Ohne ein Betriebssystem ist ein Computer nur nutzlose Hardware. Denn Betriebssysteme steuern die einzelnen Komponenten eines Computers und gehören damit zur wichtigsten Systemsoftware für PC, Smartphone oder Tabet. Zu den bekanntesten gehören neben dem Windows Betriebssystem, das Linux Betriebssystem und Mac OS X für Desktop-Computer. Ergänzt werden diese um Android, Windows Mobile und iOS für Mobilgeräte wie iPhone und iPad.
Microsoft Windows für den PC
Wer den Begriff Betriebssystem hört, der denkt zwangsläufig an Windows von Microsoft. Es war ursprünglich eine Benutzeroberfläche für DOS und wurde zum eigenständigen Betriebssystem weiterentwickelt. Windows war jahrelang ein Betriebssystem für Desktop-Computer und Server, bis mit
Windows 8 und
Windows 10 eine Version entstand, die auch für Mobilgeräte gedacht ist.
Durch die Produktpolitik von Microsoft ist Windows in der Regel schon beim Kauf auf dem Computer vorinstalliert. Für Nutzer hat das den Vorteil, dass sie sich nicht mit der Installation beschäftigen müssen, sondern den Rechner nur anschalten und einige Fragen beantworten brauchen, um das System zu konfigurieren. Dadurch ist Windows das meist genutzte Betriebssystem, was aber auch eine Schattenseite hat.
Windows im Fokus von Hackern
Denn so ist das Betriebssystem interessant für Hacker, die Schadsoftware nur für dieses System zu entwickeln brauchen, um einen großen Nutzerkreis zu erreichen. So sind beispielsweise Ransomware beziehungsweise Verschlüsselungstrojaner eine Gefahr für Windows-Nutzer. Sie verschlüsseln die Festplatte des Computers und durchaus angeschlossene USB-Geräte sowie Netzlaufwerke. Eine Entschlüsselung der Daten wird nur gegen Zahlung eines Lösegelds angeboten. Schutz bieten hier nur ein Backup vom System und von den Nutzerdaten, die auf einer nicht angeschlossenen externen Festplatte untergebracht sein müssen, da sie sonst auch mit verschlüsselt werden. Erst nachdem die befallenen Festplatte komplett gelöscht und das Windows-Betriebssystem neu installiert beziehungsweise durch die virenfreien Backups wiederhergestellt wurde, kann man es wieder nutzen. Am besten nutzt man zu Löschen der Festplatte eine Live-Linux-DVD.
Linux ist nicht nur für Nerds
Das Linux Betriebssystem ist im Gegensatz zu Microsoft Windows freie Open Source Software und lässt sich kostenlos in verschiedenen Varianten aus dem Internet downloaden. Das Betriebssystem kaufen muss man also nicht.
Linux entstand 1991 als Terminal-Emulation und entwickelte sich bis heute zu einem der wichtigsten Betriebssysteme weiter. Denn Linux findet seinen Platz nicht nur auf Desktop-Computern, sondern wird oft auf Servern eingesetzt. Zudem bildet es die Grundlage von Betriebssystemen, die in Navigationsgeräten, TV-Receivern und Smartphones eingesetzt werden. So basiert Android von Google auf Linux und ist auf den meisten Smartphones und Tablets zu finden.
Der Begriff Linux bezeichnet eigentlich nur den Kernel, das Herzstück des Betriebssystems. Der Kernel stellt eine Schnittstelle zur Verfügung, damit die Software auf die Computer-Hardware zugreifen kann. Außerdem weist er den Anwendungen Prozessorzeit und andere Ressourcen des Rechners zu. Entsprechend kommt der Anwender mit dem Kernel nicht in Kontakt, sondern nutzt zur Bedienung von Linux eine grafische Nutzeroberfläche wie
Gnome,
KDE, LXDE,
Xfce, Cinnamon oder
Mate. Hierüber lassen sich Anwendungen via Maus bedienen wie man es unter Windows gewohnt ist. Alternativ gibt es das Terminal, über das Linux-Profis auf der Kommandozeile arbeiten können.
Mac OS X, die Konkurrenz von Apple
Mac OS X ist das Betriebssystem für Computer des Herstellers Apple. Mac OS X ist nur zusammen mit einem Mac erhältlich und lässt sich danach kostenlos über das Internet aktualisieren oder auf einen neue Version upgraden, wenn diese den Mac unterstützt, was in der Regel bei nicht allzu alten Apple-Computern der Fall ist.
Die Geschichte von Mac OS beginnt in den 1980ern und brachte dem Macintosh von 1984 eine grafische Benutzeroberfläche. Damit ist die Bedienung leichter als über die Kommandozeile, deren Befehle erst erlernt werden müssen. Damit hatte das Betriebssystem von Apple einen Vorteil gegenüber Microsoft DOS, das damals über die Kommandozeile bedient wurde.
