Apple ändert Kurs: Progressive Web Apps bleiben in EU-Ausgabe von iOS erhalten

Apple wird PWAs in der EU-Version von iOS doch nicht abschalten. Zuvor unterzeichneten fast 5.000 Personen und Organisationen einen offenen Brief an Tim Cook.

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iOS 17

Progressive Web Apps bleiben in der EU-Ausgabe von iOS nun doch erhalten.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Liebel
Inhaltsverzeichnis

Mit iOS 17.4 sollte für Anwender innerhalb der Europäischen Union die Möglichkeit entfallen, Webanwendungen auf dem Home-Bildschirm des Gerätes zu installieren. Damit hätten Entwickler von Webanwendungen Zugriff auf kritische Funktionen verloren, darunter die Möglichkeit, Web-Apps vollflächig anzuzeigen, Pushbenachrichtigungen an die Anwender zu senden oder Badges auf dem Homebildschirm-Icon darzustellen. Eine ausführliche Übersicht bietet Thomas Steiners Artikel: So, what exactly did Apple break in the EU?

Überkreuz - Christian Liebel

Christian Liebel (@christianliebel) ist Softwareentwickler bei Thinktecture in Karlsruhe. Er unterstützt seine Kunden bei Digitalisierungsprojekten und der Modernisierung von Businessanwendungen. Sein Steckenpferd sind Cross-Platform-Anwendungen auf Basis moderner Webtechnologien wie Angular, Progressive Web Apps, Project Fugu und Web Components. Für seine Community-Beiträge wurde er als Microsoft MVP und Google GDE ausgezeichnet.

Nun hat Apple eingelenkt und angekündigt, dass Homescreen-Web-Apps in der EU doch erhalten bleiben. Entwickler können davon ausgehen, dass mit der finalen Ausgabe von iOS 17.4 die Möglichkeit, Webanwendungen auf dem Home-Bildschirm hinzuzufügen, wieder vorhanden sein wird. In den Beta-Versionen von iOS 17.4 wurde die Funktion für EU-Nutzer entfernt.

Begründet wurde die ursprüngliche Entscheidung durch die Änderungen im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) der EU. Das Gesetz über digitale Märkte verpflichtet Apple zur Öffnung seines Betriebssystems iOS für alternative App-Stores und Browser-Engines. Bei iPadOS ändert sich zunächst nichts.

Apple argumentierte, dass es das Sicherheitsmodell von iOS derzeit nicht zulasse, die Installation von Webanwendungen durch fremde Browser-Engines zu ermöglichen und wollte die Funktion daher grundsätzlich abschalten.

Als Kompromiss bleiben installierbare Webanwendungen in iOS nun erhalten, setzen dann aber wie gehabt auf WebKit als Browser-Engine auf. Somit kann das bestehende Sicherheitsmodell von iOS weiterverwendet werden und Anwender können Web-Apps auch weiterhin installieren.

Den offenen Brief der Open Web Advocacy unterzeichneten wenigen Tagen fast 5.000 Personen und Organisationen.

Der Umentscheidung vorausgegangen war die Veröffentlichung eines offenen Briefs der Open Web Advocacy (OWA) an Apple-CEO Tim Cook, der Apple aufforderte, die Installation von Webanwendungen in iOS zu erhalten. Innerhalb weniger Tage haben fast 5.000 Webentwickler und Organisationen den offenen Brief unterzeichnet, darunter viele Community-Mitglieder, Mitarbeiter von Branchengrößen wie Google, Microsoft, Adobe oder des W3C sowie Mitglieder des Europäischen Parlaments.

(rme)