Vergleich: CAD-Software für Anfänger und Profis
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Übersicht: CAD-Software für Anfänger und Profis

Wann Gratis-CAD reicht - und wer besser zur Profi-Suite greift

Für Design und technische Zeichnungen ist CAD-Software heutzutage unerlässlich. Der Computer hilft dabei, 3D-Modelle von technischen Geräten, Bauteilen oder Designentwürfen zu erstellen. Im professionellen Einsatz ist CAD daher kaum wegzudenken - aber auch privat können CAD-Programme nützen.

💡 Das Wichtigste in Kürze
  • CAD steht für computer-aided design (dt.: computergestütztes Entwerfen) und hilft bei Konstruktion und Design von allen denkbaren Geräten und Bauteilen.
  • Im Kern handelt es sich bei CAD-Programmen um 3D-Modellierer, die jedoch um technische Komponenten und Metriken ergänzt sind.
  • CAD-Software wird hauptsächlich von der Industrie genutzt, kann aber auch für den 3D-Druck im Heimbereich zum Einsatz kommen.
  • Mit dem Preis steigen auch der Funktionsumfang und die Komplexität der CAD-Programme. Gerade für Hobbyisten können jedoch einfache, günstige Lösungen voll ausreichen.
  • Zur Liste: ➤ CAD-Programme in der Übersicht

Egal ob Architekturbüro, Autohersteller, Maschinenbau oder Zulieferbetrieb: CAD hat den Umgang mit technischen Zeichnungen und Produktdesign längst revolutioniert. Trotz der ähnlichen Funktionsweise und engen Verwandtschaft ist CAD von 3D-Modelliersoftware wie Blender, 3DS Max oder Pixars Renderman abzugrenzen: Diese Programme dienen dem kreativen Gebrauch, etwa für die Erstellung von Grafiken oder ganzen Animationsfilmen, während CAD-Software der Konstruktion von dreidimensionalen technischen Zeichnungen dient.

CAD: Konstruieren in 2D und 3D

Dementsprechend sind CAD-Programme dazu ausgelegt, technische Daten zu berücksichtigen. Sie legen den Schwerpunkt auf technische Funktionen, etwa Mechanik, Elektrizität und ähnliches, was die Konstruktion von Schaltungen und ähnlichem erleichtert. Zudem gibt es Möglichkeiten für das 2D-Modelling, etwa um Schaltpläne und technische Zeichnungen zu erstellen. Natürlich besitzt nicht jedes Tool den gleichen Funktionsumfang: Industrie-Lösungen sind natürlich wesentlich besser ausgestattet als CAD-Tools für den Heimgebrauch. Für Einsteiger und Hobbyisten wie Maker eignen sich vor allem einfachere (und damit preiswertere) Programme, weil diese nicht so schwer zu erlernen sind und ebenfalls alle notwendigen Dateiformate unterstützen.

CAD-Programme in der Übersicht


Es gibt eine reiche Auswahl an CAD-Lösungen, die jede Nische bedienen. Ein pauschal bestes CAD-Programm in dieser Form gibt es aber nicht: Es kommt immer auf den Anwendungszweck an. So gibt zum Beispiel AutoCAD* den Branchenstandard vor und gilt als „Hansdampf in allen Gassen“, der alle CAD- und CAM-Ansprüche bedient – ähnlich, wie man es von Photoshop bei der Bildbearbeitung oder Word bei der Textverarbeitung kennt. Andere Lösungen setzen andere Schwerpunkte: Mitbewerber Solidworks etwa setzt vermehrt auf die Cloud, um einen möglichst reibungslosen Ablauf von der Produktentwicklung und Produktion bis zur Herstellung zu gewährleisten. Im Folgenden stellen wir daher einige CAD-Lösungen für verschiedene Ansprüche vor.


AutoCAD

🛈 Windows, Mac | 286,00 € (Abo, pro Monat); 2.303,00 € (Abo, pro Jahr) | Gratis-Testversion

(Bild: Autodesk)

Wer an CAD und CAM (computer-assisted manufacturing) denkt, denkt oft an AutoCAD* von Autodesk. Das ist auch kein Wunder, denn neben eigenen Lösungen in Unternehmen hat sich die Software, die gleichermaßen für Architekten und Ingenieure geeignet ist, zum Industriestandard gemausert. Das inzwischen knapp 40 Jahre alte Programm deckt sämtliche Bereiche der Konstruktion und des Designs ab. Als vektorbasiertes Zeichenprogramm kann es von zweidimensionalen technischen Zeichnungen über vollständige 3D-Modelle komplexer Konstruktionen, von der Architektur bis zur Schaltung eigentlich alles erstellen, was für den Bau von technischen Dingen benötigt wird.

