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  • dieGrüneFee

mehr als 1000 Beiträge seit 22.11.2006

Weissach-Achse nicht begriffen...

die bei Lastwechseln in Kurven selbstständig die Vorspur verstellte und das Übersteuern des Wagens verhinderte.

Nein. Beim reinen Rollen ist die Spur neutral - nur beim Gas-wegnehmen und Bremsen geht die Hinterachse in Vorspur. Mit Kurve hat das erst mal nichts zu tun.

Man muß dazu wissen, daß normale Schräglenker wegen der unvermeidlichen Gummi-Lager immer ein Eigenlenkverhalten haben, das zu übersteuerndem Verhalten führt. Ursache ist, daß sich Seitenkräfte nur an den zwei Lagern des unteren Schräglenkers abstützen.

Bei der Weissach-Achse wird aber ein weiterer Freiheitsgrad am vorderen Gummilager des Schräglenkers eingeführt - in Form eines kurzen Hebels, der aus dem Lager eine Gelenkkette macht. Das Dreieck ist also eigentlich ein Trapez! Beim Bremsen dreht dieser Hebel etwas nach hinten und verursacht die gewünschte Vorspur an der Hinterachse. Wichtig ist, daß der Hebel nur unter Längskräften dreht!

In Kurven verhält sich das genau anders herum: unter Seitenkräften drückt der Hebel senkrecht auf das Gummilager - daher kein Drehmoment, also auch keine Drehung des Hebels. Ergo keine Spur-Verstellung in Kurven.

Dazu kommt noch, das anders als bei normalen Schräglenkern, auch der obere Lenker Seitenkräfte aufnimmt: drittes Lager.

Beim 928 bzw. der Weissach-Achse wird das Eigenlenkverhalten gewöhnlicher Schräglenker-Konzepte vermieden. Umgesetzt wurde das durch einen weiteren, entkoppelnden Freiheitgrad - und damit mehr Möglichkeite zu differenzierter Lagerung/Krafteinleitung. Dazu eben 3 statt der üblichen 2 Lagerpunkte unter Seitenkräften...

Im Prinzip ist der erwähnte Hebel nix weiter, wie eine superkurze Spurstange an der Vorderachse...

Quelle:
Reimpell: Fahrwerkstechnik - Vogel-Buch Verlag. 1988

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