. Das ist im Premium-Segment mittlerweile ein ganz schöner Schnitzer. Vor allem bei einem Kaufpreis von rund 500 Euro, den Dyson für den Ontrac aufruft, sollte Multipoint eigentlich ein Must-have sein.
Ansonsten gibt es noch den Kopferkennungs-Sensor und die Schnelladefunktion zu erwähnen, die den Akku nach nur 10 Minuten wieder für eine Laufzeit von 2,5 Stunden bereit macht. Nach 30 Minuten reicht es schon für 9 Stunden Laufzeit. Insgesamt bietet der Bluetooth-Kopfhörer eine lange Akkulaufzeit von bis zu 55 Stunden.
Nach den bisherigen Höhen und Tiefen geht es nun an die wohl wichtigste Kopfhörer-Disziplin: dem Sound. Hier macht uns der Dyson Ontrac so richtig glücklich. Im EQ-Modus „Optimiert“ zeigt sich ein sehr gelungenes und gut abgestimmtes Klang-Spektrum über nahezu alle Musikgenres hinweg. Beeindruckend ist auch das EQ-Profil „Bass-Boost“, das Songs wie „BOA“ von Megan Three Stallion mit einem richtig druckvollen Bass beflügelt, ohne dabei zu überlagern. Es ist selten, dass ein Kopfhörer diesen Drahtseilakt so gut hinbekommt. Fehlt eigentlich nur noch die Möglichkeit, sich ein eigenes EQ-Profil zu erstellen. Daran hat Dyson allerdings nicht gedacht. Die insgesamt nur drei EQ-Modi sind schon ziemlich dürftig. In der Praxis kommen wir damit aber überraschend gut aus.
Auch bei der aktiven Geräuschunterdrückung liefert Dyson ab. Insgesamt gibt es drei Modi: Aus, Ein und Aware. Im Aware-Modus ist die Umwelt schön präsent. Die eigene Stimme hört sich beim Sprechen natürlich an, allerdings für unseren Geschmack etwas zu stark entfernt. Ist der ANC-Modus aktiviert, reicht schon leise Musik aus, um auch wirklich alles um sich herum auszublenden. Das liegt sicherlich auch an der hervorragenden Grundabschirmung des Ontrac – da hat das ANC nicht mehr viel zu tun. Ist die Musik aus, werden vor allem tiefe Störgeräusche sehr effektiv herausgefiltert. Lediglich bei Höhen wie Stimmen oder klirrendes Geschirr muss sich der Dyson Ontrac geschlagen geben. Das bekommen andere ANC-Flaggschiffe wie die Sonys WH-1000XM5 (Testbericht) oder die Apples Airpods Max (Testbericht) aber kaum besser hin.
Mit 499 Euro fällt der Ontrac deutlich günstiger als das erste Kopfhörer-Modell von Dyson mit seinen astronomischen 900 Euro aus. Galaxus verkauft ihn für 429 Euro.
Der Dyson Ontrac ist an sich ein sehr gelungener Kopfhörer für die Oberklasse. Bei Verarbeitung, Sound und ANC zählt er klar zu den besten Kopfhörern am Markt. Mit seinem hohen Style-Faktor und der Möglichkeit, Ohrpolster und Endkappen auszutauschen, hat er zudem ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Das Potenzial zum Überflieger ist also grundsätzlich gegeben. Die magere App mit kaum Einstellmöglichkeiten, fehlende Premium-Features wie Multipoint oder Dolby Atmos und der hohe Preis halten den Dyson Ontrac dann aber doch noch am Boden.
Trotzdem: Wer sich guten Sound und effektives ANC wünscht, die hohen Eycatcher-Vibes feiert und bereit ist, den Preis für die besondere Verarbeitungsqualität zu zahlen, kann mit dem Dyson Ontrac sehr glücklich werden.
Mit dem Over-Ear-Kopfhörer Px8 liefert Bowers & Wilkins ein neues Premiummodell, das nicht nur bei der Geräuschunterdrückung, sondern auch beim Klang neue Maßstäbe setzen will.
Mit dem Over-Ear-Kopfhörer Px8 liefert Bowers & Wilkins ein neues Premiummodell, das nicht nur bei der Geräuschunterdrückung, sondern auch beim Klang neue Maßstäbe setzen will.
Der Bowers & Wilkins Px7 S2 (Testbericht) war schon ein sehr überzeugender Kopfhörer. Doch das neue kabellose Premiummodell Px8 mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) soll diesen in den klassischen Disziplinen Klang, ANC und Wertigkeit übertreffen. Dafür verlangt der Hersteller aber auch einen hohen Preis. Das klingt nicht besonders aufregend. Statt Kopfhörern in Intendantenlimousinenfarbausstattung nun die Sportwagenvariante mit Ledersitzen? Lohnt sich das Investment, wenn es nicht nur ums Design, sondern um guten Klang geht?
Beim Px8 setzt Bowers & Wilkins nicht mehr auf Understatement. Für Veganer ist dieser Kopfhörer allerdings nichts: Neben Aluminium wird hier nicht mehr Kunststoff, sondern weiches Nappaleder in Schwarz oder Beige verwendet. Doch das Ergebnis ist schick, aber nicht protzig und zudem sehr angenehm zu tragen.
Das Gewicht ist durch den Materialwechsel nur minimal von 306 auf 315 Gramm gestiegen, doch die Wertigkeit fühlt sich erheblich besser an. Technisch ist der Px8 ebenso interessant, so schirmt sein ANC (Active Noise Cancellation – aktive Geräuschunterdrückung durch Mikrofone, die den Umgebungsschall wahrnehmen und ein Gegensignal auf den Kopfhörer geben) stärker ab als beispielsweise beim Yamaha YL700A (Testbericht). Die Zweifel, die wir hatten, waren nicht berechtigt, es ist kein Schickimicki-Hörer.
Verpackung und Ausstattung des Px8 ähneln der des Px7 S2. Wie der Vorgänger kommt auch der neue Wireless-Kopfhörer nicht ohne Kabel aus: Sie werden benötigt, wenn der Kopfhörer geladen oder an ein Gerät ohne Bluetooth angeschlossen werden soll. Zunächst scheinen sie zu fehlen: Sie sind in der mitgelieferten Schutztasche unter einer gut getarnten Klappe mit kräftigem Magnetverschluss versteckt. Erst, wenn man etwas beherzter zugreift, treten sie zutage.
Beide Kabel können am USB-C-Port des Px8 angeschlossen werden. Eins ist zum Laden mit USB-C auf USB-C mit zwei gleichen Steckern bestückt, das andere dient dem Anschluss analoger Quellen über 3,5 mm-Klinkenstecker. Einen passiven Modus, in dem der Kopfhörer dann auch ohne eingeschaltete Elektronik oder mit entladenem Akku noch spielt, gibt es beim Px8 nicht. Da er auch den Klang selbst über Messmikrofone kontrolliert, nicht nur das ANC, wäre dies nicht ohne Qualitätsverlust möglich.
Dafür wird beim Anschluss des USB-C-Kabels ans Smartphone oder an den PC das Signal digital abgegriffen – der Kopfhörer wird als Soundkarte erkannt – und so mit voller Qualität übertragen. Dabei wird außerdem der Kopfhörer geladen, was seine Betriebsdauer verlängert – allerdings im Falle von Notebook, Smartphone oder Tablet deren Laufzeit verkürzt. Das mag nicht immer erwünscht sein, lässt sich aber nicht verhindern, obwohl es unnötig ist: Denn wie der Px7 S2 bietet der Px8 mit aktiviertem ANC eine Laufzeit von bis zu 30 Stunden. Und bereits 15 Minuten Aufladen machen ihn für weitere sieben Stunden fit. Ein vollständiger Ladevorgang dauert zwei Stunden.
Am Desktop-PC ist es dagegen sehr praktisch, da so der Kopfhörer während der Benutzung geladen werden kann und unabhängig von der Soundkarte agiert. Nur drahtlos ist er dann natürlich nicht. Mit einem drei Meter langen USB-Kabel anstelle des mitgelieferten Exemplars hat man dann aber immerhin eine gewisse Bewegungsfreiheit.
Der Kopfhörer hat einen Schiebeschalter zum Ein- und Ausschalten sowie eine dritte Position zur Bluetooth-Koppelung, was auf diese Weise einfacher und eindeutiger auszulösen ist als bei den Drucktastern anderer Modelle. Hinzu kommen eine Taste für die Wahl des Geräuschunterdrückungsmodus (An, Aus, Transparent/Ambient), die sich auch umbelegen lässt, etwa zum Aufruf von Sprachassistenten. Zusätzlich gibt es drei Multifunktionstasten für die üblichen Funktionen (Lauter, Leiser, Start/Pause, Vor/Zurück und Anrufe annehmen).
Der Px8 kann sich mit zwei Geräten per Bluetooth verbinden. Neben der Verbindung auf die übliche Weise bei den Bluetooth-Einstellungen im Smartphone-Menü ist dies auch über die vom Bowers & Wilkins Zeppelin (Testbericht) bereits bekannten App „Bowers & Wilkins Music“ möglich. Diese konnte damals nicht wirklich überzeugen, wurde aber mittlerweile verbessert und unterstützt nun auch Kopfhörer.
Im Test war allerdings die Kopplung über das normale Bluetooth-Menü stabiler als über die App, die manchmal den Kopfhörer nach Aus- und wieder Einschalten nicht gleich wiederfand. Positiv ist, dass die App auch mit der älteren Android-Version des High-End-Abspielers Onkyo DP-X1 funktioniert. Sie ermöglicht es außerdem, Bass- und Höhen-Wiedergabe des Px8 dem eigenen Geschmack anzupassen, was aber im Gegensatz zum Px7 S2 aus demselben Haus nicht notwendig ist: Der Klang ist bereits ab Werk bestens, dazu später mehr, und auch die meisten Funktionen benötigen die App nicht.
Ein Tragesensor stoppt die Wiedergabe automatisch beim Lupfen oder Abnehmen des Kopfhörers, sofern man diese Funktion aktiviert hat. Zudem kann der Akkustand abgerufen und der Geräuschunterdrückungsmodus umgeschaltet werden.
Die App kann den Kopfhörer direkt mit Streaming-Diensten versorgen. Bei Tune-In klappt dies allerdings noch nicht – ruft man hier in der App Tune-In oder die für B&W-Lautsprecher gespeicherten Shortcuts seiner Lieblingsstationen auf, liefert sie eine Fehlermeldung. Warum auch immer, kann man Tune-in via App bislang nur auf B&W-Lautsprechern, jedoch nicht B&W-Kopfhörern nutzen. Allerdings könnte Tune-in für einen Kopfhörer zumindest zu Hause im WLAN auch nicht die beste Lösung sein, weil der Dienst auf geringe Mobilfunkdatenraten ausgelegt ist und deren Mängel auf dem Px7 S2 hörbar werden. Es ist aber ohne Probleme möglich, Tune-in normal aufzurufen und den Kopfhörer damit zu bespielen.
Das Design des Kopfhörers ist schick, doch nicht protzig und so wagten wir uns damit für den Test in die Öffentlichkeit. Man will ja nicht im Zug oder auf der Straße angesprochen werden oder gar vom Chef die erhoffte Gehaltserhöhung wegen vermeintlichen Reichtums gestrichen bekommen. Zumindest im Testzeitraum wurden trotz des hellen Materials auch keine Verschmutzungen sichtbar, das Gerät ist also alltagstauglich.
Over-Ear-Kopfhörer sind Geschmackssache. Im Winter ersparen sie auf dem zugigen Bahnsteig einen Ohrenwärmer, doch im Sommer können sie einem zu warm werden – und unangenehm drücken können sie das ganze Jahr. Beim Px8 ist letzteres nicht zu befürchten. Dank Memory Foam, also Schaumstoff, der sich „Engstellen“ merkt und sich entsprechend anpasst, erzeugt der Kopfhörer auch bei Brillenträgern keine unangenehmen Druckstellen. Zudem ist das weiche Leder auf den Ohren angenehmer als Kunststoff. Im Büro ist es natürlich trotzdem ohne Kopfhörer auf den Ohren angenehmer als mit. Aber oft ist dies halt die einzige Alternative, Musik oder arbeitsbezogene Inhalte hören zu können, ohne dabei die Ohren unnötig mit hohen Lautstärken und die Kollegen mit Störgeräuschen zu belasten.
Die Hörmuscheln sind innen mit L und R markiert. Die Muscheln sitzen leicht angewinkelt auf den Ohren. Vertauscht aufgesetzt dichten sie ebenso gut ab, aber der Bügel steht dann nach hinten ab, sodass man dies schnell bemerkt, wenn man beim Aufsetzen nicht aufgepasst hat.
Hat man den Kopfhörer richtig justiert, sitzt er sehr gut: Man kann auch beim Umsteigen am Bahnhof rennen, wenn es knapp wird, ohne dass er verrutscht oder gar herunterzufallen droht. Er dichtet akustisch bereits ohne ANC hervorragend ab, mit noch umso mehr. Mit ANC werden die restlichen durchdringenden Geräusche auch nicht zum dumpfen Rumpeln und Trampeln, sondern klingen normal leise, weil sich speziell die tiefen Frequenzen gut mit ANC unterdrücken lassen – es ist also definitiv angenehmer. Störgeräusche (Rauschen) sind nicht festzustellen.
Wenn im Zug Ansagen kommen, bekommt man dies trotzdem noch mit und kann so lange die Musik anhalten oder den Kopfhörer lupfen. Doch auch ein Transparent-Modus ist verfügbar, in dem man die Umgebung weiterhin fast normal hören kann. Tatsächlich ist das ANC beim Bahnfahren sehr angenehm – man merkt beim Abnehmen, wie laut auch moderne Nahverkehrszüge eigentlich sind. So belastet man auch mit Musik seine Ohren weniger als sonst ohne und kann in Ruhe lesen.
Zu Fuß in der Stadt kann man mit ANC auch Podcasts hören, ohne dass Autofahrer mit Rallye-Auspuff dieses Vergnügen trüben. Man bekommt trotzdem noch genug von der Umgebung mit. Fahrradfahren sollte man mit eingeschaltetem ANC allerdings nicht, dies wäre lebensgefährlich.
Und der Härtetest für ANC, das Großraumbüro? Hier schlägt sich der Px8 gut: Alle Frequenzen werden bei eingeschaltetem ANC gleichmäßig gedämpft. Solange die Kollegen nicht gerade laut in die eigene Richtung telefonieren, kann man Videokonferenzen, Webcasts oder einfach Musik zur akustischen Abschirmung genießen – mit dem Risiko, den rufenden Chef zu überhören. Sieht man ihn winken, sollte man also schnell auf den Ambient-Modus umschalten.
Übrigens benutzt der Px8 insgesamt sechs Mikrofone – zwei zum Telefonieren, zwei, um die Umgebungsgeräusche für ANC abzugreifen und zwei, um den Output des Kopfhörers zu messen und gegebenenfalls gegenzusteuern und Verzerrungen vermeiden zu können. Deshalb ist er auch am Kabel nur eingeschaltet benutzbar.
Auf spezielle Klangeffekte verzichtet der B&W Px8 – er ist High End, also besonders guter HiFi-Wiedergabe verpflichtet. Er nutzt 40-mm-Karbonfaser-Treiber ähnlich den Hochton-Kalotten der 700er-Lautsprecherserie von Bowers & Wilkins und liefert auch mit ANC exzellenten Klang, während bei manchen ANC-Kopfhörern die Klangqualität bei eingeschalteter Geräuschunterdrückung deutlich absinkt. Zudem ist der Klang ausgewogen, klare Höhen, transparente Mitten und tiefe, aber nicht übertrieben lästige Bässe. Der Px8 kann hier gegenüber dem Px7 S2 trotz verwandter Technik (nur ohne Kohlefaser) noch einmal deutlich zulegen.
Der Kopfhörer ist mit aptX Adaptive ausgerüstet, kann also alle aptX-Varianten bespielen, auch aptX HD mit 24 Bit. Es ist auch ohne Probleme möglich, den Kopfhörer an einem DAB+-Radio Technisat Viola 3 anzuschließen: Er kennt ja keinen Passiv-Mode, eine Wiedergabe ist nur mit eingeschalteter Elektronik möglich, doch er verursacht keine Empfangsstörungen. Man kann also auch mit ANC Radio hören, wenn man kein Mobilfunknetz hat, den sonst erheblichen Streaming-Traffic bei längeren Hörsitzungen vermeiden will oder einfach mal keine Lust darauf hat, von auf dem Smartphone eingehenden Anrufen, SMS, Mails und Chat-Mitteilungen gestört zu werden.
Der Bowers & Wilkins Px8 kostet aktuell bei Amazon 349 Euro.
Die aktive Geräuschunterdrückung und der Tragekomfort des Bowers & Wilkins Px8 sind beeindruckend, der Klang ebenso – die wenigen kleinen Schwächen des Vorgängers Px7 S2 sind damit verschwunden. Dabei ist der Kopfhörer dennoch robust und alltagstauglich geblieben und für unterwegs perfekt geeignet.
Der direkte Anschluss am USB-Port erspart eine 24-Bit-Soundkarte beim Betrieb am PC. Die App ist zwar noch nicht perfekt, aber akzeptabel. Die Qualität überzeugt, ob unterwegs oder im Büro. Der Preis ist dafür etwas höher als bei vergleichbaren Modellen, allerdings ist der Px8 auch brandneu, während die Konkurrenten schon eine Weile am Markt sind und den typischen Preisverfall dieser Produktkategorie bereits hinter sich haben.
Der Skullcandy Crusher ANC 2 liefert die mächtigste Bass-Performance, die wir bei einem Over-Ear-Kopfhörer bislang erleben durften. Ob es auch andere Superlative gibt, klärt der Test.
Der Skullcandy Crusher ANC 2 liefert die mächtigste Bass-Performance, die wir bei einem Over-Ear-Kopfhörer bislang erleben durften. Ob es auch andere Superlative gibt, klärt der Test.
Für eingefleischte Bass-Liebhaber sind die Crusher-Modelle von Skullcandy vielleicht schon ein Begriff, denn damit lassen sich satte Beats über in den Ohrmuscheln verbaute Vibrationsmotoren weitaus intensiver erleben als bei allen anderen Kopfhörern am Markt. Skullcandy spricht hier von der sogenannten Bass-Shaker-Funktion, die – voll aufgedreht – gefühlt den ganzen Kopf durchrütteln kann. Als stünde man direkt neben einem wuchtigen Subwoofer.
Den Effekt kennen wir schon vom Vorgängermodell Crusher ANC (Testbericht) oder auch vom Crusher Evo (Testbericht) und waren in bestimmten Szenarien davon auch angetan. Der neue Crusher ANC 2 soll dieses Konzept nun mit einigen Detailverbesserungen auf das nächste Level bringen. Ob das auch gelungen ist, klären wir in diesem Test.
Der Skullcandy Crusher ANC 2 ist in Rot, Schwarz, Hellblau, Creme-Weiß und in einer limitierten „Possum X Skullcandy“-Edition im Camouflage-Look zu haben. An Materialien kommt viel Plastik zum Einsatz, das durch verschiedene Finishs (mal glänzend, mal matt, mal gummiert und strukturiert) aber viel Spannung ins Design bringt. Dazu tragen auch die Polster-Elemente an Ohrhörern und Bügel bei, die mit Kunstleder und Stoff überzogen sind. Auch auffällig: Während viele aktuelle Kopfhörer auf möglichst wenige Bedienelemente an den Ohrmuscheln setzen, trägt der Crusher ANC 2 mit insgesamt sechs hier deutlich opulenter auf. Dazu zwei Anschlüsse, USB-C und 3,5 mm Klinke.
Beim Tragekomfort gibt sich der Crusher ANC 2 keine Blöße. Er trägt sich mit 332 Gramm noch angenehm leicht, schirmt gut ab und wird auch nach längerer Zeit nicht unangenehm auf dem Kopf. Praktisch: Der Over-Ear lässt sich in ein sehr kompaktes Reise-Format zusammenklappen und in einem passenden Case mit schickem Mesh-Stoffbezug verstauen. Darin finden auch das beigelegte USB- und Klinken-Kabel ihren Platz.
Nach der Bluetooth-Kopplung mit dem Smartphone wird der Skullcandy Crusher ANC 2 zügig und zuverlässig von der Begleit-App erkannt. Dort finden sich dann erfreulich viele Einstellungsmöglichkeiten, die gut strukturiert in insgesamt elf Hauptkategorien unterteilt sind. Spätestens hier wird deutlich, dass der Kopfhörer viele Features zu bieten hat und sich auch gut individualisieren lässt. Neben den obligatorischen ANC- und EQ-Einstellungen können beispielsweise auch der Sprachassistent und die Sprachsteuerung geändert, die Tastenbelegung angepasst und ein Hörtest für ein personalisiertes Klangbild vorgenommen werden.
Die Bedienung direkt am Kopfhörer ist durch die vielen Tasten anfangs etwas fummelig und nicht so leicht einstudiert wie bei den vielen Modellen am Markt, die mit nur zwei oder drei Tasten auskommen. Dafür lockt die gegebene Vielfalt aber auf lange Sicht mit einem breiteren Spektrum an Bedienmöglichkeiten, ohne dafür jedes Mal über die App gehen zu müssen. Wer will, kann den Kopfhörer auch nahezu komplett über Sprachbefehle bedienen.
