Bisher wurden alle Neuerungen in der Automobilwelt immer von oben eingeführt. Airbag, ABS, ESP waren bisher immer als erstes in der Oberklasse zu finden. Fallen da die Mehrkosten doch nicht so auf, bzw. es gibt genug Leute, die so viel Geld haben, dass es Ihnen egal ist, ob der Wagen 100.000Euro oder 120.000Euro kostet.
Man könnte also problemlos so etwas wie eine elektrische S-Klasse mit 800km Reichweite mit 30.000Euro Aufpreis verkaufen. Zumal so ein Fahrzeug prestigeträchtig ist. Eine S-Klasse ist halt eine S-Klasse. Sollte der Fahrer dann mal weiter wegfahrenwollen tut es dann auch seine Zweit-E-Klasse (oder was auch immer).
Hier versucht man aber direkt Volumenmodelle mit einem happigen Aufpreis an den Mann zu bringen. Der potentielle Käufer eines Ford-Focus wird aber einen Wirtschafltichkeitsvergleich machen. Und vom Prestige her ist es eben immer noch ein Ford Focus und kein Mittelklassefahrzeug.
Ein entsprechender Ford Focus kostet in der Titanium Ausstattung mit 110kW beim Internet-Auto-Verkäufer ca. 20.000 Euro. Das heißt, dass man weitere 20.000Euro für Benzin über hat. Bei einem angenommenen Spritpreis von durchschnittlich 1,80 für die nächsten 7 Jahre, könnte man also ca. 11.000Liter Sprit tanken. Beim Spritmonitorverbrauch von durchschnittlich 7,6Liter könnte man also ca. 140.000km zurücklegen. Man hat auch keine Sorgen, dass die Traktionsbatterie (das teuerste Teil an dem Auto) irgendwann den Geist aufgibt.
Und: Die Konkurrenz hat auch noch Modelle für den gleichen Preis im Programm (Volt/Ampera), die zwar nur 50km elektrisch fahren (was vielen wahrscheinlich reichen würde), die aber nebenbei auch noch mit Benzin betrieben werden können und somit auch weiter als die 160km kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Leute lieber so ein Auto kaufen ist noch höher.
Natürlich finde ich es gut, dass sich da was tut. Nur verstehe ich die Strategie nicht, den Markt von unten aufrollen zu wollen. Das was Tesla macht, scheint mir da irgendwie schlüssiger zu sein.
Farnsworth