Themenmolekül: Die Großartigkeit des Geparden

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit der Geschichte der Wissenschaften, klassischen Schundheften, singenden Gibbons und luxuriösem Wissenschaftlerhaar.

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Von
  • Peter Glaser

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit der Geschichte der Wissenschaften, klassischen Schundheften, singenden Gibbons und luxuriösem Wissenschaftlerhaar.

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Walnüsse sind geformt wie Gehirne, weil Gott es so gewollt hat. Oder?

Eine kleine Sammlung von witzigen und wunderlichen Wissenschaftsblogs: Okay, xkcd von Randall Monroe ist wahrscheinlich das bekannteste angewissenschaftlichte Webcomic im Netz. Wer aber wirklich obskuren Humor in der Richtung zu sich nehmen möchte, der sollte sich unbedingt Dark Science von Aaron Diaz ansehen – krasse Geschichten, unter anderem mit Laplaces Dämon und dem lumineszierenden Äther. Mo Costandi taucht in die vielfarbige Geschichte und Gegenwart der Neurowissenschaften. Das Blog Things I learned as a field biologist glänzt durch seine Mischung aus Parasiten und staubtrockenem Humor ("Falls Sie zufällig hinfallen und mit der Hand in Hakenwurm-befallenen Jaguar-Dung geraten, kratzen Sie sich auf keinen Fall an ihren Zeckenbissen").

Zungenbrecherische Isopoden, Bosavi-Wollratten aus Papua-Neuguinea, Zwergfledermäuse – alle Arten von merkwürdigen Kreaturen landen in dem verschrobenen Blog Save Your Breath for Running Ponies, in dem Wissenschaft mit einer gesunden Dosis Übermut serviert wird. Der Autor des Blogs Skulls in the Stars nennt sich gg und ist Professor für Physik mit Schwerpunkt Optik an der University of North Carolina in Charlotte. Er lässt sich neben der Physik gern noch über die Geschichte der Wissenschaften und klassische Schundhefte und Horrorromane aus. Nachdem er zwei Jahre lang täglich einen "weird science fact" twitterte, entschloss er sich, die Tradition in Gestalt eines eigenen Tumblr-Blogs namens Science Horrors fortzuführen. Geführt von Annalee Newitz ist io9 ("We come from te future") eine perfekte Mischung aus Science Fiction und Science – mit Spoilern zu den neuesten SF-Filmen, knackfrischen Wissenschaftsnachrichten und einer gelegentlichen Dosis köstlicher Space-Augenweiden.

Wissenschaft kann recht bizarr sein. Wie wäre es mit dem Zusammenhang zwischen Wirbelstürmen und populären Babynamen? Oder singenden Gibbons, die Helium eingeatmet haben? Um derlei Phänomene, Forschungsarbeiten und Experimente zu sammeln, haben ein paar Studenten der Molekular- und Zellbiologie an der University of California in Berkeley das Blog NCBI ROFL eingerichtet, das sich an der PubMed-Datenbank wissenschaftlicher Abstracts bedient. Noch ungewöhnlicher und voll unwillkürlicher Komik ist das Creation Wiki, die Antwort der Kreationisten auf die Wikipedia. Vor der Sintflut lebten Dinosaurier zugleich mit dem Menschen. Die Flut erschuf spektakuläre geologische Besonderheiten wie etwa den Ayers Rock in Australien. Oder: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass sich die Kontinentalplatten weiter verschieben (ein Schock für all die Geologen, die dazu Daten gesammelt haben).

Last but not least der Klassiker: die Annals of Improbable Research, der hier wurzelnde Ig Nobel-Preis und das dazugehörige, kurzweilige Blog. Auf der Website ist übrigens auch der renommierte Luxuriant Flowing Hair Club for Scientists™ beheimatet.

Schönheit des Schrecklichen: Die Wissenschaftsfotografen von eye of science aus Reutlingen geben großartigen Einblicke ins Allerkleinste, hier beispielsweise von der britischen Daily Mail zusammengestellte zehntausendfach vergrößerte und kunstvoll kolorierte tödliche Bakterien und Viren, von Ebola über Pocken bis Anthrax. Als Kontrapunkt hierzu das Kinderbuch Greg's Microscope von 1963, das Jugendliche im beginnenden Raumfahrtzeitalter an die Wissenschaft heranführen sollte.

Und: Eine exzellente Anwendung für animierte GIFs und Infografik: die Großartigkeit des Geparden. Drohnen überwachen jetzt auch Orang Utans – im Dienste der Wissenschaft. Sowie: Können schwebende Medikamente die medizinische Wirksamkeit verbessern? (bsc)