Dank zusätzlicher Erweiterungen sind auch komplexe 3D-Modelle aus 3D-Scans oder Infrastruktur-Karten machbar. Sogar Geoingenieure finden hier die notwendigen Tools für ihre Arbeit. Die Dateiformate DWG und DXF sind dementsprechend ebenfalls Standard und werden zum Austausch verwendet. AutoCAD ist derzeit für Windows und MacOS verfügbar und relativ hochpreisig, dafür können Anwender sicherstellen, dass ihre Konstruktionsdateien auch von jedem Kunden oder Kollegen geöffnet und verwendet werden können.

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AutoCAD

Ashampoo 3D CAD Professional

🛈 Windows | 299,99 € (Dauerlizenz) | Gratis-Testversion

(Bild: Ashampoo)

Eher im preisgünstigen Segment sortiert sich Ashampoos 3D CAD Professional* ein: Die Software richtet sich vor allem an Designer, Bauzeichner sowie Innen- und Landschaftsarchitekten, ist also vor allem für den Einsatz „am Bau“ gedacht. Hübsch ist die Möglichkeit, auf eine Datenbank von Millionen verschiedener 3D-Objekte zuzugreifen, die die Konstruktion deutlich erleichtern. Das Programm errechnet auf Basis der Zeichnungen auch Flächen, die sich als Excel-Datei ausgeben lassen: Dadurch ist die Planung von Materialmengen und ähnlichem ein Kinderspiel. Durch den Schwerpunkt auf die Hauskonstruktion gibt es hübsche Spezialfunktionen, etwa zur Holzkonstruktion oder für kreisförmige Dächer.

Winkelmesser, Gaubenkonstruktion, Lichtsimulation und sogar die Planung von Solaranlagen sind mit Ashampoo 3D CAD Professional gut machbar. Da das CAD-Programm mit den AutoCAD-Dateiformaten arbeiten kann, ist der Austausch mit dem Industriestandard kein Problem. Dadurch eignet sich 3D CAD Professional als günstige Alternative für Architekten, Handwerker oder Immobilienmakler, die 3D-Modelle erstellen wollen.

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Ashampoo 3D CAD

ptc Creo

🛈 Windows | Preis auf Anfrage | Gratis-Testversion

(Bild: ptc)

Creo hat eine mehr als dreißigjährige Tradition – es ist damit fast so alt wie AutoCAD und auch inhaltlich durchaus mit der Autodesk-Software vergleichbar. Es wird vorwiegend im Produktdesign zur Verbesserung von Konstruktionen genutzt, aber natürlich lassen sich hier Produkte auch von Grund auf neu entwickeln. Dabei berücksichtigt Creo auch additive und traditionelle Fertigungsverfahren, wodurch sich Fertigungseigenschaften der Bauteile im Vorfeld berücksichtigen lassen. Mit an Bord sind auch Simulations- und Analyse-Tools, die helfen, Produkte von der ersten Idee bis zur Produktion optimal zu gestalten.

Creo unterstützt die sogenannte Modellbasierte Definition (mdb): Hier können Modelle und Konstruktionen mit Bemaßung, Hinweisen und Anmerkungen versehen werden, wodurch die 3D-Modelle quasi selbsterklärend werden. Das soll die Zusammenarbeit innerhalb von und zwischen Organisationen deutlich verbessern. Der Hersteller ptc schnürt Creo in gestaffelte Lizenzpakete, die eine gezielte Buchung der gewünschten Funktionen erlauben. Creo ist derzeit ausschließlich für Windows-Systeme erhältlich.

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ptc Creo

BeckerCAD

🛈 Windows | 139,99 € (Pro 3D, Dauerlizenz); 79,99 € (3D, Dauerlizenz); 39,99 € (2D, Dauerlizenz)

(Bild: Data Becker)

Als bekanntes deutsches Softwareunternehmen hat auch Data Becker eine CAD-Software herausgegeben. Das inzwischen vom Markt+Technik-Verlag vertriebene CAD-Programm BeckerCAD* punktet vorrangig durch seinen niedrigen dreistelligen Preis, einfachere Versionen sind sogar noch preiswerter erhältlich. Trotz des günstigen Preises wird das Tool als „Profi-Lösung für Architektur, Maschinenbau, Elektrontechnik und vieles mehr“ beworben. Tatsächlich übertreibt der Hersteller nicht einmal: BeckerCAD ist nämlich vollständig kompatibel zu AutoCAD und eine ideale „kleine“ Lösung für professionelle Anwender, die nicht direkt den Marktführer buchen wollen. Dadurch eignet sich BeckerCAD etwa für freie Ingenieure, Designer, Handwerker oder Architekten, die ab und zu technische Zeichnungen und 3D-Modelle erstellen wollen oder müssen. Für reine 2D-Zeichnungen steht auch eine kostengünstigere Version mit dem Zusatz "2D" bereit.