Der Skullcandy Crusher ANC 2 setzt auf den SBC- und AAC-Codec und überträgt mit Bluetooth 5.2. Dazu gibt es Bluetooth Multipoint für die praktische Verbindung mit zwei Geräten gleichzeitig. Über die Begleit-App kommen noch so einige interessante Features hinzu: darunter eine automatische Klangoptimierung von Mimi, Spotify Tab und eine Such-Funktion über Tile, falls der Over-Ear-Kopfhörer mal verloren geht. Das sicherlich größte Highlight und klares Alleinstellungsmerkmal ist die eingangs erwähnte Crusher-Funktion, die den Bass über Vibration erlebbarer macht und sich wahlweise über die App, per Sprachbefehl oder über ein Rad an der linken Ohrmuschel regeln lässt.
Bei der Akku-Performance spricht Skullcandy von bis zu 50 Stunden mit aktiviertem ANC – und bis zu 60 Stunden ohne. Unserem Eindruck nach würden wir hier aber jeweils 5 bis 10 Stunden abziehen. Selbst dann sprechen wir aber immer noch von einer super Laufzeit. Dazu gibt es eine Schnellladefunktion, die den Akku nach nur 10 Minuten an der Steckdose wieder mit Saft für bis zu 4 Stunden Laufzeit versorgt.
Beim Sound gibt es erst einmal Gutes zu berichten: Der Crusher ANC 2 klingt ohne ANC schön ausgewogen und klar. Wird die Geräuschunterdrückung eingeschaltet, geht das auch mit einer Art Bass-Boost einher, der deutlich wahrnehmbar ist und dem Klangbild direkt mehr Wärme einhaucht. Dieser Effekt macht den 5-Band-Equalizer allerdings auch teilweise überholt, da die persönliche Klang-Abstimmung so nur auf einem bestimmten ANC-Modus funktioniert.
Durch die Aktivierung der Crusher Bass-Shaker-Funktion verändert sich das Klangbild ein weiteres Mal. Hier gilt die Faustregel: je höher die Intensität, desto knalliger, dominanter und damit auch überlagernder der Bass. Nicht falsch verstehen: Der Effekt ist definitiv cool. Gerade bei Musik sollte man es damit aber nicht zu weit treiben, zumal es bei höchster Stufe schnell unangenehm wird. Wir sehen das Feature ohnehin mehr in anderen Szenarien: Bei Actionfilmen oder auch beim Gaming kann der Modus durch seine starken Vibrationen für ein besonders immersives Erlebnis sorgen, wenn es rumst, kracht und knallt. Genau dann spielt der Crusher ANC 2 mit seinem einzigartigen Feature eine echte Stärke aus.
Bei der aktiven Geräuschunterdrückung gibt es im Vergleich zum Vorgänger kaum Veränderung zu bemerken. Auch in der zweiten Generation befindet sich die ANC-Performance nur auf Mittelmaß. Während tiefe Störfrequenzen noch ganz gut abgedämpft werden, zeigen sich in den Mittel- und Hochfrequenzen klare Schwächen. Das Gerede und Geklimper in einem Café wird beispielsweise nur leicht abgedämpft. Immerhin schirmen die Ohrhörer grundsätzlich gut ab.
Auch der Aware-Modus macht nur einen geringen Unterschied und ist in der Praxis kaum zu gebrauchen. Vor allem die eigene Stimme zieht sich äußerst dumpf, viel zu dominant und vibrierend durchs Gehör, weshalb wir in spontanen Gesprächen den Kopfhörer lieber abnehmen wollen. Zusammengefasst arbeitet die ANC-Elite mit Modellen wie dem Bose Quietcomfort Ultra (Testbericht) oder dem Sony WH-1000XM5 (Testbericht) deutlich effektiver.
Die UVP der Crusher ANC 2 liegt bei 230 Euro. Derzeit bekommt man das Modell in Schwarz allerdings auch schon ab 170 Euro bei Amazon. Neben Schwarz gibt es eine Ausführung in Weiß und limitierte Modelle in schicker Tiger-Optik, die nur beim Hersteller zu bekommen sind.
Mit Blick auf das Vorgängermodell bietet der Skullcandy Crusher ANC 2 zu wenig Verbesserung. Er schwächelt weiterhin beim ANC und Klang. In anderen wichtigen Punkten wie Tragekomfort, Verarbeitung, Features, Individualisierbarkeit und vor allem Bass-Performance weiß er aber zu überzeugen. Vor allem Fans von fetten Beats, bei denen der Bass am besten alles wegballern soll, sollten den Kopfhörer mit seiner einzigartigen Shaker-Funktion unbedingt einmal probehören.
Geht es nach uns, sollte dieses Feature aber vielmehr beim Filmschauen oder Gaming gesehen und genutzt werden. Hier liegt die wahre Stärke des Kopfhörers. Steht der reine und möglichst klare Musikgenuss im Fokus, sind viele andere Modelle besser aufgestellt – wie etwa der JBL Tour One M2 (Testbericht) auf gleichem Preisniveau.
Der Over-Ear-Kopfhörer Yamaha YH-L700A bietet einen exzellenten Klang mit ANC. Außerdem beherrscht er 3D-Sound. TechStage stürzte sich im Test mit Yamaha in den Münchner Untergrund.
Der Over-Ear-Kopfhörer Yamaha YH-L700A bietet einen exzellenten Klang mit ANC. Außerdem beherrscht er 3D-Sound. TechStage stürzte sich im Test mit Yamaha in den Münchner Untergrund.
Kopfhörer sitzen entweder über dem Ohr, auf dem Ohr oder im Ohr. Wenn es um das passive Abschirmen gegenüber Umgebungslärm geht, ist die erste Variante, zu der der Yamaha YH-L700A gehört, immer noch die effizienteste. Doch ANC ändert die Spielregeln. So gibt es aktuell keinen Kopfhörer, egal ob Over-, On, oder In-Ear, der besser abschirmt als die Bose QC Earbuds II (Testbericht).
Nicht erst seit der Maskenpflicht im ÖPNV sind Kopfhörer mit Kabel besonders für Brillenträger kompliziert. Maske und Brille und Kabelkopfhörer funktionieren zusammen schlecht. Die Brille im Zug abzunehmen, ohne dabei Kopfhörer und/oder Maske ebenfalls mitzunehmen, wird regelmäßig zur Slapstick-Nummer. Über-Ohr-Kopfhörer sind bei Brillenträgern aber wiederum wenig beliebt, weil sie dazu führen können, dass die Brille drückt. Der Vorgänger Yamaha YH-E700A (Testbericht) nervte beim Tragekomfort. Dabei hatte dieser sogar größere Ohrmuscheln als der hier besprochene Yamaha YH-L700A.
Da Kopfhörer im öffentlichen Personennahverkehr im Gegensatz zu früher gesellschaftlich akzeptiert sind, ist der YH-L700A hierfür eigentlich prädestiniert. Auch wenn der Yamaha-Kopfhörer für die Münchner S-Bahn eigentlich viel zu edel erscheint, wurde er hier von TechStage gnadenlos dem Härtetest unterworfen. Hat er diesen bestanden?
Neben dem Kopfhörer wird eine Schutztasche mit Adapter für Flugzeuge, Ladekabel und Klinkenkabel mitgeliefert. Der YH-L700A kann also auch über den Wolken kabelgebunden genutzt werden. Doch das Kabel ist auch von Nutzen, wenn das anzuschließende Gerät kein Bluetooth hat oder der Akku leer ist – was aber mit 11 Stunden (ANC und 3D-Sound) sowie 34 Stunden (nur ANC) wirklich lange dauert. Der Kopfhörer kann über das Kabel auch rein passiv genutzt werden, dann zwar ohne 3D-Effekte und ANC, dafür aber mit unlimitierter Betriebsdauer, auch wenn man das Laden mal vergessen hat.
Der Kopfhörer hat jeweils eine seitliche Taste zum Ein- und Ausschalten bzw. Pairen, für die Wahl des Geräuschunterdrückungsmodus (An, Aus, Transparent/Ambient) und des 3D-Effekts. Mit zwei oder mehr Geräten kann er keine Bluetooth-Verbindung aufbauen, da er kein Multipoint kennt. Auch wenn er ein vollwertiges Bluetooth-Headset darstellt, ist er primär zum Musikhören bestimmt.
Über drei Multifunktionstasten an einer Hörmuschel sind die üblichen Funktionen (Lauter, Leiser, Start/Pause, Vor/Zurück und Anrufe annehmen) verfügbar. Da alles in Schwarz gehalten ist, müssen die Tasten erfühlt werden – sehen kann man sie kaum. Vorteil dieses dezenten Designs ist Unauffälligkeit; nur das Yamaha-Logo sticht hervor.
Die Hörmuscheln sind auf der Innenseite mit L und R markiert. Diese Markierung braucht man zu Beginn auch, denn die Muscheln sitzen leicht angewinkelt auf den Ohren. Vertauscht aufgesetzt dichten die Muscheln nicht wirklich ab. Hat man den Kopfhörer richtig justiert, sitzt er aber gut, man kann auch beim Umsteigen rennen, wenn es mal knapp wird, ohne ihn zu verlieren. Und auch im Hochsommer sollte es keine Probleme mit heißen Ohren geben – im Winter freut man sich ohnehin über einen geschlossenen Kopfhörer auf den Ohren. Nieselregen macht dem Yamaha-Kopfhörer nichts aus; wenn der Regen einem selbst zu viel wird, sollte man allerdings dann auch den Kopfhörer schützen.
Aufs Erste scheint das ANC der Yamaha YH-L700A zu enttäuschen, Umgebungsgeräusche dringen zu Ohr durch. Aber deutlich gedämpft – ausgeschaltet brummeln Stimmen und Fahrgeräusche nerviger. Man merkt erst nach einer Weile, dass man mit weniger Lautstärke auskommt und entspannter ankommt. Ansagen bekommt man trotzdem noch mit und kann die Musik anhalten oder den Kopfhörer lupfen.
Zu Fuß kann man mit ANC auch komfortabel hören, ohne dass einem jedes laute Auto die Musik vermasselt. Man bekommt trotzdem noch genug von der Umgebung mit. Fahrrad fahren sollte man dagegen so nicht, wenn man nicht als Kühlerfigur enden möchte.
Im Büro ist allerdings bei einem gegenübersitzenden und dauertelefonierenden Kollegen nichts zu retten: Er wird zwar leiser, dringt aber trotzdem durch. Will man aber umgekehrt mitbekommen, wenn der Kollege einen etwas fragt, ist der Transparenz-Modus gut, der einen Umgebungsgeräusche hören lässt, ohne dass die Umgebung umgekehrt die Musik vom Kopfhörer hört. Den ganzen Tag getragen, wird einem der YH-L700A dann allerdings doch irgendwann zu viel.
Dass das ANC des YH-L700A so eingeschränkt ist, erscheint als Nachteil, macht das Tragen jedoch entspannter: 100 Prozent Isolation von der Umgebung irritiert, das sind die Ohren nicht gewohnt und es führt auch mal dazu, dass man ungewollt alleine im abgehängten Zug sitzen bleibt. Für den Zug und die Straße ist die Dämpfung des Kopfhörers brauchbar, weil sie dann auch gleichmäßig über alle Frequenzen geht und einem irritierendes einzelnes Durchdringen vom Grummeln oder Zischen erspart.
Die 3D-Sounds, die Yamaha dem YH-L700A spendiert hat, sind neben der dezenteren Formgebung, der größte Unterschied zum Vorgänger YH-E700A. Yamaha war der erste Hersteller, bei dem man mit in DSP erzeugten Hall- und Klangwelten Musik und Filme auf AV-Receivern aufpeppen konnte. Meist eine Spielerei, seine Lieblingsmusik oder Filme so virtuell in berühmten Kirchen oder tieferlegten Steinbacköfen abspielen zu können, doch auch mit einigen brauchbaren Varianten, die gewöhnliche Stereo-Klänge etwa auf fünf Lautsprecher eines Surround-Systems simulieren.
Ähnlich ist es nun mit den 3D-Sounds im Kopfhörer: Eine Studioaufnahme „wie live gespielt“ anzuhören, ist sicher mal ganz lustig, aber nichts, was man dauerhaft nutzen muss. Einige der Effekte wie „Musikvideo“ sind aber durchaus geeignet, den Klang klarer zu machen: Hier kommt der Sound jetzt von vorne, so wie man es mit Lautsprecher gewohnt ist – die Band spielt nicht mehr im Kopf, sondern davor.
Auch Transparenz und Verständlichkeit bei Podcasts gewinnen. Einziger Nachteil ist der etwas höhere Stromverbrauch, doch 11 statt 34 Stunden mit einer Akkuladung sind immer noch üppig. Nicht zu empfehlen sind die Klangprozessoren allerdings bei mangelhaften Signalquellen, sprich: solche mit zu geringer Bitrate. Die Artefakte werden dann durch die Hervorhebungen deutlicher hörbar und können störend werden.
Die Yamaha Headphones App bietet noch eine Zusatzfunktion: das Einmessen auf das Gehör des Benutzers. Diese liefert uns aber zu viel Bass, manuell kann man hier nichts nachregeln. Außerdem läuft die App auf älteren Android-Versionen nicht mehr. Alles andere wie das Umschalten der 3D-Sounds, das Ein- und Ausschalten der Geräuschunterdrückung oder die Lautstärkeregelung und Kopplung mit dem Abspielgerät ist jedoch auch ohne App möglich.
Mit DSP und ANC liefert der YH-L700A exzellenten Klang, er ist mit apt-X adaptive ausgerüstet, kann also alle apt-X-Varianten bespielen, auch apt-X HD mit 24 Bit. Puristen können auch den Passiv-Mode über Kabel nutzen, bei dem ANC und 3D-Effekte abgeschaltet sind. Dieser war auch notwendig, um den Kopfhörer an dem DAB+-Radio Technisat Viola 3 anzuschließen: Es verstummt sofort, sobald der Kopfhörer eingeschaltet wurde. Dessen Elektronik liefert zu viele Störungen am Klinkenanschluss, zumal das Technisat Viola 3 ja den Kopfhöreranschluss als Antenne nutzt. Mit einem Klinkenkabel mit Klappferriten funktioniert es einwandfrei, der Kopfhörer strahlt also keine Störungen ab, sie laufen nur über die Kabelverbindung.
Im Falle des DAB+-Radios ist der ohne Entstör-Ferrite rein passive Betrieb des YH-L700A jedoch nicht so tragisch, da so die nervigen Artefakte durch die niedrige Bitrate einiger DAB+-Sender nicht so hörbar sind. Auf ANC muss man dann allerdings auch verzichten.
Der Yamaha YH-L700A kostet derzeit auf Amazon 315 Euro.
Die Yamaha YH-L700A sind fantastische Kopfhörer. Unsere Begeisterung verdienen sie sich vor allem dank ihres exzellenten Klangs und der schlauen Zusatzfunktionen wie dem 3D-Sound, der in vielen Fällen das Musikerlebnis noch einmal verstärkt. Das ANC hätte gerne etwas stärker ausfallen dürfen. Da es sich jedoch gleichmäßig über alle Frequenzen verteilt, schlägt es sich im Alltagstest gut.
Die dezente Optik gefällt uns und auch der Tragekomfort ist hoch. Allerdings funktioniert die App auf alten Android-Versionen nicht. Auch hätte Yamaha gerne am Preis schrauben dürfen. Trotzdem sind die Yamaha YH-L700A ihren hohen Preis wert. Der Abschied vom Testgerät fällt daher schwer.
Der Quietcomfort Ultra bildet die neue technologische Speerspitze von Boses ANC-Kopfhörern. Wir verraten im Test, ob sich der Kauf lohnt und wie der Vergleich zum Vorgänger ausfällt.
Der Quietcomfort Ultra bildet die neue technologische Speerspitze von Boses ANC-Kopfhörern. Wir verraten im Test, ob sich der Kauf lohnt und wie der Vergleich zum Vorgänger ausfällt.
Beim Kopf-an-Kopf-Rennen um das beste ANC spielt Bose seit jeher eine große und wichtige Rolle. Gerade in den letzten Jahren lässt es sich der ANC-Pionier nicht nehmen, vermehrt frische Modelle auf den Markt zu bringen, die sich alle irgendwie einordnen wollen.
Am einfachsten dürfte es beim neuen ANC-Flaggschiff sein: Der Bose Quietcomfort Ultra soll die besten ANC- und Klang-Qualitäten in sich vereinen, die Bose zu bieten hat. Aber auch (endlich) Features liefern, die die Konkurrenz schon länger an Bord hat: 3D-Sound und ein High-Res-Codec wären da vor allem zu benennen.
Ob der Anschluss gelingt und wie stark sich das neue Topmodell vom Vorgänger Bose Quietcomfort 45 (Testbericht) absetzt, klären wir im Test.
Schon der erste Blick zeigt deutlich: Bose bleibt auch beim Quietcomfort Ultra seiner etablierten und schlichten Designsprache treu. Hier ist überwiegend Kunststoff im Einsatz. Durch schöne Rundungen, farbliche Schattierungen und einem matten Finish fällt das aber nicht so deutlich auf wie bei vielen anderen Kopfhörern. Trotzdem: Zumindest etwas mehr sichtbares Metall oder besondere Stoffe hätten es mit Blick auf den gehobenen Preis durchaus sein dürfen. Dafür fällt der Bose Quietcomfort Ultra mit 250 Gramm vergleichsweise leicht ins Gewicht.
Die weichen und mit Kunstleder überzogenen Polster an den Ohrmuscheln und am Bügel tragen maßgeblich zum außerordentlich guten und anschmiegsamen Tragekomfort bei. Hier sitzt gefühlt alles perfekt. Nichts drückt oder zwickt unangenehm – auch nicht nach stundenlangem Tragen.
Der Bose Quietcomfort Ultra ist in vier Farben erhältlich: Schwarz, Weiß, Mondblau und in einer limitierten "Diamond 60th Edition", die speziell für das 60. Bose-Jubiläum entworfen wurde.
Bei der ersten Einrichtung, dem Pairing und auch bei der Bedienung per App und direkt am Kopfhörer macht sich Boses Erfahrung schnell bemerkbar. Alles geht simpel von der Hand, ist gut organisiert und schnell zu verstehen. Die Bedienung direkt am Kopfhörer ist auf das Wesentliche reduziert. An der Unterseite der rechten Ohrmuschel gibt es lediglich zwei Tasten: eine Bluetooth-/Power-Taste und eine Multifunktionstaste, die zur Mediensteuerung verwendet wird. Völlig unscheinbar, aber super funktionell: ein Streifen an der Rückseite des rechten Ohrhörers, über den durch Wischen nach oben oder unten die Lautstärke geregelt werden kann. Das funktioniert erfreulich präzise.
Die Begleit-App ist ähnlich durchdacht: Das Start-Menü ist mit nur sechs Punkten schön aufgeräumt. Die einzelnen Funktionen und Einstellmöglichkeiten finden sich dann gut geordnet und kompakt in den Untermenüs. Neben einem Equalizer mit vier Modi (Bassverstärker, Bassreduzierer, Höhenverstärkung und Höhenreduzierung), der sich auch individuell anpassen lässt, können etwa der 360-Grad-Sound, das ANC und eine Shortcut-Funktion eingestellt werden.
Im Bose Quietcomfort Ultra steckt viel zeitgemäße Technik. An Codecs gibt es – neben SBC und AAC – beispielsweise auch das qualitativ hochwertigen aptX-Adaptive. Übertragen wird per Bluetooth 5.3 – plus praktischem Multipoint-Feature für die Verbindung mit zwei Geräten gleichzeitig. An besonderen Premium-Funktionen sind der immersive 360-Grad-Sound und CustomTune zu benennen. Letzteres passt den Klang auf Wunsch automatisch an die Ohren an. Grundsätzlich scheint Bose bewusst darauf geachtet zu haben, dass es der Kopfhörer mit seinen Features nicht übertreibt und sich möglichst selbst um alles kümmert.
Das gilt zum Beispiel auch beim Power-Management: Über eine Trageerkennung begibt sich der Quietcomfort Ultra automatisch in einen Ruhemodus, sobald er abgesetzt wird – und schaltet sich sofort wieder ein, sobald er wieder auf dem Kopf sitzt. Die Dauer des Ruhemodus lässt sich über die App auf bis zu 24 Stunden einstellen. Ein kleines Feature mit hohem Komfort-Plus, gerade auf längeren Reisen, wenn man den Kopfhörer immer mal wieder für eine Weile weglegt und nicht ständig auf das Ein- und Ausschalten achten will.
Die Akkulaufzeit gibt Bose mit bis zu 24 Stunden an. Ein Wert, der über das automatische Power-Management und energiehungrige Features wie ANC und 360-Grad-Sound stark variieren kann. In unserem Test brachte uns der Akku selbst bei intensiver Nutzung, aktiviertem ANC und hoher Lautstärke souverän durch den Tag. Und wenn es doch mal knapp wird, lässt sich der QuietcomfortUltra über USB-C in nur 15 Minuten Schnelladen wieder für bis zu 2 Stunden nutzen.
In der Kopfhörer-Königsdisziplin gibt sich der Bose Quietcomfort Ultra kaum eine Blöße. Auch hier darf man Gewohntes erwarten: Das Klangbild setzt sich Bose-typisch mit kraftvollen und betonten Bässen zusammen, ohne die Mitten und Höhen zu überlagern. Eine schöne, warme Balance, die sehr präzise klingt, sich auf Wunsch über den Equalizer aber auch noch anpassen lässt. In der Werkseinstellung kümmert sich der Kopfhörer selbstständig um die Klangeinstellung. Das passt in unseren Ohren schon so gut, dass wir den Equalizer komplett links liegen lassen – was in unseren Tests äußerst selten passiert.
