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  • Farnsworth

mehr als 1000 Beiträge seit 04.08.2000

Die Kirche im Dorf lassen

Der Artikel tut ja geradezu so als ließe sich jedes Auto durch ein Scriptkiddie fernsteuern oder per Internet öffnen.

Das Beispiel mit den flashbaren Steuergeräten: schön und gut, nur geht das nicht über WLAN oder Bluetooth, sondern man braucht schon physikalischen Zugang zu dem Fahrzeug-Bus (Can/Flexray). Wenn man also ein x-beliebiges Steuergerät über Funk umprogrammieren wollte müsste man als erstes das Steuergerät, was die Funkschnittstelle anbietet (also physikalischer Zugriff auf das Fahrzeug) mit einem Funk-zu-CAN Gateway umflashen (wozu man erstmal Kenntnisse über den genauen Aufbau des Steuergeräts haben müsste). Dann müsste man noch wissen, was man dann auf dem Bus mit dem kompromittierten Steuergerät senden möchte um das Auto zu manipulieren, oder noch unwahrscheinlicher: man müsste Kenntnisse über ein weiteres Steuergerät haben was man manipulieren möchte.

Man sollte bedenken, dass einige Steuergeräte von mehreren Zulieferern parallel geliefert werden (um z.B. nicht nur auf einen angewiesen zu sein). Diese haben dann eine komplette andere Hardware- und Software-Architektur.
Selbst wenn ein übereifriger Radio-Programmierer als Hidden-Feature ein schlecht gesichertes Bluetooth-to-CAN-Interface eingebaut hat, so müsste sich der Angreifer ja trotzdem erstmal mit dem Radio pairen.

Ja, es mag natürlich möglich sein, dass man in einem Auto über Funk Schabernack treiben kann, aber ich halte die Wahrscheinlichkeit für sehr gering.

Also: die Kirche im Dorf lassen. Ich sehe für die nächsten Jahre nicht, dass massenhaft Autos durch Funkangriffe von der Fahrbahn abkommen oder gestohlen werden.

Farnsworth

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