Re: Nein, das Kraftwerk ist nicht mitten in der Stadt!

DrM schrieb am 19.01.2017 15:26:

Gerder schrieb am 19.01.2017 09:08:

Die Reaktion kommt, wie ich beschrieben habe, eher in NO2 zu ruhen.

Nein, du schriebst:
NO2 entsteht vormittags mit Hilfe der Sonne aus NO, d.h. diese Werte sind durch den NO-Verlauf erklärbar.

Das war also schon mal falsch.

Das war nicht ganz korrekt, ja. Das passiert ganz ohne UV, so ist es auch in der Literatur angegeben. Einzig und allein aufgrund der hohen NO-Emissionen. Der O3-Wert unterstützt diese Annahme.

Die NOx-Werte sowohl vom Verkehr wie auch vom städtischen Hintergrund haben in den letzten zwanzig Jahren deutlich abgenommen:
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/21969/NOx-aus-NO_JMW-1990-2014.png

Die NO2-Werte lange nicht so stark:
http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/21969/NO2_JMW-1990-2014.png

Berechnet man aus NO2 und NOx den NO-Wert, ergibt sich fast eine Halbierung der NO-Werte.

Der NO2-Wert sinkt aber in der gleichen Zeit nur auf ca 80%.

140/225 = 62% und 55/75 = 73% liegt nicht so weit auseinander. Und der Wandlungsprozess ist bestimmt nicht linear..

Der Hauptgrund für die Bildung des NO2 ist also nicht die Umwandlung von NO in der Atmosphäre wie von dir behauptet.

Und wenn dir das nicht reicht lies einfach mal die Legende für die rote Linie (Hauptverursacher) in den Diagrammen.

"Verkehr"

Auch das widerspricht deinen Thesen für die Haupt-Quelle der Stickoxide.

Verkehr ist nicht nur PKW. In Stuttgart wird zum Beispiel die Kohle (für Münster und Gaisburg) bisher per Schiff angeliefert. Wie viele LKW/Schiff/Güterzug-Fahrten notwendig sind um 440.000t Restmüll anzuliefern kann ich nur raten. Die Bahn dürfte im Allgemeinen auch noch ihren Anteil haben. LKWs werden auch massiv unterschätzt, da nur wenige neue (Euro 6) sind. Lies einfach mal das Emissionskataster für Stuttgart. Die Aufteilung scheint absichtlich zu Lasten des Verkehrs zu gehen, sonst verstehe ich die Unterscheidung "Gewerbe/Andere Technische Einrichtungen" nicht. Das sind fast alles Heizungen oder Stromkraftwerke, nur unterschieden zwischen Privat/Kommerziell/Öffentlich. Das tut man beim Verkehr nicht, da unterscheidet man nicht mal zwischen Schiff/LKW/PKW/Bahn/Flugzeug. Mehr als 600t kann man dem PKW-Verkehr im gesamten Stadtgebiet nicht anrechnen. Die beiden Kraftwerke Münster Gaisburg aber haben auch schon mindestens 180t, den Großteil davon im Winter. Bald sind das dann mindestens 205t. Ergo stoßen die beiden Kraftwerke zusammen im Winter die gleiche Größenordnung NOx aus wie der gesamte PKW-Verkehr.

Freiburg z.B. hat für "andere technische Einrichtungen "nur" 100t, also ein Viertel, obwohl der Verkehr rd. die Hälfte beträgt. Auch bei den kleinen und mittleren Feuerungsanlagen zeigt sich ein vergleichbares Bild. Ergo ist das unnormale in Stuttgart nicht der Verkehr, sondern der Ausstoß eben dieser doch recht großen Verursacher.

Der CO- und PM10-Ausstoß der "Kleinen und mittleren Feuerungsanlagen" in Stuttgart ist im Vergleich mit Freiburg sehr problematisch. Auch die extrem hohen SO2-Emissionen in Stuttgart sind kritisch weil sie in der Natur zu Schwefelsäure gewandelt werden. Kein Wort davon in der Politik, einfach nur Hexenjagd gegen den "bösen Diesel" als Hauptverursacher. Das ist einfach nur schwach für eine von den Grünen regierte Stadt. Sehr schwach.

Stuttgart:
https://ekat.lubw.baden-wuerttemberg.de/kreis_tabelle.php?Kreisnr=111

Freiburg:
https://ekat.lubw.baden-wuerttemberg.de/kreis_tabelle.php?Kreisnr=311

Und auch Heilbronn ist wegen dem Kraftwerk in NOx sehr auffällig:
https://ekat.lubw.baden-wuerttemberg.de/kreis_tabelle.php?Kreisnr=121