Der immersive 3D-Sound mit Head-Tracking, den Bose verschärft als bahnbrechend proklamiert, darf indes eher als nettes Feature angesehen werden. Es funktioniert gut und gibt vor allem beim Filmschauen dem Klang ein wenig mehr Tiefe, wirkt in der Praxis aber eher als nette Spielerei, die man zu selten bewusst aktivieren will. Über die Unterstützung von Dolby Atmos hätten wir uns weitaus mehr gefreut.
Wie zu erwarten, fällt die aktive Geräuschunterdrückung vom ANC-Pionier Bose sehr gut aus. Ist sie aktiviert, sind lediglich Höhen wie Stimmen oder klirrendes Geschirr wahrzunehmen. Um alles auszublenden, reicht schon eine sehr geringe Lautstärke aus. Das ist sehr beeindruckend. Im Vergleich zum Vorgängermodell Quietcomfort 45 (Testbericht) hat sich die ANC-Effektivität allerdings nur in überschaubaren Nuancen verbessert. Beide Modelle performen hier auf einem fast identischen, sehr hohen Niveau.
Von Haus aus gibt es drei ANC-Modi: Aus, Ein und Aware. Der Aware-Modus glänzt mit einem sehr natürlichen Eindruck und zählt zum Besten, was wir hier in den letzten Jahren bei Premium-Kopfhörern erleben konnten. Toll gemacht: Es kann auch ein eigenes ANC-Profil erstellt werden, etwa speziell fürs Laufen, bei dem das ANC dann in zehn Intensitäts-Stufen geregelt werden kann. Das erinnert stark an die Bose Noise Cancelling Headphones 700 (Testbericht), die das Feature mit insgesamt elf Stufen erstmalig bei Bose an Bord hatten.
Mit einer UVP von 500 Euro siedelt sich der Bose Quietcomfort Ultra preislich sehr weit oben an. Bose selbst hat den Preis auf der eigenen Website aber mittlerweile stark nach unten korrigiert: So gibt es etwa das schwarze und weiße Modell dort aktuell schon stark reduziert für 310 Euro zu bekommen. Bei Amazon zahlen Käufer derzeit 290 Euro.
Der Quietcomfort Ultra ist der derzeit fortschrittlichste ANC-Kopfhörer von Bose. Er vereint beste ANC-Performance, einen schön natürlich klingenden Aware-Modus, richtig guten Sound und nützliche Funktionen. Dazu trägt er sich leicht, schmiegt sich der Kopfform gut an und ist grundsätzlich ein idealer Begleiter für längere Reisen. Am allermeisten gefällt uns aber das durchdachte Konzept von Bose, hier einen Kopfhörer anzubieten, der sich angenehm reduziert von selbst um alle Feinheiten kümmert. Gleichzeitig geht die gelungene Begleit-App in die Tiefe, um das Bedien- und Einstellungs-Ruder selbst in die Hand zu nehmen.
Fehlt noch der Schwenk zum Vorgängermodell: Besitzer des Bose Quietcomfort 45 (Testbericht) sollten nur dann über den Wechsel zum neuen Ultra-Modell nachdenken, wenn sie die technischen Detail-Upgrades wie der High-Res-Codec aptX Adaptive oder das 3D-Sound-Feature auch aktiv nutzen wollen. Was die Klang- und ANC-Performance angeht, sind sich beide Modelle weitestgehend gleichauf.
Der Gedanke kann auch in die andere Richtung gespielt werden: Vor allem für iPhone-Nutzer, die ohnehin auf den AAC-Codec setzen müssen, ist der QC 45 eine tolle und auch preisgünstigere Alternative.
Günstige kabellose Over-Ear-Kopfhörer mit guter Geräuschunterdrückung, langer Akkulaufzeit und einem Sound, der nicht nur Bass ist? Das klingt fast zu gut. TechStage testet die Kopfhörer Valco VMK20 und zeigt, warum das Bluetooth-Headset ein echter Geheimtipp ist.
Günstige kabellose Over-Ear-Kopfhörer mit guter Geräuschunterdrückung, langer Akkulaufzeit und einem Sound, der nicht nur Bass ist? Das klingt fast zu gut. TechStage testet die Kopfhörer Valco VMK20 und zeigt, warum das Bluetooth-Headset ein echter Geheimtipp ist.
Valco, wer ist das denn? Ein weiterer China-Händler mit einem No-Name-Nachbau bekannter ANC-Kopfhörer? Mitnichten, denn hinter dem Namen steckt ein finnisches Start-up, das mit (derbem) Witz, gutem Sound, einem fairen Preis und nachhaltigen Ideen den Markt für kabellose Over-Ear-Kopfhörer durchmischen will.
Die Kopfhörer stecken in einer recht stabilen Box. Mit dabei liegt ein USB-C-zu-A-Kabel, ein 3,5-mm-Klinkenkabel – und ein Doppeladapter für den Anschluss am Flugzeugsitz. Respekt, den haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Die VMK20 selbst liegen zusammengefaltet in der Packung, sie lassen sich kompakt in sich zusammenklappen.
Gut, das Design gewinnt keinen Preis. Schwarzer Kunststoff dominiert, mit einem Gitter außen am Kopfhörer, auf dem der Firmenname in Weiß prangt. Um die Lautsprecher ist ein Memory-Schaum, der zu Beginn ziemlich fest wirkt. Das ändert sich, wenn man die Kopfhörer länger trägt. Zu Beginn sind sie fast etwas zu starr, mit der Zeit passen sie sich gut an und sorgen für eine ordentliche passive Abgrenzung von der Außenwelt.
Am linken Kopfhörer ist der USB-C-Anschluss zum Laden sowie der Schalter für die aktive Geräuschunterdrückung. Rechts sitzen die Tasten für Lauter und Leiser, in der Mitte ist der Multifunktionsschalter. Ein langer Druck darauf schaltet die VMK20 ein oder aus, noch länger drücken aktiviert das Pairing. Jeweils untermalt von einer fast schon verführerischen Ansage. Ein kurzer Druck pausiert und startet die Wiedergabe, ein doppeltes Drücken ruft den Smartphone-Assistenten auf. Zum nächsten Song springt man über ein langes Drücken der Lauter-Taste, zurück geht es mit der Leiser-Taste.
Übrigens ist das Handbuch nicht nur einen Blick wert, weil dort alle Shortcuts noch mal erklärt sind. Sondern auch, weil es auf Klingonisch übersetzt wurde.
Das Design mag etwas spröde sein, die technischen Daten des Innenlebens können sich dagegen sehen lassen. Der VMK20 funkt per Bluetooth 5.0, Qualcomm APTX HD sowie SBC und AAC sind mit an Bord. Spannend ist aber vor allem, dass Valco den Qualcomm QCC3034 mit eigenem DSP-Setup nutzt und den Klangprozessor nach eigenen Angaben auf Bluetooth optimiert hat. Das geht so weit, dass sie davon abraten, die Kopfhörer über Klinke zu nutzen – Bluetooth klingt einfach besser.
Ok, was kann ein ANC-Kopfhörer, der deutlich weniger kostet als unserer Erstplatzierten in der Bestenliste ANC-Over-Ears? Tatsächlich eine ganze Menge. Die Abstimmung des Bluetooth-DSP und die Zusammenarbeit mit dem Mastering-Studio Kesthouse kann sich hören lassen. Vor allem dann, wenn man Musik aus hochwertigen Quellen zuspielt, für den Test nutzten wir Tidal. Die VMK20 bieten ein durch die Bank ausgeglichenes Klangbild. Fast bis zur Perfektion abgemischte Songs wie Bois Lie von Avil Lavigne und Machine Gun Kelly gleiten fast schon geschmeidig ins Ohr. Die Drums sind hörbar, ertränken den Gesang und die anderen Instrumente aber nicht. Etwas spannender ist Seven Nation Army von den White Stripes. Das Schwirren der Bass-Seiten ist ständig präsent, auch wenn sich die Drums dann in den Vordergrund schieben – dennoch ein toller Klang.
So richtig überrascht haben uns Songs, die mit Dolby Atmos abgemischt wurden. Kryptonite von Three Doors Down etwa. Obwohl die Kopfhörer offiziell nicht für Atmos zertifiziert sind, klingen sie ziemlich fantastisch. Oder Shallow von Lady Gaga und Bradley Cooper, da kommt fast schon Konzertatmosphäre auf.
Zuletzt testen wir noch den kulturellen Hauptexport Finnlands: Heavy Metal. Valco scheint das erwartet zu haben, denn die Kopfhörer klingen super. Bei Straight to the Heart von Battle Beast dröhnt Sängerin Noora Louhimo rauchig ins Ohr, so muss das sein. Auch Hunting High and Low von Stratovarius kommt mit allen Details und treibendem Beat, so muss Power Metal klingen. Neben Musik eignen sich die Kopfhörer auch für Podcasts und Hörbücher wunderbar.
Die ANC-Funktion ist wie bei den Bose QC 45 (Testbericht) dauerhaft aktiv. Denn die ist nicht nur sehr gut und hilft, noch mehr Details im Sound zu finden. Man kann die externen Mikros einschalten, um Klang von außen durchzulassen, sollte das aber nicht tun. Der Klang hallt dann einfach zu sehr, lieber nehmen wir Kopfhörer kurz ab. Leider erkennen das die VMK20 nicht und spielen weiter.
Die VMK20 können nicht nur Musik abspielen, sie haben auch integrierte Mikrofone für Gespräche. Die Qualität ist dabei gut, wir hatten bei Telefongesprächen und Teams-Calls keine großen Beschwerden. Das gilt auch für Filme und Serien, dank Apt-X HD laufen diese lippensynchron und mit gutem Sound.
Der Akku in den Kopfhörern fasst sehr gute 1050 mAh. In unserem Test hielten sie mehr als 25 Stunden bei voller Lautstärke und aktiviertem ANC durch. Ein sehr guter Wert, zumal wir in der Praxis eher 50 bis 75 Prozent der Lautstärke verwenden. Sind die Kopfhörer leer, kann man sie über Klinke anschließen und weiterhören. ANC ist dann aber nicht verfügbar. Vollgeladen sind die VMK20 in etwa drei Stunden. Der Hersteller rät von Schnellladegeräten ab, da diese den Akku beschädigen können.
Die Valco VMK20 kosten bei Thomann derzeit 149 Euro.
170 Euro sind ein ziemlich guter Preis für die Valco VMK20. Denn sie können beim Klang und dem ANC locker mit Geräten mithalten, die mehr als 250 Euro kosten. Tatsächlich erinnern sie in wenig an die Huawei Freebuds Studio (Testbericht). Nur kommen zu exzellentem Klang, super Akkulaufzeit und gutem ANC noch ein Klinkenanschluss und APT-X HD hinzu. Spannend ist der Klang bei Titeln, die mit Dolby Atmos abgemischt wurden. Obwohl die Kopfhörer nicht dafür zertifiziert sind, hört man den objektbasierten Klang überraschend häufig.
In den VMK20 steckt nicht nur viel Technik, offenbar haben die Macher ihre Liebe für solide Kopfhörer mit gutem Klang so richtig ausgelebt. Es ist tatsächlich spannend, dass die meisten Hersteller die Akkukapazität und den verwendeten Sound-Chip gar nicht erwähnen oder irgendwo verstecken. Kudos, Transparenz ist gut für den Kunden, um vernünftige Entscheidungen zu treffen.
Wer mit dem etwas einfachen Design zurechtkommt und sich auf den starren Memory-Foam der Lautsprecher einlässt, der bekommt Kopfhörer zu einem sehr guten Preis. Und zwar solche, die anders als viele günstige Headsets nicht voll auf Bass gehen. Ausgezeichnet, Valco, bitte mehr davon.
Der 1More Sonoflow bietet sehr interessante Premium-Features wie LDAC und Multipoint für vergleichsweise kleines Geld. Ob hier ein ganz großer Preis-Leistungs-Wurf gelingt, klärt unser Test.
Der 1More Sonoflow bietet sehr interessante Premium-Features wie LDAC und Multipoint für vergleichsweise kleines Geld. Ob hier ein ganz großer Preis-Leistungs-Wurf gelingt, klärt unser Test.
Die noch recht junge Audio-Marke 1More haben Schnäppchenjäger vielleicht schon länger auf dem Schirm. Denn häufig bringt das Unternehmen aus Hongkong Produkte auf den Markt, die mit gehobenen Technik-Merkmalen zum überraschend günstigen Preis auf sich aufmerksam machen. Das kennt man so beispielsweise auch vom Technik-Riesen Xiaomi, der hier tatsächlich sogar seine Finger mit im Spiel hat.
Der 1More Sonoflow wirbt mit einem verlustfreien LDAC-Codec für audiophilen Klang und einer adaptiven Geräuschunterdrückung. Gleichzeitig werden auch eine hohe Laufzeit von bis zu 70 Stunden und Multipoint-Technologie geboten. Klingt alles großartig – und das für unter 100 Euro? Ein Datenblatt, das sich toll liest, ist das eine. Die Praxis, das andere. Also testen wir nun gründlich, ob der neue Over-Ear-Kopfhörer hält, was er verspricht – und was er sonst noch so zu bieten hat.
Den 1More Sonoflow gibt es nur in klassischem Schwarz. Der Over-Ear-Kopfhörer bestehen überwiegend aus Kunststoff, der sich durch ein mattes Finish etwas wertiger als erwartet anfühlt. Immerhin ein wenig Metall kommt in der Konstruktion beim Bügel zum Einsatz, um für die nötige Robustheit zu sorgen. Für die Ohrpolsterung und Abschirmung wird hingegen Memory-Schaum verwendet, der mit Kunstleder überzogen ist. Während sich der Kopfhörer aufgesetzt nach außen hin äußerst schlicht zeigt, offenbart er abgesetzt in den Ohrmuscheln schließlich doch noch einen sehr markanten Akzent – über blutrote Stoffverkleidungen zum Schutz der Membran.
Fehlen noch ein paar Worte zum Tragekomfort: Durch sein mit 250 Gramm verhältnismäßig geringes Gewicht und die gute Polsterung, trägt sich der Sonoflow auch auf Dauer angenehm leicht und bequem. Bei sehr hohen Temperaturen kann es durch die Isolierung aber schnell schweißtreibend werden. Praktisch: Wer gerne viel unterwegs oder auf Reisen ist, wird sich über die dreh- und einklappbaren Hörmuscheln freuen.
Übrigens, vom Grunddesign her erinnert uns der Sonoflow ein wenig an Sonys Prestige-ANC-Kopfhörer WH-1000XM5 (Testbericht). Vielleicht ein kleiner Fingerzeig darauf, in welcher Liga 1More am liebsten mitspielen möchte?
Auch bei der Ausstattung zeigt der 1More Sonoflow hohe Reisequalitäten: Er wird zusammen mit einem schicken Transport-Etui mit Stoffbezug in Anthrazit geliefert, in dem ein USB-Ladekabel (Typ C) und ein 2,5- auf 3,5-Millimeter-Audiokabel verstaut sind. Ist der Akku einmal leer, kann der Kopfhörer weiterhin über das Klinkenkabel in Betrieb gehalten werden. Zwar sind dann ANC und Co. nicht mehr verfügbar, für den Notfall auf langen Flügen oder Fahrten ist das Feature aber praktisch. Eine IP-Zertifizierung fehlt indes, weshalb man bei starkem Miesepeter-Wetter besser etwas vorsichtig sein sollte.
Die erste Kopplung wie auch Einrichtung verlaufen wie am Schnürchen. Dank der schlank gehaltenen Begleit-App, gibt es gleichzeitig auch eine kurze Einführung in die Bedienung der insgesamt vier Tasten, die an der rechten Ohrmuschel angebracht sind.
Hier finden sich gleich zwei Punkte, die uns stören: Zum einen lassen sich die Buttons nicht konfigurieren. Zum anderen ist der Ein- und Ausschalter, der im Betrieb gleichzeitig auch für Pause und Play dient, ungünstig positioniert. Anstatt hinter dem Ohr, wo die anderen drei Knöpfe zu finden und gut mit dem Daumen bedienbar sind, hat man sich in diesem Falle für die Platzierung an der Vorderseite entschieden. Das erfordert entweder ein stärkeres Eindrehen der Hand, was sich unangenehm und umständlich anfühlt, oder eben einen zweiten Bedien-Griff, den man sich erst einmal antrainieren muss. Das hätte intuitiver gelöst werden können.
Maßgebend für den Klang des 1More Sonoflow sind die beiden dynamischen 40-Millimeter-Treiber. Übertragen wird lediglich über Bluetooth 5.0, was vergleichsweise rückständig ist. Dafür lockt das fortschrittliche Multipoint-Feature, das die gleichzeitige Kopplung mit zwei Geräten möglich macht. Offiziell befindet es sich noch im Betastadium und muss erst über die App aktiviert werden. Funktioniert hat es aber tadellos. An Codecs stehen SBC, AAC und LDAC zur Verfügung. Mit letzterem ist eine Transfergeschwindigkeit von bis zu 990 kbps möglich. Für Telefongespräche, ANC und Transparenzmodus sind außerdem insgesamt fünf Mikrofone verbaut.
Bei der Akkuleistung sorgt die 720 mAh starke Batterie für bis zu 70 Stunden Spielzeit. 50 Stunden sind es, wenn ANC aktiviert ist. Nach etwa 80 Minuten ist der Akku wieder voll aufgeladen. Sollte die Zeit einmal knapp sein, reichen lediglich fünf Minuten für rund fünf Stunden Laufzeit. Das sind ordentliche Werte, die sich auch mit unserer Erfahrung decken.
In der Kopfhörer-Königsdisziplin hinterlässt der 1More Sonoflow einen gelungenen Eindruck. Das Klangbild zeichnet sich durch einen druckvollen Bass, warme Mitten und – mit etwas Feintuning – auch klare Höhen aus. Auffällig ist die mitunter starke Bassbetonung, insbesondere im ANC-Modus. Das kennen wir auch schon von den In-Ears 1More Aero (Testbericht). Was wir dort schon empfohlen haben, funktioniert auch beim Sonoflow recht gut: Wer die Bassdominanz nicht mag, kann sie über den 10-Band-Equalizier größtenteils entschärfen.
Auf die insgesamt 12 EQ-Presets in Studioqualität wollen wir indes lieber verzichten. Gut gemeint, aber irgendwie können sie in unseren Ohren einfach nicht überzeugen. Schlimm wird es, wenn der ohnehin schon gepushte Bass nochmals verstärkt wird, zum Beispiel über die Presets Bassverstärker und Hip-Hop-Musik. Am besten hat uns an der Auswahl die Studio-Voreinstellung gefallen. Am Ende wird es dann aber doch lieber ein selbst angelegtes Preset, von denen insgesamt drei erstellt werden können.
Auch wenn das jetzt auffällig viel Detail-Gemecker war: Mit Blick auf den Preis, sind wir vom Klang des 1More Sonoflow durchaus angetan. Insbesondere dann, wenn die Hi-Res-Möglichkeiten des LDAC-Codecs dank passendem Android-Smartphone voll ausgespielt werden können. Auch die Gesprächsqualität hat uns gefallen und kann allgemein mit gut bewertet werden.
Bei der aktiven Geräuschunterdrückung liefert der 1More Sonoflow sehr ordentlich ab. Monotone, wiederkehrende Störgeräusche werden effektiv herausgefiltert und sind schon bei niedrigem Lautstärkepegel so gut wie nicht mehr wahrnehmbar. Im Mittel- und Hochtonbereich zeigen sich die typischen Schwächen, mit denen die oberste ANC-Liga deutlich besser zurechtkommt. Trotzdem: Für die Preisklasse um 100 Euro attestieren wir dem Sonoflow eine richtig gute ANC-Performance, auch wenn das Klangbild dadurch deutlich hörbar verändert wird. Ist ANC aktiviert, klingt der Sound etwas fülliger und weniger offen. Damit steht der Kopfhörer aber nicht allein da. ANC sollte grundsätzlich immer nur bei Bedarf aktiviert werden. Beim Transparenz-Modus gibt es hingegen keine Besonderheiten. Er tut, was er tun soll. Auffällig ist lediglich ein erhöhtes Grundrauschen durch die stark betonte Einspielung der Umgebung.
Die Preisempfehlung für den 1More Sonoflow liegt bei 100 Euro. Auf Amazon kostet er derzeit nach dem Anklicken des Coupon-Codes 66 Euro.
Machen wir es kurz: Wer einen soliden Reise- und Alltagskopfhörer mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, wird mit dem 1More Sonoflow glücklich werden. Bis auf die etwas umständliche Bedienung haben wir im Grunde keine weitere größere Schwäche ausmachen können. Einen Over-Ear-Kopfhörer mit LDAC-Codec und ANC, der ähnlich gut performt, gibt es zu diesem Preis sonst nur noch in Form des Soundcore Life Q35 (Testbericht). Ja, in allen Bereichen wie Verarbeitung, Klang und ANC geht es auch noch besser. Aber hier liegen wir schon in der gehobenen Klasse ab 200 Euro aufwärts.
Der Over-Ear-Kopfhörer Sony WH-CH720N kostet deutlich unter 100 Euro. Kann er trotzdem mit dem Sony WH-1000XM5 mithalten? Wir machen den Test.