Mac OS basiert auf dem Betriebssystem Unix beziehungsweise BSD und lief lange Zeit auf Prozessoren von Motorola. Dies änderte sich mit der Version 10, die Mac OS das X bescherte. Denn ab 2006 lief Mac OS X auch auf Intel-Prozessoren und unterstützte die Motorola Prozessoren für den PowerPC (PPC) etwas später nicht mehr.
Die Männer hinter den Betriebssystemen
Mit DOS/Windows, Linux und Mac OS/Apple sind die Namen Bill Gates, Linus Torvalds und Steve Jobs verbunden. Von ihnen kümmert sich Linux Torvalds heute noch um die Weiterentwicklung des Linux-Kernels, während Bill Gates Microsoft mittlerweile verlassen hat und Steve Jobs 2011 verstarb. In der Vergangenheit gab es einen harten Konkurrenzkampf zwischen Bill Gates und Steve Jobs, wobei mal das Betriebssystem des einen und mal das des anderen vorne lag. Gerade Steve Jobs gilt als Visionär und machte das Smartphone populär, wobei Apple das iPhone und iPad mit dem Betriebssystem iOS herausbrachte.
Betriebssysteme für Mobilgeräte
Das iPhone ist nicht das erste Mobilgerät. Denn schon vorher gab es mobil nutzbare Geräte wie Personal Digital Assistent (PDA), Palmtop und den Blackberry. Auf ihnen liefen unterschiedlichste Betriebssysteme wie Newton OS, Symbian, Blackberry OS oder Windows CE. Ihre Nutzer waren in erster Linie Geschäftskunden die Datenfunktionen für Kalendersynchronisation und der dergleichen brauchten.
Aber erst das Apple iPhone machte Mobilgeräte und insbesondere das Smartphone für den Massenmarkt populär. Smartphones stellen eine Kombination von Mobiltelefon sowie Kleincomputer dar und haben Media-Player-Funktionen, Kamera und GPS-Navigation. Die Bedienung erfolgt durch Berührung des Displays, in dem sich eine Tastatur einblenden lässt.
Auf dem iPhone läuft das vorinstallierte Betriebssystem iOS, das eng mit dem Angebot von Apple verknüpft ist. Es erlaubt die Installation von Zusatzprogrammen von Drittherstellern, die im
iTunes App Store von Apple gelistet sein müssen. Dies erleichtert die Installation und bringt dem Nutzer mehr Sicherheit, weil die Apps von Apple geprüft werden. Zudem übernimmt der App Store den Kaufprozess von kostenpflichtigen Angeboten und erleichtert so den Bezahlvorgang.
Nach dem Erfolg des iPhone zog Google nach und brachte das Betriebssystem Android heraus, dass auf Linux basiert. Im Gegensatz zu Apple ist Android nicht an Geräte eines Herstellers gebunden, sodass viele Unternehmen wie Motorola, Samsung, Sony und Huawei Smartphones und Tablets für Android entwickeln, wodurch die Preise sinken, sodass es mittlerweile mehr Android- als iOS-Nutzer gibt. Auch für Android gibt es einen App Store nämlich
Google Play, über den sich Apps installieren, bezahlen und aktualisieren lassen. Wer ihn und somit die "Datenkrake" Google meiden will kann im Gegensatz zu Apple einen alternativen App Store nutzen oder eine App als APK-Datei manuell nachinstallieren. Leider zeigte die Vergangenheit, dass so die Gefahr steigt, Schadsoftware zu installieren.
Betriebssysteme und Upgrades kaufen
Der direkte Kauf eines Betriebssystems entfällt in der Regel, da zum Beispiel beim Kauf eines Desktop-Computers oder Notebooks ein Betriebssystem – in der Regel Windows – gleich mitgeliefert wird. Aber man kann sich die Hardware auch ohne Windows Betriebssystem kaufen, während ein Mac immer mit Mac OS X ausgeliefert wird. Ähnlich ist es bei Smartphones und Tablets, auf denen ebenfalls ein Betriebssystem vorinstalliert ist – so zum Beispiel iOS bei iPhone oder iPad oder Android bei Android-Smartphones und Tablets.
Das Linux Betriebssystem für Desktop-Computer ist in der Regel kostenfrei erhältlich. Die unterschiedlichen Distributionen sind als Download über das Internet erhältlich und brauchen nur heruntergeladen, auf DVD gebrannt und auf dem PC installiert zu werden. Kosten fallen hier nur für Enterprise-Editionen an, wobei Support enthalten ist.
