Google Pixel 3a und 3a XL mit Android und Spitzenkamera

Google bringt das Pixel 3a und 3a XL mit der gleichen Kamera wie in den teureren Modellen – für unter 500 Euro. Zudem garantiert Google drei Jahre Updates. Was taugen die Billig-Pixels?

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Google Pixel 3a und 3a XL mit Android und Spitzenkamera
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Hannes A. Czerulla
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Was dem Apple-Nutzer sein iPhone ist dem Android-Nutzer das Pixel – ein unverfälschtes Betriebssystem ohne überflüssige Apps, ohne seltsam interpretierte Bedienoberfläche und um Monate verzögerte Updates. Nachdem die bisherigen Pixel-Modelle eher teure High-End-Telefone sind, bieten die neuen Pixels nun wieder, wofür die Nexus-Modelle mal beliebt waren: Android ohne Nerv-Faktor zum fairen Preis: Das 3a mit 5,6-Zoll-Display für 400 und das 3a XL mit 6 Zoll für 480 Euro.

Im Vergleich zum Pixel 3 hat Google die Ausstattung etwas beschnitten. Als SoC kommt der Mittelklasse-Snapdragon 670 zum Einsatz. In den CPU-Benchmarks liegt das Pixel 3a XL dadurch etwa 35 Prozent hinter dem Pixel 3 XL.

In Grafik-Benchmarks fällt auf, dass die GPU des Pixel 3a nur etwa ein Drittel der Rechenkraft der Pixel-3-GPU bietet. Allerdings muss der Chip im Pixel 3a eine geringere Auflösung bedienen und so fallen die tatsächlich angezeigten Bildraten nur etwa 40 Prozent geringer aus als beim Pixel 3.

In der Praxis relativieren sich die Benchmark-Ergebnisse, denn Ruckler oder Wartezeiten treten auch auf den 3a so gut wie nie auf. Auch ist das Gerät mit 4 GByte RAM ausreichend bestückt. Wie auch die bisherigen Pixel haben die 3a keinen Speicherkarten-Slot und können nur mit einer einzelnen physischen SIM-Karte bestückt werden. Wer einen passenden Vertrag hat, kann eine eSIM parallel zur physischen Karte oder als deren Ersatz nutzen. Die Tarifauswahl ist dadurch aber sehr eingeschränkt.

Das OLED-Display des Pixel 3a XL ist zwar genauso farbkräftig und kontraststark wie das des Pixel 3 XL, doch liefert es nur 464 cd/m2 Helligkeit. In den meisten Situationen reicht das aus. Scheint hingegen Sonnenlicht direkt auf den Bildschirm, dominieren die Spiegelungen und wir hatten Probleme, die Anzeige abzulesen. Selbiges gilt auch für das teurere Pixel 3 XL. OLED-Smartphones von Samsung und Apple beispielsweise zeigen bis zu 700 cd/m2 und sind in hellen Umgebungen deutlich leichter abzulesen.

Die 3a haben einen etwa 1 Zentimeter breiten Rand am oberen Bildschirm. Dafür brauchen sie keinen Einschnitt im Display (alias Notch), um Lautsprecher, Kamera und Sensoren unterzubringen. Der Rückendeckel besteht größtenteils aus mattem Kunststoff und nur der obere Teil des Rückendeckels um die Kamera herum besteht aus glänzendem Plastik. Optisch fällt das Pixel 3a klar hinter Konkurrenzgeräte der gleichen Preisklasse. Design-Liebhaber sind beim Pixel 3a XL falsch. Der zuverlässige Fingerabdrucksensor befindet sich auf der Gehäuserückseite und ist nicht erreichbar, solange das Gerät liegt.

Außer der Software ist das große Alleinstellungsmerkmal der Pixel 3a die Kamera, die eins zu eins vom Pixel 3 übernommen wurde: Aufnahmen werden genauso brillant und scharf. Obwohl die Pixel 3a nur eine Kamera zur Verfügung haben, können sie Bokeh-Effekte mindestens genauso gut ins Bild rechnen wie Geräte mit verschiedenen Brennweiten.

Highlight bei der Fotografie ist der Nachtsichtmodus. Er funktioniert ähnlich wie die HDR-Funktion: Drückt man auf den Auslöser, schießt das Pixel innerhalb von Sekundenbruchteilen eine Reihe von Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen und vereint die Bildinformationen in einem einzigen Foto. Die Bilder zeigen selbst in absoluter Dunkelheit noch Motive, die mit den Augen nicht mehr erkennbar sind.

Um den Preis so weit zu drücken, hat Google noch ein paar Kleinigkeiten weggelassen im Vergleich zum Pixel 3: Sie sind nicht gegen Staub oder Wasser geschützt und lassen sich nicht kabellos per Qi laden, sondern nur via USB Typ-C, das allerdings mit bis zu 18 Watt dank Power Delivery 2.0. Das führt dazu, dass der 3700 mAh große Akku des Pixel 3a XL innerhalb von 37 Minuten halb geladen ist und nach guten eineinhalb Stunden voll ist.

Das Smartphone gibt dann beispielsweise über 14 Stunden lang Streaming-Videos wieder oder man kann über 15 Stunden lang im Netz surfen. Zwar stellt es keine neuen Laufzeitrekorde auf, doch gehört es zu den länger laufenden Smartphones.

Das Google Pixel 3a ist nicht perfekt: Sein OLED-Display ist gut, aber nicht das hellste, der Prozessor reicht aus, ist aber nicht der schnellste und sein Gehäuse ist weder schön, noch gegen Wasser geschützt. Dafür bekommt man dieselbe Kamera wie im deutlich teureren Pixel 3 und somit eine der besten Smartphone-Knipsen – vor allem bei Dunkelheit. Lediglich ein Zoom wie etwa beim auch für 400 Euro erhältlichen Note 8 fehlt.

Zudem kauft man ein Pixel eigentlich wegen der direkten Software-Unterstützung durch Google und den flinkesten Updates unter den Android-Smartphones – und das bietet 3a und 3a XL genauso wie die teureren Geschwister. Google garantiert 3 Jahre lang Software-Updates.

Dieser Artikel stammt aus c't 12/2019. (hcz)