Der Over-Ear-Kopfhörer Sony WH-CH720N kostet deutlich unter 100 Euro. Kann er trotzdem mit dem Sony WH-1000XM5 mithalten? Wir machen den Test.
Das Over-Ear-Kopfhörer-Flaggschiff Sony WH-1000XM5 (Testbericht) ist einer der besten Kopfhörer – kostet aber auch über 300 Euro. Doch es gibt mit dem WH-CH720N ein optisch vergleichbares, aber mit etwa 85 Euro sehr viel günstigeres Modell. Tolles Schnäppchen oder müder Lückenbüßer? TechStage macht den Test.
Wo andere mit Chrom und großen Herstellerlogos protzen, zeigt Sony, dass man so etwas nicht nötig hat: Das zugegeben etwas größer als beim WH-1000XM5, doch immer noch dezent in mittel- auf dunkelgrau ausgeführte Sony-Logo ist der einzige Kontrast auf einer ansonsten durchgehend dunkelgrauen unauffälligen matten Hartkunststoff-Oberfläche. Selbst die Beschriftung der Bedienelemente und die winzige L- und R-Markierung sind kaum zu erkennen. Wie man den Kopfhörer richtig herum aufsetzt, merkt man allerdings schnell aufgrund der Neigung des Bügels nach hinten statt nach oben bei vertauschten Ohrmuscheln.
Neben dem von uns getesteten Modell in Schwarz gibt es den Kopfhörer auch in Blau und Weiß. Mit 186 statt 248 g ist der WH-CH720N leichter als das Premium-Modell und dank der weichen Materialien angenehm zu tragen. Auf manches muss man allerdings für den günstigen Preis verzichten.
Die Verpackung und Ausstattung des Sony WH-CH720N ist simpel, aber ausreichend: Eine umweltfreundliche Pappschachtel, keine zusätzliche Schutztasche.
Für den kabelgebundenen Betrieb liegt ein 1,2 m langes Analog-Klinkenstecker-Kabel bei sowie ein nur 20 cm langes USB-Ladekabel. Letzteres darf man auch durch ein längeres Exemplar ersetzen, ersteres dagegen nicht. Am Desktop-Tower-PC ist man mit 1,2 m dann schon sehr knapp angebunden; größere Personen können nicht mehr gerade sitzen. Plötzliche Kopfbewegungen oder gar ein Aufstehen, ohne den Kopfhörer vorher abzusetzen, sind zu vermeiden. Der PC sollte zudem links von einem stehen, weil der Anschluss an der linken Kopfhörermuschel ist. Bei Notebooks ist dagegen bei entsprechender Ausstattung eine drahtlose Bluetooth-Kopplung möglich.
Die Inbetriebnahme ist unkompliziert – vom Anlegen eines Sony-Accounts für die App und den ganzen zunächst anfallenden App-Einstellungen einmal abgesehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kopfhörer-Apps bietet die von Sony aber auch echte Mehrwerte und ein schnelles Erkennen und Koppeln des WH-CH720N, sobald der Bluetooth-Pairing-Modus aktiv ist. Im TechStage-Test funktioniert allerdings zunächst nur der weiterhin mögliche Weg über das Einstellungsmenü des Smartphones.
Der WH-CH720N kann sich mit zwei Geräten per Bluetooth verbinden. Dabei haben Anrufe Priorität, ansonsten wird nur umgeschaltet, wenn die momentan abgespielte Klangquelle verstummt und auf dem anderen Gerät etwas läuft. Das ist sinnvoller als beispielsweise beim Bowers & Wilkins Px8 (Testbericht), der ein gekoppeltes Gerät gegenüber dem zweiten prinzipiell priorisiert: Dort unterbricht schon der „Pling“ einer Outlook-Mail auf dem priorisierten Smartphone den Musikgenuss vom zweiten Gerät, und es wird nach dieser Unterbrechung auch nicht mehr zurückgeschaltet.
Beim Betrieb am Kabel gibt es auch einen passiven Modus, in dem der Kopfhörer ohne eingeschaltete Elektronik, somit allerdings auch ohne ANC, selbst mit entladenem Akku noch spielt. Der Normalfall ist allerdings der eindeutig besser klingende aktive Modus – der Kopfhörer schaltet sich beim Anstecken des Klinkenkabels auch automatisch ein. Dabei wird auch ein DAB+-Radio Viola 3 nicht gestört wie beim Yamaha YH-L700A (Testbericht).
Der Kopfhörer spielt bis zu 35 Stunden, ohne nachgeladen werden zu müssen. Dann sind allerdings die Klangverbesserungen abzuschalten. Man wird den passiven Modus also wirklich nur in Ausnahmefällen benötigen. Mit dem USB-Kabel kann nur geladen werden, eine digitale Signalübertragung (= Kopfhörer meldet sich als Soundkarte an) ist hier nicht geboten.
Der Kopfhörer hat einen Taster zum Ein- und Ausschalten sowie mit länger Drücken zum Bluetooth-Paaren und einen zweiten zum Umschalten des Geräuschunterdrückungsmodus (ANC An, Aus, Transparent/Ambient). Drei weitere Taster steuern Weiteres wie Lauter/Leiser, Start/Pause, Vor/Zurück und Anrufe annehmen. Es braucht etwas Übung, bei aufgesetztem Kopfhörer die richtige Taste zu erwischen.
Over-Ear-Kopfhörer sind bei Brillenträgern nicht immer beliebt, weil sie in Kombination mit dem Brillenbügel unangenehm drücken können. Beim WH-CH720N ist dies nicht zu extrem – gegenüber dem Sony WH-1000XM5 (Testbericht) wirkt er aber trotz geringeren Gewichts nicht leichter und man hat eher den Eindruck, dass die Ohren darunter schwitzen. Dafür gibt es infolge des anderen, harten Kunststoffmaterials für die Außenseite keine Probleme mit Gerüchen.
Der Kopfhörer sitzt gut und macht sich auch beim Joggen oder Rennen nicht selbstständig. Auch Wind- und Schrittgeräusche sind unauffällig. Er dichtet akustisch gut ab, schon ohne ANC, mit noch umso mehr. Das ANC erreicht nicht die Top-Qualität des Sony WH-1000XM5, ist aber immer noch intensiver als beispielsweise beim Yamaha YH-L700A (Testbericht).
Störgeräusche (Rauschen) sind nicht festzustellen. Ein leichter Klangunterschied beim Wechsel des ANC-Modus ist zu bemerken, doch nicht störend. Die Transparenz kann in 20 Schritten eingestellt werden, eine andere Einstellung als „maximal“ benötigt man allerdings in der Praxis kaum. Zusätzlich kann die Transparenz auf Stimmen beschränkt werden; andere Geräusche werden dann nicht durchgereicht. Das ANC arbeitet beim Bahnfahren gut und entlastet die Ohren erheblich.
Allerdings hat Sony seinem ANC und der App fast zu viel künstliche Intelligenz spendiert: Es arbeitet adaptiv und wertet einerseits den aktuellen Standort aus, für den man auch einen gewünschten Modus hinterlegen kann, andererseits die Außengeräusche. Das führt dann schon einmal dazu, dass der Kopfhörer beim Verlassen des Zuges in der Bahnhofshalle unerwartet auf Transparent umschaltet. Das ist dann zwar gut gemeint, aber eher lästig, da man Durchsagen in der Bahnhofshalle auch ohne Kopfhörer nicht wirklich versteht und auf diesen Service deshalb lieber verzichtet. Man kann dieses Verhalten aber in der App ändern.
Wie steht es mit ANC im Büro? Früher ein Feld, auf dem ANC-Kopfhörer keine Chance hatten. Doch der Sony WH-CH720N ist hier brauchbar, wenn auch nicht so perfekt wie der WH-1000XM5. Es fehlt auch der pfiffige Modus, bei eigenem Sprechen davon auszugehen, dass man auch die Antwort hören will und deshalb automatisch auf Transparenz umzuschalten. Alle Frequenzen werden bei eingeschaltetem ANC gleichmäßig gedämpft, Tiefen ebenso wie Mitten und Höhen.
Man kann mit dem Sony WH-CH720N gut telefonieren und dabei werden nicht nur beim Benutzer die Hintergrundgeräusche reduziert, auch der Gesprächspartner bekommt einen vernünftigen Ton geliefert. Im Zug macht man sich mit Dauertelefonaten natürlich trotzdem unbeliebt, aber im Büro kann diese Funktion sehr praktisch sein, wenn man den Kopfhörer mit der Telefonanlage koppeln kann oder die Anrufe ohnehin am Handy bekommt.
Positiv ist, dass die Sony-App auch auf der älteren Android-Version des High End-Abspielers Onkyo DP-X1 läuft. Sie ermöglicht es, die Wiedergabe des Sony WH-CH720N dem eigenen Geschmack anzupassen. Im Originalzustand gab dieser trotz des Sony-Klangprozessors bei einfachen MP3s zu viele Artefakte wieder – statt zwei Klangprozessoren wie im WH-1000XM5 ist hier nur einer geboten. Zum Glück kann dies der Equalizer in der App etwas entschärfen. Leider sind App und Equalizer bei der qualitativ eigentlich besten Übertragung, dem Anschluss per Kabel, außen vor. Und auch mit bester Qualität von Qobuz und einem AAC-fähigen Smartphone sind bei „On the Border“ von Al Stewart ohne Equalizer noch Artefakte zu hören.
Auf spezielle Klangeffekte verzichtet der WH-CH720N. Ein großer Schwachpunkt ist allerdings ebenso wie beim großen Bruder das Fehlen von aptX und das Sony-eigene LDAC ist hier auch nicht geboten. Es bleibt also nur SBC, falls man das Smartphone nicht dazu überreden kann, wenigstens mit dem sonst nur bei Apple-Geräten zu findenden AAC zu arbeiten. Beim Hi-Res-Player Onkyo DP-X1 wäre sogar aptX HD geboten, jedoch definitiv kein AAC und damit bleibt für einen Hi-Res-Player und einen Hi-Res-Kopfhörer nur SBC auf dem Level eines 20-€-Billig-Bluetooth-Hörers.
Mit einem Preis von nur 66 Euro bei Alternate kostet der WH-CH720N nur ein Drittel seines großen Bruders Sony WH-1000XM5 (Testbericht). Wenn einen die Einschränkungen bei Klang und Features nicht stören, kommt man so günstig zu einem Marken-Mittelklasse-Kopfhörer, der mit anderen in seiner Preisklasse locker mithalten kann.
ANC und Tragekomfort des Sony WH-CH720N sind ebenso wie der Klang akzeptabel, wenn auch nicht Spitzenklasse. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und das Produkt ist alltagstauglich, spielt mit 35 Stunden lange ohne Nachladen und ist vielseitig verwendbar – nicht nur zum Musik hören. Mit AAC als einzigem hochwertigeren Codec ist der WH-CH720N allerdings nur entweder zum Kabelbetrieb an Geräten mit Klinkenbuchse, zum Koppeln an Apple-Geräten oder an solche Android-Geräte, die auch AAC beherrschen, sinnvoll.
Der überarbeitete ANC-Kopfhörer Bowers & Wilkins Px7 in der 2. Edition soll gegenüber dem Vorgängermodell schlanker, leichter und bequemer sein. Wir haben ihn getestet.
Der überarbeitete ANC-Kopfhörer Bowers & Wilkins Px7 in der 2. Edition soll gegenüber dem Vorgängermodell schlanker, leichter und bequemer sein. Wir haben ihn getestet.
Bowers & Wilkins rief einst fünfstellige Summen für Lautsprecher auf. Es ist immer noch eine Edelmarke, doch nun auch in normaleren Preisbereichen verortet. TechStage testet den ANC-Kopfhörer Px7 S2. Ist der neue Px7 Luxus oder ein praktischer Begleiter für den Alltag, der sein Geld wert ist?
Dieser Einzeltest gehört zu unserer Themenwelt Kopfhörer. Hier testen wir etwa Over-Ear-Kopfhörer wie die Sennheiser Momentum 4 (Testbericht), True-Wireless-Kopfhörer wie die Bose CQ Earbuds 2 (Testbericht) und zeigen, was die Knochenschallkopfhörer von Shokz in der Praxis leisten.
Den Bowers & Wilkins Px7 S2 gibt es wahlweise in Beige-Grau, Schwarz oder Blau. Wir testen das unauffällige Modell in Schwarz. Nach außen ist der Kopfhörer abgesehen vom Bowers & Wilkins-Schriftzug angenehm neutral und unauffällig gehalten.
Wenn es um das physische Abschirmen gegenüber Umgebungslärm geht, sind Over-Ear-Kopfhörer immer noch die effektivste, wenn auch nicht unauffälligste Variante. Im Falle des Bowers & Wilkins Px7 S2 ist die Dämpfung der Umgebungsgeräusche sehr effektiv. Schon ohne elektronische Unterstützung schirmt der Kopfhörer stärker ab als etwa der Yamaha YL700A (Testbericht).
Zum Lieferumfang der Kopfhörer gehört eine Schutztasche für den Transport. Beim Öffnen erwartet uns allerdings eine Überraschung. Klar ist der Px7 S2 ein Wireless-Kopfhörer, aber wieso ist denn jetzt noch nicht einmal ein Ladekabel beigepackt? Laden kann man den Kopfhörer zwar mit jedem USB-C-Kabel, aber bislang wurden „aus Umweltschutzgründen“ doch nur Netzteile eingespart, aber doch keine Ladekabel? Doch die Designer bei Bowers & Wilkins haben sich nur einen kleinen Scherz erlaubt: Zwei Kabel verstecken sich unter einer gut getarnten Klappe mit kräftigem Magnetverschluss. Erst, wenn man es wagt, die Schutztasche zerlegen zu wollen, treten sie zutage.
Beide Kabel werden am USB-C-Port des Px7 S2 angeschlossen, eins dient zum Laden (USB-C auf USB-C), das andere für den Anschluss analoger Quellen über 3,5-mm-Klinkenstecker. Einen passiven Modus, in dem der Kopfhörer dann auch ohne eingeschaltete Elektronik oder mit entladenem Akku spielt, gibt es beim Px7 S2 allerdings nicht.
Dafür wird das Soundsignal beim Anschluss an PC oder Smartphone digital abgegriffen – der Kopfhörer meldet sich als Soundkarte an – und so wird dann auch mit voller Qualität übertragen. Das ist primär dann hilfreich, falls der Analog-Ausgang fehlt oder qualitativ nicht besonders gut ist. Bei der Nutzung über USB-Kabel wird der Kopfhörer auch noch geladen, was seine Betriebsdauer verlängert – allerdings im Falle von Notebook, Smartphones oder Tablet deren Laufzeit verkürzt. Die Funktion mag nicht immer erwünscht sein, deaktivieren kann man sie aber nicht. Bei der Nutzung als Headset am PC ist es definitiv sehr praktisch, nur drahtlos ist der Kopfhörer dann natürlich nicht mehr.
Der Px7 S2 hat auch ohne Nachladen eine ordentliche Betriebsdauer von fast 30 Stunden bei Nutzung der ANC-Funktion auf mittlerer Lautstärke. Eine Viertelstunde am Ladegerät macht ihn dann fit für eine weiterer Wiedergabe von 7 Stunden.
Der Kopfhörer hat einen Schiebeschalter zum Ein- und Ausschalten sowie zur Bluetooth-Kopplung, was auf diese Weise einfacher und eindeutiger auszulösen ist als bei den Drucktastern anderer Modelle. Hinzu kommen eine Taste zur Wahl des Geräuschunterdrückungsmodus (An, Aus, Transparent/Ambient), die sich bei Bedarf auch mit dem Sprachassistenten belegen lässt. Außerdem gibt es drei Multifunktionstasten für die üblichen Funktionen (Lauter, Leiser, Start/Pause, Vor/Zurück und Anrufe annehmen).
Der Px7 S2 kann sich mit zwei Geräten per Bluetooth verbinden. Neben der klassischen Verbindung über die Bluetooth-Einstellungen im Smartphone-Menü ist dies auch über die bereits vom Multiroom-Speaker Bowers & Wilkins Zeppelin (Testbericht) bekannte App „Bowers & Wilkins Music“ möglich. Diese konnte damals nicht wirklich überzeugen, wurde aber mittlerweile verbessert und unterstützt jetzt auch Kopfhörer.
Im Test war die Kopplung über das normale Bluetooth-Menü allerdings stabiler als über die App, die manchmal den Kopfhörer nach Aus- und wieder Einschalten nicht gleich wiederfand. Positiv ist, dass die App auch auf der älteren Android-Version des High End-Abspielers Onkyo DP-X1 läuft. Sie ermöglicht es obendrein, die Bass- und Höhen-Wiedergabe des Px7 S2 dem eigenen Geschmack nach anzupassen – uns ist etwa der Bass von Haus aus etwas zu stark ausgeprägt. In der App kann man zudem den Tragesensor deaktivieren, der die Wiedergabe beim Lupfen oder Abnehmen des Kopfhörers automatisch stoppt. Außerdem kann der Akkustand abgerufen und der Geräuschunterdrückungsmodus umgeschaltet werden.
Die App kann den Kopfhörer auch direkt mit Streaming-Diensten versorgen. Bei Tune-In klappt dies allerdings noch nicht – ruft man hier in der App Tune-In oder die für B&W-Lautsprecher gespeicherten Shortcuts seiner Lieblingsstationen auf, erscheint eine Fehlermeldung. Warum auch immer, kann man Tune-In via App bislang nur auf B&W-Lautsprechern nutzen. Allerdings könnte Tune-In für einen Kopfhörer zumindest zu Hause am WLAN auch nicht die beste Lösung sein, weil der Dienst auf geringe Mobilfunkdatenraten ausgelegt ist und deren Mängel auf dem Px7 S2 hörbar werden. Es ist aber ohne Probleme möglich, Tune-In normal aufzurufen und den Kopfhörer damit zu bespielen.
Die Hörmuscheln des Kopfhörers sind innen mit L und R markiert, sollte man sie trotzdem einmal verkehrt herum aufsetzen, merkt man das schnell. Die Muscheln sitzen leicht angewinkelt auf den Ohren. Vertauscht aufgesetzt dichten die Kopfhörer dann zwar ebenso gut ab, aber der Bügel steht dann nach hinten ab, sodass man sofort bemerkt, dass hier etwas nicht stimmt. Dank weichem und anpassbarem Memory-Foam, sitzt der Kopfhörer sehr bequem und erzeugt auch bei Brillenträgern keine unangenehmen Druckstellen.
Hat man den Kopfhörer richtig justiert, sitzt er gut und bequem: Man kann auch beim Umsteigen am Bahnhof einen kurzen Spurt einlegen, ohne gleich zu befürchten, den Px7 zu verlieren. Er dichtet akustisch sehr gut ab, schon ohne eingeschaltete Geräuschunterdrückung. Mit ANC gelingt das noch besser. Mit der aktiven Geräuschunterdrückung werden die restlichen durchdringenden Geräusche nicht zum dumpfen Rumpeln und Trampeln, sondern klingen einfach deutlich gedämpfter. Störgeräusche (Rauschen) sind nicht festzustellen.
Insgesamt benutzt der Px7 s2 sechs Mikrofone – zwei zum Telefonieren, zwei, um die Umgebungsgeräusche für ANC abzugreifen und zwei, um den Output des Kopfhörers zu messen und gegebenenfalls gegensteuern und Verzerrungen vermeiden zu können
Wenn etwa im Zug Ansagen gemacht werden, bekommt man dies trotz ANC noch mit und kann so lange die Musik anhalten oder den Kopfhörer lupfen. Doch auch ein Transparent-Modus ist verfügbar, in dem man die Umgebung weiterhin fast normal hören kann. Das ist etwa beim Fahrradfahren wichtig, da hier die Nutzung von ANC lebensgefährlich sein kann. Beim Bahnfahren ist das ANC aber sehr angenehm – man merkt erst beim Abnehmen, wie laut auch moderne Nahverkehrszüge sind.
Und wie macht sich die Geräuschunterdrückung im Großraumbüro? Hier schlägt sich der Px7 S2 erstaunlich gut: Alle Frequenzen werden bei eingeschaltetem ANC gleichmäßig gedämpft. Solange die Kollegen nicht gerade laut in die eigene Richtung telefonieren, kann man Videokonferenzen, Webcasts oder einfach Musik zur akustischen Abschirmung genießen – mit dem Risiko, den nach einem rufenden Chef zu überhören. Sieht man ihn winken, sollte man besser auf den Ambient-Modus umschalten.
Auf spezielle Klangeffekte verzichtet der B&W Px7 S2 – er ist High End, also besonders guter HiFi-Wiedergabe verpflichtet. Er liefert auch mit ANC exzellenten Klang, während bei manchen anderen ANC-Kopfhörern die Klangqualität bei eingeschalteter Geräuschunterdrückung deutlich nachlässt. Der Px7 S2 ist mit apt-X adaptive ausgerüstet, kann also alle apt-X-Varianten bespielen, auch apt-X HD mit 24 Bit. Beim Zocken oder Streamen sind diese Codecs sinnvoll, da es zu keiner Verzögerung bei der Übertragung kommt – vorausgesetzt, auch das Abspielgerät kann apt-X.
Es ist auch ohne Probleme möglich, den Kopfhörer etwa am DAB+-Radio Technisat Viola 3 anzuschließen: Er kennt zwar keinen Passiv-Mode, eine Wiedergabe ist hier also nur mit eingeschalteter Elektronik möglich. Doch immerhin verursacht der Px7 S2 keinerlei Empfangsstörungen beim Radio. Man kann also auch mit eingeschaltetem ANC Radio hören.
