JavaScript: Ember 3.14 verschiebt den Wechsel zu Octane

Die neue Edition ist zwar einsatzbereit, kann aber noch in einigen Fällen zu Problemen führen. Daher setzt Ember 3.14 Octane nicht als Standardoption.

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JavaScript: Ember 3.14 verschiebt den Wechsel zu Octane
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Das Ember-Team hat Version 3.14 des JavaScript-Frameworks veröffentlicht. Die größte erwartete Neuerung bleibt jedoch aus: Octane wird nicht wie für das Release geplant die Standardedition für Entwickler. Allerdings ist sie wohl für die meisten Fälle einsatzbereit. Auf große Neuerungen verzichtet Ember 3.14 und bringt vor allem eine neue Methode zum Zugriff auf das Modell von Route Templates mit.

Entwickler können nun neben dem Zugriff über this.model das Modell über @model ansprechen. Die neue Variante ist die empfohlene, da sie das Parallelisieren von Component Templates verbessert und kein this-Kontext für den Zugriff erforderlich ist.

Bereits vergangenes Jahr hatte das Ember-Team mit Octane eine neue Edition für Ember angekündigt. Das grundsätzliche Konzept der Editionen ist neu für das JavaScript-Framework. Eine Edition bringt neue Konzepte und Funktionsweisen mit und bedeutet für Entwickler ein verändertes Programmiermodell.

Die Philosophie von Octane lautet "Weniger ist mehr": Weniger Unterbau, Abhängigkeiten und überflüssiger Code sollen die Produktivität verbessern. Die Edition setzt auf native JavasScript-Klassen, um die Performance zu verbessern und den benötigten Code zu verringern. Außerdem können Entwickler damit externe Werkzeuge besser integrieren und einfacher auf TypeScript setzen.

Die im Sommer veröffentlichte Roadmap sah vor, ab der nun erschienen Version 3.14 Octane als bevorzugte Edition für alle Entwickler zu empfehlen. Allerdings hat das Team Ende Oktober ein Update des Releaseplans herausgegeben. Demnach gibt es zwar bereits Octane-basierte Systeme im produktivem Einsatz, aber einige Entwickler sind bei der Umstellung auf Probleme gestoßen. Dabei erweist sich vor allem der Abschied von jQuery als schwer zu nehmende Hürde.

Ursprünglich sollte Octane das Framework konsequent von jQuery lösen. Bereits seit Ember 3.3 können Entwickler optional auf die JavaScript-Bibliothek verzichten. Standardmäßig nutzt Ember jedoch jQuery für den Zugriff auf das Document Object Model (DOM) über this.$. Mit Octane sollte das JavaScript-Framework den Zopf jQuery endgültig abschneiden. Dadurch ergaben sich jedoch mehr Probleme bei der Migration als erwartet, sodass der Abschied der jQuery-Integration keine Voraussetzung für den Einsatz von Octane mehr ist.

Das Team verzichtet nicht nur darauf, Octane als Standard zu setzen, sondern auch auf die Empfehlung an Entwickler, auf die Edition umzustellen. Konkret raten sie im Update zum Releaseplan denjenigen, die in Ember 3.13 Octane verwendet haben, weiterhin darauf zu setzen. Alle anderen sollten zunächst abwarten. Die Features von Octane gelten soweit als stabil, aber es ist noch Feinschliff bei der Integration erforderlich.

Bei manchen Ember-Nutzern mag die Verzögerung ein Déjà-vu auslösen, da sich vor drei Jahren die Umstellung der Rendering-Engine auf Glimmer 2 ähnlich kurzfristig verzögert hatte. Positiv betrachtet wartet das Team für den Umstieg nicht nur auf die ersten erfolgreichen Migrationen – auch Glimmer 2 lief damals in einigen Systemen bereits in Produktion –, sondern setzt auf eine breite stabile Umstellung.

Details zu den wenigen Änderungen in Ember 3.14 finden sich im Ember-Blog. Unter anderem gelten Adapters und Serializers in Ember Data nun als überholt (deprecated). (rme)