Source:
https://ecomento.de/2019/01/03/metallindustrie-e-mobilitaet-derzeit-die-klimaschaedlichste-antriebsart/
Beitrag von AxelSel am 03.01.2019 um 19:43
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Aus Sicht der Wissenschaft:
Aus aktuellem Anlass veröffentlichtlichen wir hier unsere Stellungnahme zu den immer wieder zitierten Studien zur Umweltverträglichkeit von e-Fahrzeugen:
Zu den sog. „Schweden“ – bzw. Ifeu-Studien:
Das problematische an solchen Studien ist, dass sie meist nur in Fachkreisen komplett gelesen werden und häufig auch nur über Fachzeitschriften kompetent kommuniziert werden. Wir haben das während der letzten 26 Jahren, seit Beginn des Projektes „Carsharing mit e-Mobilen und erneuerbaren Energien“, immer wieder erlebt Was dann „außerhalb“ dieser Fachkreise publiziert wird, zeichnet leider oft ein verzerrtes Bild. Vor allem auch, weil da viel voneinander abgeschrieben wird. Wir kennen diesen „Stille-Post-Effekt“ auch aus anderen Zusammenhängen. In diesem Fall ist in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass man für die Produktion von Akkus für e-Fahrzeuge Energien fossiler Herkunft braucht. Das ist aber im Unterschied zur Erdölförderung/Teersandabbau/Fracking oder Treibstoffherstellung in Raffinerien usw. nicht der Fall. Akkus lassen sich bereits heute bestens mit 100% Strom aus erneuerbaren Energien herstellen. Da dies nicht nur ökologischer sondern auch wesentlich kostengünstiger ist, sind erneuerbare Energien der Schlüssel zu preiswerten Akkus für den Massenmarkt. Zum Thema PKW Allgemein: Ein PKW ist nie „umweltfreundlich“. Unabhängig von der Antriebsart. Dafür werden allein schon beim Bau der Karosserien zu viele Ressourcen verbraucht. Aus diesem Grund bevorzugen wir bei unserem Carsharing Projekt seit 1991 gebauchte E-Autos und fördern die Vermeidung von PKW zugunsten anderer Mobilitätsarten (zu Fuß, Fahrrad, ÖPNV usw.). Vermeiden klappt bei uns schon ganz gut, Abschaffen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus unserer Sicht realitätsfern, da für viele Menschen die Einschränkungen in der Mobilität zu groß wäre (von Sa. Mittag bis Mo. früh fährt bei uns kein ÖPNV). Zum Thema „seltene Erden“: Bei Fossilautos der Einsatz von „Seltenen Erden“ unvermeidbar: Bei E-Autos hingegen sind sie für die Antriebseinheit nicht notwendig. Beispiele: Zündkerzen: Yttrium Katalysatoren: Cer, Lanthan, Yttrium, Praseodym, u.a. zusätzlich Problematisch: Platin und Rhodium SCR-Katalysatoren: Samarium Lambdasonden: Yttrium Anlasser: Neodym Eine seltene Erde im wahrsten Wortsinn sind auch die Urwälder z.B. in Indonesien. Dort und anderswo werden im großen Stil Tropenwälder für Palmöl gerodet. Palmöl, das dann auch als Additiv in fossilen Treibstoffen eingesetzt wird. (Biodiesel, E10…). Der Biospritanteil in Treibstoffen ist in den letzten 10 Jahren schrittweise immer weiter erhöht worden. Es gibt Planungen, den Biospritanteil in Treibstoffen weiter zu erhöhen. Die Kritik daran wird aber immer lauter. Es darf dabei auch nicht übersehen werden, daß der wachsende Anteil an Biosprit in den Treibstoffen die Lebensdauer der Motoren deutlich verkürzt (Ressourcen). Fossilautos brauchen mehr Strom als Elektroautos. Der Strom für die Erdölraffinierien kommt zu 100% aus Kohle- (manchmal auch Atom-) Kraftwerken. Die Raffinerien stehen deshalb immer in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesen Kraftwerken. Mit eigenem Anschluss. Die Betreiber begründen dies mit der der sog. „Prozess-Sicherheit“. D.h.: Sie