Der Bowers & Wilkins Px7 S2 kostet derzeit bein Amazon 159 Euro.
Der volle und exakte Klang des Bowers & Wilkins Px7 S2 überzeugt, das effektive ANC ebenso. Die Verbesserungen gegenüber dem originalen Px7 sind spür- und hörbar. Der Tragekomfort ist hoch bei gleichzeitig festem und zuverlässigen Sitz. Der direkte Anschluss am USB-Port erspart zudem eine 24-Bit-Soundkarte beim Betrieb am PC.
Die App ist zwar noch nicht perfekt, aber akzeptabel. Die frühere Edelmarke ist zu einem bodenständigen Qualitätslieferanten geworden. Der Px7 S2 bietet ein hervorragendes Gesamtpaket zu einem hohen aber gerechtfertigten Preis. Die ANC-Over-Ears eignen sich sowohl für unterwegs als auch für Büro und Wohnzimmer.
Im Hinblick auf die ANC-Performance, teilt sich der Px7 S2 einen der Spitzenplätze mit den aktuellen Modellen von Bose und Sony, die vergleichbar guten Sound und ebenfalls viele Premium-Features bieten.
Im Tour One M2 steckt alles an technologischer Finesse, die JBL derzeit zu bieten hat. Wie gut uns das elitäre Zusammenspiel im Alltag gefällt, verraten wir in unserem ausführlichen Testbericht.
Im Tour One M2 steckt alles an technologischer Finesse, die JBL derzeit zu bieten hat. Wie gut uns das elitäre Zusammenspiel im Alltag gefällt, verraten wir in unserem ausführlichen Testbericht.
Die Tour-Serie definiert bei JBL im Bereich Lifestyle-TWS-Kopfhörer gewissermaßen die absolute Oberliga, in der möglichst nur die allerbeste Technik zum Einsatz kommen soll. Vereinfacht gesagt darf man sich hier also immer auch eine Art Tech-Demo vorstellen, in der die Audiospezialisten aus Los Angeles zeigen, wozu sie aktuell in der Lage sind. Bester Sound, bestes ANC, beste Sprachqualität und allerlei Komfort-Features aus dem Hause JBL. Gleichzeitig sind hier auch gerne mal außergewöhnliche Funktionen zu finden, die sonst (noch) keiner hat. Ein anschauliches Beispiel dafür ist etwa der Ladecase-Touchscreen beim JBL Tour Pro 2 (Testbericht). Ein Feature für In-Ear-Kopfhörer, das Schule machen könnte.
Doch heute geht es allein um den JBL Tour One M2. Der Bluetooth-Kopfhörer möchte mit dem neuesten Stand der Technik überzeugen. Wie gut das gelingt und wo sich der neue Over-Ear-Kopfhörer mit Blick auf die Konkurrenz genau einordnen kann, klären wir nun im Test.
Bei der Farbauswahl zeigt sich die Tour-Serie grundsätzlich sehr reduziert. Den JBL Tour One M2 gibt es lediglich in klassischem Schwarz oder in „Champagne“, das mit seinen silbrigen Beige-Tönen am interessantesten wirkt. Die Verarbeitung ist erstklassig und wirkt äußerst stabil, auch wenn verhältnismäßig viel Kunststoff zum Einsatz kommt. Die vielen Kunststoffelemente fühlen sich durch ein samtig-mattes Finish aber erstaunlich hochwertig an, so auch das Lederimitat am oberen Bügel und an den Ohrmuscheln. Der Edel-Eindruck wird durch einige Elemente in Glanz-Optik zusätzlich unterstrichen. Das reduzierte und doch etwas auffällige Design gefällt uns jedenfalls ziemlich gut.
Aufgesetzt, bleibt der Tour One M2 seiner Linie treu. Mit seinem Gewicht von 278 Gramm und weichen Materialien an den typischen Druckstellen stellen wir auch nach vielen Stunden im Einsatz einen sehr angenehmen Tragekomfort fest. Für einen leichteren Transport lassen sich die Ohrmuscheln eindrehen und in den Bügel einklappen.
Im Transportetui mit schwarzem Stoffüberzug und Trageschlaufe finden Kopfhörer und sämtliches Zubehör ihren Platz. Dazu zählen auch ein Flugzeugadapter, ein kurzes USB-C-Ladekabel sowie ein 3,5-Millimeter-Audiokabel für den kabelgebundenen Betrieb.
Durch JBLs fantastische Begleit-App, die klar zu den besten auf dem Markt zählt, gibt es bei der ersten Einrichtung wie auch beim Detail-Tuning keinerlei Probleme. Alles wird ausführlich oder auch Schritt für Schritt erklärt. Das ist auch notwendig, denn der Tour One M2 kommt mit einer Fülle an Software-Features, die nur per App konfiguriert werden können.
Die Bedienung des Kopfhörers findet größtenteils über das Touchfeld an der rechten Ohrmuschel statt, das ausschließlich auf Tipp- und nicht auch auf Wisch-Gesten reagiert. Diese Komplexität ist aber auch gar nicht notwendig, da JBL die Lautstärkeregelung sowie das Durchschalten der ANC-Modi auf klassische Tasten verlagert hat, was die Touch-Steuerung angenehm entschlackt. Auf Wunsch können die Gesten über die App noch ein wenig angepasst werden.
Den Klangkern bilden im Tour One M2 zwei dynamische 40-Millimeter-Treiber, die den sogenannten „JBL Pro Sound“ möglichst authentisch zur Geltung bringen. Wer sich darunter nichts vorstellen kann: JBL meint damit im Grunde den oft umworbenen „JBL Signature Sound“, der sich über druckvollen Bass und saubere Höhen definiert, nur noch etwas feiner abgestimmt wird. Ebenfalls JBL-typisch kommen an Codecs lediglich SBC und AAC zum Einsatz. Gerade in der Tour-Serie, die technisch auf der Höhe der Zeit liegen will, hätten wir uns an dieser Stelle mindestens noch eine Hi-Res-Variante für Android-Nutzer gewünscht – wie aptX oder LDAC. So ist das dann doch ein wenig dünn.
Bei der Übertragung per Bluetooth 5.3 inklusive Multipoint-Fähigkeit gibt es indes nichts zu meckern. Zur Erklärung: Über Multipoint Bluetooth kann der Kopfhörer mit zwei Geräten gleichzeitig gekoppelt werden – und der Tour One M2 erkennt intelligent, von welchem der Ton durchgeschleift werden sollte. Kopfhörer mit diesem äußerst praktischen Feature gibt es immer noch recht selten. Umso schöner ist es, dass es hier mit an Bord ist.
Auch bei der Akku-Performance braucht sich der Tour One M2 nicht zu verstecken: Die von JBL angegebenen 30 Stunden Musikwiedergabezeit bei ausgeschaltetem und 50 Stunden bei eingeschaltetem ANC decken sich ziemlich gut mit unserer Testerfahrung. Hier muss man wirklich tagelang um keine Aufladung bemühen. Und falls es doch einmal knapp wird und schnell gehen muss, ist der Kopfhörer schon nach 10 Minuten für bis zu 5 Stunden Wiedergabe aufgeladen.
Eine Besonderheit bei JBL: Kaum ein anderer Hersteller bietet so viele Einstellungsmöglichkeiten und Komfort-Features über die hauseigene Begleit-App. Neben ANC-Management, einem Equalizer und diversen Klang-Presets gibt es eine Vielzahl an weiteren Features. Da wäre insbesondere das Tool „Personi-fi 2.0“, das über einen mehrstufigen Hörtest ein persönliches Hörprofil erstellt und das Klangbild entsprechend anpasst. Eine sehr coole Funktion, die uns tatsächlich auch einen hörbaren – und besser klingenden – Unterschied präsentiert.
Die „Smart Talk“-Funktionalität erkennt hingegen automatisch, ob wir uns unterhalten und aktiviert nach kurzer Verzögerung den Talkthru-Modus, damit wir unser Gegenüber verstehen können. Das ist im Alltag enorm praktisch, macht das manuelle Umschalten obsolet und wirft sofort die Frage auf, warum das eigentlich nicht jeder so macht.
Grundsätzlich gefällt uns das Klangbild des JBL Tour One M2 richtig gut! Der Bass definiert sich JBL-typisch mit viel Dynamik und Substanz, ohne überlagernd zu wirken. Die Mitten bleiben schön präsent und die Höhen angenehm klar. Wer mag, kann über die insgesamt fünf Presets (Jazz, Vocal, Bass, Club und Studio) eingreifen lassen – oder einfach ein individuelles EQ-Preset erstellen. Das ist in unseren Ohren allerdings gar nicht nötig. Der natürliche Sound des Kopfhörers passt bereits hervorragend – ohne all die vielen Sound-Optimierungen, die sich über die App zuschalten lassen. Sie sind allesamt gut gemeint und können je nach Situation auch sinnvoll sein, keine Frage. Wer aber einfach alles aktiviert, was JBL hier zu bieten hat, torpediert das Klangbild eher, anstatt es zu verbessern.
In diesem Fall ist weniger tatsächlich mehr und wir raten dazu, Features wie ANC, den – auf Wunsch auch dynamisch arbeitenden – Equalizer oder Spatial Audio nur selektiv und mit Bedacht zuzuschalten. Nach stundenlangem Probehören und Ausprobieren gewähren wir jedenfalls allein dem coolen Personi-fi 2.0-Feature den Dauereinsatz.
Der Tour One M2 verspricht das beste Active Noise Cancelling aus dem Hause JBL. Vor allem tieftöniger Lärm wird stark reduziert und ist schon bei niedriger Lautstärke nicht mehr wahrzunehmen. Bei hohen Tönen, wie Stimmen in einem belebten Café oder Tastatur-Getippe im Büro, schwächelt der Kopfhörer aber mit Blick auf die führende ANC-Konkurrenz. So arbeitet etwa die Geräuschunterdrückung beim Bose Quiet Comfort 45 (Testbericht) oder beim Sony WH-1000XM5 (Testbericht) deutlich fortschrittlicher. Dennoch: Bleiben wir allein bei JBL, gibt es hier tatsächlich das beste ANC zu finden!
Der JBL Tour One M2 kostet etwa bei Amazon 174 Euro.
Mit dem Tour One M2 liefert JBL eine Gesamtqualität ab, die dem Flaggschiff-Begriff alle Ehre macht. Der Sound gefällt uns richtig gut, Verarbeitung und Tragekomfort stimmen, die Begleit-App definiert oberste Güte und über ihre Komfort-Features sticht der Kopfhörer aus der Masse heraus.
Leichte Schwächen stellen wir lediglich beim fehlenden Hi-Res-Codec für Android-Nutzer und beim ANC fest. Wer es damit nicht so kritisch nimmt und ohnehin auf den bassfreundlichen JBL-Sound schwört, wird mit diesem Over-Ear-Kopfhörer äußerst glücklich werden.
Liegt der Fokus hingegen primär auf der bestmöglichen Geräuschunterdrückung, ist der Griff zum aktuellen ANC-Topmodell von Bose oder Sony die bessere Wahl. Vielleicht auch noch eine gute Alternative auf ähnlichem Niveau: der Sennheiser Momentum 4 Wireless (Testbericht) mit aptX an Bord.
Der Over-Ear-Kopfhörer Technics EAH-A800 bietet ausgewogenen Klang, effektives Active Noice Cancelling und bequemen Halt. Wir machen den Test.
Der Over-Ear-Kopfhörer Technics EAH-A800 bietet ausgewogenen Klang, effektives Active Noice Cancelling und bequemen Halt. Wir machen den Test.
Technics ist schon lange nicht mehr nur die Marke klassischer Direktantrieb-Plattenspieler. Heute gibt es von Technics wortwörtlich was auf die Ohren: Den Over Ear-ANC-Kopfhörer EAH-A800. Dabei positioniert er sich als Alternative zu den vergleichbar teuren und sehr beliebten Over-Ear-Kopfhörern Sony WH-1000XM5 (Testbericht), JBL Tour One M2 (Testbericht) und Teufel Real Blue Pro (Testbericht).
Die mögliche Farbauswahl lautet Hellbeige und Schwarz, der Hersteller bezeichnet die beiden Varianten als Graphit-Schwarz und Dolomit-Silber. Dank Memory-Foam entstehen keine Druckstellen; allerdings dehnt sich das Material nach dem Absetzen langsamer aus als bei anderen Kopfhörern, was an 70er-Jahre-Ledersofas und Inspektor Columbo erinnert. Der EAH-A800 kommt mit hochwertigen Metallteilen, sitzt angenehm und ist schick – ganz wie man es von Technics erwartet. Die Blenden erinnern an einen großen Verstärker-Lautstärkeregler mit Technics-Logo. Mit knapp 300 Gramm ist er angenehm zu tragen.
Der Kopfhörer wird in einer stabilen Hartschalenbox geliefert. Neben USB-C zum Laden – leider nicht zum Betrieb als USB-Soundkarte wie beim Bowers & Wilkins Px8 (Testbericht) – ist neben Bluetooth auch ein drahtgebundener analoger Eingang mit 3,5-mm-Klinkenbuchse vorhanden. Das zugehörige Kabel ist mit nur einem Meter Länge für den Betrieb unterwegs bestimmt; an einem PC benötigt man ein längeres. Das USB-Ladekabel ist rund einen halben Meter lang. Auch ein Flugzeugadapter liegt bei.
Die Bedienelemente des Kopfhörers sitzen seitlich an der linken Ohrmuschel. Die Kontroll-LED zeigt den Lade- und Pairing-Zustand an, eine Taste dient zum Ein- und Ausschalten sowie dem Pairing, drei weitere bedienen wie üblich Start/Stop/Lauter/Leiser. Durch Antippen der Blenden sind weitere Funktionen abrufbar. Das Pairen und Koppeln erfolgt mit der App sehr zuverlässig, die klassische Methode über Android ist natürlich ebenso verfügbar.
Die Spieldauer pro Akkuladung liegt zwischen 40 (ANC ein, LDAC) und 60 (ANC aus, AAC) Stunden. In drei Stunden ist der Kopfhörer wieder vollständig geladen, wenn mindestens 1,2 A Ladestrom bei 5 V zur Verfügung stehen. Nach 15 Minuten am Ladegerät sind immerhin 10 Stunden Betrieb möglich – Laden und gleichzeitig benutzen geht dagegen nicht. Die reine Betriebsbereitschaft, um Anrufe entgegenzunehmen, erreicht ohne ANC 120 Stunden, wozu allerdings Auto Power Off abzuschalten ist. Normalerweise ist es sinnvoller, diese Funktion aktiv zu lassen, damit sich der Kopfhörer nicht ungewollt entlädt.
Die Technics-Headphone-App installiert sich unkompliziert auch auf älteren Android-Geräten. Sie bietet zahlreiche Einstellungs- und Kontrollmöglichkeiten – neben der Stärke von Geräuschunterdrückung oder Transparenz für den Benutzer kann hier auch die Stärke der Nebengeräuschunterdrückung für einen Telefon-Gesprächspartner justiert und kontrolliert werden. Der Effekt ist mit insgesamt vier Mikrofonen erstaunlich. Weiter kann der Frequenzgang eingestellt werden und auch, ob Multipoint zulässig ist und ob bei Bluetooth LDAC und wenn ja, in welchem Modus, genutzt werden darf. Dabei gab es eine positive Überraschung: Während sich der Sony-Codec LDAC mit Sony-Kopfhörern an einem Sony Xperia 10 II bislang nie aktivieren ließ, klappte dies mit dem Technics EAH-A800 problemlos!
Over-Ear-Kopfhörer sind Geschmackssache. Im Winter ersparen sie auf dem zugigen Bahnsteig einen Ohrenwärmer, doch im Sommer können sie einem zu heiß werden. Hier konnte der Technics EAH-A800 mit dem Bowers & Wilkins Px8 nicht ganz mithalten – man schwitzt deutlich unter den Ohrmuscheln. Zumindest drücken sie nicht.
Die Hörmuscheln sind innen mit L und R markiert. Sie sitzen leicht angewinkelt auf den Ohren. Vertauscht aufgesetzt dichten die Muscheln ebenso gut ab, aber der Bügel steht dann nach hinten ab, sodass man dies schnell bemerkt, wenn man beim Aufsetzen nicht aufgepasst hat. Hat man den Kopfhörer richtig justiert, sitzt er bequem und zuverlässig: Man kann mit ihm auch laufen oder rennen, ohne dass er verrutscht oder gar herunterzufallen droht.
Der EAH-A800 dichtet akustisch hervorragend ab, schon ohne ANC, mit umso mehr. Mit ANC werden die restlichen durchdringenden Geräusche auch nicht zum dumpfen Rumpeln und Trampeln, sondern klingen normal leise, weil sich speziell die tiefen Frequenzen gut mit ANC unterdrücken lassen. Allerdings sind in ruhiger Umgebung deutliche Störgeräusche in Form von Rauschen festzustellen. Das ANC kommt so nicht an das des Sony WH-1000XM5 (Testbericht) heran, ist in der Praxis abgesehen von den Störgeräuschen aber ausreichend effektiv.
Wenn im Zug Ansagen kommen, bekommt man dies trotzdem noch mit und kann so lange die Musik anhalten oder den Kopfhörer lupfen, was dann ebenfalls die Musik anhält. Ein Transparent-Modus, um die Umgebung weiterhin fast normal hören zu können, ist ebenso verfügbar. Dieser funktioniert erfreulich gut, kann aber nicht mit dem natürlichen Klangbild der Apple AirPods Max (Testbericht) mithalten.
Im Großraumbüro bewährt sich das ANC. Solange die Kollegen nicht gerade laut in die eigene Richtung telefonieren, kann man Videokonferenzen, Webcasts oder einfach Musik zur akustischen Abschirmung genießen – oder auf Transparenz umschalten, wenn man zwar seine Lieblingsmusik hören will, die Kollegen aber auch. Telefonate sind ebenso gut möglich, das Gegenüber versteht uns klar und deutlich.
Mit 40-mm-Treibern liefert der EAH-A800 einen ehrlichen Sound. Er verzichtet auf übertriebene Klangeffekte – Bässe, Mitten und Höhen wirken gut aufeinander abgestimmt. Das Ergebnis ist nicht perfekt, aber sehr harmonisch und gut differenzierbar. AptX wird nicht geboten, dafür ein mit dem entsprechenden Android-Smartphone gut funktionierender LDAC-Codec sowie AAC für Apple-User. Damit sind sowohl hochwertiger Klangquellen gut wiederzugeben als auch solche mit Einschränkungen wie mäßiger Bitrate, ohne dass deren Mängel unangenehm hervorstechen.
Mit knapp 350 Euro Listenpreis ist der Technics EAH-A800 kein Schnäppchen. Auf Amazon kosten sie 242 Euro.
Das ANC des Technics EAH-A800 ist eigentlich richtig gut – solange man zumindest leise Musik hört. In sehr ruhigen Umgebungen ist ohne Musik jedoch ein Rauschen wahrzunehmen. Dafür ist der Tragekomfort hoch, auch wenn empfindliche Naturen schnell unter den Over-Ear-Kopfhörern schwitzen könnten.
Der Klang ist sauber und klar, die Features und Einstellungsmöglichkeiten der App ungewöhnlich reichhaltig. Die Qualität überzeugt, dank der Robustheit ebenso unterwegs wie im Büro oder zu Hause. Technics ist es gelungen, auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein.
Wer mehr will, ob bei Klang oder ANC, muss auch mehr Geld ausgeben. Für 50 Euro Aufpreis gibt es etwa den sehr guten Sony WH-1000XM5 (Testbericht).
Der Sonoflow SE hat ANC, bietet ordentlichen Klang, Multipoint und einen komfortablen Halt. Dabei kostet er nur 45 Euro. Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Welche Abstriche im Detail gemacht werden und ob sich der Kauf der Over-Ear-Kopfhörer lohnt, klärt unser Test.
Der Sonoflow SE hat ANC, bietet ordentlichen Klang, Multipoint und einen komfortablen Halt. Dabei kostet er nur 45 Euro. Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Welche Abstriche im Detail gemacht werden und ob sich der Kauf der Over-Ear-Kopfhörer lohnt, klärt unser Test.
Es ist schon eine Weile her, da hatten wir den 1More Sonoflow (Testbericht) genauer unter die Lupe genommen – und waren vorwiegend vom Klang und ANC mit Blick auf den günstigen Preis von rund 80 Euro, derzeit nur 65 Euro (Amazon-Coupon auswählen), beeindruckt. Mit dem Sonoflow SE will 1More nun eine vergleichbare Performance bei nur wenigen Abstrichen bieten – zu einem noch günstigeren Preis von 60 Euro, aktuell nur 45 Euro (Amazon-Coupon auswählen). Unser Test zeigt, ob die Einsparungen ins Gewicht fallen.
Der 1More Sonoflow SE wirkt optisch schlicht und ist – bis auf ein paar wenige Details – nahezu identisch zu der normalen Version. Es gibt ihn nur in klassischem Schwarz und er ist überwiegend aus Kunststoff gefertigt. In der Bügel-Konstruktion blitzt ein wenig Metall durch, dazu eine Polsterung aus Memory-Schaum, die mit Kunstleder überzogen ist. Besondere Design-Highlights finden sich nicht. Trotzdem: Dem Over-Ear-Kopfhörer sieht man seinen niedrigen Preis nicht an. Das liegt vor allem am matten Kunststoff-Finish, das eine gewisse Wertigkeit versprüht.
