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  • freiherz

40 Beiträge seit 07.10.2016

Laufen wird total überbewertet

Ja, auf der einen Seite finde ich es sehr wichtig und richtig, dass man querschnittsgelähmten Menschen eine gute Therapie zukommen lässt. Auf der anderen Seite finde ich aber das Laufen an sich total überbewertet. Ich bin schwer Körperbehinderte und habe das Laufen nie vermisst. Natürlich ist es absolut heißen, nicht über Stufen und Treppen steigen zu können, aber das ist auch so ziemlich das einzige Problem und dafür gäbe es andere Lösungen (zum Beispiel Barrierefreiheit, aber auch neue technologische Fortbewegungsmittel etc.).

Nicht falsch verstehen: ich hätte auch gerne die Möglichkeit, auf mich mithilfe eines Laufroboters mit zwei oder mehreren Beinen über ansonsten unzugängliches Terrain fortbewegen zu können. Aber muss es dafür ausgerechnet ein Exoskelett sein? Für mich klingt das zu sehr nach gezwungener Normalisierung. Im Übrigen ist die Zielgruppe doch sehr klein, denn der Körper muss ansonsten völlig der Norm entsprechen, darf keine Skoliose oder Kontraktturen haben etc. - Ein weiterer Grund dafür, warum man meiner Meinung nach den Entwicklungsaufwand eher in mehr Barrierefreiheit und in neue Mobilitätstechnologien stecken sollte, von denen alle behinderte Menschen etwas haben.

"Wir haben die Patienten viel zu lange aktiv und komfortabel im Rollstuhl gehalten." - Ich finde diesen Satz zutiefst zynisch. Nur nicht-behinderte Mediziner sagen so etwas. Typisch medizinisches Modell von Behinderung.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.08.2017 15:50).

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