Seelenwanderung
Die Nachricht dĂĽrfte die ĂĽberraschen, die bei Escoms diesbezĂĽglichem Versprechen nur gelacht haben.
Zunächst wird es für das Modell 4000T und damit für die High-End-Anwender noch ein 68060er Board geben, später sogar eine Power-PC-Turbokarte. Beide Zwischenlösungen soll schließlich der Power Amiga ersetzen. Eine Portierung des AmigaOS war überfällig, denn nachdem Motorola vor Jahren schon mit der Planung der Power-PC-Linie den Support und die Entwicklung der 680x0er Prozessoren stark drosselte, führte diese Prozessorplattform in eine Sackgasse. Nach der Wiederaufnahme der Produktion "alter" Amigas und des Vertriebs baut die in Bensheim beheimatete Escom-Tochter Amiga Technologies nunmehr die Entwicklungsabteilung auf. Letztere zählt schon einige bekannte Gesichter der untergegangenen Commodore-Abteilung, neue Entwickler sollen den Mitarbeiterstab ergänzen. Dieser soll das preemptive Multitasking-OS des Amiga Hardware- unabhängig gestalten und damit spätere Portierungen auf weitere Hardware-Plattformen ermöglichen. Dem ersten Power Amiga soll die RISC-CPU 604 Fl gel verleihen, weitere Modelle für den Einsteiger und den mittleren Preisbereich sind geplant. Alle Power Amigas sollen abwärtskompatibel zu aktuellen Modellen sein, aber einen neuen und leistungsfähigeren Custom-Chipsatz (für Audio- und Video-Anwendungen) enthalten.
Mac als Vorbild
Die Migration zur neuen Plattform sollen den heutigen Amiga-Anwendern entsprechende Turbo-Karten erleichtern. Für diese Entwicklung, die vor Ende 1996 erste Power-PC-Karten für die 680x0-basierenden Typen hervorbringen soll, zeichnet die Hardware-Schmiede Phase V verantwortlich. Die geplanten Boards für den A1200, A3000 und A4000 sind natürlich nur dann von Nutzen, wenn Amiga Technologies bis dahin das AmigaOS auf Power PC portiert hat. Parallel zur Portierung wird das aktuelle OS kurzfristig mit dem Memory Management sowie Netzwerkfähigkeiten ergänzt. Bereits zur CeBIT 96 soll der A1200+, bestückt entweder mit dem Coldfire- oder dem 68030-Prozessor von Motorola mit 40 MHz Takt, die aktuelle Amiga-Familie vergrößern. Weiterhin will Amiga Technologies mit der Black Box eine auf dem A1200 basierende Set-Top-Box anbieten. Neben einem CD-ROM- und Floppy-Laufwerk wird die Box Schnittstellen für Kommunikation, Drucken, Audio sowie für die Fernbedienung enthalten. Das HiFi-ähnliche Äußere soll die renommierte Berliner Firma Frog Design entwerfen.
Wiederbelebung
Schließlich vermeldet die Escom-Tochter die Wiederbelebung des Developer-Supports, der über das Web (www.amiga.de) und ein Amiga-eigenes Netz abgewickelt wird. Nichtkommerzielle Entwickler brauchen zum Nachweis lediglich ein Produkt oder Programm vorzulegen, das auch PD-Software sein darf, und zahlen jährlich 100 US-$. Für 300 US-$ und gegen Nachweis der Produktion eines kommerziellen Produkts erhält man den Status eines kommerziellen Entwicklers. Bereits bei Commodore registrierte Entwickler müssen sich bei Amiga Technologies erneut registrieren lassen. Alle Entwickler sollen neben Beta-Versionen des Amiga OS auch Entwicklerwerkzeuge sowie die Hardware-Dokumentation erhalten können. Daneben steht der Zugang zu den internen News-Gruppen frei.(dz) (dz)