Durch sein geringes Gewicht von lediglich 240 g liegt der Sonoflow SE angenehm leicht auf und bietet durch die weiche Polsterung auch über viele Stunden hinweg einen hohen Tragekomfort. Das Transport-Etui mit Stoffbezug, das in der teureren Version dabei ist, wurde hier gestrichen. An Zubehör liegt lediglich ein USB-Ladekabel bei.
Die erste Einrichtung ist simpel: Erst mit dem Smartphone koppeln, danach findet sich der Kopfhörer auch direkt in der Begleit-App, wo ein paar Detail-Einstellungen vorgenommen werden können. Viele sind es allerdings nicht. Bedient wird der Sonoflow SE über insgesamt vier Tasten, die an der rechten Ohrmuschel angebracht sind.
Leider wurden hier die Probleme der normalen Variante vererbt: Zum einen lässt sich die Bedienung nicht über die App anpassen. Zum anderen ist der Power-Button, der auch zum Starten und Stoppen von Musik genutzt wird, ungünstig positioniert. Statt hinter dem Ohr, wo die anderen drei Knöpfe platziert und gut mit dem Daumen erreichbar sind, hat man sich hier für eine Platzierung an der Vorderseite entschieden, was sich in der Praxis einfach umständlich und nicht intuitiv anfühlt.
Bei den technischen Feinheiten gibt es auch wieder Abstriche zu entdecken: Der 1More Sonoflow streicht in der SE-Variante den High-Res-Codec LDAC und bietet lediglich AAC und SBC. Auch ein Klinkenanschluss ist nicht mehr zu finden, wodurch der Kopfhörer ausschließlich kabellos betrieben werden kann. Ansonsten ist die Technik aber weitgehend gleich, inklusive Bluetooth-5.0-Übertragung. Als Besonderheit gibt es das Multipoint-Feature für die Verbindung mit zwei Geräten gleichzeitig.
Dank des großzügigen Akkus mit 720 mAh kann eine sehr gute Laufzeit von bis zu 70 Stunden erreicht werden. Dazu gibt es eine Schnellladefunktion, die nach nur fünf Minuten an der Steckdose wieder genügend Saft für bis zu fünf Stunden Musikhören ermöglicht.
Kommen wir zum ersten wirklichen Highlight des 1More Sonoflow SE: dem Klang. Durch den gesparten High-Res-Codec LDAC muss sich das Modell theoretisch klanglich hinter die normale Version stellen, den Codec muss das Smartphone aber auch erst einmal unterstützten. Ist das nicht der Fall, wie beim iPhone, gibt es Sound-technisch keine Qualitätsunterschiede zu bemerken. Bei einem Preispunkt von unter 60 Euro wird hier grundsätzlich ein wirklich ordentliches Gesamtbild geboten, das mit teureren Mittelklasse-Modellen mithalten kann. Allerdings ist dafür ein wenig Feintuning über den 10-Band-Equalizer der App nötig, um vor allem die Höhen ein wenig mehr ins Gewicht zu nehmen. Ist das erledigt, zeichnet sich der Over-Ear-Kopfhörer durch einen druckvollen Bass, warme Mitten und klare Höhen aus.
Die insgesamt 12 EQ-Presets, die über die App abrufbar sind, sind hingegen kaum zu gebrauchen, denn fast immer wird hier übertrieben. Im Preset Bass-Reduzierer hört sich insbesondere alles einfach nur noch blechern an. Schlimm wird es auch, wenn der ohnehin schon dominante Bass nochmals verstärkt wird, etwa im Preset Bass-Verstärker. Lediglich mit der Studio-Voreinstellung wollen wir uns dauerhaft beschallen lassen. Am Ende ist es dann aber doch ein eigenes Preset, von denen sich insgesamt drei erstellen lassen.
Die zweite echte Stärke des 1More Sonoflow SE ist die ANC-Performance, die überraschend effektiv arbeitet und keinen Unterschied zum normalen Sonoflow aufzeigt. Vor allem tiefe, monotone Störgeräusche werden deutlich abgedämpft und sind schon bei niedriger Lautstärke kaum mehr wahrnehmbar. Im Mittel- und Hochtonbereich werden die Unterschiede zur Premium-Klasse deutlicher. Die kostet dann aber auch schon das Dreifache – und mehr. Mit diesem Preis-Gedanken bewerten wir die ANC-Performance als erstaunlich gut. Für den Transparenz-Modus gilt das allerdings nicht. Für unseren Geschmack dämpft er zu stark ab und die eigene Stimme klingt äußerst dumpf, wodurch eine Unterhaltung einfach nicht angenehm stattfinden kann und wir den Kopfhörer lieber ganz abnehmen.
Mit einem Preis von etwa 45 Euro (Amazon-Coupon auswählen) siedelt sich der 1More Sonoflow SE preislich im attraktiven Einstiegsbereich an.
Der 1More Sonoflow SE soll primär eines sein: günstiger als der 1More Sonoflow (Testbericht) – bei nur wenigen Abstrichen, um auch wirklich den letzten Sparfuchs zu überzeugen. Wer auf den eingesparten Klinkenanschluss, ein Transport-Case und den LDAC-Codec verzichten kann, bekommt für etwa 45 Euro (Amazon-Coupon auswählen) im Wesentlichen eine nahezu identische Kopfhörer-Performance geboten, die uns überwiegend gut gefällt. Schwächen sehen wir bei der etwas umständlichen Bedienung und den mageren Einstellungs- und Individualisierungsmöglichkeiten.
Ansonsten empfehlen wir unsere Top 10 der besten kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC ab 80 Euro.
Studio-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung, Bluetooth 5.0, langer Akkulaufzeit und gutem Klang: Wir testen, wie gut sich die Huawei Freebuds Studio gegen die Konkurrenz von Sennheiser und Co schlagen.
Studio-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung, Bluetooth 5.0, langer Akkulaufzeit und gutem Klang: Wir testen, wie gut sich die Huawei Freebuds Studio gegen die Konkurrenz von Sennheiser und Co schlagen.
Huawei will mit den Freebuds Studio anderen Anbietern von ANC-Kopfhörern Konkurrenz machen. Dabei geht es nicht ums niedrige Preissegment, stattdessen sollen Bose, Sennheiser und Sony vor Huaweis Studio-Kopfhörern zittern.
Für einen schnellen Überblick empfehlen wir unsere Top 10: Die besten Over-Ear-Kopfhörer mit ANC.
Die Freebuds Studio kommen in einem kleinen Etui zum Kunden. Darin liegen neben den Over-Ears in einem kleinen Fach ein Adapter von USB-A auf USB-C. Damit lässt sich der Kopfhörer aufladen oder mit einem PC verbinden, allerdings taucht er unter Windows nicht als Audio-Gerät auf. Sprich, Sound kommt nur per Bluetooth zum Headset. Die Kopfhörer lassen sich gleichzeitig mit zwei Geräten verbinden. So kann man etwa Musik vom PC hören und parallel Anrufe am Smartphone annehmen.
Mit 260 g Gewicht sind die Over-Ear-Kopfhörer über längere Zeit angenehm zu tragen. Wir hatten auch nach mehreren Stunden kein unangenehmes Drücken oder zu schwitzige Ohren. Die Kopfhörer lassen sich seitlich umlegen, so kann man etwa ein Ohr freihalten oder die Freebuds Studio platzsparend verstauen.
Gut gefallen hat uns das automatische Pausieren, wenn die Kopfhörer abgenommen werden. Das funktioniert am Smartphone mit den meisten Anwendungen, darunter Netflix oder Spotify. Setzt man die Kopfhörer wieder auf, geht die Wiedergabe automatisch weiter. Das funktioniert zwar laut Huawei nur mit Android-Geräten mit EMUI-Oberfläche, wir konnten dieses Feature im Test aber auch mit einem Google Pixel 3a (Ratgeber) erfolgreich nutzen.
Über drei physische Tasten lassen sich die Freebuds Studio an- oder ausschalten, in den Bluetooth-Pairing-Modus versetzen oder die drei ANC-Modi durchschalten. Die Steuerung der Wiedergabe erfolgt über einen Touch-Bereich seitlich an den Kopfhörern. Ein Wisch nach oben oder unten erhöht oder senkt die Lautstärke. Zweimal tippen pausiert oder startet die Wiedergabe, alternativ nimmt man darüber einen Anruf an. Ein Druck länger als zwei Sekunden startet den Sprachassistenten auf dem Smartphone oder lehnt ein eingehendes Telefonat ab.
Etwas nervig ist allerdings der Einschalter: Um die Kopfhörer anzuschalten, muss man den Power-Knopf ein paar Sekunden drücken und dann loslassen, erst dann gehen die Kopfhörer an. Warum Huawei die Geräte nicht einschaltet, während man den Knopf drückt, ist unverständlich.
Die Freebuds Studio gefallen beim Probehören durch einen sehr guten und ausgeglichenen Klang. Die Bässe hört man gut, die Mitten sind präsent und die Höhen sind klar. Der verwendete L2HC-Codec macht einen sehr guten Job und überträgt Inhalte klar und sauber. Tequila Sunrise von Cypress Hill ist ein gutes Beispiel. Man hört zu Beginn klar die Rasseln und die Gitarre, bevor zusammen mit dem Gesang der klare, druckvolle Bass einsetzt. Dabei überlagert dieser den Rest des Liedes nicht, sondern unterstreicht den Song eher.
Noch klarer wird das im (wahrscheinlich bis zur Perfektion abgemischten) Do Si Do von Blanco Brown und Diplo. Der Gesang von Blanco Brown ist deutlich hörbar, auch wenn Diplo schnell den Bass hochdreht. Dass sich die Huawei Freebuds Studio für mehr eignen, sieht man gut an Satellite von The Night Flicht Orchestra. Die schwedischen Musiker haben es sich zum Ziel gemacht, den Classic Rock der 80er wieder aufleben zu lassen. Und das gelingt, nicht nur auf den Freebuds Studio. Hier aber klingt der Song ebenfalls ausgezeichnet, kraftvoll, ohne dass die Details untergehen.
Die gute Klangqualität setzt sich bei Telefongesprächen und Videocalls fort. Wir konnten unser Gegenüber jederzeit verstehen und wurden von diesem gut wahrgenommen.
Die Freebuds Studio besitzen keine AptX-Zertifizierung. Huawei nutzt eine eigene Technik, um Audio und Video synchron zu halten. Das funktioniert in der Praxis sehr gut, Filme waren sowohl am Smartphone wie auch am TV (über ein Nvidia Shield TV (Testbericht) ) stets synchron.
Die aktive Geräuschunterdrückung ist sehr gut. Das liegt auch daran, dass die Freebuds Studio keine festen Modi haben, sondern ständig messen und die Filterwirkung anpassen. Das funktioniert so gut, dass Kollegen den Tester mehrfach erschraken – und dass, obwohl sie sich normal genähert und den Tester sogar angesprochen haben. Zusammen mit der richtigen Musik kann man also richtig tief abtauchen und sich von der Umgebung entkoppeln. Perfekt für Pendler und Zugreisende, auf dem Rad ist das aber aus Sicherheitsgründen nicht nur verboten, sondern auch nicht zu empfehlen. Der ANC-Effekt ist sehr angenehm. Anders als bei günstigeren Geräten hat man nicht das Gefühl, in einer Taucherglocke mit leichtem Überdruck zu stecken.
Neben dem intelligenten ANC-Modus gibt es den Awareness-Modus, in dem die Außengeräusche durch die Mikrofone ins Headset geleitet werden. Ganz ehrlich, den nutzt man höchstens bei einer sehr kurzen Unterhaltung, die Geräusche hören sich einfach zu künstlich an. Und da der Kopfhörer die Wiedergabe beim Abnehmen automatisch pausiert, haben wir die Kopfhörer zum Gespräch lieber gleich abgenommen – das wirkt für andere einfach höflicher.
Huawei nennt 24 Stunden Wiedergabe bei deaktiviertem ANC, das können wir in unseren Tests bestätigen. Mit ANC kommt man immer noch auf etwa 20 Stunden, es spricht also nichts dagegen, die Funktion einfach zu aktivieren. Dank USB-C sind die Geräte schnell geladen, nach zehn Minuten an der Steckdose halten die Headsets knapp acht Stunden durch. In rund einer Stunde sind die Kopfhörer komplett geladen.
Mit 299 Euro UVP sind die Huawei Freebuds Studio kein Schnäppchen. Sie liegen in etwa auf dem Niveau von guten ANC-Kopfhörern wie dem Bose NC 700 (Testbericht) oder dem Sennheiser Momentum 3 (Testbericht). Dabei können die Geräte sich aber durchaus mit diesen Produkten messen.
Die Freebuds Studio gefallen uns vor allem durch ihr exzellentes ANC, den ausgewogenen Klang und die lange Akkulaufzeit. Es ist selten, dass uns ANC-Kopfhörer während der normalen Nutzung so weit von der Umgebung abkoppeln, dass man im Büro von anderen Leuten erschreckt werden kann. Hier spielt außerdem der gute und bequeme Sitz der Over-Ear-Kopfhörer mit rein.
Alles in allem sind die Huawei Freebuds Studio sehr gute Over-Ear Kopfhörer mit Bluetooth und ANC. AptX wäre auf dem Papier zwar schön gewesen, allerdings ist die Latenz auch so nicht zu bemerken.
Anker gilt mit seiner Marke Soundcore als Geheimtipp unter den Kopfhörern. Der Soundcore Q20i beweist das im Test und liefert ein überaus solides Gesamtpaket.
Anker gilt mit seiner Marke Soundcore als Geheimtipp unter den Kopfhörern. Der Soundcore Q20i beweist das im Test und liefert ein überaus solides Gesamtpaket.
Wohl kein großer Hersteller hat seine Marktposition im Kopfhörer-Markt im Preisbereich unter 100 Euro (Preisvergleich) so sehr ausgebaut wie Anker. Unter der Marke Soundcore bietet das Unternehmen Kopfhörer verschiedener Formate, die eine Gemeinsamkeit haben: ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Paradebeispiel für Ankers Kopfhörerkunst ist der beliebte Soundcore Q35 (Testbericht), der insbesondere mit hoher Klangqualität und dem bequemen Sitz überzeugen kann.
Der Fokus auf das Preis-Leistungs-Verhältnis zeigt sich auch beim Soundcore Q20i, einem der günstigeren Modelle des Herstellers. Aktuell bekommt man den Kopfhörer bei Amazon mit einem Rabatt-Coupon schon für 31 Euro bei Amazon. Das Gesamtpaket überzeugt. Einige (vorhersehbare) Schwächen gibt es jedoch – im Test zeigt sich, welche das sind.
In klassischer Soundcore-Manier setzt der Hersteller beim Design auf Zurückhaltung. Der Kopfhörer besteht vollständig aus schwarzem Kunststoff und Kunstlederpolsterung auf den Ohrmuscheln sowie dem Kopfbügel, der außerdem einen Metallkern zur Stabilität hat. Das Soundcore-Logo findet sich auf dem Gerät insgesamt fünfmal, vier davon sind beim Tragen sichtbar – das könnte für manche übertrieben erscheinen. Uns stört es aber nicht.
Die linke Ohrmuschel ist außer der Soundwiedergabe funktionslos, die Bedienung erfolgt ausschließlich über die rechte Seite. Dort finden wir zwei Tasten zur Lautstärkeregelung, einen Power- und Play-Button sowie einen Knopf für das ANC. Daneben sind der USB-C-Port zum Aufladen und ein 3,5-mm-Audiojack.
Die Ohrmuscheln lassen sich nach innen drehen und um geschätzte 100 Grad rotieren. Zusammengeklappt werden kann der Kopfhörer natürlich auch. Insgesamt finden wir das Design vollkommen angemessen und gelungen, die Verarbeitung ist solide und man bekommt nicht sofort das Gefühl, dass der Q20i unter 50 Euro kostet, wenn man den Kopfhörer in die Hand nimmt. Der Tragekomfort stimmt ebenfalls, die Ohrpolster sind aber nicht außergewöhnlich atmungsaktiv und alle paar Stunden sollte man eine Pause machen, damit es nicht unbequem wird. Der Anpressdruck auf den Kopf könnte in unseren Augen etwas geringer sein, besonders bei großen Köpfen kann das zu einem Problem werden.
Die Klangqualität des Soundcore Q20i ist gut, insbesondere in Anbetracht des niedrigen Preises. Viel mehr kann man hier nicht erwarten. Die Frequenzabstimmung ist okay, zeigt aber eine Besonderheit auf: Die Mitten scheinen stärker hervorgehoben zu sein als der Bass und die Höhen. Üblicher ist eine umgekehrte Frequenzabstimmung.
Dadurch kommt die Stimme des Vokalisten in Songs speziell bei einer unruhigen und vollgepackten Klangbühne gut zur Geltung, die Instrumente können aber teilweise hinter ihr etwas verschwimmen. Ganz deutlich merkt man das bei 505 der Arctic Monkeys. Im letzten Abschnitt des Songs, wo die Stimme des Sängers zusammen mit allen anderen Instrumenten (E-Gitarre, Schlagzeug, Synthesizer) schlagartig zur Bridge einsetzt, hört man seine Stimme recht deutlich und prominent. Die Bassline, die den Track eigentlich ausmacht, verschwindet beinahe komplett, die teilweise klirr und roh klingenden Perkussionsinstrumente zusammen mit der E-Gitarre zerstampfen ihn nahezu. Szenen wie diese sind aber eher die Ausnahme und in vielen anderen Genres wie Hip-Hop kann der dort eher warme und freundliche Klang überzeugen.
Ein paar Worte möchten wir noch zum Bass verlieren: Soundcore vermarktet den Kopfhörer mit Bass-up-Feature. Tippt man zweifach auf den ANC-Knopf, aktiviert sich dieser Modus und verstärkt den Bass. Etwas Ähnliches gibt es beim Skullcandy Crusher 2. Das Interessante ist allerdings: Der Bass ist bei diesem Kopfhörer rein von der Hardware nicht stark genug ausgebaut, damit das Aktivieren dieses Modus einen großen Unterschied macht. Der bereits zum Beginn kaum vorhandene Sub-Bass wird nur leicht verstärkt, dafür wird relativ stark beim zentraler gelegenen Bass hochgeschraubt, was dazu führt, dass über den Songs gefühlt ein grauer Schleier aus minderwertigem Bass liegt. Das fanden wir im Test stets unangenehm und würden deshalb empfehlen, den Modus nicht oder nur in Ausnahmefällen zu verwenden.
Das Active Noise Cancelling ist vorhanden, aber eher schwach. Unterdrückt werden damit nur monotone, tiefe Töne wie das Brummen eines Motors oder eines Lüfters. Töne im höheren Frequenzbereich wie Stimmen können nicht unterdrückt werden, sind aber etwas gedämpft. In diesem Preisbereich ist das allerdings zu erwarten.
Die Ausstattung des Soundcore Q20i reduziert sich mehr oder weniger auf das Notwendige. Es gibt Bluetooth 5.0 – leider keine neuere Version – und den bereit erwähnten 3,5-mm-Audiojack. Der einzige Audio-Codec ist SBC/AAC, hochwertigere Soundübertragung mit aptX oder LDAC ist also nicht möglich. Das ist bei dem Preis aber keine Überraschung. Gut finden wir, dass es Bluetooth-Multipoint für bis zu zwei Geräte gibt. Das integrierte Mikrofon hat eine durchschnittliche Sprachqualität. Einen Tragesensor gibt es nicht.
Bedient wird der Soundcore Q20i mit den Knöpfen auf der rechten Hörmuschel. Einmaliges Drücken auf den Pause-Knopf stoppt oder startet die Wiedergabe oder nimmt einen eingehenden Anruf an. Hält man ihn eine Sekunde lang gedrückt, wird der Anruf abgelehnt. Mit den beiden Lautstärketasten passt man die Lautstärke an. Drückt man etwas länger auf die Lauter- oder Leiser-Taste, wird zum nächsten oder vorherigen Titel gesprungen. Der ANC-Knopf rotiert bei einmaligem Drücken zwischen ANC, Transparenzmodus und Normal, bei zweimaligem Tippen schaltet sich der Bass-Modus ein und hält man die Taste für zwei Sekunden, startet der Sprachassistent. Als störend empfanden wir, dass durchschnittlich jeder zweite Versuch, in den Bass-Modus zu wechseln, von den Kopfhörern als Wechsel zwischen den ANC-Modi verstanden wird.
Die im Play Store und App Store verfügbare Soundcore-App scheint mehr ein Datensammel-Tool als eine echte Erweiterung der Kopfhörer-Features zu sein. Man wird gebeten, sich ein Konto zu erstellen und kann dann ein Gerät hinzufügen. Die einzigen verfügbaren Optionen sind verschiedene Equalizer, das Wechseln zwischen den ANC-Modi und Software-Updates. Die Bedienung kann, anders als bei vielen anderen Kopfhörern, nicht personalisiert werden – das ist schade.
Eine Stärke des Soundcore Q20i ist der Akku. Der Hersteller gibt eine durchschnittliche Wiedergabezeit von 60 Stunden ohne ANC und 40 Stunden mit ANC – das ist exzellent. Diese Werte konnten wir im Test bestätigen. Wiederaufgeladen ist der Kopfhörer in unter einer Stunde, nach fünf Minuten kann man bereits vier weitere Stunden ohne ANC Musik hören. Auch das ist ein hervorragender Wert.
