Graphdatenbank: Neo4j 3.5 mit erweiterten Algorithmen für KI-Anwendungen
Das nächste Release der Graphdatenbank bietet neue Unsupervised-Learning-Methoden für ML und einen offiziellen Go-Treiber.
Im Rahmen seiner GraphConnect-Konferenz hat das Unternehmen Neo4j Version 3.5 der gleichnamigen Graphdatenbank angekündigt. Das voraussichtlich ab dem vierten Quartal zum Download zur Verfügung stehende Release soll neben Performanceverbesserungen bei der Indizierung und besserer Skalierung bei Schreibvorgängen vor allem erweiterte Funktionen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und das Machine Learning (ML) bereitstellen.
Die Neo4j-Entwickler haben dazu unter anderen die Volltextsuche weiter optimiert, um auch textintensive Graphanwendungen, wie beispielsweise Knowledge-Graphen, Metadatenmanagement und Stücklisten noch performanter verarbeiten zu können. Durch Natural Language Processing (NLP) soll sich Neo4j 3.5 noch flexibler in KI-Anwendungen nutzen lassen. Speziell für das Training von ML-Modellen stehen Entwicklern in der Bibliothek für Graph-Algorithmen zusätzliche Methoden für Unsupervised Learning zur Verfügung, darunter Random Walks, personalisierter PageRank, Similarities (Jaccard, Kosinus-, Euklidische Distanz etc.), DeepGL und DeepWalk.
Die Verbesserungen zur Steigerung der Leistung in Neo4j konzentrieren sich auf die native Indizierung, schnellere Sortierung und einen optimierten Umgang mit größeren Schreibvorgängen, bei denen ein neues Off-Heap-Transaktionsspeicher-Subsystem sowie Verbesserungen des Raft-basierten Clusterings helfen sollen. Der Einsatz nativer Indizes für alle Datentypen soll das Einfügen von Daten bis zum Fünffachen gegenüber älteren Neo4j-Versionen beschleunigen. Auch bei den Sortieroperationen sollen native Indizes die Dauer von Cypher-Abfragen verkürzen.
Im Zuge der wachsenden Popularität der Programmiersprache Go haben sich die Neo4j-Entwickler entschlossen, einen offiziellen Golang-Treiber zu unterstützen, damit Anwender der Graphdatenbank die Vorteile von Go bei der parallelen Verarbeitung auf CPU-Ebene ausschöpfen können. Darüber hinaus enthält Neo4j 3.5 ein neues Framework ("Seabolt") zur Erstellung von Bolt-Treibern für Sprachen, die auf C basieren oder C-Bibliotheken integrieren. Damit sollen Entwickler die komplexe Interaktion mit dem Neo4j-Cluster einfacher gestalten können.
Ein vollständiger Überblick aller Verbesserungen und der neuen Funktionen in Neo4j 3.5 findet sich in der offiziellen Ankündigung des Unternehmens. Wer bereits heute einen detaillierten Blick auf alle Neuerungen der Graphdatenbank werfen möchte, kann die Preview-Version Neo4j 3.5.0 alpha09 downloaden, die als Community- und Enterprise-Edition für Windows, Linux und macOS vorliegt. (map)