Natürlich ist BeckerCAD funktional nicht mit AutoCAD vergleichbar – dafür besitzt es jedoch eine angenehm steile Lernkurve, die zu schnellen Ergebnissen führt. Für die Erstellung von Konstruktionen und technischen Zeichnungen eignet sich die Software damit gut.

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BeckerCAD

CorelCAD

🛈 Windows, Mac | 919,99 € (Dauerlizenz) | Gratis-Testversion

(Bild: Corel)

CorelCAD* schlägt die Brücke zwischen günstigen Lösungen wie BeckerCAD und dem sehr hochpreisigen AutoCAD. Dadurch ist es auch funktional zwischen beiden Programmgattungen angesiedelt und richtet sich dediziert an sogenannte CAD-Konstrukteure – Dienstleister also, die im mittelständischen Bereich technische Zeichnungen wie Pläne, Grundrisse, Aufrisse und 3D-Modelle für Architekten, Ingenieurbüros und andere kleinere Unternehmen erstellen. Als weitere Kundengruppe nennt Corel gelegentliche 2D-CAD-Nutzer, die etwa Montagepläne erstellen wollen.

Dementsprechend ist CorelCAD primär für den Einsatz von 2D-Konstruktionen gedacht, kann aber auch mithilfe des eingebauten 3D-Konstruktionswerkzeug anspruchsvollere 3D-Modelle erstellen. Die Bedienung ist gegenüber AutoCAD leichter, aber ausreichend komplex, um auch anspruchsvolle technische Zeichnungen zu realisieren. Für den reibungslosen Austausch mit AutoCAD unterstützt CorelCAD das DWG- und das DXF-Dateiformat. CorelCAD ist für Windows- und MacOS-Systeme erhältlich.

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CorelCAD

Solidworks Desktop 3D-CAD

🛈 Windows | Preis auf Anfrage | Gratis-Testversion

(Bild: Dassault Systèmes)

Solidworks Desktop 3D-CAD ist der große Mitbewerber von AutoCAD und kann ebenfalls als Industriestandard bezeichnet werden: Das Programm bietet Möglichkeiten zur schnellen und akkuraten Konstruktion, sowohl per 3D-Modell als auch per 2D-Konstruktionszeichnung. Mit an Bord sind Werkzeuge zur Kostenkalkulation und Herstellbarkeitsprüfung, wodurch Solidworks Desktop 3D-CAD dabei hilft, wirtschaftlich zu konstruieren. Per Cloud-Integration über die vom Hersteller angebotenen 3DExperience-Plattform wird zudem das kollaborative Arbeiten bis hin zur Produktion unabhängig vom Standort der Mitarbeiter ermöglicht.

Solidworks kommt vor allem im Maschinenbau zum Einsatz, weil es zum Beispiel das schnelle Zeichnen großer Baugruppen oder das Design flexibler Komponenten ermöglicht. Schnelle Skizzierung und flexibles Oberflächendesign sind problemlos möglich. Simulations- und AR/VR-Funktionen sowie die Unterstützung von CAM runden das Gesamtprodukt ab. Solidworks Desktop 3D-CAD ist derzeit nur für Windows erhältlich.

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SolidWorks Desktop

TurboCAD Pro Platinum

🛈 Windows, Mac | 1.495,00 € (Win Pro Platinum, Dauerlizenz); 249,95 € (Win 2D/3D, Dauerlizenz); 699,99 € (Mac Pro, Dauerlizenz) | Gratis-Testversion

(Bild: IMSI)

Die Wurzeln von TurboCAD führen bis ins Jahr 1986, weshalb das Programm auch heute noch vielen CAD-Nutzern ein Begriff sein dürfte. TurboCAD sortiert sich im gleichen mittleren Preissegment wie CorelCAD ein und bedient eine ähnliche Zielgruppe, ist jedoch leistungsfähiger. Laut Hersteller eignet sich das Programm sowohl für komplexe Konstruktionen, als auch für architektonische Zeichnungen, mechanische Konstruktionen, Drafting und Möbeldesign sowie die Gestaltung von Produkten und Verpackungen. Auf Wunsch kann TurboCAD so eingestellt werden, dass die Benutzeroberfläche AutoCAD ähnelt, was Umsteigern die Arbeit erleichtert.

