Interessant vielleicht in diesem Zusammenhang, dass vor etlichen Jahren, als die Schach-PC-Programme stark genug wurden, um jeden Großmeister fast immer zu schlagen, mal die Theorie aufkam, der Mensch sei besser, wenn man dem Computer das Eröffnungsbuch wegnehme bzw. wenn es nichts nütze, weil die Grundstellung der Figuren ausgelost wird (wie in Chess960). Denn der Mensch sei ja flexibel und nicht so auf das fest eingespeicherte Wissen angewiesen wie der Computer.
Diese These hat ihre Praxisprüfung dann nicht überlebt. Denn es war genau umgekehrt: Die menschlichen Großmeister kamen mit der ungewohnten Ausgangsstellung viel schlechter zurecht als die Maschine, der das letztlich "wurscht" war, denn die Ausgangsstellung war für das PC-Programm einfach eine beliebige Stellung die zu berechnen war wie jede andere, während die erfahrenen Großmeister mit ihrem antrainierten Stellungsgefühl für das volle Brett (Eröffnungsphase) nicht mehr gut arbeiten konnten. Kurz: Der Computer hat noch leichter und überzeugender gewonnen als im Standardschach.
Interessant wäre es, zu sehen, ob AlphaZero mit seinem anderen Ansatz (neuronales Netz, ML mit enforced feedback) in dieser Hinsicht im Chess960 auch anfangs schwächelt (und wie stark), wenn AlphaZero nicht eigens neu darauf trainiert wird.
Ulriko