bestellen beispielsweise für nächste Woche Montag 10:00 XXX Mw/h Strom beim Kohle- oder Atomkraftwerk „um die Ecke“ und bekommen exakt diese Menge auf die Sekunde genau über eine eigene Stromtrasse geliefert. Es gibt kein Förderstätten von fossilen Energieträgern oder Erdöl-Raffinerien, die mit Strom aus erneuerbaren Energien arbeiten. Zur Strommenge pro Liter Treibstoff gibt es unterschiedliche Angaben. (Für Diesel muss das Erdöl stärker erhitzt werden als für Benzin usw…). „Über den Daumen“ lässt sich aber sagen, dass die Herstellung von Treibstoff für 100 km Strecke genauso viel Strom benötigt, wie ein vergleichbares Elektroauto für die gleiche Distanz verbraucht. Um das Erdöl aus der Erde zu bekommen und zur Raffinerie zu transportieren, muss ebenfalls sehr viel fossile Energie aufgewendet werden. Von der Raffinerie „in den Tank“ dann auch noch mal. Somit braucht ein Fossilauto mehr (Kohle/Atom-) Strom als ein E-Auto…. Zusammenhang mit internationalen Klimazielen (Paris 2015) Die Konsequenz aus dem Klimavertrag von Paris ist, dass wir nicht nur das fossile Zeitalter beenden, sondern auch den Verbrauch (= Produktion) von Energie deutlich reduzieren müssen. Dekarbonisierung + weniger Verbrauch = Erfolg! Beispiele: Unser CarSharing mit e-Fahrzeugen und erneuerbaren Energien hat 40 – 50 registrierte TeilnehmerInnen, ist aber mit kleinen Einschränkungen auch für „Nichtregistrierte“ offen. 1/3 der TeilnehmerInnen besitzen kein eigenes Auto (mehr). Weniger Autos! Das ist eines unser wichtigsten Ziele (Ressourcen-Verbrauch reduzieren). Die Fahrzeuge fahren bei uns mit 95% selbst produziertem Strom los (dezentrale Energiewende, Vermeidung von langen Transportwegen der Energie/des Stroms). Der Masterplan des Flecken Steyerberg sieht vor: 95% weniger Emissionen und eine Halbierung des Primärenergieverbrauchs. Der Verkehr hat dabei einen Anteil von ca. 50%. Nicht nur Gebäude und Fahrzeuge, sondern auch die Produktion von Wirtschaftsgütern muss auf 100% erneuerbare Energien umgestellt werden. Dies gilt natürlich auch für die Produktion von Batteriespeichern und Fahrzeugen. Zum Thema Recycling: Der Grund für die oft pessimistischen Aussagen zum Recycling von Akkus aus E-Autos ist u.a., dass es noch keine Recyclinganlagen im großen Stil gibt. Das liegt aber daran, dass es noch keine Akkus gibt, die so weit „runter“ sind, daß sie recycelt werden können/müssen. In Hannover hat die Enercity einen Großspeicher mit gebrauchten Akkus aus E-Autos geplant. Nun machen sie es mangels recyclingreifen Speichern mit fabrikneuen(!) Akkus. Interessant ist die dabei gewonnene Erkenntnis: Die Lagerfähigkeit von neuen Akkus verbessert sich deutlich, wenn sie regelmäßig geringfügig be- und entladen werden. Sie altern dadurch nicht. Den Stand der Technik repräsentiert TESLA: Produktion und Recycling – und zwar nicht nur die Akkus sondern „ALLES“! – mit 100% Strom aus erneuerbaren Energien (Gigafactory). KEINE „Seltenen Erden“ im Antriebsstrang. Weder Akku noch Motor. Aber auch BMW ist schon sehr weit: Windenergiepark am Standort Leipzig. Dort wird der i3 gebaut. Es gibt dort auf dem Windparkgelände sogar eine Wildkräuterwiese, Bienen, einen BMW-Imker usw. Wir waren schon dort und haben es mit eigenen Augen gesehen. Sehr beeindruckend. Die Carbon-Elemente des i3 werden mit 100% Wasserkraft hergestellt. BMW kommuniziert seine Bemühungen, Ziele und Erfolge sehr transparent. Weitere Infos auch auf der Website unseres Carsharing Projektes http://1-solartanke-niedersachsen.de/Warum