Bemerkenswert ist die große Unterstützung von Dateiformaten: Neben DXF und DWG werden über 40 3D- und CAD-Dateiformate unterstützt, darunter auch Formate für den 3D-Druck. Auch Querschnitte und Schnittzeichnungen sind mit TurboCAD problemlos machbar. TurboCAD Pro liegt auch in einer Mac-Version vor, die sich aber vom Oberflächendesign erheblich von der Windows-Version unterscheidet und wesentlich weniger Funktionen aufweist. Dementsprechend ist die Mac-Version aber auch deutlich preiswerter.

➤ Zum Profil
TurboCAD


Kostenlose CAD-Programme

Gemeinsam haben alle (semi-)professionellen CAD-Programme, dass sie zunächst eine gewisse Investition erfordern: Selbst ein preisgünstiges BeckerCAD ist nicht kostenlos erhältlich, was vor allem für Einsteiger, Studierende und Anwender, die sich einfach einmal mit der Thematik befassen wollen, eine nicht unerhebliche Hürde darstellt. Zwar bieten viele der oben vorgestellten Lösungen Testversionen – oft ist der Testzeitraum aber nicht ausreichend, um die oft hochkomplexen Programme tatsächlich in all ihren Facetten auszuprobieren.

Kostenlos & Open Source: FreeCAD

Zum Glück liefert die Open-Source-Szene mit FreeCAD eine wunderbare Alternative, um 2D- und 3D-Objekte zu gestalten. Dabei sind auch komplexe Konstruktionen möglich, denn das Wissen der Community fließt in das Tool ein. Natürlich ist FreeCAD – nach 20 Jahren Entwicklung leider immer noch in einer frühen Versionsnummer – nicht vergleichbar mit den großen professionellen Suiten, aber eine wunderbare Spielwiese für Anwender, die CAD nur für den „kleinen“ Bereich – etwa für eigene Konstruktionen, das Learning oder als Handwerker – verwenden möchten. Zudem ist es plattformunabhängig und als Binärdatei für Windows, MacOS und Linux kostenlos erhältlich, übrigens genau wie OpenSCAD, bei dem es sich ebenfalls um ein Open-Source-CAD für 3D-Modelle handelt.

FreeCAD ist eine Open-Source-Alternative zu kostenpflichtigen CAD-Programmen

(Bild: FreeCAD)

Für den 3D-Drucker optimiert

Durch das Aufkeimen der Maker-Szene samt 3D-Druck sind noch einige sehr einfache und kostenlose CAD-Programme hinzu gekommen, die sich hauptsächlich für das Design von kleinen Objekten für den 3D-Druck eignen. So ist zum Beispiel das Online-Tool BlocksCAD vor allem für 3D-Druck und Bildungsaufgaben gedacht. Auch Microsofts 3D-Builder schlägt in diese Kerbe. Mit TinkerCAD ist sogar Autodesk selbst mit einem kostenlosen 3D-Modeller vertreten.

CAD-Software: Teuer vs. günstig

Kleinere Suiten wie die CorelCAD oder TurboCAD sind Alltagsanwendungen, die sich an die CAD-Aufgaben kleiner und mittlerer Unternehmen richten und dementsprechend leistungsfähig sind, ohne den gigantischen Overhead der Standardlösungen zu beinhalten. Für Einsteiger oder Anwender, die nur gelegentlich oder für kleinere Projekte mit CAD-Software arbeiten müssen, eignen sich durchaus auch günstige Lösungen oder sogar die Open-Source-Variante FreeCAD. Diese haben zwar in aller Regel Möglichkeiten zum Austausch mit den großen Lösungen, wodurch die Kompatibilität gegeben ist.


Fazit

Da CAD-Anwendungen vor allem im professionellen Bereich eingesetzt werden, ist die Auswahl niedrigpreisiger Tools relativ gering. Neben FreeCAD ist BeckerCAD am ehesten für den ersten Start in die CAD-Welt geeignet, andere Lösungen sind sehr hochpreisig und dementsprechend nur Anwendern vorbehalten, die sich beruflich mit der Konstruktion und dem Design beschäftigen. Interessant sind CAD-Lösungen aber durch die zunehmende Verbreitung von 3D-Druckern natürlich auch im privaten Bereich, weshalb es – egal bei welcher Software – sinnvoll ist, darauf zu achten, dass die für den Drucker notwendigen Dateiformate unterstützt werden.


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Redaktion & Aktualisierung: heise Download-Team

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