Die UVP für den Soundcore Q20i, der in Schwarz, Blau und in Weiß erhältlich ist, beträgt 50 Euro. Auf Amazon gibt es aktuell einen Coupon mit einem Rabatt von 34 Prozent. Wählt man diesen aus, bevor der Q20i in den Warenkorb wandert, sinkt der Preis auf rund 33 Euro – ein Bestpreis.
Aktuell bekommt man den Kopfhörer bei Amazon mit einem Rabatt-Coupon schon für 31 Euro bei Amazon. Gute und dennoch bezahlbare Alternativen mit ANC wären der Anker Soundcore Life Q30 (Testbericht) sowie 1More Sonoflow (Testbericht).
Der Soundcore Q20i ist einfach gut und günstig. Ohne viel Schnickschnack und als solides Gesamtpaket überzeugt der Kopfhörer mit solider Klangqualität, guter Verarbeitung, schlichtem Design und sehr langer Akkulaufzeit. Die wenigen Schwachstellen, wie das aktive Noise Cancelling oder die mehr oder weniger sinnlose App, werden durch den geringen Preis einwandfrei ausgebügelt. Wer nach möglichst guten und günstigen Kopfhörern sucht, wird mit dem Soundcore Q20i sehr zufrieden sein.
Der Over-Ear-Kopfhörer Edifier Stax Spirit S3 will vor allem eines: dank magnetostatischen Treibern extrem sauber klingen. Damit es bezahlbar bleibt, gibt es stellenweise Abstriche. Welche das sind und ob sie sich verschmerzen lassen, verraten wir im Testbericht.
Der Over-Ear-Kopfhörer Edifier Stax Spirit S3 will vor allem eines: dank magnetostatischen Treibern extrem sauber klingen. Damit es bezahlbar bleibt, gibt es stellenweise Abstriche. Welche das sind und ob sie sich verschmerzen lassen, verraten wir im Testbericht.
Das chinesische Unternehmen Edifier hat sich hierzulande vor allem über Lautsprecher einen Namen gemacht. In aller Regel stimmen nicht nur die Qualität und der Sound, sondern auch der Preis – so etwa bei den Edifier G200 Gaming-Lautsprechern (Testbericht).
Nun werfen wir aber einen prüfenden Blick auf den Bluetooth-Kopfhörer Stax Spirit S3, der das Wissen und die Technologie von gleich drei Klangexperten in sich birgt. Neben Edifier selbst ist nämlich auch Hersteller Stax an Bord, der unter anderem elektrostatische (und sündhaft teure) Kopfhörer baut und jüngst von Edifier übernommen wurde. Dritter im Bunde ist der Kopfhörer-Spezialist Audeze, der mit lizenzierter Technologie zur Verfeinerung des Klangbilds beiträgt.
Die große Besonderheit des Stax Spirit S3 ist der magnetostatische Treiber, der einem in dieser Preisklasse üblicherweise verwendeten dynamischen Treiber überlegen ist. Vereinfacht gesagt, gibt es beim neuesten Over-Ear-Flaggschiff von Edifier für etwa 300 Euro Sound-Technologie aufs Ohr, die gerne mal 1000 Euro und mehr kosten kann. Klingt nach einem richtig guten Deal. Beim Blick auf andere wichtige Kriterien gleicht sich dieser Vorsprung allerdings schnell wieder aus – zum Beispiel durch fehlendes ANC.
Optisch zeigt sich der Edifier Stax Spirit S3 in einem sehr puristischen und unauffälligen Gewand: alles schwarz, bis auf ein paar Logo- und Schrift-Details in goldgelb. Sehr viel Plastik, ausgenommen von einigen Elementen, wie die Ohrpolster aus echtem Lammleder. Kurz gesagt: Dem Kopfhörer sieht man seinen hohen Preis nicht an.
Die Verarbeitung ist dafür einwandfrei. Beim Tragekomfort kommt schließlich das erste „Oha!“ aus unserem Mund. Selbst nach stundenlangem Tragen ist kein unangenehmer Druck auf den Ohren oder dem Kopf zu bemerken. Alles fühlt sich einfach nur gut an. Mit rund 330 Gramm Gewicht sitzen die Over-Ears zudem recht sicher und der Bügel rutscht beim Vorlehnen nicht nach vorn weg. Praktisch: Die – recht klotzigen – Ohrmuscheln lassen sich für den Transport eindrehen und in den Bügel einklappen.
Ausstattung und Bedienung
Entsprechend kompakt fällt die mitgelieferte Tragetasche in karierter Stoff-Optik aus. Hier lässt sich auch das Zubehör verstauen, bestehend aus einem USB-C auf USB-A-Ladekabel, einem 6,35-mm-Adapter sowie einem 3,5-mm-Klinkenkabel, das beispielsweise zum Anschluss an einen Xbox- und PlayStation-Controller genutzt werden kann. Ein kleines Highlight sind zwei zusätzliche Ohrpolster mit kühlendem Mesh-Stoffbezug als Alternative zur Leder-Variante, die schwitzanfälliger wirkt.
Die erste Inbetriebnahme und Kopplung klappt einwandfrei. Die App ist schnell installiert und eingerichtet, ihr Funktionsumfang lässt sich aber auf nur vier Kernfeatures reduzieren: Neben dem Ein- und Ausschalten des Game-Modes (für eine geringere Latenz) kann angegeben werden, ob die Leder- oder Ohrpolster aufgesteckt sind, um das Klangprofil entsprechend anzupassen. Dazu gibt es drei Klang-Presets (Classic, HiFi und Stax), zwischen denen gewechselt werden kann, aber keinen Equalizier, um den Sound nach eigenen Wünschen anzupassen. Ein echtes Manko!
In den Optionen lässt sich schließlich noch die Funktion der Multifunktionstaste an der rechten Ohrmuschel bestimmen. Die Bedienung über die drei Tasten gelingt gut und intuitiv. Auf eine Touch-Steuerung hat Edifier verzichtet.
Der eingangs erwähnte Planar-Magnetic-Treiber ist das Aushängeschild des Stax Spirit S3. Dazu gesellen sich Bluetooth 5.2 und mit Qualcomms Snapdragon Sound (QSS) ein rundes aptX Codec-Paket (aptX, aptX HD und aptX Adaptive). AAC wird hingegen nicht unterstützt, wodurch iOS-Nutzer bezüglich Hi-Res-Audio im Grunde komplett ausgegrenzt werden und sich allein mit dem veralteten SBC-Codec begnügen müssen, der die Stärken des Kopfhörers nicht ausspielt.
Ein weiteres K.-o.-Kriterium dürfte für viele die fehlende ANC-Technik sein, die sich bei Bluetooth-Kopfhörern der Oberklasse schon zum Must-have-Feature etabliert hat. Unterwegs in lauter Umgebung oder im Flieger muss also allein die passive Abschirmung über die Ohrmuscheln ausreichen, die aber nicht wirklich effektiv ist.
Ganz anders schaut es bei der Akkuleistung aus: Mit fantastischen 80 Stunden dürfen sich die Stax Spirit S3 ungeniert zu den Marathon-Läufern unter den Bluetooth-Kopfhörern zählen. Möglich macht das eine 1500 mAh starke Batterie und besonders energieeffiziente Technik. Zum Vergleich: Die Sennheiser Momentum 4 Wireless (Testbericht) fallen mit 60 Stunden Spielzeit bereits aus der Masse heraus, liefern zu diesem Wert allerdings auch zusätzliche Features, wie ANC oder einen Aware-Modus, die der Stax Spirit S3 nicht bietet.
Die günstigsten BT-Over-Ears mit ANC, AptX und AAC im Preisvergleich:
In der Königsdisziplin kann Edifier voll auftrumpfen, sofern alles passt. Paart sich hochauflösende Musik mit dem aptX-Codec, zählen die Stax Spirit S3 klanglich zum Besten, das wir bislang im Bereich kabellose Over-Ears ohne ANC auf den Ohren hatten. Insbesondere bei klassischer Musik und Live-Aufnahmen lassen die planar-magnetischen Treiber ihre Muskeln spielen.
Auf iOS-Geräten kehrt sich das Ganze dann durch den fehlenden AAC-Codec erwartungsgemäß in die andere Richtung um. Besonders ärgerlich ist auch der Umstand, dass nur drei vordefinierte Klangmodi angeboten werden und kein Equalizer zur Verfügung steht, über den sich das Klangbild personalisieren lässt. Auch das ist eigentlich ein Must-have in dieser Preisklasse – und fühlt sich gerade bei diesem Kopfhörer, der so sehr auf guten Sound setzt, wie eine Art Fesselung an.
Die Tonqualität und Verständlichkeit beim Telefonieren geht für beide Seiten in Ordnung, sofern man sich nicht in lauter Umgebung befindet. Bei Filmen und Spielen zeigt sich keine wahrnehmbare Latenz – auch dank des zuschaltbaren Game-Modes.
Die Preisempfehlung von Edifier für den Stax Spirit S3 liegt bei stolzen 379,95 Euro. Zum Testzeitpunkt kostet er etwa auf Amazon nur noch 224 Euro.
Edifier verfolgt beim Stax Spirit S3 die Idee eines kompakten Bluetooth-Kopfhörers, der die klangtechnische Qualitätsbrücke zwischen (günstigen) dynamischen und (teuren) elektrostatischen Modellen schlägt und dabei verhältnismäßig erschwinglich bleibt. Ein magnetostatischer Kopfhörer zu diesem Preis ist etwas Besonderes – und klingt unter idealen Bedingungen auch so. Allerdings wurde für diesen Kniff bei einigen wichtigen Oberklasse-Features der Rotstift angesetzt.
Am bittersten dürfte für viele der Verzicht auf einen ANC-Modus sein, der sich unterwegs dann doch häufig als sehr nützlich erweist. iOS-Nutzer bleiben wegen des fehlenden AAC ohnehin vom High-Res-Klang ausgeschlossen. Die Apple AirPods Max (Testbericht) sind hier klar die bessere Wahl.
Im neuesten ANC-Topmodell von Teufel stecken viel Liebe zum Detail und etliche Komfort-Features. Wie sich der Premium-Over-Ear-Kopfhörer schlägt, klären wir im ausführlichen Testbericht.
Im neuesten ANC-Topmodell von Teufel stecken viel Liebe zum Detail und etliche Komfort-Features. Wie sich der Premium-Over-Ear-Kopfhörer schlägt, klären wir im ausführlichen Testbericht.
Wir erinnern uns: Vor rund vier Jahren punktete der Teufel Real Blue NC (Testbericht) bei uns als sehr guter wie auch günstiger Allrounder mit bequemem Sitz und langer Akkulaufzeit. Allerdings zeigte das Modell auch Schwächen – insbesondere beim ANC und der Sound-Performance. Nun gibt es mit dem Teufel Real Blue Pro eine Weiterentwicklung, die souverän in das Premium-Segment vorstoßen will. Ob das dem Over-Ear-Flaggschiff gelingt, klären wir im Test.
Den Teufel Real Blue Pro gibt es zum Release in einer schwarzen und grauen Ausführung. Beide Varianten gefallen uns optisch und bezüglich der Verarbeitungsqualität. Der Bügel ist metallverstärkt, die Touch-Felder an den Ohrmuscheln sind aus gebürstetem Aluminium, geziert vom markanten Teufel-Branding in goldgelb mit starken Eyecatcher-Vibes. Bügel und Ohrmuscheln sind außerdem mit weichem Memory-Schaum gepolstert und mit Kunstleder überzogen. Das Spiel mit den Materialien wie auch den leichten Akzenten ist Teufel gut gelungen. In den Händen und auch aufgesetzt, fühlt sich der Over-Ear-Kopfhörer durch und durch edel an und trägt sich selbst über viele Stunden hinweg angenehm, auch wenn er mit 296 Gramm im Verhältnis etwas schwerer und grundsätzlich auch ein wenig bulliger ausfällt.
Zum Vergleich: Der Bose Quiet Comfort 45 (Testbericht) wiegt lediglich 236 Gramm und fällt eine ganze Ecke kompakter aus. Gleiches zeigt sich auch beim Vergleich der Transport-Cases. Dafür sieht man dem Bose-Kopfhörer allerdings die starke Plastik-Dröhnung schnell an. Teufels Detailspiel beim Real Blue Pro und der Griff zu wertigeren Materialien strahlen so viel mehr Edel-Charme aus.
Neben dem Kopfhörer selbst liegen in der gut verarbeiteten Transporttasche noch ein USB-C-Ladekabel sowie ein 3,5-Millimeter-Audiokabel samt integrierter Fernbedienung bei. Schade: Um eine IP-Zertifizierung hat sich Teufel nicht bemüht. Entsprechend schwer lässt es sich einschätzen, inwieweit der Real Blue Pro vor Staub und Wasser geschützt ist.
Die erste Kopplung mit Smartphone und Begleit-App klappt auf Anhieb. Bei der Bedienung setzt Teufel auf einen Mix aus Touch-Steuerung, die per App noch etwas angepasst werden kann, sowie zusätzliche Tasten zum Ein- und Ausschalten oder fürs Umschalten der ANC-Modi. Highlight ist hier ein kleiner Joystick-Knopf an der rechten Ohrmuschel, über den hauptsächlich die gängige Musiksteuerung abgefertigt werden kann. Über diesen klugen Kniff geht die an sich doch recht komplexe Bedienbarkeit angenehm einfach von der Hand. Für alles andere kommt die Begleit-App zum Einsatz, die sich recht überschaubar aufstellt, aber definitiv auch so einige coole Einstellungsmöglichkeiten bietet.
Neben obligatorischen Funktionen wie ANC-Einstellungen und Equalizer, gibt es in der Teufel-App auch ein paar Besonderheiten zu entdecken: Da wäre eine dynamische Bass-Anpassung, je nach gewählter Lautstärke. Oder die sogenannte ShareMe-Funktion, mit der Musik gleichzeitig auf zwei kompatiblen Kopfhörern abgespielt werden kann. Zu unseren persönlichen Highlights zählt Teufels hauseigenes Raumklang-Erlebnis namens Dynamore, das das Stereoabbild dynamisch erweitert und so eine breitere Soundlandschaft simuliert. Grundsätzlich toll umgesetzt, allerdings nicht bei jedem Song oder auch Genre zu empfehlen. So geht einem etwa der sonst so intime Song "What Was I Made For?" von Billie Eilish mit eingeschaltetem Dynamore-Effekt ein ganzes Stück weit distanzierter durch Mark und Bein als gewohnt. Hier lieber ausschalten!
Dem Trend zur persönlichen Soundoptimierung bei Premium-Kopfhörern schließt sich Teufel über Mimi an, die sich in diesem Gebiet bereits als ziemlich talentierte Spezialisten bewiesen haben. Während einem rund dreiminütigen Hörtest lassen sich beide Ohren individuell analysieren. Das anschließend angepasste Klangprofil macht zumindest in unseren Ohren einen beeindruckenden Unterschied und lässt sich auf Wunsch auch noch nachträglich in der Intensität angleichen.
Auch bei einem genauen Blick auf die technischen Hauptmerkmale ist der Real Blue Pro recht gut aufgestellt: Für den klanglichen Vortrieb sorgen zwei 44 Millimeter große HD-Töner. Kabellos übertragen wird per Bluetooth 5.1 inklusive Multipoint-Unterstützung. An Codecs stehen SBC, AAC sowie Qualcomms aptX und aptX Adaptive zur Verfügung.
Bei der Akkulaufzeit zeigt sich der ohrumschließende Kopfhörer als kleiner Marathonläufer: Teufel selbst gibt bis zu 56 Stunden bei ausgeschalteter Geräuschunterdrückung an. Mit aktivierter ANC-Funktion sollen es etwa 44 Stunden sein. Das sind ziemlich üppige Werte, die sich grob mit unserer Erfahrung decken. Nach einer Woche Alltagseinsatz kam uns zum ersten Mal das Aufladen in den Sinn. Dank Schnelladefunktion ist der Kopfhörer nach nur 15 Minuten wieder für rund sieben Stunden Musikwiedergabe bereit. Auch das ist top!
Teufel steht bei vielen seiner Produkte für ein sehr ausgewogenes, natürliches Klangbild, das in allen gängigen Musikgenres gut funktioniert. Der Teufel Real Blue Pro schlägt ebenfalls in diese Kerbe. Egal, ob Rock, Hip-Hop oder klassische Musik: der Sound ist gut abgemischt und nur vereinzelt wollten wir über den Equalizer oder einem der vielen Klang-Presets nachbessern. Persönlich gefällt uns Teufels zurückhaltende Gangart besser als beispielsweise bei Sony oder JBL, deren Kopfhörer häufig sehr bassdominant agieren – und die man dadurch gefühlt häufiger zügeln muss.
Interessanterweise hat der Real Blue Pro zudem die Eigenart, dass mit der Aktivierung des ANC-Modus auch gleichzeitig ein starker Bass-Boost einhergeht. Diesen Effekt gibt es auch bei vielen anderen ANC-Kopfhörern zu bemerken. Aber so intensiv wie hier haben wir das bisher nicht erlebt. Wer starke Bässe liebt, wird dieses – wohl ungewollte – „Feature“ wahrscheinlich feiern oder sich zumindest in den meisten Fällen nicht daran stören. Einen wirklich negativen Effekt auf den Sound stellen wir im Test auch nur fest, wenn zuvor der Bass über ein Preset oder manuell bereits stark hervorgehoben wurde.
Eine weitere Eigenart, die mit dem Real Blue Pro einhergeht: eine gewisse Anfälligkeit für Schritthall. Im Test liegt dieser beim Gehen so intensiv und störend in den Ohren, dass der Musikgenuss komplett auf der Strecke bleibt. Das erinnert uns stark an den Test des Sennheiser Momentum 4, der genau die gleiche Problematik aufzeigt, stark abhängig von Kopfform, Frisur und Anpressdruck. Von „nicht wahrnehmbar“ bis hin zu „absolut nervtötend“ kann alles möglich sein, so auch beim Teufel Real Blue Pro. Aus diesem Grund raten wir dringend dazu, den Kopfhörer nach Möglichkeit vor dem Kauf auf dieses Störpotential hin zu testen.
Noch ein paar Worte zur Tonqualität beim Telefonieren: Die Verständlichkeit ist okay, Probleme gab es nur in sehr lauter Umgebung.
Leider müssen wir in diesem Punkt feststellen, dass sich Teufel beim Active Noise Cancelling mit Blick auf den eingangs erwähnten Real Blue NC, nicht wirklich weiterentwickelt hat. Nach wie vor ist die Geräuschunterdrückung bestenfalls als mittelmäßig einzustufen. In manchen Szenarien, wie in einem belebten Café, stellen wir – trotz drei gebotenen ANC-Intensitäten – gefühlt gar keinen echten Unterschied fest. So wirklich hörbar abgedämpft werden lediglich sehr tiefe Frequenzen. Stimmen rücken klanglich ein wenig in die Ferne, sind aber weiterhin gut wahrzunehmen. Immerhin kommt dem Real Blue Pro eine richtig gute Grundabschirmung zugute, die Umgebungsgeräusche recht stark abdämpft.
Ein echtes Highlight gibt es in dieser Kategorie zu unserer Überraschung dann allerdings doch zu entdecken: Bis auf Boses In-Ear-Kopfhörer QC Earbuds II (Testbericht) und Apples Airpods Pro 2 (Testbericht) kommt uns kein anderer Kopfhörer in den Sinn, der den Transparenz-Modus so überzeugend natürlich in die Ohren spielen kann wie dieser. Es macht richtig Spaß, mit aktiviertem Aware-Modus durch die Gegend zu laufen und stellenweise sogar zu vergessen, dass man gerade einen Over-Ear-Kopfhörer aufgesetzt hat, der eigentlich auch noch enorm gut abschirmt. Teufel: Chapeau!
Der Teufel Real Blue Pro kostet bei Amazon 270 Euro.
An und für sich ist Teufel das Premium-Upgrade innerhalb der Real-Blue-Serie gelungen. Der Real Blue Pro glänzt detailverliebt, mit guter Verarbeitung und schickem Design. Dazu gesellen sich ein angenehmer Tragekomfort, die lange Akkulaufzeit und zusätzliche Features wie die auf einem Hörtest basierende und beeindruckende Klangoptimierung. Der Sound ist Teufel-typisch ausgewogen und performt schön breit über viele Musik-Genres hinweg. Ein besonderes Highlight ist der fantastisch umgesetzte Aware-Modus.
Weitet sich der Blick allerdings auf die starke und breit aufgestellte ANC-Konkurrenz aus, gerät der Real Blue Pro aufgrund seiner ANC-Schwäche schnell unter Druck. Der Sony WH-1000XM5 (Testbericht) ist beispielsweise eine sehr gute Alternative. Wer jedoch den typischen Teufel-Sound liebt und sich auch mit mäßigem ANC zufriedengibt, kann zugreifen.
Mit dem Wave Pro bringt Earfun einen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC und High-Res-Codec LDAC auf den Markt, der unter 80 Euro kostet und trotzdem richtig guten Sound bieten soll. Unser Test klärt, ob das Konzept aufgeht.
Mit dem Wave Pro bringt Earfun einen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC und High-Res-Codec LDAC auf den Markt, der unter 80 Euro kostet und trotzdem richtig guten Sound bieten soll. Unser Test klärt, ob das Konzept aufgeht.
