Qt 5.11: Mehr Barrierefreiheit unter Windows

Version 5.11 des plattformübergreifenden Toolkits Qt zur Entwicklung grafischer Benutzeroberflächen und Programme ist fertig. Neben den üblichen Bugfixes bietet sie auch neue Features: unter anderem Microsoft UI Automation im Bereich Barrierefreiheit.

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Qt 5.11 ĂĽberpĂĽnktlich fertiggestellt - mit neuen Features und Bugfixes
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank-Michael Schlede

Stolz verkündet Qt-Mitarbeiter Lars Knoll in einem Blogeintrag, dass Version 5.11 von Qt sogar leicht vor dem angestrebten Zeitpunkt der Veröffentlichung zur Verfügung steht. Er stellt dabei auch eine ganze Reihe von Neuerungen vor, die mit diesem Release Einzug in die C++-Klassenbibliothek halten. Diese betreffen sowohl die GUI und Widgets als unter anderem auch den Core, das Netzwerk und das QML-Modul.

Sowohl in den Qt Widgets als auch in allen anderen Bereichen wie Qt Quick oder bei Code, der nicht direkt die GUI betrifft, kommen die Qt model/view APIs zum Einsatz. In diesem Bereich wurden eine ganze Reihe von Verbesserungen und Erleichterungen für die Entwickler realisiert, die in einem speziellen Blogeintrag vorgestellt und diskutiert werden. Weitere Änderungen betreffen den Qt Core- und Netzwerkbereich. So haben die Entwickler neue bisher nicht vorhandene Methoden für bessere Kompatibilität mit der Standard Template Library (STL) hinzugefügt.

Ein besonderer Schwerpunkt lag nach Aussagen von Knoll auf besserer Unterstützung für die Features der Barrierefreiheit unter Windows. Dieser Bereich wurde komplett neu geschrieben und setzt nun nicht mehr auf das alte Microsoft Active Accessibility Framework auf, sondern basiert jetzt auf Microsoft UI Automation. Dadurch konnten die Entwickler den Support für den barrierefreien Zugriff unter Windows deutlich verbessern und erweitern. Auch die Widget Styles unter Windows wurden verbessert, sodass sie nun in der Lage sind, High-DPI-Bildschirme zu unterstützen. Für die Linux-Systeme wurde unter anderem der Druckdialog verbessert. Er soll den Linux-Nutzern auf dem Desktop nun bessere Unterstützung für alle von CUPS bereitgestellten Optionen bieten können.

Aber auch unter der Haube haben die Entwickler gearbeitet: So wurde die Compiler-Pipeline für die Qt QML Engine, die den Code der Qt Meta-object Language (QML) liest und kompiliert, komplett neu geschrieben. Dabei übersetzt diese neue Pipeline QML in einen plattformunabhängigen Bytecode, der laut Aussagen der Entwickler große Geschwindigkeitsvorteile bringen soll. Der Just-in-Time-Compiler wurde dabei durch einen neuen Hotspot-JIT-Compiler ersetzt, der optimierten Maschinencode erzeugen soll.

Wie schon bei den vorherigen Versionen üblich, wird auch die Version Qt 5.11 für ein Jahr Support bekommen. Wer eine längere Unterstützung für seine Qt-Projekte benötigt, soll nach Aussagen der Macher bei Qt aktuell die Version 5.9 einsetzen. Sie repräsentiert das aktuelle LTS-Release und wird bis zum Juni des Jahres 2020 Unterstützung bekommen. Schon bei der nächsten Qt-Version 5.12, die wohl im November 2018 erscheinen wird, wird es sich wieder um eine LTS-Version der Software handeln. Über einen Eintrag auf der Webseite können Entwickler eine Testversion der kommerziellen Version oder die Open-Source-Variante von Qt herunterladen. (fms)