Java-Applikationsserver JBoss 7.1 EAP setzt weiterhin auf Java EE 7
Bei der Weiterentwicklung des Java-Applikationsservers hat Red Hat den Fokus vor allem auf Performance und Sicherheit gelegt. Das aktuelle Enterprise Java spielt offenbar keine Rolle, aber HTTP/2 gehört nun zum Lieferumfang.
Red Hat hat Version 7.1 der JBoss Enterprise Application Platform (EAP) veröffentlicht. Trotz des vermeintlich kleinen Release-Schritts sind seit Version 7 inzwischen eineinhalb Jahre vergangen. Die im Bezug auf Java-Applikationsserver augenscheinlichste Neuerung seitdem ist die Veröffentlichung von Java EE 8 im September. JBoss 7.1 setzt jedoch weiterhin auf Java EE 7. In den Release Notes findet sich nicht einmal ein Verweis auf das aktuelle Enterprise Java.
Denkbar ist, dass Red Hat gleich den Nachfolger EE4J berücksichtigt, der als Open-Source-Projekt unter dem Dach der Eclipse Foundation entsteht. So verweist der Red-Hat-Blog auf den Übergang von Java EE zu EE4J. Oracles offizielle Liste mit Java-EE-Servern und deren Kompatibilität zu den unterschiedlichen Versionen der Plattform ließ beim Schreiben dieses Beitrags einen Hinweis auf Java-EE-8-Server gänzlich vermissen.
VerfĂĽgbarkeit, Security und Performance
Bei der Weiterentwicklung von JBoss standen wohl vor allem die Performance, Verfügbarkeit und Security im Fokus. So haben die Macher die Domain-Fehlertoleranz verbessert, indem der Applikationsserver automatisch die Host-Controller mit den Domain-Controllern über eine gecachete Konfiguration verbindet. Um den Status von Anwendungen besser zu überwachen, können Administratoren nun Listener-Module, darunter JMX-Listener (Java Management Extensions) registrieren.
Red Hat hat JBoss EAP um ein zusätzliches Subsystem für Security erweitert, das auf dem Community-Projekt WildFly Elytron aufsetzt. Es enthält APIs und SPIs, über die Entwickler individuelle Funktionen integrieren können. Außerdem ermöglicht Elytron ein Container-verwaltetes Single-Sign-on-System und kann automatisch Zertifikate für Anwendungen ausstellen.
HTTP/2 ohne Servlet 4.0
Eine der prominenten Neuerungen von Java EE 8 hat zumindest unabhängig von der offiziellen Plattform ihren Weg in JBoss EAP 7.1 gefunden: HTTP/2 ist eigentlich Bestandteil von Servlet 4.0, aber JBoss implementiert den Nachfolger des achtzehn Jahre alten HTTP/1.1 über die interne ALPN-Anbindung (Application Layer Protocol Negotiation), damit jedoch nur für OpenJDK und Oracle JDK, oder über JBoss Core Services OpenSSL, das allerdings nicht mit HP-UX zusammenarbeitet.
Siehe dazu auf heise Developer:
- Java EE 8 ist offiziell erschienen
- Oracle will Java EE an die Open-Source-Community ĂĽbertragen
- Java Enterprise Edition: Java-EE-Nachfolger EE4J nimmt Gestalt an
- Mit Java auf dem HTTP/2-Zug
(rme)