Angetestet: Intels Mini-PC mit Sechskern-CPU
Intels NUC10i7FNH ist einer der ersten Rechner mit einem Comet-Lake-Prozessor. Der Sechskerner ist schnell, aber in einem Punkt schlechter als sein Vorgänger.
- Benjamin Kraft
Intel hat die beliebte Mini-PC-Baureihe um eine Variante mit Sechskern-Mobilprozessor erweitert. Hierzulande kann man den NUC10i7FNH nur vorbestellen, lieferbar ist er noch nicht. Deshalb besorgten wir uns kurzerhand ein Exemplar aus der Schweiz, wo gerade ein c’t-Redakteur unterwegs war.
Auf den ersten Blick sieht das neue Modell bis auf die USB-C-Buchse vorn wie jeder andere NUC aus. Im Inneren steckt aber mit dem Core i7-10710U der einzige Core-i-Mobilprozessor der zehnten Generation mit sechs CPU-Kernen.
Allerdings handelt es sich bei dieser CPU-Familie namens Comet Lake um einen weiteren Aufguss der Skylake-Architektur. Die grundlegende Mikroarchitektur bleibt so gut wie unverändert, den Chip fertigt Intel nach wie vor im 14-nm-Prozess. Nominell hat der Core i7-10710U eine TDP von 15 Watt, was bei sechs Kernen und einem Maximaltakt von 4,7 GHz eine Herausforderung ist.
Erster Benchmark-Eindruck
Nach den ersten Benchmarks hinterlässt der Intel NUC10i7FNH einen guten Eindruck: Er ist schnell, sparsam und nicht übermäßig laut. Im Cinebench R20 erreicht er mit einem einzelnen Kern 481 Punkte. Darf er alle 12 Threads einspannen, kommt er auf 2393 Punkte. Zum Vergleich: Das Vorgängermodell NUC8i5BEK erzielte 389 und 1672 Punkte. Der Desktop-PC-Sechskerner AMD Ryzen 5 3600 bringt es hingegen auf 485/3669 Punkte – freilich mit deutlich höherem Stromdurst.
Bei ruhendem Windows-Desktop maßen wir eine Leistungsaufnahme von unter 5 Watt. Unter Volllast auf allen Kernen zeigte das Messgerät zunächst knapp 88 Watt, während alle Kerne mit 3,5 GHz liefen.
Nach etwa 10 Sekunden schaltete dann der Lüfter einen Gang hoch, die CPU-Cores hingegen einige Stufen herunter und takteten nur noch mit immer noch ordentlichen 2,6 GHz; dann nahm der NUC etwa 56 Watt auf, machte sich aber mit 1,6 Sone akustisch auch bemerkbar. Intel liefert ein 120-Watt-Netzteil mit, das recht groß ausfällt.
Grafik altbewährt
Da die Comet-Lake-CPUs auch bei der Grafik auf Altbewährtes in Form der Intel Graphics 9.5 aus der Kaby-Lake-Generation (Core i-7000) setzen, war kein Geschwindigkeitszuwachs gegenüber dem Vorgänger-NUC zu erwarten. Allerdings macht der NUC10i7FNH sogar einen Rückschritt: Er enthält eine einfache UHD Graphics mit unbestimmter Modellnummer, mit nur 24 Execution Units (EUs) und ohne eDRAM, während der NUC8i5BEK (Test in c't 24/2018) eine Iris Plus Graphics 655 mit 48 EUs und 128 MByte eDRAM nutzt.
Da hilft es auch wenig, dass der neuere Prozessor mit DDR4-2666 statt DDR4-2133 umgehen kann und der Grafikeinheit damit mehr Bandbreite bereitstellt. Im 3DMark Fire Strike kommt der NUC10i7FNH auf 1295 Punkte, im Time Spy auf 507. Der NUC8i5BEK schafft mit 1918 und 748 Punkten deutlich mehr. Spielen kann man allerdings mit beiden nicht, sodass es ein akademischer Nachteil bleibt.
Für den Alltagsgebrauch ist wichtiger, dass beide über dieselben Videofähigkeiten verfügen und die CPU-Kerne beim dekodieren anspruchsvoller Videoformate entlasten. Dazu gehören die Codecs H.265 (HEVC) und VP9, aber auch das ältere H.264.
Intel-NUCs im Generationenvergleich | ||
Modell | Intel NUC10i7FNH | Intel NUC8i5BEK |
CPU | Core i7-10710U Processor ("Comet Lake", 6 Kerne + HT, 1,1 bis 4,7 GHz, 12 MByte L3-Cache) | Core i5-8259U ("Coffee Lake", 4 Kerne + HT, 2,3 bis 3,8 GHz, 6 MByte L3-Cache) |
GPU | Intel UHD Graphics (24 EUs, 0,3 - 1,15 GHz) | Intel Iris Plus Graphics 655 (48 EUs, 0,3 - 1,05 GHz, 128 MByte eDRAM) |
RAM | DDR4-2666, max. 64 GByte | DDR4-2133, max. 32 GByte |
Messwerte | ||
Cinebench Single- / Multi-Threading | 481 / 2393 Punkte | 389 / 1672 Punkte |
3DMark Fire Strike (GPU / CPU) | 1295 (1410 / 16006) Punkte | 918 (2077 / 10518) Punkte |
3DMark Time Spy (GPU / CPU) | 507 (438 / 4911) Punkte | 748 (655 / 3870) Punkte |
Einen vollständigen Test zum Intel NUC10i7FNH lesen Sie in c’t 4/2020. (bkr@ct.de) (bkr)