In meinen Augen macht es wenig Sinn über die Verbrauchsziele bzw. CO2 Grenzwerte zu verhandeln bevor nicht eine Einigung auf einen Messzyklus erzielt wurde der wesentlich näher am Verbrauch in der Praxis liegt als der (M)NEFZ.
Dabei finde ich es gar nicht mehr so schlimm, dass durch den NEFZ dem Kunden konzequent etwas 20-40% zu niedrige Verbrauchswerte versprochen werden. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen, und die Mehrzahl der Käufer berücksichtigt das. Viel schlimmer ist, dass die Konzentration auf den praxisfernen Messzyklus zu massiven Fehlentwicklungen im Motorenbau führt. Es wird nicht nur in Kauf genommen dass ein auf den NEFZ abgestimmter Motor im praktischen Fahralltag sogar etwas mehr Verbrauchen kann als ein Motor der tatsächlich auf den Alltag abgestimmt ist. Es setzen sich auch Motorenkonzepte durch, die teuer in der Herstellung sind, und bei denen zumindest die Vermutung besteht (sicher wissen wir das erst in 15 Jahren) dass sie unnötig anfällig und weniger langlebig sind.
Zu guter Letzt führt die erzwungene Fixierung der Entwickler auf den NEFZ dazu, dass die Schere zwischen Normverbrauch und tatsächlichem Verbrauch sich immer weiter öffnet, so dass es für die Autohersteller immer schwieriger wird sich aus dieser Sackgasse wieder auszugraben (Dem Verband Deutscher Autohersteller ist es 2013 gelungen durch seine Lobby ausreichend Druck auf die Bundesregierung auszuüben dass diese die zuvor befürwortete Einführung eines neuen Fahrzyklus in der EU ab 2017 durch ihr Veto verhindert hat).
Es würde allen Beteiligten (sowohl den Autoherstellern als auch der Umwelt) vermutlich mehr nützen zunächt nicht die CO2 Grenzwerte für 2025 oder 2013 weiter zu verschärfen, sondern einfach nur zu verlangen dass die bereits für 2021 geltenden 95 Gramm bis dahin mit einem neuen Fahrzyklus erreicht werden. Dadurch würde tatsächlich wohl eine höhere Verbrauchsersparnis erwirkt werden (25%?) als durch die aktuellen Pläne, und den Herstellern wäre es gelungen sich aus der NEFZ Sackgasse zu befreien.