Bislang konnte uns Earfun mit tollen In-Ear-Modellen überzeugen, die allesamt eine große Stärke haben: ein richtig gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Darunter der Earfun Free Pro 3 (Testbericht) oder der Earfun Air Pro 2 (Testbericht) im Half-In-Ear-Design. Mit dem Earfun Wave Pro kommt nun das erste Over-Ear-Modell auf unseren Prüfstand – und schon beim Blick auf die groben Specs wird klar: die Linie soll mit Features wie ANC, dem High-Res-Codec LDAC und Bluetooth Multipoint für unter 100 Euro klar gehalten werden. Ob das Gesamtpaket am Ende stimmt, klärt unser Test.
Bei der Optik geht Earfun keine Experimente ein: Der Wave Pro präsentiert sich wahlweise in klassischem Schwarz oder in Haferweiß. Das Design ist unspektakulär, aber solide. Durch den starken Einsatz von Kunststoff wirkt der Over-Ear-Kopfhörer ein wenig billig. Gut gefällt uns aber das matte Finish, wodurch er in den Händen schön griffig ist und Fingerabdrücke kaschiert. Der Tragekomfort ist mit 268 Gramm Gewicht und durch die weichen Polster, die mit Kunstleder überzogen sind, ebenfalls gut. Selbst bei langen Hörsessions macht sich kein unangenehmer Druck oder dergleichen bemerkbar.
Praktisch: Der Wave Pro lässt sich in ein kompaktes Reiseformat zusammenklappen und in einem beiliegenden Hartschalen-Case mit Stoffüberzug gut verstauen. Darin finden dann auch das beigelegte USB-C-auf-USB-A-Ladekabel und ein 3,5-mm-Audiokabel ihren Platz.
Nach der Kopplung mit dem Smartphone wird der Earfun Wave Pro zuverlässig von der Begleitapp erkannt, über die nützliche Einstellungen gemacht werden können. Zu den Highlights zählen ein 10-Band-Equalizer, das Anpassen der Tastensteuerung und ein einminütiger Test zum Erstellen eines individuellen Soundprofils. Mit insgesamt 32 EQ-Presets, durch die es sich nur äußerst hakelig navigieren lässt, übertreibt es Earfun hingegen. Das mag vielleicht gut gemeint sein, ist aber alles andere als praxistauglich.
Die standardmäßige Bedienung am Kopfhörer ist hingegen gut gelungen. Insgesamt gibt es drei Bedienelemente an der rechten Ohrmuschel zu finden, die gut platziert sind: eine ANC-Taste zum Durchschalten der Modi, ein Power-Button, der auch das Koppeln einleitet – und eine Lautstärken-Regelung, die auch für die einfache Musiksteuerung genutzt werden kann.
Der Earfun Wave Pro verbindet sich über Bluetooth 5.3. Dank Bluetooth Multipoint klappt das auch mit zwei Geräten gleichzeitig. Das ist ein klarer Pluspunkt für alle, die häufig zwischen Laptop und Smartphone wechseln, zum Beispiel beim Lernen oder Arbeiten in einem belebten Café.
Eine Besonderheit in diesem Preissegment: Neben SBC und AAC wird auch der High-Res-Codex LDAC geboten. Ansonsten ist noch ein spezieller Game-Modus zu benennen, der über die App aktiviert werden kann und die Latenz auf unter 55 Millisekunden reduzieren soll.
Alternativ kann der Kopfhörer auch direkt über einen 3,5-mm-Klinkenanschluss verbunden werden. So funktioniert er sogar, allerdings passiv, wenn der 800 mAh starke Akku mal leer sein sollte. Das dürfte jedoch ziemlich selten der Fall sein, denn der Wave Pro hält locker mehrere Tage durch, ehe er wieder aufgeladen werden muss. Earfun selbst gibt die Laufzeit mit bis zu 55 Stunden bei eingeschaltetem und bis zu 80 Stunden bei ausgeschaltetem ANC an. Wer gerne laut hört, kann hier noch jeweils etwa fünf bis zehn Stunden abziehen. Aber selbst dann sprechen wir hier von einer richtig guten Laufzeit. Dank Schnellladefunktion ist der Akku nach etwa 10 Minuten an der Steckdose wieder bereit für bis zu 10 Stunden Betriebszeit.
Beim Soundbild macht der Earfun Wave Pro mit seinen dynamischen 40-Millimeter-Treibern einen sehr soliden Eindruck. Ohne aktiviertem EQ-Profil klingt der Bluetooth-Kopfhörer schön ausgewogen, mit einer leichten Bass-Dominanz, die aber nicht überlagernd wirkt. Durch die immense Fülle an EQ-Presets und dem gebotenen 10-Band-Equalizer zur Individualisierung findet sich schnell ein Klangprofil, das dauerhaft gefällt. Kommt der LDAC-Codec zum Einsatz, macht das Musikhören noch ein wenig mehr Laune.
Bislang hat sich der Earfun Wave Pro keine groben Schnitzer geleistet. Beim Unterdrücken von Störgeräuschen wird das Ganze ein wenig differenzierter. Grundsätzlich attestieren wir dem Kopfhörer eine ANC-Performance auf Mittelmaß, die zum aufgerufenen Preispunkt passt. Während tiefe Störfrequenzen gut abgedämpft werden, zeigen sich in den Mittel- und Hochfrequenzen klare Schwächen mit Blick auf die ANC-Elite, wie etwa in Form des Sony WH-1000XM5 (Testbericht).
Im ANC-Modus ist beim Wave Pro ohne laufende Musik ein leichtes Grundrauschen zu bemerken. Der Aware-Modus wirkt befremdlich hochgepitcht, mit erhöhtem Grundrauschen. Hier sind andere Hersteller schon viel weiter, wie etwa Teufel beim Real Blue Pro (Testbericht) – der allerdings mit rund 250 Euro auch deutlich teurer ist.
Zuletzt noch ein echter Nervfaktor, der allerdings sehr individuell zu betrachten ist: Der Earfun Wave Pro dichtet unsere Test-Ohren so gut von der Außenwelt ab, dass sich beim Tragen ohne laufende Musik ein störendes Dröhnen breit macht, das bei aktiviertem ANC nochmals deutlich verstärkt wird. Gut vergleichbar mit dem Effekt, der sich einstellt, wenn man sich die Finger in die Ohren steckt. Dann sind plötzlich jede Bewegung, jeder Schritt und selbst der Herzschlag gut zu hören. Unserer Erfahrung nach ist dieser Störeffekt bei Kopfhörern aber stark abhängig von Kopfform, Frisur und Anpressdruck – und variiert zwischen "nicht wahrnehmbar" bis hin zu "absolut nervtötend". Aus diesem Grund raten wir dazu, den Kopfhörer nach Möglichkeit vorab zu testen.
Mit einer UVP von 100 Euro siedelt sich der Earfun Wave Pro im günstigen Mittelklasse-Segment an. Zum Testzeitpunkt ist er in Weiß für 68 Euro (15-Prozent-Coupon anklicken) und in Schwarz für 60 Euro zu haben.
Mit dem Wave Pro hat Earfun vieles richtig gemacht. Der Bluetooth-Kopfhörer beweist sich vor allem als vielseitig einsetzbarer Allrounder für den Alltag und ist auch auf Reisen ein toller Begleiter. Zu seinen Highlights zählt der hohe Tragekomfort, der gut abgestimmte Sound, die lange Akkulaufzeit und zu dem Preis erfreuliche Features wie Bluetooth Multipoint oder die Unterstützung des LDAC-Codecs.
Bis auf die mittelmäßige ANC-Performance konnte uns der Kopfhörer mit Blick auf den Preis durchweg überzeugen. Die stärkste Alternative sehen wir im 1More Sonoflow (Testbericht) beziehungsweise in dessen abgespeckter Variante 1More Sonoflow SE (Testbericht). Beide Modelle schneiden beim ANC besser ab als der Earfun Wave Pro, schwächeln dafür allerdings bei der Bedienung. Hier gilt es, persönlich abzuwägen, womit man eher zurechtkommt.
Mit dem Momentum 4 Wireless macht Sennheiser vieles besser als beim Vorgänger, in unseren Augen und Ohren gibt es aber auch Gründe zur Beanstandung. Alle Details zeigen wir im Test.
Mit dem Momentum 4 Wireless macht Sennheiser vieles besser als beim Vorgänger, in unseren Augen und Ohren gibt es aber auch Gründe zur Beanstandung. Alle Details zeigen wir im Test.
Über mittlerweile vier Generationen verkauft Sennheiser seinen Premium-Kopfhörer für den Alltag, der technisch auf der Höhe der Zeit liegt und in den wichtigsten Disziplinen wie Tragekomfort, Klang und inzwischen auch ANC wunschlos glücklich machen soll. Das Vorgängermodell Momentum 3 (Testbericht) kam dem schon ziemlich nahe. Umso gespannter waren wir auf den ausführlichen Test des Momentum 4 Wireless.
Beim ersten Überfliegen der technischen Highlights wird deutlich: Sennheiser schreibt dem Momentum 4 nicht nur ein obligatorisches Feintuning von Sound, ANC und Akkulaufzeit auf die Brust, sondern wagt sich mit einem ausgeprägten Redesign und der Umstellung auf Touch-Bedienung auch in neue Gefilde. Wie sich das Gesamtpaket im (lauten) Alltag letztlich schlägt, schauen wir uns im Test genauer an. Bei Amazon kosten sie aktuell 300 Euro.
Gleich zu Beginn ein Punkt, den wir eher als Rückschritt sehen: die neue Optik und insbesondere die dafür verwendeten Materialien. Das markante Retro-Design des Vorgängers mit auffälligem Metallbügel und Schafsleder-Bezug weicht einem schlichten, modernen, ja langweiligen Look mit sehr viel Kunststoff und Kunstleder. Lediglich der Stoffbezug an der Bügel-Oberseite taugt noch als kleiner Eyecatcher.
Während die Variante in Schwarz besonders unauffällig wirkt, gibt es beim weißen Farbmodell durch den Mix mit kaffeebraunen Elementen noch etwas mehr fürs Auge. Grundsätzlich spricht natürlich nichts gegen ein schlichtes Design. Es ist nur schade, dass die Momentum-Serie, die immer auch für ein optisches Statement stand, mit dieser Tradition nun bricht und sich dem Mainstream anpasst.
Der Griff zu weitaus mehr Plastik hat aber auch einen kleinen Vorteil: Der Momentum 4 liegt mit etwa 295 Gramm etwas leichter in der Hand, während die Verarbeitung sehr solide bleibt. Was die Passgenauigkeit und den Tragekomfort angeht, liefert Sennheiser gewohnt erstklassig ab: Der Kopfhörer ist flexibel, schmiegt sich der Kopfform äußerst angenehm an, bietet eine gute Grundabschirmung und fällt – trotz klotziger Ohrmuscheln – auch nach vielen Stunden nicht mit unangenehmem Druck auf. Apropos klotzig: Die Ohrmuscheln lassen sich für den Transport eindrehen, aber nicht mehr zusätzlich in den Bügel einklappen, wie noch beim Vorgängermodell.
Der Momentum 4 wird in einer schicken Tragetasche geliefert, die mit dem gleichen Stoff überzogen ist, der auch den Kopfhörer ziert. Zusätzlich liegen ein USB-C-Ladekabel, ein 1,2 Meter langes AUX-Kabel und ein Flugzeugadapter bei. Wird der Over-Ear-Kopfhörer das erste Mal in Betrieb genommen, verläuft die Einrichtung wie von Zauberhand ohne großes Zutun. Nur das Smartphone meldet, dass doch bitte für den vollen Funktionsumfang die passende App installiert werden sollte. Auch hier klappt das Koppeln ohne Probleme.
Die App selbst bietet einen eher überschaubaren Funktionsumfang. Die Highlights sind ein mit nur drei Frequenzbändern eher dürftiger Equalizer, eine umfangreichere Steuerung der Geräuschunterdrückung und die Einrichtung von Soundzonen, die einen tollen Automatismus bieten: So lassen sich über das Feature unterschiedliche Klang- und ANC-Einstellungen für bestimmte Orte festlegen. Erreicht man etwa das Büro, wird das dafür angelegte Sound-Profil automatisch geladen und etwa der Transparenzmodus aktiviert.
Die wohl größte Neuerung beim Momentum 4 ist die komplette Umstellung auf Touch-Steuerung. Das stark reduzierte Design offenbart nur noch einen einzigen Button an der rechten Ohrmuschel, über den der Kopfhörer ein- und ausgeschaltet sowie gekoppelt werden kann. Der übliche Rest kann über Tipp-, Wisch- oder Zwei-Finger-Gesten gesteuert werden, ebenfalls an der rechten Ohrmuschel. Dank eines kleinen Booklets, das alle Gesten auflistet, dauert die Eingewöhnung nicht lange. Anschließend geht die Steuerung erfreulich präzise und selbsterklärend von der Hand. Sennheiser liefert hier gleich zum Einstieg wirklich hervorragend ab, Chapeau!
Auch bei einem genaueren Blick auf die technischen Hauptmerkmale muss sich der Momentum 4 nicht verstecken. Features wie Bluetooth 5.2, adaptive Geräuschunterdrückung, ein gut funktionierender Transparenzmodus und eine automatische Trageerkennung passen zur angepeilten Oberklasse. Bei den unterstützen Audio-Codecs hat Sennheiser mit SBC, AAC, aptX und aptX adaptive ebenfalls einiges an Bord gepackt. Dazu finden sich noch kleine Besonderheiten wie etwa die (automatische) Reduzierung von Windgeräuschen, für die schon der Vorgänger anfällig war. Leider trifft das erneut auf das neue Modell zu.
So weit, so gut. Gibt es auch etwas Außergewöhnliches? Ja, die Akkulaufzeit! Mit bis zu 60 Stunden Spielzeit via Bluetooth und mit eingeschaltetem ANC hält der Momentum 4 mitunter doppelt so lange durch wie die vergleichbare Konkurrenz, etwa der Yamaha YH L700H (Testbericht). Ein Spitzenwert, der sich unterwegs einfach nur gut anfühlt. Nach etwa zwei Stunden am Netz ist der Akku wieder voll aufgeladen.
Sennheiser hat einiges an Fleißarbeit in die Verbesserung seiner aktiven Geräuschunterdrückung gesteckt. Die ANC-Intensität kann schrittweise per Fingergeste, per Schieberegler in der App oder gar automatisch an die Umgebung angepasst werden. Für unseren Geschmack ist stufenloses ANC allerdings mehr Spielerei als wirklich praktikabel. Entweder hat man es aus, auf Maximum oder wählt einen Mittelwert, um die Umgebung noch leicht im Ohr zu haben, etwa beim Outdoor-Sport.
Zum Vergleich: Beim Bose NC 700 (Testbericht) mit elf ANC-Stärkegraden gibt es zu keiner Zeit die Situation, in der wir denken: Hm, da muss das ANC jetzt aber zwei Stärken höher gestellt werden, aber nicht mehr! Genauso verhält es sich beim Momentum 4. Auch die adaptive Anpassung bleibt im Test lieber ausgeschaltet, weil sie beim Musikhören eher nervt, als dienlich wirkt.
Grundsätzlich attestieren wir dem Momentum 4 eine gute ANC-Effektivität. Sehr lauter Straßenlärm wird ohne laufende Musik um bis zu 80 Prozent abgedämpft. Bei etwa 60 Prozent Musiklautstärke ist schließlich gar nichts mehr davon zu hören. Im direkten Vergleich zu den aktuellen ANC-Platzhirschen von Sony und Bose muss sich Sennheiser allerdings geschlagen geben.
So arbeitet der Sony WH-1000XM5 wie auch das Vorgängermodell WH-1000XM4 (Testbericht) einen kleinen, aber trotzdem deutlichen Tick effektiver. Auch der Bose Quietcomfort 45 (Testbericht) schafft es in der gleichen Testsituation etwa, den Straßenlärm ohne laufende Musik bereits nahezu komplett auszublenden – und schon eine geringe Musiklautstärke reicht aus, um den Rest verstummen zu lassen.
Noch ein paar Worte zum Transparenzmodus: Der hat uns außerordentlich gut gefallen, auch wenn (in ruhiger Umgebung) ein leises Grundrauschen wahrzunehmen ist. Trotzdem: Nicht viele bekommen das so gut und natürlich hin wie Sennheiser.
Bereits beim ersten Reinhören wird deutlich, dass sich Sennheiser – wie schon beim Vorgängermodell – in dieser Disziplin keine Blöße gibt. Vor allem, wenn qualitativ wertigeren Codecs zum Einsatz kommen. Wer den ikonischen Sennheiser-Sound kennt und liebt, wird dennoch ein wenig verdutzt sein, denn der Bass ist ungewöhnlich voluminös und druckvoll. Es schadet dem Soundbild allerdings nicht, im Gegenteil: Uns hat es gefallen, die Mitten und Höhen werden nicht überlagert und zeigen sich stets fein abgestuft. Ansonsten hilft das Feintuning im Equalizer, um den Bass wieder etwas zu zähmen.
Bei Filmen und Spielen zeigt sich keine wahrnehmbare Latenz. Besonders gut gefällt uns auch das Telefonieren mit dem Momentum 4. Für beide Seiten sind die Stimmen im Test klar und deutlich zu verstehen. Hier zeigt sich übrigens auch ein kleines Feature als sehr nützlich: Über die „Sidetone“-Funktion in der App kann die eigene Stimme eingespielt werden, wodurch Gespräche viel angenehmer werden.
Der Sennheiser Momentum 4 hat allerdings auch zwei Achillesfersen, über die das Klangerlebnis mitunter stark beeinträchtigt werden kann: Zum einen ist er auffällig sensibel gegenüber Wind. Da reicht schon ein leichter Luftzug im Treppenhaus. Vielleicht gibt es genau deshalb eine Extra-Option in der App zur Windgeräuschreduzierung. Aktiviert ist sie nützlich, allerdings dämpft sie neben den Windgeräuschen auch das Klangbild hörbar ab.
Das zweite und mit Abstand größte Störpotential liegt indes in einer gewissen Anfälligkeit für Schritthall. Im Test lag er beim Gehen so intensiv und unfassbar nervig in den Ohren, dass ein zweites Exemplar hinzugezogen wurde, um ein Montagsmodell auszuschließen. Ergebnis: Auch hier konnte der Effekt nur über sanftes Laufen, laute Musik oder stark gedämpfte Schuhe ausgeschlossen werden.
Aber: Als wir den Kopfhörer weiteren Testpersonen aufsetzen, zeigt sich, dass der Schritthall je nach Träger unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Von „nicht wahrnehmbar“ hin zu „absolut nervtötend“ ist alles dabei. Kopfform, Frisur und Anpressdruck scheinen hier also einen gravierenden Unterschied zu machen. Das bedeutet, wenn alles passt, gibt es in diesem Punkt auch nichts zu beanstanden.
Die Preisempfehlung von Sennheiser für den Momentum 4 Wireless liegt bei stolzen 350 Euro. Bei Amazon kosten sie aktuell 300 Euro.
Der Sennheiser Momentum 4 Wireless hat sehr viel zu bieten: Da wären die stark arbeitende Geräuschunterdrückung mit tollem Transparenzmodus, eine intuitive und sehr präzise Touch-Steuerung, die herausragende Akkulaufzeit von bis zu 60 Stunden und natürlich auch der fantastische Sennheiser-Sound mit besonderer Bass-Dominanz. Wer sich am Redesign nicht stört und einen gut sitzenden ANC-Allrounder für den Alltag sucht, kann mit diesen Kopfhörern sehr glücklich werden, sofern die Schritthall-Problematik beim Tragen nicht auftritt. Deshalb: Unbedingt gleich zu Beginn testen!
Liegt die Messlatte hingegen primär bei der ANC-Performance, tritt der Momentum 4 in den Schatten der aktuellen Modelle von Bose und Sony, die ähnlich guten Sound sowie viele Premium-Features bieten – und gleichzeitig weitaus preisgünstiger zu bekommen sind.
Ein guter und bequemer Sitz ist bei Over-Ear-Kopfhörern von entscheidender Bedeutung. Denn Over-Ear-Kopfhörer werden oft stundenlang getragen, sei es während des Pendelns, im Büro oder zu Hause. Dabei umschließen die Ohrteile im Gegensatz zu On-Ear-Kopfhörern das Ohr komplett.
Schwerere Kopfhörer wie der Apple Airpods Max (Testbericht) können nach einer gewissen Zeit unangenehm auf dem Kopf und den Ohren liegen und zu Druckstellen oder gar Kopfschmerzen führen.
Die Ohrpolster sollten weich und bequem sein, um Druckstellen auf den Ohren zu vermeiden. Einige Materialien können dazu führen, dass die Ohren schwitzen. Für Sport eignen sich jedoch ohnehin In-Ear- oder Open-Ear-Kopfhörer besser. Mehr dazu hier: Top 10: Die besten Sportkopfhörer – In-Ear oder Open-Ear für Joggen & Co.
Unsere fast schon uneingeschränkte Empfehlung erhält der Sony WH-1000XM5 (Testbericht). Wer überwiegend im Apple-Kosmos unterwegs ist, kann bedenkenlos zum Premium-Kopfhörer Apple Airpods Max (Testbericht) greifen. Richtig gut ist auch der Sonos Ace (Testbericht).
Wer nach einem Over-Ear-Budget Modell Ausschau hält, dem empfehlen wir unseren Ratgeber ANC-Kopfhörer unter 100 Euro: Das können die Budget-Modelle.
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