ddd schrieb am 01.06.2016 17:00:
Nein, warum? Im Jahr 2006 konnte man bei einem Smartphoneanteil am Handmarkt von unter 1% auch nicht pauschal sagen, dass Smartphones das Handy nicht ersetzen können. Oder etwa doch?
Wenn man mit aller Gewalt komische Vergleiche ziehen will, kommt sowas bei raus. ;-)
Nein, des Smartphone hat einen Haben-Wollen-Effekt ausgelöst. Man konnte einfacher und mehr mit so einem Ding machen, wie mit einem normalen Mobiltelefon und das vom ersten Modell an.
Das E-Fahrzeug bietet zunächst nur Nachteile:
1. Reichweite (zu) klein
2. Anschaffung zu teuer
3. Akkuhaltbarkeit problematisch und Ersatz im Verhältnis zur Neuanschaffung zu hoch
4. Unterhaltskosten bei einigen Modellen sehr hoch (Akkumiete, Versicherungseinstufung)
5.. staatliche Anreize durch KFZ-Steuerbefreihung und Kaufprämie eher lächerlich.
Das löst keinen Haben-Wollen-Effekt aus, zumindest bei niemanden, mit dem ich hier in der Stadt spreche, wobei die E-Kisten doch angeblich so prädestiniert für die Stadt sind.
Und wieso machst Du aus "für mich nicht geeignet" ein "pauschal nicht geeignet"?
Weil ich noch niemanden getroffen habe, der ernsthaft über eine E-Kiste nachdenkt.
Oder einfach dafür den Zug nehmen, einen Mietwagen, das Auto von Bekannten etc.
Weil das eben nicht so einfach ist. Man muß lange im voraus planen, wenn man für Zug oder Leihwagen nicht die horrenden Normalpreise bezahlen will, und wenn dann am geplanten Tag auch noch das Wetter schlecht ist und der Wochenendausflug folglich ausfällt, sitzt man auf dem bereits bezahlten Ticket und muß hohe Stornogebühren hinnehmen.
Dazu kommt immer wieder der Kostenpunkt. Statt eines preisgünstigen Verbrenners fährt man einen teuren Stromer und muß durch Bahntickets und/oder Leihwagen nochmals zusätzliche Kosten inkauf nehmen.
Dann fährst Du vermutlich einen Sprinter, oder verzichtest Du darauf, einmal im Jahr etwas grosses zu transportieren?
Ich verzichte nicht darauf, etwas größeres zu transportieren, ich habe dafür schlicht keinen Bedarf. In den letzten 25 Jahren habe ich genau einmal einen Sprinter und einmal einen Bulli ausgeliehen. Ansonsten paßt in meinen Kleinwagen - ggfls. mit umgeklapptem Rücksitz - alles rein, was ich mitzunehmen habe und Ski kommen aufs Dach.
Warum so pauschal? Ggf. erwägt man dann halt eine Alternative, so schwierig ist das nicht. Ich kenne übrigens extrem viele Menschen, die kein Auto haben und sich für die paar mehr Fälle, wo sie eins brauchen, halt eins ausleihen.
Kein Auto ist die eigentlich konsequente Alternative. Ich habe mir das auch schon einige Male durchgerechnet und bin dabei letztlich auf eine Geldersparnis gekommen. Allerdings ist das mit sehr viel zusätzlichem Verzicht verbunden. Dabei geht eine Menge Spontanität verloren und die Fahrzeiten mit Bus und Bahn sind erheblich länger.
Und weil das für Dich gilt, ist ein Elektroauto also
a) fuer alle Menschen ungeeignet
Das habe ich nicht behauptet. Der zögerliche Verkauf dieser Fahrzeuge zeigt aber, daß das Interesse noch sehr begrenzt ist.
b) unwirtschaftlich
Unwirtschaftlich sind Stromer allerdings trotzdem immer noch. Egal, ob du den Strom nun selbst produzierst oder für 30ct bei der EnBW einkaufst. Beim selbstproduzierten Strom darfst du nämlich nicht unterschlagen, daß die Solaranlage auch erhebliche Anschaffungskosten verursacht hat, die du anteilsmässig in den Stromer einrechnen mußt, und daß die Solaranlage nachts, wenn du das Auto laden willst, keinen Strom liefert und du statt dessen Strom aus Fessenheim einfüllst.
c) ein Golf mit Bling-Bling, der ohne Größeren Nutzwert 25% mehr kostet wirtschaftlich?
Nunja, der Bling-Bling-Golf war eine Überspitzung meinerseits. Wenn man aber wirklich mal vergleichbare Fahrzeuge nimmet (Golf vs. eGolg; Zoe vs. Clio; Leaf vs. Clio), dann ist ein PS-mässig ähnlicher Benziner rund halb so teuer und die Ersparnis beim Treibstoff kompensiert niemals den höheren Kaufpreis. Die Differenz wird noch größer, wenn man statt eines PS-ähnlichen Verbrenners die Einstiegsmotorisierung mit dem bauähnlichen Stromer vergleichst.