Wenn das genutzte Betriebssystem älter wird, stellt sich die Frage nach einem Upgrade oder gleich einer neuen Vollversion. Denn nach einigen Jahren unterstützen Hersteller das alte System nicht mehr mit Sicherheitsaktualisierungen, sodass die Gefahr von Hackerangriffen auf bekannte Sicherheitslücken steigt. Die Nutzer von Mac OS X erhalten ein kostenloses Upgrade auf die aktuelle Version, bis der Mac zu alt ist. Auch für Linux-Nutzer ist ein Upgrade kostenlos. Nur für Windows ist das Upgrade in der Regel kostenpflichtig. Mit Windows 10 gab es aber eine Änderung, denn Nutzer von
Windows 7, Windows 8 und
Windows 8.1 erhalten Windows 10 zumindest bis Juli 2016 kostenlos via Internet.
Für Smartphones und Tablets braucht man ebenfalls kein Upgrade auf die aktuelle Betriebssystemversion zu kaufen. Wer ein iPhone oder iPad hat, ist am besten dran, denn hier gibt es mehrere Jahre Upgrades auf die aktuelle iOS-Version bis Apple das genutzte Mobilgerät nicht mehr unterstützt. Bei Android-Geräten ist es hingegen fraglich, ob sie ein Upgrade erhalten. Dieses hängt vom Hersteller des Smartphones und Tablets ab. Android wird nicht zentral von Google auf den Android-Geräten verwaltet, sodass die jeweiligen Hersteller eine neue Android-Version für ihre Hardware anpassen müssen. Deswegen gibt es in der Regel oft nur ein Upgrade auf die aktuelle Version.
Hilfe für Android-Nutzer bietet das Betriebssystem
CyanogenMod, dass sich auf manchen gerooteten Smartphones und Tablets installieren lässt. Es ist ebenfalls kostenlos und wird öfter aktualisiert, allerdings ist die Installation wegen des Rootens nicht ganz einfach. Um eine Zerstörung des Mobilgerätes zu vermeiden, sollte man den Wechsel zu CyanogenMod nur wagen, wenn das eigenen Smartphone oder Tablet von CyanogenMod konkret unterstützt wird.
Das Betriebssystem Windows und seine Alternativen
Neben Windows sind die Betriebssysteme Linux und Mac OS X auf Desktop-Computern etabliert. Sie haben alle grafische Bedienoberflächen und sind moderne, internetfähige Betriebssysteme mit Mehrbenutzersystem inklusive Benutzer- und Zugriffsrechten.
Windows ist dabei das Betriebssystem für den Massenmarkt, für das viele Programme erhältlich sind. Denn beim Rechner-Neukauf ist Windows in der Regel auf dem Computer vorinstalliert, sodass viele Nutzer mit dessen Bedienung vertraut sind. Entsprechend musste Microsoft viel Kritik einstecken, als das Software-Unternehmen mit Windows 8 ein neues Bedienkonzept über Kacheln einführte. Mit Windows 10 kam deswegen das gewohnte Bedienkonzept modernisiert zurück, wobei die neuen Windows-Apps nun über den Desktop erreichbar sind – wie andere Programme auch.
Bei Linux ist gibt es viele verschiedenen Distributionen und Oberflächen, die sich mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden. Wer Windows gewohnt ist, tut sich deswegen beim Umstieg auf Linux durchaus etwas schwer, zumal Linux in der Regel nicht auf dem Computer vorinstalliert ist und vom Anwender erst installiert werden muss. Das geht zwar relativ unkompliziert, stellt aber für jene eine Herausforderung dar, die den Rechner eigentlich nur zum Surfen und Briefe schreiben nutzen.
Unter den Linux-Distributionen sind vor allem
Knoppix und
Ubuntu bekannt. Knoppix ist als Live-System recht beliebt und bringt viel Software mit. Es lässt sich auf einen USB-Stick oder eine SD-Karte kopieren und mit jedem aktuellen Desktop-Rechner nutzen. Ubuntu bietet sich zum Installieren an und wird von dem Hersteller Canonical in der LTS-Version 5 Jahre lang mit Updates gepflegt. Ubuntu gibt es in verschiedenen Desktop-Varianten, wobei sich hier der Name Ubuntu entsprechend des verwendeten Desktops ändert, wie
Kubuntu beim KDE-Desktop.
Bei Apple-Rechnern ist das Betriebssystem Mac OS X vorinstalliert, allerdings muss man für einen neuen Mac mehr ausgeben, als für einen Windows-PC. Entsprechend seltener ist Mac OS X auf heimischen Computern zu finden.
Apple und Microsoft nutzen ihr Betriebssystem, um den Nutzer an ihr Unternehmen zu binden, was in der Regel über die iCloud bei Apple beziehungsweise ein Microsoft-Konto funktioniert. Denn bei beiden Betriebssystemen findet die Synchronisation mit anderen Geräten über die unternehmenseigene Cloud statt. Zudem lassen sich erst so Dienste wie Sprachassistenten nutzen.
Linux ist als offenes Betriebssystem nicht so stark an einen Hersteller gebunden. Die genutzte Software ist in der Regel Open-Source und kostenlos. Außerdem ist man bisher mit Linux relativ gut vor Schadsoftware geschützt.